Leider haben weder der Entwickler noch der Marketing-Verantwortliche erklärt, wie eine konstante Energieversorgung der Schaltung durch ein sich ständig veränderndes Musiksignal möglich ist. Aber auch nach Spielpausen ist der Lautsprecher ohne Verzögerungen spielbereit. Zur Technik war nur soviel zu erfahren, dass nun ein noch größerer Trafo für das Audiosignal verwendet wird und in der Schaltung Luft- statt Eisenkernspulen zum Einsatz kommen. Zudem sind einige Bauteile unter Metallabdeckungen verborgen, was gewiss dem Schutz vor hochfrequenten Einstreuungen dient. Darüber hinaus sorgt die neue Elektronik für eine Verbesserung des Wirkungsgrads der Sound Lab G8-7C um 3,5 Dezibel: Obwohl dem Musiksignal Energie für die Spannung der Folie entzogen wird, spielen die Elektrostaten lauter. Damit man die Veränderungen der Elektronik zumindest optisch einordnen kann, hatte Dietrich Brakemeier eine der alten sogenannten „Backplates“ ausgebaut und neben ein neues Exemplar gelegt. Nach einem Gespräch über die neuen Schaltungen und Chris Stubbs Engagement für Sound Lab ging es dann in den Hörraum, wo er die alte Backplate wieder in den linken Lautsprecher einbaute.

Obwohl die Regale in Acoustical Systems' Hörraum mit meist amerikanischen Vinyl-Schätzen wohl gefüllt sind, war es für mich nicht ganz so einfach, vertraute Scheiben zu finden: Dietrich Brakemeier sammelt auch Jazz, aber den der Fünfziger und Sechziger Jahre, während in meinem Fundus eher jüngere Einspielungen zu finden sind. Schließlich begannen wir mit dem ersten Teil von Keith Jarretts Köln Concert. Der bestätigte meinen ersten Eindruck aus dem Hörraum mit den analogen Traum-Komponenten, dem Tonarm Acoustical Systems Titan G.C., der auf einem Astellar Laufwerk mit Titan-Lage montiert und in dessen Headshell ein Palladian XO Boron justiert ist. Dessen Signal bereitet eine EVOcator-Phonostufe auf: Das Klangbild ist groß, offen, sehr angenehm und völlig von den Schallwandlern gelöst. Da bleibt bei mir nur der winzige, oben erwähnte Wunsch offen. Nach zweimaligem Hören streift Chris Stubbs seine Handschuhe zum Schutz vor statischer Ladung über und entfernt die alten Backplates. Beim Einbau der neuen wären die Handschuhe dann eigentlich nicht mehr nötig. Sie besitzen Griffe, so dass keine Gefahr besteht, spannungsführende Bauteile zu berühren.

Dietrich Brakemeier dreht den Lautstärkeregler der Vorstufe zurück, um den besseren Wirkungsgrad aufgrund der neuen Schaltung auszugleichen, bevor er den Lift des Tonarms betätigt. Schon bei den ersten Takten wird klar, dass die neuen Backplates die G8-7C auf ein höheres Niveau heben: Der Konzertsaal wirkt ein Stück größer, das Soloinstrument ist von mehr Luft umgeben und wird klarer gegen das anfangs nicht gerade stille Publikum abgesetzt, die einzelnen Anschläge werden genauer differenziert und das Schönste: Die Dynamik der jeweiligen Töne unterscheidet sich nun stärker, voneinander, die Feindynamik ist ein gutes Stück stärker ausgeprägt. Die Transienten kommen denen eines echten Instrumentes einfach näher. Für mich hat FRAB auch meinen letzten kleinen Kritikpunkt hinfällig werden lassen. Ich habe mir nicht vorstellen können, dass in den Sound Lab noch soviel Potential schlummert, das allein durch eine deutlich verbesserte Elektronik freigesetzt wird.

© 2025 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.