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Interview mit Monsieur Delétraz aka darTZeel – Teil 2

02.08.2024 // Dirk Sommer, Birgit Hammer (Fotos)

DS: Was ist der technische Vorteil dieser Verbindung?
HD: Ich habe vor 20 Jahren eine Abhandlung über den Vorteil einer vollständig angepassten Verbindung geschrieben. Ich habe mich für 50 Ohm entschieden, weil eine solche Terminierung bereits vorhanden war. Ich brauchte also kein spezielles Kabel zu entwickeln, weil es bereits welche in 75 und 50 Ohm gab. 75 Ohm wurden in der Digitaltechnik verwendet. Ich wollte keine Verwirrung stiften, also wählte ich 50 Ohm für mich. 50-Ohm-Kabel wurden auch für Telekommunikationsnetze und das Internet verwendet. Wenn sie koaxial waren, kamen sie auch in Messlabors und für Antennen für den Rundfunk zum Einsatz. Damals war fast alles 50 Ohm. Wenn man sich also für 50 Ohm entscheidet, hat man eine breitere Auswahl an Kabeln in dieser Branche. Wenn man sich für 75 Ohm entscheiden würde, hätte man nicht die gleiche Auswahl. Ich habe also meine Abhandlung geschrieben und gezeigt, dass man mit einer Impedanzanpassung von Anfang bis Ende alle Echos im Kabel auslöschen kann.

darTZeel fertigt auch extrem hochwertige eigene Tonabnehmer. Einen späteren Test möchte ich nicht ausschließen
darTZeel fertigt auch extrem hochwertige eigene Tonabnehmer. Einen späteren Test möchte ich nicht ausschließen

Viele Kabelhersteller geben an, dass ihre Kabel eine Anstiegszeit hätten. Wenn man eine Anstiegszeit im Kabel hat, liegt das nur an den Echos, denn die Echos gehen hin und her. Wenn man das Bild auf einem Oszilloskop vergrößert, sieht man, dass es sich nicht um eine Flanke handelt, sondern um Stufen. Ich habe das in meiner Arbeit gezeigt. Aber wenn man die Impedanz anpasst, hat man keine Echos und die Rechteckwelle ist ein Rechteck, egal wie groß die Länge des Kabels ist. Das Signal hat am anderen Ende eine Anstiegszeit von fünf Nanosekunden, weil es zeitlich verzögert ist. Die Ausbreitungszeit im Kabel beträgt etwa fünf Nanosekunden pro Meter oder so. Das war's. Als ich den Artikel 2001 in Stereophile veröffentlichte, war das lustig: Alle Kabelhersteller sagten mir, ich sei ein Gauner und würde lügen. Aber es war nur Physik und. Dann sagten sie, dass die Echos nur bei sehr hohen Frequenzen auftauchen. Das ist schon in Ordnung. Aber weißt Du, das menschliche Hörsystem ist ziemlich komplex, und man kann Dinge hören, die man nicht messen kann, ganz sicher. Wenn man Musik mit einer Verbindung mit angepasster Impedanz oder einer ohne hört, kann man den Unterschied sofort feststellen. Sobald die Impedanz angepasst ist, klingt es, als hätte man einen Schleier entfernt: Es ist einfach sauber, kristallklar. Also habe ich beschlossen, alle meine Verbindungen so zu gestalten.

Im dem an den Hörraum angrenzenden Zimmer – einer Mischung aus Lager und Werkstatt – gibt es nicht nur diverse Revox -Tonbandgeräte, sondern wie in der Firma auch die ein oder andere Studer
Im dem an den Hörraum angrenzenden Zimmer – einer Mischung aus Lager und Werkstatt – gibt es nicht nur diverse Revox -Tonbandgeräte, sondern wie in der Firma auch die ein oder andere Studer

Bei den Lautsprechern ist das anders, denn Lautsprecher haben leider keine konstante Impedanz. Es ist also schwierig, ein passendes Kabel herzustellen, oder man muss das mit einem Netzwerk auf der Rückseite des Lautsprechers machen, um die Impedanz zu kontrollieren. Aber das ist ein bisschen kompliziert, weil man ein solches für jedes Lautsprechermodell individuell anfertigen müsste. Ich werde sowieso bald ein Lautsprecherkabel vorstellen, das auf einem anderen physikalischen Ansatz beruht. Ich mag es nicht, Dinge herzustellen, die ich nicht erklären kann. Schlangenöl ist nicht mein Ding! Ich kritisiere die Leute nicht, die Lautsprecherkabel herstellen: Es gibt viele sehr gute Lautsprecherkabel, aber wir haben keine Erklärung dafür, warum das eine Kabel anders klingt als das andere, weil wir es nicht messen können. Das ist die Herausforderung, die Erklärung dafür zu finden. Ich bin nahe dran an der Antwort.


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