tests/24-08-20_silent
 

Silent Power LAN iPurifier Pro

20.08.2024 // Wolfgang Kemper

Vor einem Jahr beschäftigte sich Dirk Sommer mit dem ifi Audio LAN iSilencer, einem preiswerten LAN-Filter zur Beseitigung von Netzwerk-Störungen. Sein Testurteil war ausgesprochen positiv, nicht nur wegen des günstigen Preises von 89 Euro, sondern vor allem wegen der überzeugenden Wirkung. Nun darf es ein wenig mehr sein.

Das bezieht sich erst einmal auf den Preis des neuen Silent Power LAN iPurifier Pro von 300 Euro. Dafür bekommt man ein kleines aktives Gerät inklusive eines 45 Zentimeter langen Netzwerkkabels und eines Steckernetzteils mit separatem USB-Kabel zum Anschluss an den USB-C Eingang für die fünf Volt Stromversorgung. Das Ethernetkabel ist keine dünne Strippe und wirkt deshalb recht vielversprechend. Der Purifier heißt mit vollem Namen „Silent Power LAN iPurifier Pro by ifi“, denn „Silent Power“ ist seit kurzem ein Markenname von ifi-Audio. Angeschlossen wird er vor dem Empfangsgerät, in meinem Falle also erst einmal vor dem Antipodes Oladra. Grundsätzlich kann man den LAN iPurifier Pro an beliebiger Stelle in der Netzwerk-Konfiguration einbinden, auch vor dem Router. Dirk Sommer fand jedoch damals beim LAN iSilencer heraus, dass dessen Wirkung vor dem Endgerät am effektivsten ist. Also war naheliegend, es hier gleichzutun. Ich hörte bei verschiedenartiger Musik von Qobuz einen Unterschied, sobald der Proband mit im Spiel war. Mit dem per beigepacktem Ethernetkabel angeschlossenen LAN iPurifier Pro geriet das Klangbild großflächig und plakativ mit weniger Rauminformation in der Tiefe und minimal druckvoller als ohne. Kein Grund also, vom LAN iPurifier Pro begeistert zu sein. Ich brauchte ein Weilchen, um zu verifizieren, dass das Beipackkabel die Ursache dafür ist. Denn meine Ansuz Digitalz A2 Kabel lösen deutlich besser auf. Was also tun?

USB-Netzteil und ein LAN-Kabel gehören zum Lieferumfang
USB-Netzteil und ein LAN-Kabel gehören zum Lieferumfang

In meiner zweiten Anlage ist der LAN-Kabel-Aufwand viel bescheidener. Da führt ein solides, preisgünstiges CAT8 Kabel vom Router zum Switch und von dort geht es mit dem zum Lieferumfang des English Electric 8 Switch gehörenden Kabel der Chord Company an die Bridge meines PS Audio DACs. Hier schleifte ich nun den iPurifier Pro zwischen Switch und Router, eingangsseitig das Chord Company Kabel und zum DAC die Beipackleitung. Als erstes sollten Vivaldis Gitarrenkonzerte mit Los Romeros und der Academy of St. Martin in the Fields mit Iona Brown zeigen, was das kleine formschöne Gerät vermag. Ich habe mir das anfängliche Allegro aus Opus 3 mehrfach angehört und dann gewechselt. Das Klangbild verändert sich tonal nicht, gewinnt aber ganz deutlich an Sauberkeit, die sich in einer zugänglicheren und angenehmeren Raumordnung niederschlägt. Als hätte man um und zwischen den Instrumenten ein wenig geputzt, bekommen sie alle etwas mehr Eigenständigkeit, ohne dass das Ensemble auch nur im leisesten an Homogenität einbüßt. Die Aura der Darbietung gewinnt dahingehend, dass eine feine Zartheit der Töne hinzukommt, die auch ein wenig der Feindynamik nutzt. Das alles sind keine Welten, aber doch so deutlich, dass beim Vergleich zurück ganz klar ist, dass der Silent Power LAN iPurifier Pro ein Klanggewinn ist. Überzeugender vernehmbar wurden diese Merkmale bei Birgit Minichmayrs As an Unperfect Actor, ebenfalls von Qobuz gestreamt, weil auch die Größenzeichnung der Stimme weniger diffus und deshalb deutlich wirklichkeitsnäher erlebbar wurde. Da ich in Sachen Beipackkabel ein wenig misstrauisch war, ersetzte ich es durch ein weiteres CAT8, was nochmals einen minimal schöneren Schmelz bei Streichern mit sich brachte. Meine Empfehlung ist, ein weiteres Kabel zu verwenden, wie es bislang in der Netzwerk-Verbindung genutzt wurde. Dann kann man sicher sein, die musikalischen Vorzüge des Silent Power LAN iPurifier Pro allein zu hören und nicht den Einfluss des Kabels mitzubewerten. Das Beipack-LAN-Kabel will ich damit nicht kritisieren. Es besitzt aber wie jedes Kabel einen Eigenklang.

