Nach dem jüngsten Test des günstigsten MC-Tonabnehmers X10 aus Ortofons Einstiegsserie „X“ greifen wir nun ganz oben ins Regal und holen uns den X40 heraus. Dieser wartet unter anderem mit Bor-Nadelträger und einer Nadel mit Shibata-Schliff auf. Wir klären, ob und wie sich dieser technische Mehraufwand klanglich bezahlt macht.
Bereits das Ortofon MC X10 hat mich durch seine ganzheitliche musikalische Abbildung und seinen lebendigen, riesigen Spaßfaktor stark beeindruckt, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des für ein derart aufwändiges MC-System schon unverschämt niedrigen Preises von 300 Euro. Wer jedoch mehr als das Dreifache zu zahlen bereit ist und 1000 Euro für ein Ortofon MC X40 je nach Gusto auf den Ladentisch blättert oder an den Online-Händler überweist, erwartet noch Einiges mehr. Ein kurzer Einwurf sei an dieser Stelle erlaubt: Ich persönlich präferiere stets den Ladentisch des Fachhändlers vor dem Online-Banking beim Online-Händler; echte Beratung „kann“ nur der Händler des Vertrauens um die Ecke. Der ausschließliche Kauf online, im schlimmsten Fall womöglich nach vorherigem Beratungsklau im Fachhandel, trägt zum Aussterben letzterer und damit zum Verschwinden fundierter Beratung bei.
Das X40 ist bis auf den Schriftzug äußerlich nicht vom X10 zu unterschieden. Viele technische Details wie die geteilten Polkerne, das selektive Laserschmelzen, die Feldstabilisierungs-Elemente oder die Breitbanddämpfung an den Gummiaufhängungssystemen sind identisch. Darüber hinaus verfügt das X40 – wie gesagt – über einen Bor-Nadelträger und eine Nadel mit Shibata-Schliff. Bor ist ein Halbmetall mit sowohl metallischen als auch nichtmetallischen Eigenschaften, ein hartes und sprödes Material, das in verschiedenen Formen existiert – hier eben als Röhrchen, welches den Diamanten trägt. Vorteile dieses Materials sind eine höhere Steifigkeit, was zu geringeren Verzerrungen durch geringere Eigenschwingungen führt.
Die mit Shibata-Schliff versehene Diamantnadel ermöglicht durch eine besonders lange Kontaktfläche in der Rille des Vinyls eine hochpräzise Abtastung und damit eine exzellente Wiedergabe hoher Frequenzen bei minimalen Verzerrungen. Ursprünglich wurde dieser Schliff übrigens für die Wiedergabe von Vierkanal-Schallplatten entwickelt; heute ist dieser „Line-Contact“-Schliff Standard für hochwertige Tonabnehmer, da er eine tiefere und präzisere Rillenabnahme ermöglicht und gleichzeitig den Verschleiß reduziert. Die Nadelform ist zudem so konzipiert, dass das Absinken in den Rillenboden vermieden wird, wo sich oft Schmutz ansammelt. Das Abtasten dieses Schmutzes wiederum würde zu Verzerrungen führen.
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