Freitag, 21 April 2017 05:20

MQA – ein Erfahrungsbericht, Teil 1

Frage: Es gibt keine Analyse-Software, um die Files zu überprüfen, aber du sagst trotzdem, MQA sei lossy. Wie kommst du zu dieser Annahme?

Lothar Kerestedjian: Um die Qualität von Aufnahmen, die von uns als Studio Master angeboten werden, zu überprüfen, haben wir eine enge Partnerschaft mit Xivero, dem Hersteller von Musicscope. Mit Stephan Hotto haben wir aufwändig MQA-Files untersucht und dabei festgestellt, dass MQA lossy ist. Die Begründung hat Stephan in einem 44-seitigen Papier dargelegt. Hierzu wurden MQA-Files mit den derzeit verfügbaren Technologien analysiert. Das Ergebnis ist eindeutig. Das sagt die Analyse: Tatsächlich liefert das englischsprachige PDF „Hypothesis Paper to support a deeper Technical Analysis of MQA (Master Quality Authenticated) by MQA Limited“ eindeutige Ergebnisse, wobei Stephan Hotto anmerkt, dass grundsätzlich alle Aussagen unter den Rahmenbedingungen gesehen werden müssen, dass es sich um eine proprietäre Lösung handelt und viele Aussagen auf den genannten Quellen wie Patentanmeldungen und Dokumenten des MQA-Marketings basieren. Wichtig ist auch, dass das gesamte Papier referenziert wird, da es einen Gesamtüberblick ermöglicht. Das MQA-Paper kann übrigens hier entweder online gelesen oder als PDF heruntergeladen werden. Zentrale Punkte der Analyse sind: MQA verwendet die Bezeichnung lossless in dem Sinne, dass die Veränderungen nicht für den Menschen wahrnehmbar sind. Hierbei wird davon ausgegangen, dass die Bit-Tiefe verringert werden kann, da 24Bit-Aufnahmen lediglich 20Bit wirkliche Information beinhalten. Die 20Bit werden von MQA weiter reduziert und durch ein spezielles Dithering ersetzt. Im PDF wird näher erklärt, dass sehr gute native High-Resolution-Aufnahmen einen Signal-Rauschabstand deutlich besser als 20Bit erreichen. Ähnlich zu MP3, AAC und so weiter sind alle Annahmen, dass unser Gehör bestimmte Dinge nicht wahrnehmen kann, kritisch, da diese meist von aktuellen Forschungsergebnissen widerlegt werden. Wenn als verlustbehaftet gilt, dass durch ein Bearbeitungsverfahren Daten unwiederbringlich verloren gehen, dann ist MQA ein verlustbehaftetes Audioformat. Hintergrund ist, dass für die Speicherung der Ursprungsdaten laut Patentantrag circa 17Bit nonadaptive noise-shaped dithered zur Verfügung stehen, was vermeintlich einen Rauschabstand von 20Bit ermöglicht. Ein wirkliches 24Bit-High-Resolution-Audio-File wird definitiv nicht wiederhergestellt. Dies ist natürlich alleine schon durch die Aussage von Bob Stuart bestätigt, der klar sagt, dass selbst der hauseigene Lossless Codec (MLP) nur 37 Prozent Kompressionsrate erzielen kann (PDF Seite 6).

MQA verspricht eine Klangverbesserung, indem linear-phase-Filter, die Klingeln (Pre-Ringing) verursachen, vermieden werden. Die alternativ verwendeten kurzen non-linear-phase-Filter haben jedoch den Nachteil, dass sie ein 192kHz/24Bit-Audio-Signal bereits früh bandbegrenzen (vier Dezibel bei 40kHz) sowie Phasenfehler verursachen und somit die zeitliche Auflösung gegenüber einer nativen High-Resolution-Audiodatei deutlich verschlechtern (siehe Kapitel Apodization). Messdiagramme im PDF zeigen einen Vergleich zwischen dem kompatiblen MQA-Baseband und einer echten heruntergerechneten High-Resolution-Audio-Datei. Da wird sichtbar, dass der Noise-Floor angehoben wurde und dass ab 18kHz ein deutlich erhöhtes Rauschen auftritt. Nach der MQA-Dekodierung wird das Signal/Rausch-Verhältnis (SNR) nicht besser. Falls es sich ab 18kHz um Aliasing-Effekte handelt, können diese während des MQA-Decoding-Prozesses zumindest teilweise kompensiert werden. Auch wenn das decodierte MQA-Signal letztendlich wieder die gleiche Sample-Rate wie das ursprüngliche High-Resolution-Audio-File hat, wurde durch das Verfahren die Bit-Tiefe und somit der Rauschabstand verschlechtert. Darüber hinaus wird durch die MQA-Kanalfunktion die Bandbreite und daher die temporale Auflösung begrenzt.

Frage: Ist das Aus für das Angebot von MQA bei HighResAudio ein grundsätzlicher Entschluss?

Lothar Kerestedjian: Ich habe nichts gegen Bob Stuart und den Codec, aber er kann nicht etwas als Highres verkaufen, dass nicht Highres ist, und das ist bei MQA nach aktuellem Wissensstand der Fall. Daher habe ich vorläufig MQA aus dem Angebot genommen, bis der Sachverhalt klar kommuniziert und das Marketing von MQA korrigiert ist. MQA-Codes kommen für Streaminganbieter zum Tragen, um Traffic-Kosten zu sparen. Für Downloads macht es wenig Sinn. Alternative Codecs, die lizenzfrei sind und mit 99,8 Prozent der handelsüblichen HiFi-Geräte gestreamt werden können, existieren ja – wie zum Beispiel WAV, FLAC oder auch ALAC.

Frage: Also wird MQA dauerhaft aus dem Angebot von HRA genommen?

Lothar: Das habe ich nicht gesagt. Man kann gerne darüber reden, MQA wieder in das Angebot von HRA aufzunehmen, wenn der Codec ehrlich als verlustbehaftet beschrieben wird.

Frage: Dann könnte MQA doch einfach Teil des HRA-Angebots bleiben…

Lothar Kerestedjian: Theoretisch schon, aber wir können als Händler nicht etwas als verlustfrei verkaufen, das nicht verlustfrei ist. Denn damit würden wir ein Leistungsversprechen an den Kunden nicht einhalten, und das wird juristisch als Betrug gewertet. Kunden könnten dann von uns die Erstattung der Albumpreise verlangen, weil wir die Kommunikation des Herstellers ungeprüft übernommen haben. Nur bezweifele ich, dass uns der Hersteller in solch einem Fall für die entstandenen Verluste entschädigen würde. Am Ende wäre also nur HRA gekniffen, und das hiermit verbundene finanzielle Risiko ist bei unseren Verkaufszahlen viel zu hoch.

Frage: Dann müsste MQA nur die Kommunikation ändert, um die Files wieder in das Angebot von HighResAudio mit aufzunehmen?

Lothar Kerestedjian: Dass MQA die Kommunikation für die Kunden ändert, müsste man korrekter Weise sagen. Denn in Whitepapern der Audio Engineering Society AES und der Japan Audio Society JAS ist der Codec bereits als verlustbehaftet beschrieben worden. Alternativ kann uns MQA aber auch die seit Jahren versprochenen Werkzeuge zur Verfügung stellen, mit Hilfe derer wir überprüfen können, ob ein MQA-Container eventuell doch verlustfrei be- und verarbeitet werden kann. Dann können wir MQA auch anbieten und unseren Kunden weiterhin garantieren, dass sie native Studio Master Qualität erworben haben.

Frage: Also klare Kante – egal ob links- oder rechtsherum?

Lothar Kerestedjian: Audiophile Menschen sind bereit, für hohe Qualität entsprechendes Geld zu zahlen, aber das macht den HighRes-Markt auch zu einem sensiblen Markt, der ehrlich bedient sein will und muss, denn sonst versauen wir uns alle die Glaubwürdigkeit beim Endkunden. Und die Glaubwürdigkeit von HighResAudio stelle ich nicht auf’s Spiel.

Aus dieser Stellungnahme ergibt sich, dass MQA in den Bekanntmachungen von AES und JAS offiziell als nicht verlustfrei beschrieben wird. Im Marketing stellt es sich anders dar. Was ist von MQA zu halten, wenn zwar gegenüber einer originären Datei aufgrund der MQA-Filterung und eingearbeiteten A/D-Wandler-Merkmale Veränderung im musikalischen Inhalt, aufgrund des Music-Origami auch Bit-Verluste auftreten, dies aber letztlich klanglich dennoch zu klanglichen Verbesserungen führt? Dazu schrieb mir Dr. Matthias Lück von Brinkmann Audio eine Stellungnahme, die Sie im zweiten Teil lesen können. Der erscheint in wenigen Tagen und hat einen deutlich positiven Tenor.

Hersteller: www.mqa.co.uk


Weitere Informationen

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    in Test

    Ich habe es in Teil 1 meines Berichts über AudiophileOptimizer bereits angekündigt: Die Klangqualität eines Windows Systems lässt sich noch erheblich steigern, wenn wir auf eine Version von Windows Server als Betriebssystem zurückgreifen. Wir begeben uns jetzt zu den Wurzeln von AudiophileOptimizer.

    Die Idee von Philipp Hobi, ein Windows Server Betriebssystem anstelle des üblichen Windows Client Betriebssystems zu verwenden, war vor einigen Jahren revolutionär und ist auch heute noch zumindest außergewöhnlich. Die dahinterstehende Überlegung ist folgende: Wie Sie gesehen haben, müssen wir unserem Windows 10 System mit AudiophileOptimizer erst einmal eine knackige Schlankheitskur verpassen, um anständige Ergebnisse erzielen zu können. Allerdings gibt es hier Grenzen und aus einem Windows 10 wird niemals der „vollschlanke Supersportler“. Server-Betriebssysteme haben naturgemäß einen ganz anderen Fokus und sind bereits von Haus aus wesentlich schlanker ausgelegt. Für die Audio-Wiedergabe muss man diese Systeme im Gegenteil sogar etwas aufpäppeln. Und das war die Geburtsstunde von AudiophileOptimizer – die Funktionalitäten für Windows 10 kamen erst viel später auf vielfachen Kundenwunsch dazu.

