boulevard/14-09-08_krakau
 

Krakow Sonic Society, Meeting No. 94, Teil 1

08.09.2014 // Wojciech Pacuła und Birgit Hammer-Sommer

Ayon-Audio-Chef Gerhard Hirt demonstriert die aktuelle Version des S-5
Ayon-Audio-Chef Gerhard Hirt demonstriert die aktuelle Version des S-5

Die Hörvergleiche

Das Treffen gliederte sich in zwei Teile. Im ersten, den Birgit und Dirk leiteten, machten wir die folgenden Vergleiche: Ein Tonband, das vom Mastertape kopiert worden war, auf einer Nagra IV-S abgespielt gegen eine LP, produziert vom selben Mastertape und von einem Thales TTT-Compact-Plattenspieler wiedergegeben. Dieselbe LP, wieder auf dem Thales abgespielt, gegen eine Mobile Fidelity Gold CD-R, die vom selben Mastertape produziert worden war; die CD-R wurde über das Ayon CD-T Laufwerk und den Ayon Audio Stratos DAC wiedergegeben. Dieselbe CD-R gegen Dateien mit 24/192, die vom Aurender X100L zum selben Wandler geschickt wurden wie das Signal des CD-Transports. Im zweiten Teil, den Gerhard Hirt durchführte, verglichen wir PCM 24/192- und DSD-Dateien, die Dirk vom selben analogen Master erstellt hatte. Abschließend verglichen wir DSD64 und DSD128.

ANALOG TAPE | DIRK SOMMER & BIRGIT HAMMER-SOMMER

I. Tonband gegen LP

Janusz
Meine Entscheidung ist klar: Die Wiedergabe der Nagra ist die bessere. Warum? Für mich war der erste Eindruck der wichtigste: Als ich den Plattenspieler hörte, schien es mir, dass die Bass-Linie etwas zu leicht war und weniger Inhalt hatte. Ich rede hier nicht über etwas, das man mit dem Bass-Regler beheben könnte, ich meine wirkliche Information. Über die Nagra „sah“ ich plötzlich, dass die Saiten nicht mit einem Finger, sondern mit einem Plektron angeschlagen wurden. Ich glaubte, die Berührung der Saite mit Plektron direkt vor Augen zu haben. Aber der entscheidende Unterschied war die tonale Differenzierung: Die gelang beim Band sehr viel reichhaltiger und die Basswiedergabe war klar differenzierter. Das Vinyl produzierte eine große Klangwolke, die zwar auch sehr beeindruckend war, aber dem, was die Nagra darbot, nicht einmal nahe kam. Der reine Genuss. Für mich ist es das Band und nur das Band. Einen so großen Unterschied hätte ich nicht erwartet.

Von dieser Scheibe stammten die Beispiele: Michel Godard, Soyeusement – Live At Noirlac, sds 0015-1
Von dieser Scheibe stammten die Beispiele: Michel Godard, Soyeusement – Live At Noirlac, sds 0015-1

Dirk
Wenn wir eine Schallplatte herstellen lassen, versuchen wir natürlich, auf der Scheibe so viel wie möglich von dem, was auf dem Mastertape ist, hinüberzuretten. Beim Transfer der Bandes auf die Lackfolie verliert man etwa zehn Prozent an Qualität. 90 Prozent des Qualitätsverlustes handelt man sich auf dem Weg von der Lackfolie zur fertigen Schallplatte ein. Die Verschlechterung durch den mechanischen Kopierprozess ist einfach unvermeidlich.

Tomek
Für mich klang das Vinyl irgendwie nicht richtig… Aber wahrscheinlich nur deshalb, weil die Nagra so erstaunlich gut spielte. Ich liebe den Klang des Bandes, er ist außergewöhnlich.

Ryszard S.
Ich stimme den beiden Herren zu. Was die Entscheidung für mich aber nicht gerade leichter gemacht hat, war, das ich eines der Instrumente – das Serpent – bisher noch nie gehört hatte. Aber ich habe keinerlei Zweifel: Die Nagra ist besser.

Bartosz G.
Der Klang des Plattenspielers wirkte auf mich ein wenig aufgebläht. Das Thema hat Janusz ja schon angesprochen. Der Tiefbass ist hier in Tomeks Raum nicht völlig kontrolliert, was die unerwünschte Resonanz hervorgerufen haben könnte. Und dieser Effekt war bei der Musik vom Plattenspieler stärker. Dennoch klangen die tiefsten Töne sehr angenehm. Das Vinyl bekam keinen Punkt gegen den Klang der Nagra. Zwar mag der letzteren ein wenig vom sensationellen Tiefton der Platte gefehlt haben, aber über alles gesehen war die Nagra der klare Gewinner.


