Lassen Sie uns vor diesem Hintergrund anschauen, was der vollständig neu entwickelte PMG Vorverstärker zu bieten hat. Optisch weicht er deutlich von der bisherigen Designsprache der Marke ab. Die aus dem Vollen gefräste massive Aluminiumfront nimmt gekonnt über die gesamte Breite die Welle aus dem PS Audio Logo auf und unterteilt die Front dezent in zwei Hälften. Passend zu diesem Design befindet sich auf der Vorderseite ganz rechts ein großer runder Touchscreen, mit dem alle Funktionen des Geräts gesteuert und visualisiert werden können. Auf der linken Seite erkennt man einen illuminierten Drucktaster mit Firmen-Logo, mit dem das Gerät aus dem Stand-by-Modus ein- und ausgeschaltet wird. Auf der Rückseite befinden sich vier Paare symmetrischer Analogeingänge und zwei Paare unsymmetrischer Eingänge sowie je zwei Paare symmetrischer und unsymmetrischer Ausgänge. Darüber hinaus gibt es zwei Trigger-Ausgänge zur Steuerung von Endstufen sowie einen USB-Anschluss, der ausschließlich zur Aktualisierung der internen Firmware des Geräts dient. Im Inneren kommt eine Doppelchassis-Architektur zum Einsatz, um die Stromversorgungs- und Steuerkreise vom empfindlichen analogen Signalweg zu trennen – ein Ansatz, der darauf abzielt, elektrische Störungen zu reduzieren und die Klangreinheit zu verbessern.
Unter dem auffälligen Äußeren verbirgt sich ein vollständig symmetrischer, gleichspannungsgekoppelter Signalweg. Das Herz des Vorverstärkers ist ein speziell entwickeltes Operationsverstärker-Design bestehend aus einer Kombination von Feldeffekt-Transistoren (JFET) und bipolaren Transistoren (BJT), vollständig komplementär vom Eingang bis zum Ausgang und mit sehr geringer Über-Alles-Gegenkopplung. Eine kräftige Ausgangsstufe im Class-A-Betrieb soll die Ansteuerung der Endstufen auch über große Kabellängen problemlos meistern. Genauso wichtig wie die Verstärkungsschaltung ist in einem Verstärker die Stromversorgung. Der PMG Vorverstärker wird von einem überdimensionierten Ringkern-Transformator gespeist, der extrem rauscharme, mehrstufige lineare Spannungsregler versorgt. Sehr ungewöhnlich ist, dass im Netzteil fast keine Elektrolytkondensatoren zu finden sind, sondern stattdessen großvolumige Hochspannungs-Folienkondensatoren der Nobelmarke Jantzen, die sich besonders positiv auf den Klang auswirken sollen.
Ein weiterer zentraler Punkt in einem Vorverstärker ist die Lautstärkeregelung, deren Einfluss auf das klangliche Ergebnis gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Im PMG Vorverstärker kommt eine elektronische Lautstärkeregelung zum Einsatz anstelle von elektromechanischen Lösungen, wie Potentiometer, mit Einzelwiderständen bestückte Stufenschalter oder Relais. Die Lautstärke lässt sich sehr feinfühlig in 100 Schritten auswählen. Zusätzlich ermöglicht der PMG Vorverstärker einen genauen Pegelabgleich für alle Eingänge. Hierzu kann der Pegel in Schritten von 1 Dezibel in einem Bereich zwischen 1 und 10 Dezibel erhöht oder verringert werden. Die Pegel unterschiedlichster Quellgeräte können damit so aufeinander abgeglichen werden, dass es beim Umschalten der Eingänge, die über Relais erfolgt, zu keinen Lautstärkesprüngen kommt. Darüber hinaus ist noch eine Balanceregelung von 12 Dezibel in jede Richtung, in 0,25 dB Schritten also 48 Stufen, implementiert. Über die im Chip eingebaute Logik werden die gewählten Werte für Lautstärke, Pegelregelung und Balance zu einem Wert addiert und dann genau eine, diesem Summenwert entsprechende Widerstandskombination ausgewählt. Wollte man diesen Komfort mit einer mechanischen Lösung erreichen, wären mehrere getrennte Regler im Signalweg erforderlich.
Der PMG Vorverstärker bietet uns eine Fülle von weiteren Einstellungsmöglichkeiten an. Im Unter-Menü „Audio“ kann die Obergrenze des Lautstärkereglers auf einen Wert zwischen 1 und 99 begrenzt und der Ausgang RCA 2 auf einen festen Lautstärkewert eingestellt werden („Heimkino-Bypass“). Darüber hinaus lässt sich die absolute Phase um 180 Grad drehen. Das kann hilfreich sein, wenn bestimmte Quellmaterialien eine umgekehrte absolute Polarität aufweisen. Ferner können bestimmte Eingänge auf AC-Kopplung einstellt werden, wobei dann ein Kondensator im Signalweg unerwünschte Gleichspannungsanteile blockiert, die vom Quellgerät kommen können. Das kann nützlich sein, wenn beim Umschalten der Eingänge Knackgeräusche auf einen Gleichspannungs-Offset schließen lassen. Übrigens: Als Koppelkondensator ist nicht irgendeine Wald- und Wiesen-Ausführung, sondern ein hochwertiges Modell von Jantzen verbaut. Im Unter-Menü „System“ lässt sich für jeden Analogeingang je nach angeschlossenem Gerät und eigenem Geschmack eine Bezeichnung wie Blue-Ray, CD, DVD, Phono, SACD oder Streamer wählen, die bei Auswahl der entsprechenden Quelle dann im Display angezeigt wird. Ein nettes Feature ist die Einstellung DAC- oder Phono-Eingang. Wenn diese Einstellung für einen bestimmten Eingang ausgewählt ist, schaltet das Gerät automatisch auf diesen Eingang um, wenn wir auf der PMG-Fernbedienung eine Taste drücken, die den DAC steuert. Schließlich können wir die Helligkeit des Displays und des Einschalters mit dem PS Audio Logo in einem weiten Bereich anpassen.