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    Auf meinem Musikserver mit XEON Prozessor und mehreren linearen Netzteilen sind Windows Server 2012 R2 und Windows Server 2019 im Core Mode installiert. Ja, der Core Mode bringt für mein Empfinden noch einmal eine hörbare Verbesserung. Noch vorhandene Härten und unnatürlicher Glanz sind jetzt vollständig verschwunden. In die Wiedergabe kehrt noch größere innere Ruhe und Leichtigkeit ein, die mir besonders bei der Wiedergabe menschlicher Stimmen sehr gut gefällt. In „Don't know why“ kommt die gefühlvolle Stimme von Norah Jones (Norah Jones: Come Away With Me; 96KHz) so klar, rund und voll und gleichzeitig mit so großer Intensität aus der Mitte der Lautsprecher, dass es einfach Spaß macht. Ein ähnlicher Eindruck ergibt sich bei „Temptation“ in der Interpretation von Diana Krall (Diana Krall: Girl in the other Room): auch hier beeindruckend, wie die charakteristische Stimme glasklar im Raum steht. Interessant ist, dass der klangliche Vorteil des Core Mode von Windows Server 2012 R2 über Windows Server 2016 zu Windows Server 2019 tendenziell kleiner wird. Soll heißen: Eine Windows Server 2019 Installation mit grafischer Benutzeroberfläche kommt klanglich schon recht nah an eine Core Mode Installation von Windows Server 2012 R2 oder Windows Server 2016 heran. Dies ist auch ein klarer Beweis für die These von Philipp Hobi, dass es mit der Deaktivierung von Prozessen allein nicht getan ist, sind doch auf einem Windows Server 2012 R2 im Core Mode signifikant weniger Prozesse aktiv als bei einer Windows Server 2019 Installation mit grafischer Benutzeroberfläche. Vor diesem Hintergrund lautet meine Empfehlung nun ganz klar: verzichten Sie auf den Core Mode und verwenden Sie Windows Server 2019 mit grafischer Benutzeroberfläche. Sie ersparen sich so die ganze Frickelei im Core Mode und damit programmierte Frustrationserlebnisse und sind klanglich trotzdem sehr nahe am Optimum.

    Beschäftigen wir uns lieber mit einer anderen interessanten Optimierungsmöglichkeit: dem Shell Replacement. Was bitte schön, ist das nun wieder? Im Grafik Mode ist der bekannte Windows Desktop Ihre Shell. Im Core Mode ist die Shell die simple Eingabeaufforderung. Anstatt den Desktop oder die Eingabeaufforderung als Shell zu starten, können Sie die Shell durch die Oberfläche Ihres bevorzugten Media-Players, beispielsweise JRiver, ersetzen. Dies hat zum einen Auto-Start-Charakter und spart zum anderen wieder einiges an Ressourcen; gerade im Grafik Mode ist das besonders interessant. Im Extremfall, beispielsweise bei Roon Server, haben wir dann einen leeren schwarzen Bildschirm vor uns. Das Ergebnis ist ein nicht zu verachtender Zugewinn an Klangqualität, den man nicht liegen lassen sollte. Sie können einen solchen Shell-Ersatz mit Hilfe des ServiceTools aktivieren und konfigurieren. 18 verschiedene Shell Replacements stehen auf Knopfdruck zur Verfügung. Wichtig dabei ist, dass das ServiceTool über eine integrierte Prüfroutine verfügt, die sicherstellt, dass Sie keinen Shell-Ersatz konfigurieren können, der nicht funktioniert.


    Es gäbe noch so einiges über AudiophileOptimizer und die verschiedenen Funktionalitäten zu berichten, aber mit den beiden Teilen meines Berichts habe ich bereits sämtliche Vorgaben zum Umfang eines Artikels bei weitem überschritten. Probieren Sie AudiophileOptimizer doch einfach selbst aus: das Risiko ist gering. Das Programm arbeitet absolut zuverlässig und der finanzielle Einsatz bleibt sehr überschaubar. Sie werden auf AudiophileOptimizer nicht mehr verzichten wollen!

    STATEMENT

    AudiophileOptimizer ist für die Optimierung von Windows Betriebssystemen für die Audio-Wiedergabe ein unentbehrlicher Helfer. Einfacher, besser und schneller kommt man nicht zum Ziel – eine ganz dicke Empfehlung!
    Gehört mit
    Computer Intel Xeon E3-1225 3,2 GHz, 4 GB RAM, Windows Server 2012R2 und 2019 mit AudiophileOptimizer 3.0, JPLAY USB Card, HDPLEX 400W ATX Linear-Netzteil und HDPLEX 200W Linear-Netzteil
    Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 Pro und Windows Server 2019 mit AudiophileOptimizer 3.0, G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil
    Windows Home Server mit Intel Atom Prozessor
    Software JRiver Media Center 24, JPLAY 6.2, MinimServer, JPLAY Femto, JPLAY femtoServer, Roon Server
    LAN Switch SOtM sNH-10G i
    10-MHz-Clock SOtM SCLK-OCX10
    USB SOtM USB Hub tX-USBultra
    D/A-Wandler PS Audio DirectStream DAC
    Vorstufe Erno Borbely, Omtec Anturion
    Endstufe Omtec CA 25
    Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
    Kabel und Zubehör Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable, SOtM dBCL-BNC, Audioquest Niagara 5000
    Herstellerangaben
    AudiophileOptimizer
    Unterstützte Betriebssysteme Windows 10 (All Editions)
    Windows Server 2012 R2 (Standard, Essentials, Foundation & Datacenter)
    Windows Server 2016 (Standard, Essentials, Foundation & Datacenter)
    Windows Server 2019 (Standard, Essentials, Foundation & Datacenter)
    Preis 129 CHF (119 Euro)

    Vertrieb
    Highend-AudioPC GmbH
    Postfach Postfach
    8810 Horgen
    Schweiz
    Telefon +41 44 5051150
    E-Mail info@highend-audiopc.com‬‬‬‬‬‬‬‬
    Web www.highend-audiopc.com

  • AudiophileOptimizer – Teil 1
    in Test

    Meist dauert es mehrere Wochen, um einen Testbericht zu schreiben, manchmal auch länger – dann wird unser Chefredakteur unruhig. Am Bericht über AudiophileOptimizer, eine Programm-Suite zur Optimierung von Windows-Betriebssystemen für die Musikwiedergabe, habe ich mehrere Monate gearbeitet und unseren Chefredakteur in die Verzweiflung getrieben!

    Neue Betriebssystem-Versionen und die erst vor kurzem veröffentlichte Version 3.0 von AudiophileOptimizer während des Testzeitraums haben immer wieder zu Verzögerungen geführt. Beta-Versionen wollte ich nicht vorstellen, und alles sollte weitgehend ausgetestet sein. Am Ende erwies sich das ganze Vorhaben als wesentlich komplexer, als ich zu Anfang gedacht hatte.

    Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass auch das Betriebssystem entscheidenden Einfluss auf die mit einem Musik-Server zu erzielende Klangqualität hat. Auf einem normalen Computer muss sich die Audio-Wiedergabe die vorhandene Rechenleistung mit vielen anderen Programmen und Prozessen teilen. So laufen auf einem modernen Windows PC locker mal 80 oder mehr Prozesse und oft über 1000 Threads. Die Prozesse werden jedoch von der CPU des Computers nicht simultan verarbeitet, sondern jeder Prozess wird nach einer bestimmten Abarbeitungszeit unterbrochen. Dann ist der Prozess inaktiv und andere Prozesse sind an der Reihe. Erhält der Prozess nach einer Weile wieder seine CPU-Zuteilung, ist er erneut aktiv und setzt seine Arbeit fort. Das Hin- und herschalten zwischen den einzelnen Prozessen geschieht so schnell, dass wir davon nichts merken und glauben, die Prozesse würden gleichzeitig ausgeführt. Nur wenn mehrere Prozessorkerne vorhanden sind, können Prozesse und Threads echt gleichzeitig ausgeführt werden. Es bedarf keiner allzu großen Fantasie, sich vorzustellen, dass ein Computer umso besser für die digitale Audio-Wiedergabe geeignet ist, je weniger Rechenarbeit er für Prozesse aufwenden muss, die nichts mit Audio zu tun haben. Die Linux-Gemeinde hat das schon sehr frühzeitig erkannt und so gibt es eine ganze Reihe spezieller Linux-Versionen, wie zum Beispiel AudioLinux, die diesem Gedanken Rechnung tragen. Auch für Windows 10 ist das Internet voll mit Hinweisen und Anleitungen, das Betriebssystem entsprechend zu modifizieren und zu verschlanken. Um alle für die Audio-Wiedergabe unnötigen Prozesse in Windows 10 zu eliminieren, benötigen Sie nicht nur tiefgreifende Kenntnisse des Windows-Betriebssystems, sondern auch sehr viel Zeit. Grundsätzlich ist hier große Vorsicht geboten, denn wenn Sie den falschen Prozess in Windows 10 deaktivieren, kann ihr Computer instabil werden oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr funktionieren. Man muss also schon sehr genau wissen, was man tut. Und wenn das nicht der Fall ist, dann fängt man damit besser erst gar nicht an, sondern überlässt diese Arbeit jemanden, der etwas von der Sache versteht – sprich einem Profi!


    Und genau hier kommt das Programm AudiophileOptimizer ins Spiel. Sein Entwickler Philipp Hobi aus der Schweiz – im Netz auch unter AudioPhil bekannt – ist ein ausgemachter Computer-Spezialist mit mehr als zwei Jahrzehnten Erfahrung im Windows Server Bereich. Er besitzt über 40 Zertifizierungen im Server- und Virtualisierungs-Umfeld von Microsoft, VMWare, Citrix und vielen weiteren Herstellern. Mit diesem Erfahrungshintergrund in Verbindung mit seiner Passion für Musik ist AudiophileOptimizer vor mittlerweile fünf Jahren entstanden. Philipp Hobi ist es gelungen, hier ein Stückchen Software zu programmieren, wozu nur wenige überhaupt in der Lage sind, und wobei die, die es könnten, die Zusammenhänge zur Musik-Wiedergabe eher nicht im Blickfeld haben. Doch AudiophileOptimizer geht weit über die Deaktivierung von einzelnen Diensten hinaus. Philipp Hobi schätzt, dass die Deaktivierung von Diensten und Treibern höchstens zehn Prozent dessen ausmacht, was AudiophileOptimizer an einem System für die Musik-Wiedergabe optimiert. AudiophileOptimizer kümmert sich um die Festplatteneinstellungen, die Optimierung des Dateisystems, der Speicherverwaltung und des CPU-Managements, der Energie- und Leistungseinstellungen, das TCP/IP-Tuning, die IRQ-Priorisierung, die Deaktivierung aller visuellen Effekte, die Anpassung der Benutzeroberfläche und der Taskleiste, das Tuning der Registry und vieles mehr.