In der Konfiguration mit identischen Kabeln überzeugte der iPurifier Pro auch bei Gustav Mahlers Symphony Nr. 3 mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons. Der Purifier Pro ließ die Hörner bei der imposanten Eröffnung erheblich strahlender rufen und auch das folgende Schlagwerk kam von weiter hinten aus dem sich mehr in die Tiefe öffnenden Raum. „Hope“ von Malia Chamley, hier vom Sampler Welcome to the Black Forrest, machte auch in aller Deutlichkeit klar, dass dank des Silent Power die Auflösung im Bass – hier das Zusammenspiel von Schlagzeuger Tommy Baldu und E-Bassist Lars Cölln – besser gelingt, mehr Feinheiten leichter wahrnehmbar herausgearbeitet werden und das musikalische Geschehen räumlich genauer wird.

Die LED-Funktionsanzeigen sind nicht nur dimmbar sondern auch komplett abschaltbar
Die LED-Funktionsanzeigen sind nicht nur dimmbar sondern auch komplett abschaltbar


  • Göbel High End Divin Comtesse

    Oliver Göbel stellte die Divin Comtesse auf der letztjährigen High End vor: Die beiden für Göbel-High-End-Verhältnisse zierlichen Lautsprecher haben in Verbindung mit einem Subwoofer den großen Raum beeindruckend beschallt. Nun hat die Serienproduktion begonnen und ein Pärchen den Weg in meinen Hörraum gefunden, doch musste es noch einmal umziehen. Die Comtesse ist das kleinste Modell der Divin-Serie und damit auch der Einstieg in das gesamte Lautsprecher-Portfolio von Göbel-High-End. Der Firmeninhaber erklärte, dass seine Vertriebe im…
    28.01.2025
  • SPL Performer s900

    SPL, ursprünglich als Hersteller professioneller Audio-Komponenten für den Einsatz in Tonstudios weltweit etabliert, erweitert seine Professional Fidelity Linie, die auf den audiophilen Anwender zugeschnitten ist, um die leistungsstarke Stereo-Endstufe s900. Die wurde, typisch für SPL, ohne Schnickschnack auf Musikalität und Betriebssicherheit gezüchtet. Optisch fällt die perfekt verarbeitete s900 durch ihr schmales Gehäuse auf und reiht sich so mit ihrer Breite von 278 Millimeter in die gesamte Produktlinie ein. Der s900 Endstufe sollte man auch Beachtung…
    21.01.2025
  • darTZeel NHB-18NS and NHB-108

    The history of darTZeel and some of the highly distinctive and even globally patented technical solutions implemented in the devices of this Swiss luxury brand were previously explained in a detailed interview with the company's owner, Hervé Delétraz. However, practical experience with the preamp and power amplifier is at least as exciting. I strongly recommend the reading of part one and two, as Delétraz's professional journey stands out from most owners of Hi-Fi or high-end…
    17.01.2025
  • Marten Oscar Duo

    Marten ist als Premiumhersteller und Spezialist im Umgang mit Hartmembranen bekannt. Die Serie Oscar markiert den Einstieg in die Welt der nach Jazz-Musikern benannten Marten-Serien. Mein Testkandidat Oscar Duo ist ein Zweiwege-Lautsprecher mit dazugehörigem Ständer. Bereits beim Auspacken wird unmissverständlich klar, dass Marten den Premiumanspruch ernst nimmt. Die Anleitung ist kein mit schnöden Büroklammern geheftetes Blättchen, sondern kommt in einem Hardcovereinband mit eingeprägtem Marten Logo. Der Anleitung liegen eine CD und ein USB-Stick mit einem…
    14.01.2025
  • Wilson Benesch Tessellate Ti-S

    Im September schilderte ich Ihnen meine ersten Erfahrungen mit einem seriennahen Wilson Benesch Tessellate Ti-S und kündigte den Test des Serienmodells an. Das traf bald darauf ein, doch einige Messen, eine mehrtägige Aufnahme und – ich gebe es zu – ein kurzer Urlaub verzögerten bis vor kurzem die Beschäftigung mit diesem faszinierenden Tonabnehmer. Wenn es so gekommen wäre, wie ich angenommen hatte, dass mir Krey Baumgartl von IAD, dem deutschen Wilson-Benesch-Vertrieb, nämlich einen Tonabnehmer frisch…
    07.01.2025
  • Dan Clark Audio Noire X

    Lange Zeit war ich fest davon überzeugt, dass offene Kopfhörer geschlossenen prinzipiell überlegen sind. Erst der Dan Clark Audio Stealth hat diese Überzeugung erschüttert. Großen Anteil an dessen nahezu perfektem Klang dürfte das Acoustic-Metamaterial-Tuning-System haben. Das hat Dan Clark nun auch in den deutlich günstigeren Noire X integriert. Dass ich den Klang meines Stealth nur als „nahezu perfekt“ beschreibe, liegt allein daran, dass dessen offene Variante, der Expanse, in einigen wenigen Teildisziplinen wie etwa der…
    03.01.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.