tests/24-06-18_quartet
 

Quartet M Scaler: Interview mit Rob Watts

18.06.2024 // Roland Dietl, Birgit Hammer und Finn Corvin Gallowsky (Fotos)

Auf der High End war bei Chord Electronics ein Prototyp des „Quartet M Scaler“ zu sehen, einer aufwändigen Lösung mit fünf (!) FPGAs und ausgelagertem Netzteil im Format des bekannten DAC DAVE. Dirk Sommer und Roland Dietl wollten aus erster Hand erfahren, was da genau kommen wird. Entwickler Robert Watts nahm sich freundlicherweise die Zeit für ein Interview.

Dirk Sommer: Rob, vielleicht ist das eine gute Frage für den Einstieg. Was hast Du eigentlich in den letzten sechs Jahren seit unserem letzten Interview mit Dir gemacht?
Rob Watts (lacht): Der größte Teil dieser Zeit war der Entwicklung des „Quartet M Scaler“ gewidmet. Es war zum Teil auch eine Forschungsstudie mit dem Ziel, Interpolationsfilter vollständig zu verstehen und zwar insbesondere, wie sie im Hinblick auf eine viel genauere Rekonstruktion von Transienten funktionieren. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich mit dem Kopf gegen eine Wand stieß. Und es gab in dieser Zeit auch viele verschiedene Hardware-Lösungen. Ich glaube, aktuell arbeiten wir inzwischen mit der fünften Version der Boards (der Leiterplatten). Und ich habe die sechste Version bereits zum Testen, wenn ich von der Messe zurückkomme. Es gab viele Hardware-Änderungen und eine enorme Menge an Änderungen am Programm auf der FPGA-Seite. Der „Quartet“ war wirklich herausfordernd, aber in Bezug darauf, was ich gelernt habe und in Bezug auf die Klangqualität oder die musikalische Leistung, die ich jetzt erreicht habe, ist er ein großer Erfolg.

Der bekannte DAVE und darunter der Quartet M Scaler mit seinem externen Netzteil
Der bekannte DAVE und darunter der Quartet M Scaler mit seinem externen Netzteil

Dirk Sommer: Du hast fünf FPGAs verbaut? Warum dann der Name „Quartet“?
Rob Watts: Weil er vier Millionen Taps hat!
Dirk Sommer: Und bekommst Du damit eine höhere Auflösung als mit dem „M Scaler“?
Rob Watts: Ja. Beim „M Scaler“ kann man sagen, dass er garantiert besser ist als eine 16-Bit-Rekonstruktion. Mit dem „Quartet“ ist es natürlich noch besser als das, aber es hat sich herausgestellt, dass das ganze Thema viel komplizierter ist, als ich es mir jemals vorgestellt habe. Jetzt versuchen wir, das Timing der Transienten viel genauer zu rekonstruieren. Die Transienten sind für die Klangqualität oder Musikalität entscheidend. Mit Musikalität meine ich, dass man emotional angesprochen wird, wenn man Musik hört. Das Gehirn nutzt das Timing von Transienten für viele verschiedene Dinge. So nutzt es das Timing, um einzelne Instrumente voneinander zu trennen, um diese Instrumente im Raum zu lokalisieren, um die Klangfarbe dieser Instrumente wahrzunehmen, ob beispielsweise ein Saxophon satt und eine Trompete hell klingt, und um den Beginn und das Ende der Töne wahrzunehmen. Und nicht zu vergessen, die Wahrnehmung von Bässen, insbesondere die Tiefe des Basses. Das Ohr ist eigentlich ein sehr schlechter Wandler für tiefe Töne, denn wenn man bis 27 Hertz runtergeht, ist das Hörvermögen wirklich schlecht. Aber es sind die Obertöne, die das Gehirn zur Berechnung verwendet und die Anfangstransiente sagt dem Gehirn, was dieser Grundton ist. Man hat psychoakustische Tests durchgeführt, bei denen die Oberwelleninformationen einer Bassgitarre entfernt wurden, worauf man der Tonhöhe des Basses nicht mehr folgen konnte. Die Transienten sind also auch für die Basswahrnehmung wichtig.