    Das Schöne daran ist, für all diese Maßnahmen muss man kein Computerfreak sein und kann trotzdem sicher sein, dass der Computer anschließend perfekt optimiert ist sowie stabil und vor allem sicher läuft. AudiophileOptimizer stellt uns nach der Installation ein paar Fragen, bei deren Beantwortung wir selbstverständlich mit entsprechenden Empfehlungen unterstützt werden, und dann laufen im Hintergrund über 400 Optimierungen ab. Die dahinter stehenden, unheimlich komplexen Vorgänge und Funktionen sind damit auch für Laien praktisch auf Knopfdruck verfügbar. Die gesamte Optimierung ist nach zwei bis drei Minuten erledigt und – mindestens genauso wichtig – sie ist jederzeit mit stets gleichbleibender Qualität reproduzierbar. Das kriegt man so von Hand niemals ein zweites Mal genau gleich hin, mal ganz abgesehen vom Zeitaufwand! AudiophileOptimizer bietet aber noch mehr: Mit dem ServiceTool gibt es ein komplettes Set an nützlichen Werkzeugen obendrauf, wie unter anderem den Strip down von Windows 10 Apps, Hilfe bei der Treiberinstallation und eine Vielzahl verschiedener Shell Replacements – dazu später noch mehr. Nicht zu vergessen, die kostenlosen PDF-Guides, die Gold wert sind. Wer dies alles liest, profitiert von der Erfahrung Philipp Hobis und vieler tausend AudiophileOptimizer-Kunden. Darüber hinaus gibt es noch die detaillierten „how-to guides“, die viele Dinge noch genauer erklären. Einzig – lesen sollte man schon können.

    Für den Einstieg habe ich auf meinem Sony Notebook mit Windows 10 Pro eine zweite Partition eingerichtet und darauf nochmals Windows 10 Pro installiert, das ich dann mit AudiophileOptimizer optimiert habe. Als Software für die Musikwiedergabe habe ich auf beiden Installationen JRiver 24 sowie JPlay 6.2 mit MinimServer verwendet. Beim Booten des Notebooks kann ich auswählen, welches System gestartet werden soll. Damit ist es sehr einfach möglich, die Unterschiede zwischen beiden Systemen herauszuarbeiten. Ach ja noch ein wichtiger Hinweis an dieser Stelle: Bitte optimieren Sie auf keinen Fall – ich wiederhole niemals – Ihr Windows-System, das Sie für die tägliche Arbeit verwenden, mit AudiophileOptimizer! Philipp Hobi empfiehlt mit Nachdruck, Windows 10 Pro und nicht Windows 10 Home zu verwenden. Der Grund dafür ist, dass AudiophileOptimizer sehr stark mit Gruppenrichtlinien arbeitet und diese Komponente bei der Home-Version im Standard nicht verfügbar ist, so dass deshalb weniger Potenzial für die Optimierung vorhanden ist. Gruppenrichtlinien (Group Policies) ermöglichen Administratoren die Vorgabe bestimmter Einstellungen zentral für einen oder eine Vielzahl von Rechnern, auf denen Windows installiert ist. Gruppenrichtlinien arbeiten vor allem mit speziellen Registry-Schlüsseln, die zu keinen permanenten Änderungen der Registry führen. Hier kommt wieder ganz der Computer-Profi durch. Wer also ein Windows 10 Pro besitzt, ist fein raus. Doch bevor die anderen jetzt loslaufen, um sich eine Windows 10 Pro Lizenz zu beschaffen, warten Sie noch etwas und lesen erst einmal weiter. Ich habe möglicherweise noch eine Alternative für Sie.


    Nach der Installation und Aktivierung von AudiophileOptimizer sehen wir auf unserem Desktop zwei Programmsymbole, „AudiophileOptimizer“ und „ServiceTool“. Wir starten „AudiophileOptimizer“ und sehen drei Modi für die Optimierung des Betriebssystems. Im Express Mode läuft die Konfiguration vollautomatisch, im Advanced Mode erhält der Anwender die Möglichkeit verschiedene Einstellungen selbst zu wählen und der Ultimate Mode bietet schließlich die meisten Möglichkeiten der individuellen Konfiguration. Ich empfehle bei Windows 10, im ersten Schritt erst einmal den Express Mode automatisch durchlaufen zu lassen. Dann starten wir das „ServiceTool“ und wählen die Option „Strip down Windows 10“. Dieses Feature entfernt die meisten vorinstallierten Windows 10 Apps, die für die Audiowiedergabe völlig unnötig sind. Anschließend starten wir „AudiophileOptimizer“ ein zweites Mal und wählen jetzt den Advanced Mode oder den Ultimate Mode aus.

    In beiden Modi bietet uns AudiophileOptimizer nun zusätzlich die Einstellungen „Sound Signature“ und „Digital-Filter Mode“. Hier gibt es jeweils vier Einstellungen, die beliebig miteinander kombiniert werden können. Ich sehe ganz deutlich, wie Sie beim Begriff „Digital-Filter“ erschrocken sind. Aber keine Sorge: AudiophileOptimizer arbeitet garantiert außerhalb des Signalwegs. Mit diesen Funktionen beeinflussen wir, wie das Betriebssystem das CPU- und das Memory-Ressource-Scheduling macht. Diese Einstellungen haben einen deutlich hörbaren Einfluss auf den Klang, sind aber immer zu 100 Prozent bit-perfekt. Und zwar aus dem ganz einfachen Grund, dass AudiophileOptimizer ja nie und zu keinem Zeitpunkt Teil des Signalpfads ist. Zur Erinnerung: Wir befinden uns ausschließlich auf der Ebene des Betriebssystems. Diese Funktionalität ist meiner Meinung nach eine der herausragenden Funktionen von AudiophileOptimizer. Denn im Gegensatz zur Deaktivierung von Prozessen werden mit diesen Einstellungen Dinge im Betriebssystem geändert, die wirklich erheblichen Einfluss auf die Klangqualität haben. Ich vermute, dass es sich hier im Ergebnis um eine geniale Form des Managements von Störgeräuschen des gesamten Computer-Systems handelt.


    Die klanglichen Unterschiede der verschiedenen Kombinationen von „Sound Signature“ und „Digital Filter“ sind ohne große Anstrengungen hörbar, können aber nicht losgelöst von der individuellen Anlagenkonfiguration gesehen werden. Dennoch besitzen die verschiedenen Einstellungen eine gewisse Grundtendenz, die auf den unterschiedlichsten Systemen in gleicher Art und Weise zu hören ist. Mein Teststück für schwierige Fälle ist das „Intermezzo from Goyescas“ von Enrique Granados mit dem New Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Rafael Frühbeck de Burgos (Decca Legacy Volume ONE – FIM UHD). Mit den Filtereinstellungen A oder B klingen die massiven Streichereinsätze zu Beginn und in der Mitte des Stücks klar und analytisch, neigen allerdings auf vielen Systemen zur Schärfe, wohingegen die Einstellungen C oder D den Streicherklang wärmer, runder und mit mehr Körper wiedergeben. Die verschiedenen Sound Signatures wiederrum beeinflussen recht deutlich die räumliche Tiefe und die Platzierung der Instrumente auf der imaginären Bühne zwischen oder hinter den Lautsprechern. Mit Sound Signature 1 oder 2 hat die Aufnahme eine gewaltige räumliche Tiefe, wobei gerade die Bläser dann dazu neigen, eher etwas diffus im Raum zu stehen und mit den hinteren Instrumentengruppen des Orchesters in der Tiefe des Raums zu verschwimmen. Bei Sound Signature 3 oder 4 ist die absolute räumliche Tiefe nicht ganz so extrem ausgeprägt, dafür rückt das Klangbild mehr nach vorne zwischen die Lautsprecher und wirkt dadurch präsenter und klarer gestaffelt. Auch bei gut aufgenommen Stimmen ist dieser Effekt deutlich zu hören. Wählt man Sound Signature 4, steht Emi Fujita bei „The Rose“ (Best Audiophile Voices V) klar umrissen auf der Linie zwischen den Lautsprechern, während Sound Signature 2 die Sängerin weiter nach hinten in den Raum rückt, wodurch für meinen Geschmack die livehaftige Präsenz der Sängerin im Hörraum leidet – aber keine Frage, das ist sicher auch Geschmackssache.

    Zusammenfassend kann man sicherlich sagen, dass die Kombination von Sound Signature 1 und Filter A sehr transparent und analytisch klingt verbunden mit enormer räumlicher Tiefe, während Sound Signature 4 mit Filter D die Musik runder und mit mehr Körper wiedergibt. Auf hardwareseitig nicht optimierten Systemen, wie beispielsweise einem Notebook, habe ich mit der Kombination 4 D sehr gute Erfahrungen gemacht. Bei, beispielsweise mit einem linearen Netzteil, optimierten Systemen sind auch die Kombinationen 3 C oder 2 C durchaus eine Überlegung wert. Hier sollten Sie unbedingt probieren, die für Ihr System und Ihre persönlichen Vorlieben am besten geeignete Kombination zu finden. Hier gibt es kein richtig oder falsch!

    Doch zurück zum Vergleich zwischen unverändertem Windows 10 Pro und dem mit AudiophileOptimizer optimierten System mit der Einstellung 4 D im Advanced Mode. Die klanglichen Verbesserungen sind sofort deutlich zu hören. Die räumliche Abbildung wird breiter und wesentlich tiefer. Die Musik spielt vor einem schwärzeren Hintergrund, klingt entspannter und Härten im Mitten- und Hochtonbereich sind weit weniger ausgeprägt. Im bereits erwähnten „Intermezzo from Goyescas“ entfalten die Streicher nun genau die Strahlkraft und Intensität, die diese Aufnahme so auszeichnet. Der Ultimate Mode legt dabei noch eine Schippe drauf. Im „Klavierkonzert in A-Moll“ von Edvard Grieg mit Radu Lupu als Solisten und dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von André Previn (Decca Legacy Volume One - FIM UHD) klingen die Streichinstrumente wesentlich voller und runder ohne dabei an Transparenz zu verlieren und die Anschläge des Konzertflügels sind klarer und mit mehr innerem Nachdruck zu hören. Bisher noch vorhandene Härten und unnatürlicher Glanz sind weitgehend verschwunden. Das ist so augenfällig – Verzeihung – ich meine natürlich ohrenfällig, dass sich eine Rückkehr zum nicht optimierten Windows 10 Pro schnell erübrigt.


