tests/23-10-04_lumin
 

Lumin U2

04.10.2023 // Dirk Sommer

Seitdem ich Computer und Laptops aus meiner digitalen Wiedergabekette verbannt habe, setze ich auf Streaming-Bridges plus D/A-Wandler statt auf Netzwerk-Player mit integriertem DAC. Meiner Erfahrung nach bringt es klangliche Vorteile, verschiedene Aufgaben auf mehrere Geräte zu verteilen. Mit dem U2 hat Lumin eine neue Streaming Bridge vorgestellt.

Natürlich ist mir klar, dass Streaming Bridges und Netzwerk-Player letztlich auch Computer sind, allerdings meist solche, die für Audio-Aufgaben optimiert wurden. Leider sind die Begrifflichkeiten in der schnelllebigen Digitaltechnik nicht eindeutig definiert. So bezeichnet Lumin den U2 nicht als Streaming Bridge sondern als Streaming Transporter, was aber nichts an seiner Funktion ändert: Er bezieht Files von Streaming-Diensten aus dem Netz oder einem im besten Falle per Ethernet, im schlechteren per USB verbundenen heimischen Datenspeicher und stellt sie einem DAC zur Verfügung. Als erste Lumin-Komponente verfügt der U2 über drei USB-Buchsen, von denen eine als „Direct-Coupled USB Digital Audio Output Port“ bezeichnet wird und für die Verbindung mit dem Wandler vorgesehen ist. Die beiden übrigen sind für Datenspeicher wie externe Festplatten oder USB-Sticks gedacht. Und obwohl im rigiden, aus gefrästen Aluminium Platten gebauten Gehäuse durchaus noch Platz wäre, ist der Einbau einer Festplatte nicht vorgesehen. Außer über USB lassen sich auch von einem AES/EBU- und drei S/PDIF-Ausgängen in BNC-, Cinch- und optischer Toslink-Ausführung Daten an einen Wandler schicken. Neben dem Ethernet-Eingang gibt es auch noch einen Schacht für ein SFP-Modul, so dass auch Lichtwellenleiter Anschluss finden.

Der Verzicht auf jegliche Bedienungselemente verhilft dem Lumin U2 zu einem eleganten Auftritt
Der Verzicht auf jegliche Bedienungselemente verhilft dem Lumin U2 zu einem eleganten Auftritt

Anders als der Netzwerk-Player Lumin T3, der Roland Dietl mit seinem Klang ebenso wie mit seinem sehr kundenfreundlichen Preisleistungsverhältnis begeisterte, wird der U2 von einem Linearnetzteil gespeist, das mit einem großen Ringkerntransformator, extrem störgeräuscharmen Gleichrichtern und zweistufigen, analogen Spannungsreglern aufgebaut wurde. Die neue Signalverarbeitungs-Hardware und -software, die erstmals im T3 eingeführt wurde, findet sich hingegen auch im U2. Dank hoher Rechenleistung und Speicherkapazität soll sie mehr Flexibilität beim Re-Sampling, eine bessere Audioverarbeitung und eine höhere Zukunftssicherheit bieten als die der vorherigen Streaming Transports. Der Re-Sampler des U2 erlaubt es, alle Dateien in PCM mit bis zu 24 Bit und 352,8 respektive 384 Kilohertz oder in DSD256 umzurechnen. Natürlich ist auch das Herunterrechnen hochaufgelöster Formate in niedrigere möglich. Dabei kann für jede PCM- oder DSD-Abtastrate das Zielformat individuell gewählt werden.

Weder die Art des Re-Samplings und die Helligkeit des Displays, noch die Dauer bis zum Beginn des Schlafmodus und ob die Anzeige über die Zeit des aktuellen Titels oder die Lautstärke informiert, lässt sich über Bedienungselemente am Gerät einstellen, was gewiss zur eleganten und puristischen Erscheinung des Lumin U2 beiträgt. Die Veränderung der genannten Parameter sind nur per Lumin-App möglich, doch dazu gleich mehr. Noch kurz zurück zur Lautstärkeregelung: Wenn man nicht gerade DSD-Dateien abspielt oder ein Re-Sampling auf solche Files gewählt hat, dürfte die Pegeleinstellung des Lumin eine bessere Wahl sein als andere digitale Regelungen etwa im nachfolgenden Wandler, denn dem U2 hat der Hersteller wie all seinen Streaming Bridges und Netzwerk-Playern die „Leedh Processing“-Lautstärkeregelung spendiert. Deren Algorithmus soll Rundungsfehler vermeiden, geringe Anforderungen an die CPU-Ressourcen stellen und die Amplitude des digitalen Signals exakt verringern, ohne seine Form zu verändern und ohne jegliche Informationsverluste zu verursachen. Leedh nennt sein Processing daher „Lossless Digital Volume Control“. Da meine Kette wegen de Nutzung von Plattenspieler und Studio-Bandmaschine nicht ohne analoge Vorstufe auskommt, verzichte ich aber darauf, diese spezielle Art der Lautstärkeregelung beim U2 auszuprobieren.