  • Erlkönig: Thiele ADB01

    Wer den Artikel über den Besuch bei Helmut Thiele gelesen hat, dürfte in etwa wissen, bei wie vielen Plattenspielern der Industriedesigner und Analog-Entwickler seine Finger im Spiel hatte, so auch beim Thorens New Reference. Dessen Konstruktion brachte ihm mit Produkten von Seismion in Kontakt, die er nun auch für die Active Damping Base verwendet. Wie schon bei seinem nahezu ohne Fehlspurwinkel arbeitenden Drehtonarm Thiele TA01 traute sich Helmut Thiele erfreulicherweise auch bei der neuen Basis,…
    28.03.2024
  • Ein Besuch bei Bassocontinuo

    Vor einer Woche hatte Mansour Mamaghani, Inhaber der deutschen Bassocontinuo-Vertriebes Audio Reference einige Kollegen von andern Magazinen und mich nach Bergamo eingeladen, um von dort aus den renommierten Rack-Hersteller zu besuchen. Das hat sich allein schon wegen der Einblicke in die Herstellung von Kohlefaserkörpern gelohnt. Gründer und Geschäftsführer der Firma ist Lorenzo Belloli, seine Schwester Paola Belloli ist ebenfalls an der Firma beteiligt, agiert als Finanzchefin und kümmert sich um die Zulieferer. Ich kenne keinen…
    22.03.2024
  • Mal wieder im Hörraum von Göbel High End

    Als ich Oliver Göbel vor acht Monaten an seinem neuen Firmensitz besuchte, begeisterte mich der Klang in seinem 50-Quadratmeter-Hörraum völlig, während mich die noch klarere, detailliertere und großflächigere Wiedergabe im größeren Raum ein wenig überforderte. Mit einer ganz speziellen Aufnahme unternahm ich einen neuen Versuch. Aber diese war nicht der einzige Grund für die Fahrt nach Landshut. Oliver Göbel hat in seinem 110 Quadratmeter großen Vorführraum noch so einiges getan: Inzwischen gibt das ein oder…
    15.03.2024
  • Perlisten S7t Limited Edition bei Audio Reference

    Am 24. Oktober 2023 war Hifistatement gemeinsam mit weiteren Medienvertretern von Mansour Mamaghani zu Audio Reference nach Hamburg eingeladen. Im Zentrum der Veranstaltung stand Perlisten und der Standlautsprecher S7t Limited Edition. Firmen Co-Gründer Erik Wiederholtz war extra aus Wisconsins angereist. Der Lautsprecherhersteller Perlisten wurde offiziell im Jahr 2016 gegründet. Zwischen 2018 und 2020 nahm die Entwicklung eines Lautsprecherkonzepts Fahrt auf, bis dann 2020 die Website des Unternehmens online ging und die Marke von einem Tag…
    02.11.2023
  • Little Big Beat Studios: Live und Analog extrem

    Die Little Big Beat Studios in Liechtenstein und ihr Gründer und Geschäftsführer Little Konzett bieten ungewöhnliche intensive Live-Konzerte und technisch heutzutage wohl einmalige analoge Aufnahmemöglichkeiten. Beim Konzert von Thomas D. – und dessen Aufzeichnung – zum zehnjährigen Jubiläum der Studios konnten wir jede Menge Eindrücke sammeln. Ich muss bekennen, dass ich nur einmal und zwar vor Jahrzehnten ein Stadion-Konzert besucht habe: Die Rolling Stones machten mit ihrer Bridges-To-Babylon-Tour Station im Münchener Olympiastadion: Ein wirklich miserabler…
    20.10.2023
  • Statements in High Fidelity | Polish Edition 2023

    Stand heute scheint die Preisverleihung während der diesjährigen Audio Video Show reibungslos zu klappen: Wojciech Pacuła und ich haben recht früh die Preisträger benannt, die Einladung sind fertig, beide Gewinner werden in Warschau sein und haben sich den Abend für die Übergabe freigehalten. Jetzt müssen nur noch die Award rechtzeitig fertig werden. Während die Leser von hifistatement.net ja schon kürzlich den Artikel des Kollegen lesen konnten, der ihn dazu bewog, seinen Preisträger zu küren, müssen…
    02.10.2023

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.