    Mit diesem tollen Ergebnis legen wir jetzt ein Päuschen ein und freuen uns über das Erreichte. Aber wir sind noch nicht am Ende – bitte bleiben Sie dran. Gehen Sie mit mir im zweiten Teil der spannenden Frage nach, wie sich mit einem Windows Server Betriebssystem und AudiophileOptimizer das doch schon recht überzeugende klangliche Ergebnis in eine nochmals ganz andere Dimension steigern lässt. Ich verspreche Ihnen, Sie werden staunen.

    Gehört mit
    Computer Intel Xeon E3-1225 3,2 GHz, 4 GB RAM, Windows Server 2012R2 und 2019 mit AudiophileOptimizer 3.0, JPLAY USB Card, HDPLEX 400W ATX Linear-Netzteil und HDPLEX 200W Linear-Netzteil
    Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 Pro und Windows Server 2019 mit AudiophileOptimizer 3.0, G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil
    Windows Home Server mit Intel Atom Prozessor
    Software JRiver Media Center 24, JPLAY 6.2, MinimServer, JPLAY Femto, JPLAY femtoServer, Roon Server
    LAN Switch SOtM sNH-10G i
    10-MHz-Clock SOtM SCLK-OCX10
    USB SOtM USB Hub tX-USBultra
    D/A-Wandler PS Audio DirectStream DAC
    Vorstufe Erno Borbely, Omtec Anturion
    Endstufe Omtec CA 25
    Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
    Kabel und Zubehör Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable, SOtM dBCL-BNC, Audioquest Niagara 5000
    Herstellerangaben
    AudiophileOptimizer
    Unterstützte Betriebssysteme Windows 10 (All Editions)
    Windows Server 2012 R2 (Standard, Essentials, Foundation & Datacenter)
    Windows Server 2016 (Standard, Essentials, Foundation & Datacenter)
    Windows Server 2019 (Standard, Essentials, Foundation & Datacenter)
    Preis 129 CHF (119 Euro)

    Vertrieb
    Highend-AudioPC GmbH
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    8810 Horgen
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  • ifi xDSD
    in Test

    Als ich den xDSD zum ersten Mal sah, kam mir das Konzept eher kryptisch vor. Features wie XBass+ und 3D+ sind bei Produkten von ifi zwar keine Unbekannten, aber ihre Paarung mit einem analogen Lautstärkeregler, Bluetooth und MQA in einem Mini-Gehäuse schien einfach zu viel des Guten. Doch klingen tut der xDSD kein bisschen kryptisch.

    Der xDSD versteht sich als Bindeglied zwischen dem eher stationären micro iDSD Black Label und dem portablen nano iDSD Black Label, gehört jedoch einer neuen Serie an, die – Überraschung – auf den Namen x hört. Wie seine Geschwister aus der i-Serie verfügt er über einen Burr-Brown-Wandler: in diesem Fall einen zweikanaligen DSD1793. Vom großen Bruder gelernt, verarbeitet er gewaltige 768 Kilohertz bis 32 Bit als PCM, dementsprechend Zweifach-DXD, DSD512 und schlussendlich, wie bei ifi inzwischen Standard, MQA. Ebenfalls vom micro iDSD abgeschaut sind sowohl die optisch/koaxiale S/PDIF-Schnittstelle als auch die 3D-Matrix- und XBass-Funktionen. Die 3,5-Millimeter Klinkenbuchse hingegen übernimmt der xDSD vom kleinen Bruder nano iDSD und bietet an dieser mit 500 Milliwatt an 16 Ohm etwas mehr Ausgangsleistung. Geeint werden alle drei Modelle durch ihren analogen Lautstärkeregler. Dieser wird im neuen ifi-Wandler allerdings ebenso wie beim Preamp (OV4627) digital durch die Cyberdrive getaufte Technologie überwacht und gesteuert. So wird je nach angeschlossenem Kopfhörer die Leistung dynamisch den jeweiligen Bedürfnissen angepasst. Ein weiteres Novum und Alleinstellungsmerkmal des xDSD ist seine Bluetooth-Fähigkeit und die zusätzliche USB-Schnittstelle, die ausschließlich zum Laden des 2.200 Milliamperestunden fassenden Akkus dient.

    Von den inneren Werten nun aber zum Äußeren. Der xDSD hat wirklich sehr kompakte Maße und ist minimal dünner als der nano iDSD. Naheliegende Größenvergleiche möchte ich nicht bemühen, ich bin strikter Nichtraucher. Gemeinsam mit dem Smartphone oder DAP kann es in der einen oder anderen Tasche dennoch etwas enger werden. Bei kabelloser Nutzung hingegen passt das Gehäuse entspannt in nahezu jede Hemd-, Hosen,- Jacken und natürlich auch Handtasche. Apropos Gehäuse, es ist wellenförmig, hat vier Plastikfüßchen auf der Unterseite und besteht aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung, deren dunklen Farbton ich gepaart mit ihrem Refexionsverhalten als sehr frisch und modern empfinde. Das weckt die Assoziation an Adamantium, das fiktive Supermetall, das oft in Marvel-Comics anzutreffen ist. Dies könnte erklären, weshalb der xDSD den Buchstaben x im Namen trägt. Seine Oberfläche ist zumindest so perfekt glatt und kantenlos, dass man ihn eigentlich gerne dauerhaft in der Hand halten würde, doch genau das ist das Problem, denn er zieht Fingerabdrücke an. In weiser Voraussicht enthält der Lieferumfang nicht nur verschiedene USB-Adapter und -Kabel, Klettaufkleber und Gummibänder zum Befestigen des Wandlers an Zuspielern, sondern auch eine kleine Mikrofasertasche zum Transportieren und Entfernen der angesammelten Fingerabdrücke.


    Wo wir den Wandler schon in Händen halten, werfen wir doch einen Blick auf seine Bedienelemente: Auf der Front findet man nur einen einzigen Knopf zum Durchschalten von 3D+ und XBass+. Zugleich erlaubt er, in den Line-Modus zu springen, in dem die integrierte Lautstärkeregelung umgangen wird. Schaut man näher hin, entpuppt sich die weiße, vom ifi-Logo gezierte Erhebung in der Mitte des Lautstärkereglers als Ein-und Ausschalter. Hält man diesen beim Einschalten etwas länger, springt man zwischen dem kabelgebundenen oder dem Bluetooth-Modus hin und her. Passend zur Auswahl leuchtet der gesamte Schalter entweder grün (kabelgebunden) oder blau (Bluetooth). Hat man den richtigen Modus erwischt, lässt man den Schalter los und der kleine Wandler ist spielbereit, was über die entsprechend farbig leuchtende Input-LED quittiert wird. Die Diode im Ein- bzw. Ausschalter erlischt und deutet so auf Inaktivität des verbauten Verstärkers hin. Wird ein Kopfhörer gespeist, durchläuft sie korrespondierend zur gewählten Lautstärke ein Farbspektrum. Übrig bleibt noch die mit kHz beschriftete LED, die mit verschiedenen Farben über das anliegende Format informiert. Eine Menge Funktionen und Anzeigen konzentriert auf eine kleine Fläche und zwei Knöpfe. Bei der ersten Benutzung mag sich das Konzept nicht unbedingt intuitiv erschließen, allerdings ist alles sehr logisch durchdacht und die optische Rückmeldung macht eine Menge her, hat man das Prinzip einmal verinnerlicht. Sicher, farbwechselnde LEDs sind kein Hexenwerk mehr, dennoch freue ich mich immer über eine sinnvolle Verwendung der selbigen. Die 3,5-Millimeter Klinkenbuchse auf der Frontseite akzeptiert nicht nur handelsübliche dreipolige Klinkenstecker (TRS), sondern auch vierpolige (TRRS). Bei Benutzung der vierpoligen Variante wird die Masse links und rechts bis zu den Treibern der Kopfhörer respektive In-Ears einzeln geführt, bei der dreipoligen Variante immerhin bis zum Stecker. Die hier gewählte vierpolige Ausführung ist in 3,5 Millimetern Größe allerdings eher selten bis gar nicht zu finden. Meist sind Anschlüsse dieser Art in 2,5 oder 4,4 Millimetern anzutreffen, obwohl es doch am naheliegendsten ist, einfach bei 3,5 Millimetern zu bleiben oder zumindest nicht noch kleiner zu bauen. Abgesehen davon, dass es zu Verwechslungen mit vierpoligen Headsets kommen kann – in diesem Fall ist der vierte Ring nämlich mit dem Mikrofon verbunden und stellt keine weitere Masseleitung dar – finde ich die Lösung von ifi, in 3,5 Millimetern zu bauen, sehr praktikabel. Dennoch muss sich, wer das dreifünfer Terminal in TRRS-Konfiguration nutzen möchte, ziemlich sicher erst einmal das passende Kabel konfektionieren lassen.

