tests/23-10-04_lumin
 

Lumin U2

04.10.2023 // Dirk Sommer

Eine der drei USB-Buchsen ist für den Anschluss eines Wandlers vorgesehen und wurde für diese Anwendung optimiert
Eine der drei USB-Buchsen ist für den Anschluss eines Wandlers vorgesehen und wurde für diese Anwendung optimiert

Bei Patrice Hérals „Improvisation“ auf Michel Godards Le Concert Des Parfums tendiere ich wegen der etwas kräftigeren Tieftonwiedergabe und des um ein paar Zentimeter größeren Raumes zur Klangcharakteristik des Lumin – wenn da nur nicht ein paar winzige, feiner herausgearbeitete Klangereignisse beim Hifi Rose wären. Bevor ich mich in audiophilen Haarspaltereien verliere, halte ich lieber fest, dass es zwischen den beiden Streaming Transportern über eine hochauflösende Kette durchaus nachvollziehbare klangliche Unterschiede gibt, die aber gewiss keinen Qualitätsunterschied darstellen. Welches der beiden Geräte man bevorzugt, dürften vor allem die eigenen Präferenzen und der Rest der Kette bestimmen. Noch stärker als klanglich unterscheiden sich die beiden in Sachen Ausstattung und Erscheinungsbild. Wie Ihre Wahl zwischen den beiden auch immer ausfällt, sie ist gewiss eine gute.

Nun entferne ich ein weiteres, dem Klang bisher sehr zuträgliches Element aus der Wiedergabekette, um die sogenannte Re-Sampling-Funktion des U2 zu erkunden: Chord Electronics' M-Scaler vor dem D/A-Wandler, der die Daten zwar noch um den Faktor zwei höher upsamplen kann, jedoch nicht in DSD umrechnen. Ich beginne mit einem Track in CD-Qualität. Ohne M-Scaler und das Re-Sampling des U2 klingt er ein wenig flacher, dafür knalliger und ein bisschen energiegeladener als gewohnt. In der Lumin-App wähle ich dann eine Bit-Tiefe von 24 und eine Abtastfrequenz von 352,8 Kilohertz. Sofort verbessert sich die Durchhörbarkeit, der virtuelle Raum erscheint größer, vor allem in der Tiefe. Die Wiedergabe wirkt weniger plakativ, büßt aber auch einen geringen Teil ihrer kraftvollen Direktheit ein. Das klingt für mich vertrauter: Ich ziehe das Mehr an (Raum-)Informationen der überschäumend kraftvollen Wiedergabe vor.

Der U2 kann per LAN oder per SFP-Modul plus Lichtwellenleiter mit einem Netzwerk in Verbindung treten
Der U2 kann per LAN oder per SFP-Modul plus Lichtwellenleiter mit einem Netzwerk in Verbindung treten

Auch den „Ritt der Walküren“ aus Wagners Der Symphonische Ring mit den Duisburgern Philharmonikern unter Jonathan Darlington höre ich erst mit der auf der Festplatte abgespeicherten Datenmenge, und das sind hier 24 Bit und 192 Kilohertz. Dann lasse ich den Re-Sampler die Abtastrate noch einmal verdoppeln, was der DAVE mit einem noch feiner durchgezeichneten und räumlich ausgedehnteren Klangbild belohnt. Zumindest an meinem D/A-Wandler erweist sich die Upsampling-Funktion des U2 als dem Hörgenuss überaus zuträglich.

Wenn der M-Scaler, der alle ankommenden Signale, egal ob PCM oder DSD auf 705,6 respektive 768 Kilohertz in PCM hochrechnet, mal nicht in der Kette aktiv ist, macht es auch Sinn, ein wenig mit der Umrechnung der Daten in DSD zu experimentieren. Der Lumin bietet hier Quad-DSD an. Beim Vergleich der Umrechnung auf Hochbit und DSD muss man beim DAVE allerdings beachten, dass es für die beiden Varianten speziell angepasste Betriebsarten gibt, zwischen denen man umschalten sollte, wenn man dem jeweiligen Format das klangliche Optimum entlocken möchte. Ich bleibe noch einmal bei den Duisburger Philharmonikern, diesmal steht Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 auf dem Programm. Der oft gehörte Test-Track mit 16 Bit und 44,1 Kilohertz klingt jetzt schon überraschend gut, wenn man bedenkt, dass der Lumin auf das Waversa-Filter ebenso verzichten muss wie auf den Chord M-Scaler, dessen Funktion nun zum Teil der in den Lumin integrierte Re-Sampler übernimmt, der die Daten von der Festplatte des Melco auf 24 Bit und 352,8 Kilohertz hochrechnet. Noch deutlich mehr Freude am ersten Satz der Symphonie hat man jedoch, wenn der U2 die PCM-Daten in CD-Qualität in DSD256 verwandelt und dann an den auf dieses Format umgeschalteten DAVE schickt: Der Saal wirkt noch ein gutes Stückchen breiter und tiefer, die Instrumentengruppen werden klarer differenziert und es umgibt sie noch mehr Luft, das Orchester erscheint eine Spur engagierter. Kurz die Musik kommt intensiver rüber und spricht einen stärker an.


