Das dürfte wohl einer der Gründe für die recht beträchtlichen Preis der WestminsterLab-Kabel sein. Ein weiterer sind gewiss die sehr hochwertigen Steckverbinder. Dennoch war ich mir nach einem Blick in die Preisliste nicht mehr sicher, ob ich das Lumin Power X1 DC Cable wirklich ausprobieren sollte: Kann es wirklich sinnvoll sein, 3.300 Euro für die Verbindung eines Network Transports mit seinem Netzteil zu investieren, wenn dieser mit 11.000 Euro in der Preisliste steht? Krey Baumgartl konterte meine Bedenken mit seinen Erfahrungen: Das X1 sei das zweitbeste, was man seinem Lumin angedeihen lassen könne. Er habe für seinen Streamer sogar das Power Carbon X1, die mit einem Kohlefaserschlauch geschirmte Variante des X1 zum Preis 4.200 Euro, erworben. Da wir bei einigen Treffen in meinem Hörraum klangliche Veränderungen meist sehr ähnlich beurteilt haben, tauschte ich dann doch die serienmäßige Verbindung zwischen dem U2x und seinem Netzteil gegen das Power X1 aus und gewährte ihm drei Tage Einspielzeit. Das WestminsterLab-Kabel ist übrigens außer mit der U2x auch mit dem Lumin X1 kompatibel.
Ich habe zwar eine Weile keine Dateien, sondern LPs gehört, dennoch bin mir bei einem meiner unvermeidlichen Teststücke, dem ersten Satz von Mahlers Symphonie Nr. 3, recht sicher, das nun, wo der Lumin Transport über das WestminsterLab-Kabel mit seinem Netzteil verbunden ist, die Interaktion der Blechbläser mit dem Saal klarer wahrzunehmen ist. Die Reflexionen an der Wand links erklingen deutlich differenzierter als zuvor. Die Pauken setzen nicht nur wie üblich mit ungeheurer Wucht ein. Nun wird auch ihr Nachklang im Raum hörbar. Auch das Grummeln, die Unruhe bei der sich anschließenden leisen Passage kann man nun nicht nur fühlen. Jetzt sind einzelne der sehr leichten Schläge auf die Felle der Pauken herauszuhören. Schon ohne direkten Vergleich mit dem serienmäßigen Kabel bin ich überzeugt, dass das Power X1 DC Cable der Wiedergabe zugute kommt: Man erhält einfach mehr Detailinformationen, ohne dass sich die Klangbalance ändert oder einen die Musik emotional weniger stark anspricht.
Beim Vergleich habe ich es mir dann einfach gemacht und mal wieder Patrice Herals „Improvisation“ gehört. Der Wechsel zum mitgelieferten Verbindungskabel machte erwartungsgemäß einen klaren Unterschied, aber der lässt sich nicht so leicht in Worte fassen: Der Aufnahmeraum, das Refektorium des Klosters Noirlac, wirkte mit dem WestminsterLab-Kabel zwar noch einen Hauch größer, aber das ist für den Genuss des Stücks eher eine Marginalie. Wenn ich die „Improvisation“ zuvor mit dem X1 gehört habe, fehlt mir bei der Wiedergabe mit dem Originalkabel schlicht etwas. Patrice Herals Spiel wirkt eine Nuance weniger engagiert, einen Tick belangloser. Ein Teil der inneren Spannung und der emotionalen Attraktivität ist verloren gegangen. An gängigen Hifi-Kriterien könnte ich das Phänomen nicht festmachen. So ungemein zufrieden man mit dem nicht getunten U2x seine Files genießen kann, so wenig möchte man das X1 missen, wenn man einmal seine Wirkung mitbekommen hat.
© 2025 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.