    Zurück zum Rest der Bedienelemente und Anschlüsse des Hosentaschenwandlers: Auf der Rückseite befindet sich die für den Datenempfang zuständige USB-Verbindung als Stecker in Typ A-Auslegung, um direkt auf ein OTG-Kabel gesteckt werden zu können. Die ist bereits von vielen anderen ifi-Geräten bekannt. Ebenfalls bekannt ist der kleine Schalter, mit dem zwischen den Filtercharakteristiken Listen und Measure gewählt werden kann. Hinter der Charakteristik Listen verbirgt sich ein sogenannter minimalphasiger Filter. Dieser Filtertyp führt zwar zu frequenzabhängigen Veränderungen im Phasenverlauf des Signals, jedoch kann Pre-Ringing effektiv vermieden wird. Bei der Charakteristik Measure bleibt das durch den Filter geschickte Signal, erkauft durch etwas größeres Pre-Ringing, in Phase. Beide Filter sind digitaler Natur. Wirklich genial ist der zusätzliche Ladeanschluss in Form einer micro-USB-Buchse. Datenleitung und Stromversorgung sind konsequent getrennt und der Akku des Zuspielers wird nicht entladen. Das Akkumanagement kann man dann beruhigt seinem USB-Netzteil oder der Powerbank überlassen, während eine kleine LED unterhalb der Buchse über den Ladezustand informiert. So profitiert man von voller Laufzeit aller Komponenten in der mobilen Stereokette. Unterwegs weniger interessant ist der Betrieb sämtlicher Toslink-Verbindungen am S/PDIF-Eingang, aber mittels mitgelieferten Adapters dennoch möglich. Das passende Adapterkabel für eine Coax-Verbindung liegt leider nicht bei.


    Meinem DAP FiiO X7 Mark II wurde mit der neuen Firmware 1.0.6 die Fähigkeit zum Audiotransport über die USB-Buchse geschenkt. Gepaart mit dem xDSD ergibt sich die ideale Gelegenheit, der Funktionalität des Updates auf den Zahn zu fühlen und gleichzeitig beide Geräte bezüglich ihrer Klangqualität gegeneinander antreten zu lassen. Dankenswerterweise hat Werner Obst, der Vertriebschef von WOD, mir ein passendes OTG-Kabel von ifi mitgeschickt. Natürlich tut es auch jedes andere On-the-go-Kabel, die ifi-Variante ist meiner Meinung nach allerdings eine sehr lohnende Wahl. Es ist nicht nur hervorragend verarbeitet und ausreichend flexibel, sondern verfügt über sehr robuste Alubuchsen respektive –Stecker, die sich in meinem Alltag bewährt haben. Nachdem ich die Verbindung der USB-A-Eingangsbuchse mit dem Micro-USB-Ausgang meines DAP hergestellt habe, spielen beide sofort anstandslos miteinander. Das Grundrauschen des xDSD an meinen – zugegebenermaßen in dieser Hinsicht auch sehr empfindlichen – Vision Ears VE6 X2 ist minimal lauter als das des FiiOs. Eigentlich sollte die Cyberdrive Technologie dafür sorgen, dass hier Stille herrscht. Tut sie jedoch nicht.

    Ein iEMatch-Adapter würde eventuell Abhilfe schaffen, jedoch bin ich aktuell nicht im Besitz desselbigen. Mir bleibt nichts anderes übrig, als das Grundrauschen mit Lautstärke zu kaschieren. Mit etwa 20 Klicks des hundertstufigen Lautstärkereglers ist dies der Fall und ich erreiche eine sehr zurückhaltende Hörlautstärke, die ich bei längeren Hörsessions gerne nutze, um meine Ohren weniger stark ermüden zu lassen. Für den Hörvergleich erhöhe ich die Lautstärke allerdings nochmals um zehn bis fünfzehn Schritte und nutze die Filtereinstellung Listen. Als ersten Song wähle ich Peter Gabriels „Come talk to me“ als FLAC-Rip der 2002 remasterten Version des Albums Us. Klassisch für Gabriels Arbeiten mit Manu Katché besitzt das Stück einen dynamischen, mit verschiedensten Instrumenten gefüllten Perkussion-Teppich, der verschränkt mit Tony Levins Bassspiel das rhythmische Fundament legt. Der weltmusikalische Einfluss, vertreten durch Sabar, Dudelsack und Duduk ist ebenso unverkennbar wie Gabriels Stimme und ein perfekter Einstieg, um die Musikalität des Wandlers zu beurteilen. Und diese ist enorm groß, die Wiedergabe des xDSD gefällt mir auf Anhieb. Eher nachdrücklich und rund als analytisch und kühl. Speziell im Zusammenspiel der Instrumente herrscht etwas mehr Weichheit als ich es von meinem FiiO gewohnt bin. Ich habe mit dem xDSD weniger das Bedürfnis, die verschiedenen Instrumente bis aufs Kleinste herauszuhören und nachzuverfolgen, da der Gesamtklang bereits überwältigend lebhaft und mitreißend ist. Dennoch ist natürlich auch das Verfolgen eines jeden einzelnen Instruments problemlos möglich. Sei es die perkussive Bassline, die gefühlt noch eine Spur mehr Biss mitgegeben bekommt als über meinen DAP, oder die im Hintergrund größtenteils durchlaufende Triangel, die minimal an Härte verliert und an Präsenz gewinnt. Bei einigen Stücken stürzt jedoch der FiiO-Audioplayer ab. Im Android-Modus über den Onkyo HF Player treten keinerlei Komplikationen auf, auf meinem Smartphone schon gar nicht. Es ist wohl an FiiO, hier nachzubessern.

    Noch deutlicher wird die musikalische Tendenz bei einer stürmischen, sehr modernen Interpretation von „Mr. Dowland‘s Midnight“ der Formation Ayreheart um den amerikanischen Lautenisten Ronn McFarlane vom Album Barley Moon, in DXD, also 352,8 Kilohertz PCM bei 24 Bit. Die Instrumente erhalten deutlich mehr Authentizität, ihre Klänge können sich noch freier im Raum entfalten und ihre Dynamik wird feiner herausgearbeitet. Für dieses Stück verbinde ich den Wandler allerdings mit meinem Windows-7-Computer. Um eine Treiberinstallation komme ich aufgrund der hohen unterstützten Bitrate nicht herum. Diese geht dafür schnell von der Hand und der auf ASIO basierende Treiber hat eine minimalistische, aber nützliche grafische Bedienoberfläche. Sie informiert über die aktuelle Abtastrate und lässt einen die ASIO-Buffergröße und den USB-Buffer wählen. Da ich nicht auf niedrige Latenzen angewiesen bin, lasse ich den USB-Buffer in der Einstellung „sicher“ arbeiten. Von sieben Stufen ist sie diejenige mit der zweitgrößten Latenz. Die Buffergröße lasse ich den Treiber automatisch wählen. Mit diesen Einstellungen habe ich keinerlei Dropouts erlebt und kann mir sicher sein, dass der Computer selbst bei riesigen Bitrates genügend Zeit hat, alles in den Zwischenspeicher zu schaufeln.

    Für einen kurzen Test der XBass+-Funktion wechsle ich zu meinen sehr neutral abgestimmten Etymotic ER4SR In-Ears. Aufgrund ihrer deutlich geringen Empfindlichkeit ist das Grundrauschen des xDSD fast nicht mehr wahrnehmbar und, wenn man sich nicht gerade darauf konzentriert, überhaupt nicht mehr auffällig. Die XBass+-Funktion macht, was sie soll, und verleiht dem Bassbereich etwas mehr Fülle. Für mich ein Feature, das ich definitiv nicht benötige. Kopfhörer wähle ich schließlich nach ihrer Abstimmung aus. Wenn es ihnen für meinen Geschmack an Bass mangelt, kaufe ich sie schlicht und ergreifend nicht. Der XBass+ arbeitet zwar sehr geschmackvoll, sogar rein analog, dennoch benötigt ein bereits extrem gut abgestimmter musikalisch spielender Wandler eine derartige Funktion in meinen Augen wirklich nicht. Die 3D-Matrix-Funktion hingegen finde ich sehr interessant. Nicht unbedingt bei In-Ears, denn hier bevorzuge ich harte Panoramen, um alles an Räumlichkeit aus den kleinen Treibern herauszuholen, was geht. Bei Over-Ear-Kopfhörern empfinde ich es als angenehm, auch mal eine Stufe zurückzuschalten und nicht immer die volle Breite des gebotenen Panoramas zu nutzen. Im Roon-Player nutze ich dazu beispielsweise gerne die Crossfeed-Funktion. Von ifi eine leicht ähnlich klingende, nicht-DSP-basierte Variante zur Verfügung gestellt zu bekommen, ist ein echter Mehrwert.


    Für meinen letzten Test verbinde ich den xDSD direkt mit meiner NAD-Endstufe und streame Daten von meinem Smartphone per Bluetooth. Ifi setzt sowohl auf den in der Apple-Welt weit verbreiteten Codec AAC als auch auf den eher in Android-Kreisen anzutreffenden aptX-Codec. Beide komprimieren verlustbehaftet, nutzen die zur Verfügung gestellte Bandbreite jedoch deutlich effektiver als der sonst übliche Standard SBC. Im Gegenzug sind beide Codecs proprietär und müssen von beiden Endgeräten unterstützt werden. Glücklicherweise unterstützen sowohl mein etwas in die Jahre gekommenes Smartphone als auch mein DAP den Standard aptX. Wenn ein Gerät erst einmal mit dem Bluetooth-Chip des Wandlers verbunden ist, wird kein zweites mehr akzeptiert und das verbundene Gerät muss zunächst getrennt werden. Dies funktioniert sehr zuverlässig und schnell. Deutlich besser als ich es von vielen anderen Bluetooth-Geräten kenne! Mein Smartphone markiert den xDSD deutlich als aptX-Gerät, mein DAP zeigt während des Streamings sogar ein großes aptX-Symbol in der Statusleiste. Mit dem Onkyo HF-Player schicke ich den Song „Brain Dance“ der unglaublich technisch spielenden Animals as Leaders von ihrem Album The Madness of Many an den Wandler. Hier wird er ausreichend groß zwischengespeichert und dann auf Femtoebene reclockt, was den xDSD anderen Bluetooth-Wandlern überlegen machen soll. Tatsächlich ist das Ergebnis sehr überzeugend. Zwar bin ich der Meinung, etwas Zeichnung im Hochton, speziell der Becken, zu vermissen und der Bassbereich scheint auch weniger linearer zu klingen als vorher, jedoch ist dies bei einer musikalischen Darbietung dieser Art nicht weiter tragisch. Gemeinsam mit dem analogen Lautstärkeregler des Wandlers nutze ich Bluetooth zum ersten Mal ohne Sorge um unerwartete Lautstärkesprünge. Da ich mitunter minimalistisch eingestellt bin und Endgeräte gerne direkt mit meiner Endstufe verbinde, wären dergleichen überaus fatal. Bei etwa 60 Klicks des Lautstärkereglers erreiche ich eine ausreichende Lautstärke und es ist noch genügend Reserve für Lautstärken, die ich weder meinen Ohren, noch meinen Nachbarn zumuten möchte. Für einen Test durchaus eine interessante Konstellation, aber zu Hause würde ich den Wandler natürlich nie über Bluetooth betreiben wollen. Wenn ich unterwegs bin, mag ich es, das Musikhören zu zelebrieren, so liegen In-Ears und Player in einem eher sperrigen Peli-Case bereit. Bis alles verkabelt und seinen Weg in die Ohren gefunden hat, dauert es immer ein wenig. Besonders dann, wenn auch der ifi-Wandler noch zum Einsatz kommt. Auf einmal wird die Bluetooth-Funktion wirklich interessant. Der Wandler samt Restkabel wird in einer Innentasche verstaut und mein Player dient als kabelloser Zuspieler. Eine sehr komfortable Lösung. Noch interessanter wird es, wenn man keinen DAP besitzt und sein Smartphone auf diese Weise aufwertet. Jeder im Besitz befindliche Kopfhörer erhält (fast) kabellose Freiheit und wird von einer Top-Wandler-Verstärkerkombi betrieben. Hier sehe ich die Stärke der Bluetooth-Schnittstelle.