  • Acousence dac-pre reference UX

    In vielen meiner Tests kommen Produkte von Acousence vor, wenn auch nicht namentlich. Denken Sie nur an Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 mit den Duisburger Philharmonikern: ein vorzügliches klingendes Album, egal ob als File oder als LP. Doch Acousence steht nicht nur für Aufnahmen, sondern auch für Hifi- und Studio-Equipment der etwas anderen Art. Der Kopf hinter Acousence – ein Kunstwort aus „acoustics“ und „experience“ – ist Ralf Koschnicke. Er betreibt ein Tonstudio, ist Mitglied im…
    01.07.2025
  • Goldring Ethos SE

    Seit dem Bestehen von hifistatement – und das sind nun auch schon 14 respektive 16 Jahre – testeten wir einen einzigen Goldring-Tonabnehmer: Dabei tauchte das Elektra nur kurz im zweiteiligen Berichts über den Transrotor Crescendo auf. IDC Klaassen, der neue Goldring-Vertrieb, wollte das ändern und schickte das aktuelle Topmodell nach Gröbenzell. Auch wenn es in der Einleitung ein wenig anders erscheint, haben die Kollegen und ich schon durchaus Erfahrungen mit den Systemen oder zumindest den…
    24.06.2025
  • Transparent Audio XL Power Cord

    Als ich kürzlich Luis Fernades und Werner Möhring in Meschede besuchte und wir den Test der Finite Elemente Carbofibre° Statement verabredeten, schlug der Geschäftsführer des G8-&-Friends-Vertriebs vor, auch mal eines der besseren Stromkabel von Tranparent auszuprobieren. Doch wie testet man ein einzelnes Netzkabel in einer gut abgestimmten Kette? In meiner Anlage versorgt fast durchgängig von Garth Powell entwickelte Netztechnik der Marke Audioquest die Komponenten mit Energie. Allerdings ist seit der ungemein aufwendigen Beschäftigung mit den…
    20.06.2025
  • SilentPower Omni LAN

    Welch positive klangliche Auswirkung die Synchronisation mit einer 10-Megahertz-Clock hat, haben Roland Dietl und ich an dieser Stelle schon häufig beschrieben. Allerdings bewegten sich beispielsweise alle dafür geeigneten Switches im gehobenen vierstelligen Preisbereich. SilentPowers Omni LAN hat einen Clock-Eingang und kostet gerade mal 800 Euro. Wer vielleicht durch Wolfgang Kempers Test des SilentPower LAN iPurifiers Pro mitbekommen hat, dass SilentPower eine Untermarke von ifi ist, kann sich gewiss erklären, warum das Omni-LAN-Switch trotz seiner vielfältigen…
    17.06.2025
  • Ideon Audio 3R USB Renaissance mk2 Black Star, 3R Master Time Black Star, Absolute Time and Absolute Time Signature

    Actually, we don't do comparison tests between several devices at Hifistatement. But you can make an exception. I couldn't resist the offer to deal with four USB re-clockers from the Greek manufacturer Ideon Audio from completely different price ranges. My colleague Wolfgang Kemper had already dealt extensively with the DACs Ayazi MK2 and Absolute Epsilon from the small but fine digital forge Ideon Audio and was extremely positively impressed by both devices. However, during the…
    13.06.2025
  • Lumin U2x

    Es war heuer schon das dritte Mal, dass mich Angus Leung und Krey Baumgartl vom deutschen IAD-Vertrieb, der sowohl WestminsterLab als auch Lumin im Portfolio hat, am Sonntag vor der High End besuchten. Diesmal präsentierten sie den U2x. Dessen Test wäre dann mein dritter Bericht über Lumin. Dennoch habe ich neue Fakten über die Firma erfahren. Die Treffen vor der Messe waren zudem nicht die einzigen mit dem Firmenchef von WesterminsterLab. Aber beim ersten Besuch…
    10.06.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.