Während der Sicherungswechsel des Amps auf eine Art auch eine leichte Aufregung ins System gebracht hatte, schafft der zusätzliche Sicherungswechsel im Ferrum HYPSOS Hybridnetzteil meines DACs wieder mehr Balance. Gemeinsam angeschlagene Klaviertöne verschmelzen auf musikalische Art miteinander, so wie es mit der Werkssicherung im Amp eher der Fall war. Allerdings bleibt die übergreifende Ordnung, Spielfreude und Präzision, die der Sicherungswechsel im Amp in das System eingeführt hatte, bestehen. Ein weiterer Schritt nach vorne. Der letzte Sicherungswechsel erfolgt in meinem Keces P3, das aktuell nur für die Stromversorgung meines Netzwerkswitches verantwortlich ist. Allgemein gilt ja, dass eine Verbesserung sehr früh in der Kette besonders große Auswirkungen haben kann, da alles, was an Qualität an dieser Stelle gewonnen wird, gleichzeitig eine Verbesserung aller nachfolgenden Komponenten mit sich bringt. Möglicherweise ist auch das der Grund, weshalb ich selbst hier meine, durch den Sicherungswechsel noch einmal eine Veränderung wahrnehmen zu können. Besonders der Zuwachs, respektive die Wahrnehmbarkeit kleinster Details fällt mir vor allem anderen bei diesem letzten Sicherungswechsel auf. Damit bietet sich mir ein verblüffender Detailgrad, der allerdings auch sämtliche kleinen Unzulänglichkeiten der Aufnahme offenlegt. Ohne das Sicherungstuning waren diese eher im Hintergrund geblieben und die Aufnahme wirkte auf mich insgesamt etwas gedeckter. Bei Volas „Still“ vom Album Applause Of A Distant Crowd scheint mir die Stimme des Sängers Asger Mygind etwas freier im Raum zu stehen. Einzelne Effekte und Synths sind noch etwas unabhängiger voneinander heraushörbar. „Still“ ist ein klassisches Beispiel für Musik, die mir einfach gut gefällt, ohne dabei einen besonders audiophilen Anspruch zu haben. Wenn auch hier Veränderungen wahrnehmbar sind, ist das für mich stets ein guter Indikator.
Den Test der Sicherungen mit zusätzlichem Diamanten führe ich in einem Rutsch durch und wechsle alle Sicherungen auf einmal. Dadurch wird die Hörpause leider noch länger als ohnehin schon bei einem Sicherungstausch. Ich komme noch einmal zurück zu Brad Mehldau und „Between the Bars“, da ich das Stück für diesen Test am intensivsten gehört habe. Wieder bin ich offen: Ein außen auf das Keramikröhrchen der Sicherung geklebter Diamant, der den stromführenden Sicherungsdraht nicht einmal berührt? Da hört es dann eigentlich auch bei mir auf. Die Klangwahrnehmung ist dann aber doch bei aller Gegenwehr eine positive. Der Detailgrad, den die normalen Silber/Gold-Sicherungen in die Kette gebracht haben, bleibt erhalten. Allerdings kommt eine ruhige und angenehme Komponente hinzu, die Wiedergabe wird geschmeidiger. Im Direktvergleich würde ich es vielleicht wie folgt formulieren: Die „normalen“ Tuning-Sicherungen wirken eher hell und unterstreichen den Hochton, die Sicherungen mit zusätzlichem Diamanten scheinen energiereicher im Bassbereich. In meiner Anlage führen die Diamant-Sicherungen zu einer größeren Ausgewogenheit und müsste ich eine Entscheidung treffen, würde diese eindeutig zu Gunsten der doppelt so teuren Sicherungen mit Diamant ausfallen. Gerade weniger audiophile Aufnahmen wie das bereits angeführte „Still“ profitieren von dieser Kombination in meinen Ohren enorm. Ohne dass sie übermäßig geschönt werden, sind sie deutlich angenehmer, musikalischer und genussvoller anzuhören. Dass hierfür eine Sicherung verantwortlich sein soll, kann ich noch immer nicht so ganz akzeptieren, aber ein Stück weit habe ich mich auch daran gewöhnt, in manchen HiFi-Disziplinen letztendlich weniger bewusst zu entscheiden, sondern vielmehr nach Gefühl. So komme ich mit den Diamant-Sicherungen aus einem technisch orientierten „Test-Musikhörmodus“ zu einem Genusshören und bleibe lange vor der Anlage sitzen, um ungeachtet ihrer Aufnahmequalität in Alben abzutauchen, die mir am Herzen liegen. Und wenn eine kleine Sicherung mit aufgeklebtem Diamanten dieses Abtauchen verstärkt, dann ist das eben so, auch wenn mein (technischer) Verstand dagegen protestiert. Letztendlich bin ich mir nicht einmal sicher, ob sich meine Eindrücke auf andere Systeme übertragen lassen. Ausgehend von meinem Erlebnis jedoch sehe ich die Silber/Gold-Sicherungen in Anlagen, die insgesamt und gerade im Hochton eher zurückhaltend spielen, um ihnen mit etwas Spritzigkeit auf die Sprünge zu helfen. Die Sicherungen mit zusätzlichem Diamanten haben ihren Platz dementsprechend eher in Anlagen, die bereits genug Hochtonenergie vorhalten und eine gewisse Balance oder einen Ruhepol benötigen.