    STATEMENT

    Der ifi xDSD ist ein sehr musikalisch spielender Wandler für die Hosentasche, der nicht nur unterwegs ernst genommen werden muss, sondern auch an der heimischen Kette einiges leistet. Mit seiner überzeugenden Bluetooth-Fähigkeit ist er das Schweizer Taschenmesser unter den Digital-Analog-Wandlern. Unbedingt anhören!
    Gehört mit
    DAP FiiO X7 Mark II mit AM3A (FiiO Music App, Onkyo HF Player)
    Smartphone Motorola X 2nd Gen, 32GB, Android 6.0 (Onkyo HF Player)
    In-Ears Vision Ears VE6 X2, Etymotic ER4SR
    Computer Intel i7-2600K @ 3,4GHz, 16GB RAM @ 1600MHz, Windows 7Professional SP1 (Roon, foobar2000)
    Endstufe NAD C 275BEE
    Lautsprecher Magnat Quantum 807
    Kabel Sommer, Cordial, ifi OTG
    Herstellerangaben
    ifi xDSD
    DA-Wandler Burr-Brown Multi-Bit DSD1793 Chipsatzes
    Clock Femto Precision GMT Clock
    Audio Formate USB DSD 512/256/128/64 22.6/12.4/11.2/6.2/5.6/3.1/2.8, PCM 768/384/352.8/192/176.4/96/88.2/48/44.1 kHz, MQA 88.2/96/176.4/192 kHz Filter
    Audio Formate S/PDIF PCM 192/176.4/96/88.2/48/44.1 kHz
    Verstärker Dual Mono 2 x 500 mW Direct Drive, Koppelkondensator freie Schaltung für höchste Klangtreue
    Ausgang 3,5 mm TRRS mit symmetrischer Verkabelung
    Dynamikbereich > 113 dB(A)
    Verzerrung (@ 1 V / 16 Ω) < 0.005%
    Ausgangsimpedanz < = 1 Ω
    Lautstärkerregelung -101 dB…0 dB in 1 dB Schritte
    Ausgangsspannung > 2,82 V / 500 mW @ 16 Ω, > 3,7 V / 270 mW @ 50 Ω, > 3,8 V / 48 mW @ 300 Ω, > 3,8 V / 24 mW @ 600 Ω
    Line-Ausgang 2,1 V @ 0 dBFS (& 0 dB Volume)
    Gewicht 127 g
    Abmessungen 95(L) x 66(B) x 19(H) mm
    Preis 449 Euro

    Vertrieb
    WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
    Anschrift Westendstr. 1a

    61130 Nidderau
    Telefon +49 6187 900077
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  • Audirvana Plus 3 – ein Nachtrag
    in Test

    In dieser Zeit machen auch Entwickler mal Ferien, weshalb es schon mal etwas länger dauert, bis alle gewünschten Informationen eintreffen. Audirvana-Chef Damien Plisson hat nun ein paar Fakten nachgereicht. Aber das wäre noch kein Grund für einen Nachtrag. Er schlug auch eine klanglich vielversprechende Variante für den Einsatz seiner Software vor.

    Im Bericht über den Audirvana Plus 3 für Windows konnten Sie nur die technischen Mindestanforderungen für die Hardware finden, auf der der Music Player läuft. Auf der Audirvana-Homepage wurde auch nicht mehr verraten. Auf Nachfrage hat Damien Plisson nun – trotz Urlaubs – freundlicherweise ein paar Fakten wie maximale Abtastraten und akzeptierte Dateiformate zusammengestellt: Die Tabelle finden Sie wie immer am Ende des Artikels. Bevor Damien Plisson die Angaben schickte, hatte er per Google Translate den Hifistatement-Artikel über sein Programm gelesen: Über das Ergebnis mache ich mir lieber keine weiteren Gedanken! Für die Information, dass sich in meiner Kette auch ein Melco befindet, hat die Qualität der automatisierten Übersetzung jedenfalls gereicht. Und deshalb schlug der Audirvana-Entwickler vor, statt des in seinem Programm enthaltenen Renderers versuchshalber mal den des Melco zu nutzen. Dafür musste ich beim Melco N1A/2 lediglich im Menü über „4 Einstellungen“ > „9 USB-DAC“ > „1 Kontroller“ > „2 Nur Modus 0“ die Steuerung über UPnP wählen. Nach dem Klick auf den symbolisierten USB-Stecker unten rechts in Audirvana kann man nun neben verschiedenen Treibern auch den Melco samt nachfolgendem Mutec-Reclocker auswählen. Wenn man einen Track startet, wird er von Audirvana Plus 3 von der angeschlossenen Festplatte geholt und per WLAN an den Melco gestreamt, der dann das Rendering für den nachfolgen D/A-Wandler übernimmt. Audirvana wird dabei von der Tätigkeit als Renderer entbunden, die eben jetzt der Melco übernimmt. Da die CPU des Windows-Laptops und auch die des Melco entlastet werden, könnte sich durch diese Anschlussvariante ein besserer Klang ergeben.

    Natürlich wird sich niemand einen Melco vielleicht sogar noch in Kombination mit dem Mutec zulegen, nur um das Optimum aus Audirvana herauszuholen. Aber einen Versuch ist es allemal wert. Und falls man als Melco-Eigner etwa auf die Daten auf dem Laptop eines Freundes zugreifen möchte ohne sie gleich zu überspielen, ist dies auch eine recht elegante Lösung – wenn es denn gut klingt. Und das tut es im Vergleich mit den auf DSD256 hochgerechneten Daten, die von Audirvana vom Laptop auf den Mytek-DAC geschickt werden, leider nicht: Jetzt wirkt die Wiedergabe ein bisschen gebremst, räumlich flacher und weniger farbig. Den Grund dafür habe ich gerade aber schon erwähnt: an der Umrechung der Datei auf DSD, das der Melco nicht in dieser Abtastrate und der Mutec nur nach der Konvertierung auf PCM weiterverarbeiten kann. Also das Ganze noch einmal von vorn, aber jetzt mit deaktiviertem Upsampling: Da klingt der Track schon so beeindruckend, dass ich ohne nochmaligen Vergleich mit der per USB übertragenen und direkt an den Melco geschickten DSD256-Variante nicht weiß, was ich bevorzuge. Letztlich bleibt die DSD-Version mein Favorit, da hier der imaginäre Raum noch breiter und tiefer wirkt und die Instrumente von mehr Luft umgeben werden. Über den Melco klingt der Track ohne Upsampling aber einen Hauch druckvoller, erdiger und knackiger. Ich kann also jeden verstehen, der meiner Bewertung nicht folgt: Die Geschmäcker sind verschieden, und es geht hier nur um Nuancen.


    Die gerade beschriebene Gegenüberstellung habe ich mit Audirvana für Windows und dem entsprechenden Laptop gemacht. Die Verwendung des Melco als Renderer ist natürlich auch mit Audirvana für macOS möglich. Hier kann ich allerdings nur den Zugang über USB und dem Upsampling auf DSD128 mit dem über den Melco vergleichen. Wieder bin ich vom Niveau der Wiedergabe über den Melco sehr positiv überrascht – aber nur solange, bis der Mytek Manhattan MKII direkt mit den DSD128-Daten gefüttert wird: Dann werden Raum und Instrumente noch filigraner und präziser dargestellt. Vielleicht liegt es es ja daran, dass der Manhattan DSD-Dateien einfach wohlklingender wandelt. Ich weiß leider nicht, welchen Wander Damien Plisson bei seinen Experimenten verwendete. Aufmerksame Hifistatement-Leser und Skeptiker könnten natürlich einwenden, dass im Wandler-Chip des Mytek, dem Sabre ES9038PRO, höchstwahrscheinlich eine Konvertierung aller DSD-Daten in PCM vorgenommen wird. Wie dem auch sei: Mit DSD versorgt klingt der Manhattan MKII besonders gut.

    Ein mit Blick auf den Preis besser passender Partner für das Streaming von Audirvana ist der Auralic Aries Mini, von denen gleich zwei in meinem Heimnetz arbeiten: einer im Schlafzimmer und einer in der Küche. In den Mini kann man ein 2,5-Zoll-Festplatte einbauen, ihm die Daten per externer USB-Festplatte zur Verfügung stellen oder Daten von einem NAS wie dem Melco streamen. Um es gleich vorwegzunehmen: Am besten klingt der Aries Mini, wenn er die Daten vom Melco über WLAN bezieht. Das ist auch über den etwas betagten NAD-Receiver und Emit M20 deutlich zu hören, die vor einigen Monaten die Castle in der Küche ersetzt haben und nun mir ihrer für die Investition und Größe fast schon unglaublichen Tiefton-Energie und Detailfreudigkeit begeistern. Für den weiteren Vergleich kann ich momentan leider nur Files in CD-Qualität verwenden, da sich der Mini in der UPnP-Betriebsart weigert, höher aufgelöste Files zu akzeptieren. Aber der Auralic-Spezialist Christian Rechenbach geht der Sache bereits nach. Auch in 44,1/16 klingt Hans Theessinks Titel-Song des Albums Slow Train mit seiner fetten Bass-Drum, dem einschmeichelnden Background-Chor und der klangfarben-prächtigen Instrumentierung so hervorragend, dass mich das Verhältnis von finanziellem Aufwand und Intensität des Musikgenusses bei dieser Kette schon ein wenig ins Grübeln bringt. Inzwischen hat der wieder auf Lightning DS umgeschaltete Aries Mini die USB-Festplatte, die zuvor man MacBook mit Audirvana hing, gescannt. Also noch einmal Hans Theessinks „Slow Train“: Der klingt jetzt mindesten so gut wie über UPnP gestreamt. Um mal eben von einem anderen Speicher Musik in die heimische Streaming-Kette zu bringen, kann es durch aus Sinn machen, die Renderer-Funktion von Audirvana an NAS oder Streamer zu delegieren, klanglich funktioniert es gut, aber keinesfalls besser, als wenn Audirvana diese Aufnahme übernimmt.


