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Ein Besuch bei Audio Optimum

24.04.2019 // Dirk Sommer

Auch bei den ersten Stücken, von denen die meisten von der Festplatte über Stefan Wehmeiers Laptop, einige wenige per Onkyos HF Player von meinem iPhone kommen, hat mich die Tieftonwiedergabe völlig begeistert. Was die Audio Optimum da zu Gehör bringen, liegt weit über dem, was man in ihrer Preisklasse erwarten darf: Sie verbinden scheinbar grenzenlose Energie mit nahezu perfekter Kontrolle. Genießt man mit geschlossenen Augen, meint man, einen deutlich größeren Lautsprecher vor sich zu haben. Aber ich muss jetzt wirklich aufpassen, dass kein falscher Eindruck entsteht: Trotz allen überschwänglichen Lobes für den Tieftonbereich musizieren die FS82E wie aus einem Guss. Da ist kein Frequenzbereich überbetont oder unterbelichtet. Die Standboxen musizieren tonal völlig ausgewogen, der Klang löst sich bei den entsprechenden Aufnahmen vom Gehäuse, die Instrumente und Stimmen stehen frei im Raum.

Die riesige Bauteilesammlung zur Bestückung der Frequenzweichen
Die riesige Bauteilesammlung zur Bestückung der Frequenzweichen

Genau genommen ist meine bisherige Beschreibung nicht ganz zutreffend, denn ich höre ja nicht nur die aktiven Audio-Optimum-Schallwandler, sondern auch die Wandler/Vorstufen-Kombination NOS-DAC2 samt firmeneigener Signal- und Netzkabel. Natürlich ist es unmöglich, in einer unbekannten Anlage klangliche Phänomene mit Gewissheit einer einzelnen Komponente zuzuschreiben. Dennoch bin ich ziemlich sicher, dass der Non-Over-Samling-Wandler einen guten Teil dazu beträgt, dass die Wiedergabe völlig frei von Schärfe und Nervosität ist. Was ich für die Lautsprecher schon formuliert habe, gilt also für die gesamte Kette: Sie ist ihren Preis allemal wert, ja bietet in einigen Bereiche deutlich mehr, als man für diesen gemeinhin erwarten darf.

Messequipment im Büro des Entwicklers
Messequipment im Büro des Entwicklers

Dass er sich aktuell mit dem Thema Erdung beschäftigt, hatte Stefan Wehmeier ja schon angesprochen. Im Hörraum geht er ein wenig ins Detail und demonstriert auch den Stand seiner Entwicklungen. Da nicht jeder einen einen Meter langen Stahlstab tief im Erdreich verbuddeln kann, um darüber idealerweise die Störung auf dem Erdleiter abzuführen, suchen einige Firmen nach praktikableren Lösungen für Hifi-Fans. Audio Optimums Entwickler setzt auf eine sogenannte „Ground Box“: ein Kistchen aus Holz, das mit Turmalinen gefüllt ist, zwischen denen sich Kupferplatten befinden, die mit dem Erdleiter einer Steckdosenleiste verbunden werden können. Turmalin weist einen elektrokalorischen Effekt auf: Er reagiert auf die Änderung der elektrischen Feldstärke mit Abkühlung oder Erwärmung. Nachdem wir uns gründlich mit unserem Teststück vertraut gemacht haben, verbindet Stefan Wehmeier die Groud Box mit dem Erdleiter seines sternförmigen Stromverteilers: Der imaginäre Raum scheint nun minimal größer, der Hintergrund schwärzer und die Wiedergabe insgesamt noch einen Hauch dynamischer. Und damit hätten die FS82E auch ihre Monitorqualitäten unter Beweis gestellt: Sie machen die Wirkung des Erdungsmoduls deutlich hörbar. Leider haben sich die Autoren dieser Publikation bisher noch nicht mit der spannenden Erdungsproblematik beschäftigt. Nach einer kürzlich eingegangenen Leseranfrage zum Thema hat mich nun auch Stefan Wehmeier weiter dafür sensibilisiert. Und nicht nur das: Er hat mir auch freimütig seine bisherigen Lösungsansätze vorgestellt. Dafür gebührt ihm mein Dank.


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