Ein gut gelaunter Rob Watts mit seinen Kreationen
Ein gut gelaunter Rob Watts mit seinen Kreationen


  • Acapella Harlekin 2

    Es ist zwar schon fast nicht mehr wahr, solange ist es her, aber ich war mal treuer Audio-Forum-Kunde und lange Jahre Besitzer zweier ATR Monitor, bevor die Kreationen von Alfred Rudolph unter dem Namen Acapella angeboten wurden. Nun stehen wieder Zwei-Weg-Lautsprecher aus der Duisburger Manufaktur im Wohnzimmer und machen richtig Spaß. Dass ich damals in eine gewisse ATR/Acapella-Abhängigkeit geriet, hatte mit dem ausgeklügelten Aufsteigerkonzept von Hermann Winters und Alfred Rudolph zu tun. Wie ich schon…
    21.10.2025
  • Bladelius Oden Class-A II

    Bladelius wurde 1997 in Alingsås, Schweden, gegründet und ist Teil der Bladelius Design Group. Der Gründer ist Michael Bladelius, einer der renommiertesten Designer in der Welt der Audiotechnik. Wir testen seinen neuesten Vollverstärker, den Odfen Class-A II. Dies ist seine Weltpremiere. Es ist wie ein Mantra, in jedem Artikel über Bladelius wiederholt, aber es führt kein Weg daran vorbei: Michael Bladelius ist eine der interessantesten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Audioindustrie. Wie wir in unserem Test der…
    14.10.2025
  • Ortofon MC X40

    Nach dem jüngsten Test des günstigsten MC-Tonabnehmers X10 aus Ortofons Einstiegsserie „X“ greifen wir nun ganz oben ins Regal und holen uns den X40 heraus. Dieser wartet unter anderem mit Bor-Nadelträger und einer Nadel mit Shibata-Schliff auf. Wir klären, ob und wie sich dieser technische Mehraufwand klanglich bezahlt macht. Bereits das Ortofon MC X10 hat mich durch seine ganzheitliche musikalische Abbildung und seinen lebendigen, riesigen Spaßfaktor stark beeindruckt, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des für…
    07.10.2025
  • SV-Audio by Storgaard & Vestskov Frida

    The Frida from SV-Audio by Storgaard & Vestskov had already astonished me at the 2024 Hamburg HiFi Days to such an extent that I lingered in the Danes’ room for a long time, listening intently to their presentation. This loudspeaker so clearly defied its physical size that it was impossible not to be captivated. Now, this precious creation from Bornholm has finally found its way into my home. For seasoned hi-fi veterans like myself, moments…
    02.10.2025
  • Lu Kang Audio Spoey 200

    Das erste Mal sind mir die Lautsprecher von Lu Kang Audio in einer sehr guten Vorführung auf der High End 2023 aufgefallen. Zu dem Zeitpunkt waren sie auf dem deutschen Markt noch überhaupt nicht erhältlich. Durch die Aufnahme in das Portfolio des Vertriebs audioware aus Österreich hat sich das jetzt europaweit geändert. Für den Test der Spoey 200 habe ich mir die Zeit genommen, Firmeninhaber Cheng-Chien „Rox“ Shih und die Marke Lu Kang in Ruhe…
    30.09.2025
  • exD konNET-k und konNET-o

    exD ist eine Marke aus Hongkong, von der Sie vielleicht zum ersten Mal hören. Der Hersteller hat kürzlich die Netzwerk-Switches konNET-k und konNET-o vorgestellt, die speziell für den Einsatz in hochwertigen Audio-Setups entwickelt worden sein sollen. exD hat ganz offensichtlich eine Passion für eigenwillige Typografie bei Marken- und Produktnamen, aber auch dafür, die klangliche Qualität der digitalen Audiowiedergabe bereits an der Quelle zu optimieren. Der Designer hinter der Marke ist Albert Leung und er hat…
    16.09.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.