    STATEMENT

    Damien Plissons Anregung, Audirvana Plus 3 von Rendering-Aufgabe zu befreien, sollten Sie ruhig einmal ausprobieren. In meinem Netzwerk ergaben sich dadurch keine klanglichen Verbesserungen. Aber von Klang mit Audirvana für Windows auf DSD256 hochgerechneter, über den Manhattan II wiedergegebenen Dateien könnte ich immer noch schwärmen!
    Gehört mit (Wohnzimmer)
    Laptop Windows Asus ZenBook, Intel Core i7-7500U, 2,90 Ghz, 8 GB RAM, Windows 10 Home 1803, 512 GB SSD
    Laptop Mac MacBook Pro, 2,2 GHz Intel Core i7, 16 GB RAM, macOS High Sierra 10.13.6, 256 GB SSD
    Musikserver Melco N1A/2
    Reclocker Mutec MC-3+ Smart Clock USB
    D/A-Wandler Mytek Manhattan II
    Vorverstärker Brinkmann Marconi
    Endstufe Accustic Arts Mono II
    Lautsprecher Acapella Violon VI
    Kabel Swiss Cables Reference (Plus), Habst Ultra III, Audioquest Diamond, SunWire Reference
    Zubehör Einstein The Octopus, HighEndNovum Multivocal Resonator, Harmonix Füße, Audioquest Jitterbug, Franc Audio Accessories und Acoustic System Füße, Sieveking Quantum Noise Resonator
    Gehört mit (Küche)
    Laptop Mac MacBook Pro, 2,2 GHz Intel Core i7, 16 GB RAM, macOS High Sierra 10.13.6, 256 GB SSD
    Musikserver Melco N1A/2
    D/A-Wandler, Streamer Auralic Aries Mini
    Receiver NAD 712
    Lautsprecher Emit M20
    Kabel The Chord Company
    Herstellerangaben
    Audirvana Plus 3
    Audio Treiber WASAPI, ASIO, Kernel Streaming (in Kürze)
    Netzwerk Wiedergabe UPnP/DLNA über Media Renderer
    Datei-Formate PCM: WAV, AIFF, FLAC, Apple Lossless, APE, Wavpack, WMA (lossless and lossy), AAC, MP3; DSD: DSF, DFF (beide unkomprimiert) und DST (komprimiert), SACD ISO CueSheets; MQA 1st unfolding decoder for playing hires content of MQA files
    Abtastraten PCM: unbeschränkt, DSD: unbeschränkt
    Upsampling PCM zu PCM: 2x, power of 2, maximale Frequenz des DACs; PCM zu DSD: bis zu DSD512 (Core i7 CPU für DSD512-Upsampling empfohlen)
    Bibliotheksmanagement mit großen Bibliotheken kompatibel, mit einer Bibliothek mit 350.000 Tracks getestet, automatische Synchronisation bei wechselnden Abtastraten, Ansichten von Alben, Tracks, Künstlern und Playlists, Metadata-Editor mit speziellen Tags für Klassik und Jazz
    Digital Signal Processing (in Kürze) Unterstützung von VST-Effekt-Plugins, Software-Lautstärkeregelung, Anpassung des Wiedergabe-Pegels
    Fernbedienung iOS (A+ Remote) wird in Kürze unterstützt, Android ist für ein zukünftiges Update geplant
    Preis 64 Euro plus MwSt

    Hersteller
    Audirvana
    Web audirvana.com

  • Audirvana für Windows
    in Test

    Mein Einstieg in Computer-Audio begann mit dem Wechsel vom CD-Laufwerk zum iMac mit Amarra. Später kamen als Software Pure Music und Audirvana hinzu. Der erste Melco verdrängte Computer dann fast völlig aus meiner Kette. Nun gibt es Audirvana Plus auch für Windows: ein Grund, sich mal wieder mit Player-Software zu beschäftigen.

    Nachdem ich während der ersten Zeit von Amarra recht angetan war, nicht zuletzt weil es aus dem Mastering-Programm soundBlade hervorgegangen ist, das ich für digitale Produktionen wie die kostenlosen Downloads in Hifistatement verwende, benutzte ich später zunehmend Audirvana und zwar, weil es anders als Amarra auch DSD-Files ohne Wandlung in PCM wiedergeben konnte – und das im Gegensatz zu Pure Music auf sehr benutzerfreundliche Art. Auch die Grafik im Look eines klassischen Verstärkers sprach mich an. Audirvana Plus 2 machte es dann möglich, völlig auf iTunes zu verzichten und seine Musiksammlung auch noch sehr unkompliziert zu organisieren: Ohne weitere Programme ließen sich hier Datensätze nach eigenen Vorstellungen taggen. Wenn ich mal wieder neue HighRes-Dateien herunterlade oder Alben aus eigenen Analogproduktionen erstelle, höre und betrachte ich sie auch heute noch immer erst mit Audirvana Plus und bearbeitete sie danach gegebenenfalls damit, bevor ich sie auf Western Digitals netzwerkgebundenen Speicher, die Melcos oder die Festplatte des Aries G2 kopierte. Dafür reichte mir bisher die Version 2.6.8.

    An einem Abend der diesjährigen High End präsentierte ifi in einen nahegelegenen, urbayrischen Wirtshaus seine Neuigkeiten. Gegen Ende der Veranstaltung stellte dann auch Damien Plisson, der Entwickler und Inhaber von Audirvana sein Programm in einer Version für Windows vor, das ab jetzt verfügbar ist, wie wir in den News berichteten. Doch bevor ich dazu komme, erlaube ich mir einen kurzen Blick zurück: Damien Plisson erwarb durch seine Studien in Paris und Los Angeles einen Master in Computer Science und arbeitete bei einer Reihe renommierter Firmen. Für den Musikfreund und Computer-Enthusiasten kam es dann so, wie es in der Hifi-Szene üblich ist: Erst entwickelte er aus Unzufriedenheit mit Bestehendem eine klanglich überzeugende Lösung für sich persönlich: 2010 entstand sein privater Software-Audio-Player. Für den Verkauf von Audirvana Plus 1 gründete er im folgenden Jahr dann eine Firma. Weiterer zwei Jahre später präsentierte er Audirvana Plus 2 mit integrierter Musikbibliothek, um die Software von iTunes unabhängig zu machen. Audirvana wurde so erfolgreich, dass Damien Plisson seit 2015 ausschließlich für seinen eigenes Projekt tätig ist. Dadurch hatte er dann auch Zeit, im selben Jahre die App „A+ Remote Control“, eine Fernbedienung für Audirvana Plus 2 fertigzustellen. Das kleine Programm ist über den App Store zu beziehen, womit auch schon gesagt ist, dass es auf iPhone, iPad und iPod läuft. Eine Android-Variante ist bisher nicht erhältlich, aber bereits in Arbeit.


    In den folgenden Versionen von Audirvana wurden Zugänge zu Qobuz, HighResAudio und Tidal integriert. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Implementierung eines Upsamplers, der PCM in auch in DSD wandeln kann – abhängig vom erkannten D/A-Wandler und der Leistungsfähigkeit des Rechners, auf dem Audirvana läuft, bis zu DSD512. Im letzten Jahr erschien dann Audirvana 3 Plus, das MQA-fähig ist und noch einmal eine große klangliche Verbesserung gebracht haben soll. Und heuer eben die Windows Variante. Vor nicht allzu langer Zeit machten die DSD256-Aufnahmen, von denen eine auch in Hifistatements Download-Bereich frei zugänglich ist, mit Playback Designs großartigem A/D-Wandler Pinot und der nur unter Windows arbeitenden Sonoma-Software sowie die Beschäftigung mit dem Plattenspieler-Einstell-Programm Analogmagik den Erwerb eines Windows-Laptops für mich unvermeidlich. So stand einem Test von Audirvana Plus 3 für Windows nichts im Wege.

    Wer auf die vielleicht nicht unbedingt naheliegende Idee kommt, DSD256-Files hören zu wollen, den treibt die Technik fast zwangsläufig in die Arme von Windows. Denn Windows gibt DSD-Files direkt über USB aus. macOS hingegen kann DSD nur über den Umweg von DSD over PCM – oder kurz DoP – ausgeben, was zwar nichts am reinen DSD-Signal ändert, da die unveränderten DSD-Daten hier für den Transport lediglich in sogenannte (PCM-)Container verpackt werden. Aber dieses Verfahren setzt beispielsweise bei DSD256 voraus, dass der empfangende Wandler PCM-Signale mit einer Abtastrate von 768 Kilohertz – und direkt gesendete DSD-Daten bis DSD512 – verarbeiten kann. Wenn DSD ohne den Umweg über PCM angeliefert wird, genügt ein Wandler der 384 Kilohertz und eben DSD256 akzeptiert – wie etwa der Myteks Manhattan II. Um mit ihm DSD256 hören zu können, hatte ich im Wohnzimmer das Asus ZenBook mit Roon installiert. Mal sehen, ob es auch mit Audirvana Plus 3 so einfach klappt.