  • dCS LINA X

    Es ist gerade zwei Jahre her, dass ich hier den dCS LINA Network DAC samt passender Clock vorgestellt und die Kombination als digitalen Glücksfall gerühmt habe. Nun steht der LINA DAC X im Hörraum, der natürlich auch über einen integrierten Streamer verfügt und aussieht, als habe man den Network DAC um den Headphone Amplifier erweitert. Der LINA DAC X ist aber, anders als der erste Eindruck suggerieren könnte, keine Kombination aus dem Kopfhörerverstärker und dem…
    04.11.2025
  • Acapella Harlekin 2

    Es ist zwar schon fast nicht mehr wahr, solange ist es her, aber ich war mal treuer Audio-Forum-Kunde und lange Jahre Besitzer zweier ATR Monitor, bevor die Kreationen von Alfred Rudolph unter dem Namen Acapella angeboten wurden. Nun stehen wieder Zwei-Weg-Lautsprecher aus der Duisburger Manufaktur im Wohnzimmer und machen richtig Spaß. Dass ich damals in eine gewisse ATR/Acapella-Abhängigkeit geriet, hatte mit dem ausgeklügelten Aufsteigerkonzept von Hermann Winters und Alfred Rudolph zu tun. Wie ich schon…
    21.10.2025
  • Bladelius Oden Class-A II

    Bladelius wurde 1997 in Alingsås, Schweden, gegründet und ist Teil der Bladelius Design Group. Der Gründer ist Michael Bladelius, einer der renommiertesten Designer in der Welt der Audiotechnik. Wir testen seinen neuesten Vollverstärker, den Odfen Class-A II. Dies ist seine Weltpremiere. Es ist wie ein Mantra, in jedem Artikel über Bladelius wiederholt, aber es führt kein Weg daran vorbei: Michael Bladelius ist eine der interessantesten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Audioindustrie. Wie wir in unserem Test der…
    14.10.2025
  • Ortofon MC X40

    Nach dem jüngsten Test des günstigsten MC-Tonabnehmers X10 aus Ortofons Einstiegsserie „X“ greifen wir nun ganz oben ins Regal und holen uns den X40 heraus. Dieser wartet unter anderem mit Bor-Nadelträger und einer Nadel mit Shibata-Schliff auf. Wir klären, ob und wie sich dieser technische Mehraufwand klanglich bezahlt macht. Bereits das Ortofon MC X10 hat mich durch seine ganzheitliche musikalische Abbildung und seinen lebendigen, riesigen Spaßfaktor stark beeindruckt, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des für…
    07.10.2025
  • SV-Audio by Storgaard & Vestskov Frida

    The Frida from SV-Audio by Storgaard & Vestskov had already astonished me at the 2024 Hamburg HiFi Days to such an extent that I lingered in the Danes’ room for a long time, listening intently to their presentation. This loudspeaker so clearly defied its physical size that it was impossible not to be captivated. Now, this precious creation from Bornholm has finally found its way into my home. For seasoned hi-fi veterans like myself, moments…
    02.10.2025
  • Lu Kang Audio Spoey 200

    Das erste Mal sind mir die Lautsprecher von Lu Kang Audio in einer sehr guten Vorführung auf der High End 2023 aufgefallen. Zu dem Zeitpunkt waren sie auf dem deutschen Markt noch überhaupt nicht erhältlich. Durch die Aufnahme in das Portfolio des Vertriebs audioware aus Österreich hat sich das jetzt europaweit geändert. Für den Test der Spoey 200 habe ich mir die Zeit genommen, Firmeninhaber Cheng-Chien „Rox“ Shih und die Marke Lu Kang in Ruhe…
    30.09.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.