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Ein Besuch bei HEM – Teil 2

12.11.2021 // Finn Corvin Gallowsky

Die USB-Mikrocontroller neuer Ferrum-Geräte laufen mit einer selbst implementierten Software. Jarosław Jabłoński programmiert letzte Details für einen Testlauf
Die USB-Mikrocontroller neuer Ferrum-Geräte laufen mit einer selbst implementierten Software. Jarosław Jabłoński programmiert letzte Details für einen Testlauf

Der selbstgebaute Adapter in der Kopfhörerbuchse ist an jedem Gerät auf den Tischen der Ingenieure zu finden. Sollte ihnen einmal ein massiver Fehler beim Beschalten der Elektronik unterlaufen, schützt der Adapter den Kopfhörer und dank Gain-Schalter auch die Ohren. An den zwei zusätzlichen Schnittstellen auf der Platine sind zwei Geräte angeschlossen, über die für die Softwareentwicklung verschiedene Statusmeldungen ausgelesen werden können
Der selbstgebaute Adapter in der Kopfhörerbuchse ist an jedem Gerät auf den Tischen der Ingenieure zu finden. Sollte ihnen einmal ein massiver Fehler beim Beschalten der Elektronik unterlaufen, schützt der Adapter den Kopfhörer und dank Gain-Schalter auch die Ohren. An den zwei zusätzlichen Schnittstellen auf der Platine sind zwei Geräte angeschlossen, über die für die Softwareentwicklung verschiedene Statusmeldungen ausgelesen werden können

Neben der Hardwareentwicklung spielt auch die Software eine enorm wichtige Rolle. Hier wird ebenfalls sehr modular gedacht und entwickelt. Die Software soll möglichst hardwareunabhängig sein. Einige Details zur Softwareentwicklung lasse ich mir von Paweł Gorgoń erläutern. Im Idealfall soll Software zu mehr Einfachheit und Bedienerfreundlichkeit führen. Als Beispiel sei hier die Direktauswahl von vorkonfigurierten Spannungen für verschiedene Geräte am HYPSOS genannt. Auch die Reaktion des Geräts auf verschiedene Kontrollparameter, die per Schaltung nur höchst kompliziert zu realisieren wären, können von einer effektiven Software viel besser übernommen werden. Je nachdem, was die Software wo abgreift und verarbeitet, muss natürlich sichergestellt werden, dass sich die Software nicht negativ auf die klanglichen Qualitäten eines Gerätes auswirkt. Dazu wird im Allgemeinen mit einer Dreischicht-Architektur gearbeitet. Da ich von Softwareentwicklung wenig verstehe, hat Paweł versucht, die Thematik bestmöglich zu vereinfachen. Letztendlich bildet die untere Schicht die direkte Schnittstelle zur Elektronik und hier laufen lediglich erstmal nur Daten auf. Die zweite, mittlere Schicht, die Logikschicht, greift auf die Daten der unteren Schicht zu und interpretiert diese. Die letzte, also obere Schicht, enthält die grafische Oberfläche, die alle Informationen für den Benutzer übersichtlich zusammenstellt. Die Schichten sind von oben nach unten voneinander abhängig, jedoch nicht umgekehrt. So kann das Konzept verhältnismäßig schnell auf verschiedene Geräte adaptiert werden. Die Datenschicht muss beispielsweise „nur“ auf neue Schnittstellen angelernt werden und schon können die Logikschicht und die grafische Oberfläche unverändert ihre Arbeit wieder aufnehmen. Umgekehrt kann beispielsweise die gesamte grafische Oberfläche neugestaltet werden, ohne dass irgendwelche Datenschnittstellen oder Interpretationsmechanismen neu angelegt werden müssen. In der Realität ist dieser Prozess natürlich deutlich komplizierter und die Software wird immer und immer wieder auf ihre Funktion überprüft und optimiert, bevor sie erstmalig auf einen Geräteprototypen aufgespielt wird. Zu groß ist die Gefahr, dass bei Fehlern die gesamte Platine oder einzelne Bauteile zerstört werden. Dann, nach dem ersten Aufspielen der Software, wird immer noch weiter debuggt, wie es in der Informatikersprache so schön heißt. An den Platinen stehen hierzu verschiedene Schnittstellen zur Verfügung, an die externe Geräte angeschlossen werden können, die dann Statusmeldungen und Datensätze an den angeschlossenen Computer liefern. Die gesamte Programmierung wird in der Programmiersprache C++ auf einem Development Server vorgenommen. So kann von mehreren Entwicklern gleichzeitig an einer Software gearbeitet werden. Änderungen werden in einem Log dokumentiert und können anschließend von Paweł überprüft oder kommentiert werden. Wenn alles stimmt, gibt er die Codezeilen frei und sie werden dauerhaft in der Software verankert. Vom Development Server kann die fertige Software dann an die Techniker verteilt werden, die sie in der Produktion auf die Geräte spielen, oder den Endkunden als Firmware zur Verfügung gestellt werden. Entwicklungschef Paweł ist stolz darauf, dass die Software des HYPSOS inzwischen vollständig bugfree, also fehlerfrei läuft. Alles in allem wird deutlich, dass hier die Grundsubstanz von Ferrum gerade konsequent aufgebaut wird. Mit der Entwicklungsarbeit, soft- und hardwareseitig, wird ein wichtiger Grundstein für die gesamte noch kommende Produktpallette gelegt.

Paweł Gorgoń, Leiter der Entwicklungsabteilung, erläutert mir Details der Softwareentwicklung
Paweł Gorgoń, Leiter der Entwicklungsabteilung, erläutert mir Details der Softwareentwicklung

Artur Grdeń plaudert mit mir über die Entwicklung des HYPSOS und gewährt mir Einblicke in verschiedene Entwicklungspapiere. Links auf dem Foto sind einige Prototypen versammelt
Artur Grdeń plaudert mit mir über die Entwicklung des HYPSOS und gewährt mir Einblicke in verschiedene Entwicklungspapiere. Links auf dem Foto sind einige Prototypen versammelt


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