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Test.
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Göbel High End Divin Comtesse

28.01.2025 // Dirk Sommer

Der bereits eingespielte Lumin T3X war dann Teil der Kette, als Oliver Göbel und ich die Comtesse im Wohnzimmer aufbauten. Das ließ sich sehr viel einfacher an als die Installation im Arbeitszimmer. Der Entwickler variierte minimal den Abstand der Lautsprecher zum Hörplatz und experimentierte ein wenig mit der Einwinkelung und schon passte es – zumindest für mich. Oliver Göbel musste für sich noch herausfinden, ob, und wenn ja, wie negativ sich die Platzierung des Hörsofas direkt vor einer Wand auswirkte. Schließlich schlug er vor, es zwischen 20 und 30 Zentimetern weiter in den Raum zu rücken, was ich für ein paar Scheiben auch mit Erfolg ausprobierte. Da ich im Wohnzimmer in puncto Hifi nicht das letzte Wort habe, wurde diese Aufstellung jedoch nicht zur Dauerlösung, auch wenn die Comtesse auf dieser Position im Bassbereich noch einen Tick definierter spielten. Ungeachtet dessen, kann ich mich nicht erinnern, im Wohnzimmer jemals so gut Musik gehört zu haben. Der große Abstand des Hochtöners der Comtesse von der Dachschräge auf der linken Seite führte dazu, dass es erst später erste Reflexion gab: Der Schall löste sich perfekt von den Lautsprechergehäusen. Der Standpunkt der Divin im Klangbild war nicht mehr zu orten. Die Balance zwischen den Kanälen war jetzt so ausgeglichen und stabil, dass die Wiedergabe auch dann Spaß macht, wenn man nicht mittig auf dem Sofa Platz genommen hatte.

Hinter der Abdeckung mit dem Wappen verbirgt sich diese aufwändige Frequenzweiche
Hinter der Abdeckung mit dem Wappen verbirgt sich diese aufwändige Frequenzweiche

Natürlich habe ich alle einschlägigen Test-Files gehört: Keith Jarretts „God Bless The Child“ bestätigte die enormen rhythmischen Fähigkeiten der Devin, Patrice Herals „Improviation“ auf Michel Godards Le Concert Des Parfums und Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 sprachen für die hervorragende Raumdarstellung der Comtesse. Letztere zeigte auch, welch satte Klangfarben die kleinsten Göbel reproduzieren können. „Heavy Hour“ von Misha Alperins Night unterstrich die herausragenden Leistungen in Sachen Feinauflösung und Dynamik, und bei „Malinye“ auf dem Album Codona 2 demonstrierte Don Cherrys Pocket Trumpet noch einmal, dass die Boxen in der Lage sind, Instrumente auch in der Höhe präzise abzubilden. Hätten die Devin – bis auf die kleine, raumbedingte Tieftonschwäche – nicht auch im Arbeitszimmer rundum überzeugt, würde ich meinen, sie und der Wohnraum harmonierten rein zufällig so perfekt miteinander. Aber nein, es liegt allein an den enormen Qualitäten der Comtesse, dass es wirkt, als seien sie fürs Wohnzimmer entwickelt worden!

Auch die Füße der Comtesse fertigt Göbel High End selbst
Auch die Füße der Comtesse fertigt Göbel High End selbst

Da werde ich jetzt nicht kleinlich nach irgendeiner Scheibe suchen, die mir einen Hauch Kritik ermöglicht, um meine Begeisterung für die Comtesse zu relativieren. Lieber berichte ich Ihnen von einer mindestens ebenso faszinierenden musikalischen Neuerwerbung bei Qobuz – und was die Comtesse daraus macht: Fulsome Xs Impermanence, Live At Porgy & Bess. Fulsome X sind Wolfgang Puschnig, Altsaxophon und Flöte, Asja Valcic, Cello, Jon Sass, Tuba, und Reinhardt Winkler, Schlagzeug. Aufgenommen wurde das Quartett am Abend des 19. November 2023, dem letzten Tag der Finest Fidelity Show 2023, im Wiener Porgy & und Bess vom Quinton-Chef Andreas Rathammer. Und es ist wirklich überraschend, was er aus der digitalen Mehrspuraufnahme gemacht hat: Das hat nur in Sachen Spielfreude und spannender Interaktion zwischen den Musikern mit dem zu tun, was ich am Abend miterleben konnte. Auch wenn der Sound im Club recht gut war, kommt er nicht im mindestens an diese so Quinton-typischen Klänge heran. Als Beispiel mögen die letzten drei Songs dienen: das Titelstück, „Second Heaven“, das Puschnig-Fans vom grandiosen Quinton-Album Chants kennen, und „Another Step“. „Impermanence“ beginnt mit dem Cello vor einem tiefschwarzen Hintergrund in einem vermeintlich mittelgroßen Raum. Dann setzt sehr sparsam die Tuba ein, aus der die Töne nur so hervorzubrechen scheinen. Rim-shots erklingen in einem deutlichen größeren Raum, bevor das Saxophon hinzukommt: Das ruhige Stück entfaltet einen unwiderstehlichen Groove. Das alles hat wenig mit dem Live-Erlebnis vor Ort zu tun, fasziniert aber zu jeder Sekunde – nicht zuletzt Dank der Schnelligkeit, Klangfarbenstärke und Basstüchtigkeit der Comtesse.


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