Oder hören Sie Nina Simone im Stück „Black Is The Color Of My True Love’s Hair“, vom Album Sinnerman (Global Clearing House). Ich kenne von dem Stück zwei Live-Versionen. Obwohl beide im Charakter der Darbietung und der Instrumentierung verschieden sind, sind sie im Wesen gleich und zeigen das Können dieser unglaublichen Sängerin. In meiner Version begleiten Piano und Bass den erzählerischen Stil von Simone, die durch eine gekonnte Phrasierung, von verletzt, traurig bis postulierend, jedem Wort eine tiefe Bedeutung gibt. Der S350 zeigt das, stellt ihre Stimme präsent, körperlich und glaubhaft in den Raum und macht spürbar, wie Simone mit tiefer Emotion füllt. Man hört, wie der Atem den Ton trägt, wie die leicht raue Textur der Stimme an Wärme gewinnt, ohne ihre spröde Kraft zu verlieren. Das dunkle Timbre ihrer Stimme hat die richtige Substanz und eine unangestrengte Selbstverständlichkeit, die ebenso fesselt wie der Dialog zwischen Instrument und Stimme. Was viel zu oft zur bloßen Wiedergabe wird, erhält mit dem D‘Agostino physische Präsenz und bewegende musikalische Tiefe.

Die Musik von Arthur H habe ich beim Hören eines französischen Senders kennengelernt. Er ist einer jener Künstler, die man nicht wirklich „einordnen“ kann, ohne ihnen gleichzeitig etwas von ihrer Magie zu nehmen. Er bewegt sich zwischen Chanson, Jazz, Spoken Word, Blues, Cabaret und einem Schuss psychedelischer Poesie. Seine Stücke wirken oft surreal, wie Bilder aus Traumlandschaften, gesungen mit einer Stimme voller Charakter. Fans von Tom Waits oder Nick Cave werden ihn sicherlich mögen. Der Titel „Le Passage (Gong Song)“ aus seinem Album Adieu Tristesse (Polydor / Universal Music France) kündigt es an. Den ersten, „mächtigen“ Gongschlag stellt der S350 mit beeindruckender Körperhaftigkeit dar. Mit Druck füllt er den gesamten Raum mit Energie. Ohne die feinen Schwingungen und Resonanzen zu verschlucken, lässt er das Instrument klingen. Inmitten dieser Klanglandschaft dann die Stimme von Arthur H – tief, rau, brüchig, und doch mit einer Intimität und Wärme, die fast körpernah wirkt. Der Progressen S350 schafft genau die Mischung aus Atmosphäre und Direktheit, die der Musik ihren Zauber lässt. Statt analytisch zu zerreißen, entsteht das Gefühl einer zusammenhängenden Szene – ein düsteres, leicht surreal schimmerndes Klangbild, das seine Spannung auch aus der Stille zwischen den Ereignissen gewinnt. Die Fähigkeit, die inneren Bewegungen des Stücks stabil und frei von Kompression nachzuzeichnen, zeigt, was die technisch via Super Rail-Schaltung erweitere Leistungsfähigkeit des S350 praktisch bedeuten: Leichtigkeit, Kraft und Dynamik. „Le Passage“ ist kein leichtes Material für eine HiFi-Kette. Dennoch, die Gelassenheit des S350 belässt dem Stück seine Wirkung und seinem Charakter und zeigt seine Klasse.

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