    Die Installation von Audirvana geht problemlos von der Hand. Die grafische Gestaltung der Windows-Version unterscheidet sich deutlich von der für Mac, die im Vergleich ein bisschen antiquiert wirkt, mir beim Taggen aber übersichtlicher erscheint – oder sollte das nur an der Gewöhnung liegen? Die beiden Varianten verfügen auch nicht über exakt dieselbe Ausstattung: Eine Entsprechung zum SysOptimizer für Mac gibt es bei Windows bisher nicht. Das größte Manko ist für mich jedoch, dass Audirvanas Window-Player nicht vom der Fernbedienungs-App auf iPhone oder iPad erkannt wird. Damien Plisson versprach aber, dass die App+ Remote Control spätestens in ein paar Wochen auch die Windows-Version von Audirvana steuern kann. Die externe, über USB mit dem Laptop verbundene Festplatte mit der Musikbibliothek und der Mytek Manhattan MKII lassen sich einfach in Audirvana Plus 3 einbinden. Der Wandler wird über Myteks ASIO-Treiber angesteuert. Die in dieser Kombination möglichen Abtastraten werden erkannt, und das Scannen der weit über ein Terabyte großen Musikbibliothek dauert auch nicht allzu lange. Die Wiedergabe eines für Tests zusammengestellten Albums mit Dateien mit einfachem, doppelten und vierfachen DSD sowie PCM mit 384 Kilohertz stellt bei einem ersten Test weder Wandler noch den Software-Player vor Probleme.

    Dann habe ich schnell noch die Zugangsdaten zu meinem Qobuz-Account eingegeben und die ersten Songs gestreamt: funktioniert reibungslos. Vor irgendwelchen klanglichen Einschätzungen trieb mich die Frage um, ob die Kapazität meines Laptops auch für das Upsamling ins DSD-Format ausreicht. Der Asus empfing ohne zu stottern Dateien jenseits des CD-Standards per WLAN, wandelte sie in DSD256 und schickte sie zum Mytek: einfach Klasse – besonders, wenn man bedenkt, dass Audirvana Plus 3 für Mac oder Windows für unter 80 Euro zu haben ist!


    Natürlich habe ich über die Faszination, was heute mit erschwinglicher Software alles möglich ist, nicht vergessen, dass es letztlich um den Klang geht, und wollte deshalb ein File in CD-Qualität mit der auf DSD256 hochgerechneten Version vergleichen. Zu den Einstellungen unter anderem für das Upsampling gelangt man durch den Klick auf das einem USB-Stecker ähnelnde Symbol unten rechts auf der Seite. Klick man darauf, während ein Song läuft, erscheint der Hinweis „Bitte stoppen Sie die Wiedergabe, um die Einstellungen zu ändern“. Wenn man aber wie der Autor lediglich auf „Pause“ schaltet, tut sich rein gar nicht. Ich habe dann das Programm beendet, neu gestartet und danach die gewünschte Einstellung vorgenommen. Wer aufmerksamer hinschaut und gleich auf „Stop“ klick, kann sich das natürlich sparen. Dann vergeht zwischen dem Erklingen der beiden Varianten auch weniger Zeit. Aber auch nach einer Viertelstunde zwischen der Wiedergabe der Daten nach Red-Book-Standard und denen in DSD256 wäre ich mir noch hundertprozentig sicher gewesen, dass die Umrechnung auf das Ein-Bit-Format zumindest beim Manhattan MKII ähnlich viel bringt, wie etwa der Tausch eines guten gegen ein hervorragenden USB-Kabel – und der wäre um ein Vielfaches teurer als es Audirvana Plus 3 mit zeitlich uneingeschränktem Nutzungsrecht ist. Die klanglichen Verbesserungen betreffen dabei die Tiefe der Raumdarstellung, den Druck im Tiefbassbereich, die Fülle der Details und die Dynamik der Wiedergabe. Wer seine Files einmal als vierfach DSD gehört hat, möchte zur auf keinen Fall zu Ursprungsdatei zurück.

    Allerdings scheint die Umrechnung einigen Stress für den Rechner zu bedeuten. Der Prozessor im doch recht dünnen Gehäuse des ZenBooks verlangt schon kurzer nach Zeit nach mehr Luft – weshalb dann in den Pausen zwischen den Stücken der Ventilator hörbar ist. Es kann – wenn auch sehr selten – dazu kommen, dass das Programm die Wiedergabe unterbricht und beendet wird. Das korreliert aber nicht mit einem bestimmten Musikstück und geschieht nur in der Phase, in der der Zeitbalken für die Wiedergabe noch nicht vollständig weiß hinterlegt ist, der Track also noch nicht komplett hochgerechnet und im Arbeitsspeicher hinterlegt ist. Das lässt sich auch im Task Manager erkennen: Zu Beginn eines Stückes wird die CPU zu 100 Prozent ausgelastet und die Geschwindigkeit liegt über dem Standardwert von 2,90 GHz, bis der Arbeitsspeicher gefüllt ist. Danach sinkt die Prozessorauslastung auf etwa 2 Prozent. Ein leistungsstarker Rechner mit guter Kühlung – oder eine Optimierung des Windows-Betriebssystems? – ist für Audirvana Plus 3 also durchaus empfehlenswert, wenn man im Wohlklang von DSD256 schwelgen möchte. Das Upsampling auf 32 Bit und 384 Kilohertz hingegen lässt den Prozessor ziemlich kalt: Hier gibt es keinerlei Probleme.

    Leider kommt das Upsampling auf 32/384 aber nicht ganz an DSD256 heran: Die Ein-Bit-Datei klingt minimal offener, lebendiger und auch rhythmisch noch ansprechender. Eine weitere nicht unbeträchtliche Verbesserung ist möglich, indem man die wiederzugebenden Dateien von der externen, über USB angebundene HDD-Festplatte auf die interne SSD des Laptops kopiert. In diesem Fall muss man es sich dann selbst als Besitzer einer hochauflösenden Kette schon zweimal überlegen, ob die Investition in eine Hardware-Lösung wie etwa einen Melco N1A/2 plus Mutec, die einen Hauch mehr Luft um die Instrumente suggeriert und mehr Bedienungskomfort bietet, wirklich zwingend notwendig ist. Wenn die Musik von der SSD kommt und vor der Wandlung von Audirvana Plus 3 auf DSD256 hochgerechnet wird, bleiben bei mir – ohne direkten Vergleich mit der um ein Vielfaches teureren Hardware – klanglich keinerlei Wünsche offen.


    Nicht ganz so unfair wie der Vergleich des Laptops samt Audirvana mit Melco und Mutec ist der von Audirvana und roon, auch wenn die jährliche Lizenz dafür fast doppelt so teuer ist, wie eine zeitlich unbegrenzte für Audirvana Plus 3: Dazu greife ich wieder auf die Daten auf der externen USB-Festplatte zurück. Was roon aus den Daten der „Improvisation“ von Patrice Heral vom Album Le Concert De Parfums macht, ist wirklich Klasse: Die hart angeschlagenen Trommeln und die glitzernden Percussionsinstrumente erklingen in einem sehr großen, unbedämpften Raum. Die Abbildung bleibt auch bei kräftigen Impulsen absolut stabil. Aber Audirvana mit seinem Upsampling lässt den Raum noch minimal großer und luftiger wirken und erweckt den Eindruck, der französische Schlagzeuger ginge nun mit noch ein wenig mehr Engagement zur Sache. Klanglich ziehe ich den Audirvana als Software-Player vor. Dass er einen nicht mit so vielen Informationen zu Künstler und Werk wie roon verwöhnt, kann ich bei diesem intensiven Musikerlebnis leicht verschmerzen.

    Da Audirvana jetzt auf macOS und Windows läuft, möchte ich nicht versäumen, die beiden Plattformen gegeneinander zu hören. Datenlieferant ist wieder die externe USB-Festplatte, der SysOptimizer, der ja bisher nur auf dem Mac zur Verfügung steht, bleibt deaktiviert und der Upsampler wird auf die jeweils höchst mögliche DSD-Abtastrate eingestellt: DSD128 beim Mac, DSD256 bei Windows. Ich befürchte allerdings, dass das ZenBook für diesen Vergleich die schlechteren Voraussetzungen mitbringt: Es verfügt nur über einen einzigen USB-C-Ausgang, so dass die Verbindungen zur Festplatte, zum Wandler und zum Netzteil nur mit Hilfe eines Asus-Hubs hergestellt werden können. Mit dem MacBook hingegen werden die Peripheriegeräte direkt verbunden. Aber grau ist alle Theorie: Dank Zenbook und Audirvana für Windows klingt Ravi Shankars „West Eats Meat“ so viel frischer und lebendiger, dass ich die Einstellungen noch einmal kontrolliere. Mal zeigt der Manhattan MKII DSD128, mal DSD256 an – und das ist korrekt. Auch sonst finde ich keine Fehler. Da muss ich wohl einfach akzeptieren, dass Windows klanglich auch mal die Nase vorn haben kann: Die Musiker agieren in einem deutlich größeren Raum, scheinen mehr Spaß an ihrem Tun zu haben, der Bass kommt knackiger, die Höhen farbiger. Audirvana Plus 3 für Windows überrascht mich ungeheuer positiv!

    STATEMENT

    Bei einer Software tue mich mit einer absoluten Bewertung ein wenig schwer, da die Hardware auf der sie läuft, ja auch eine Rolle spielt. Auch auf die Gefahr hin, dass ich zufällig eine ungeheuer stimmige Kombination erwischt habe: Ich hätte nie gedacht, dass eine so überschaubare Investition wie die in Audirvana eine solch immense klangliche Verbesserung bringen könnte. Unbedingt ausprobieren!
    Gehört mit
    Laptop Windows Asus ZenBook, Intel Core i7-7500U, 2,90 Ghz, 8 GB RAM, Windows 10 Home 1803, 512 GB SSD
    Laptop Mac MacBook Pro, 2,2 GHz Intel Core i7, 16 GB RAM, macOS High Sierra 10.13.6, 256 GB SSD
    Musikserver Melco N1A/2
    Reclocker Mutec MC-3+ Smart Clock USB
    D/A-Wandler Mytek Manhattan II
    Vorverstärker Brinkmann Marconi
    Endstufe Accustic Arts Mono II
    Lautsprecher Acapella Violon VI
    Kabel Swiss Cables Reference (Plus), Habst Ultra III, Audioquest Diamond, SunWire Reference
    Zubehör Einstein The Octopus, HighEndNovum Multivocal Resonator, Harmonix Füße, Audioquest Jitterbug, Franc Audio Accessories und Acoustic System Füße, Sieveking Quantum Noise Resonator
    Herstellerangaben
    Audirvana
    Mindestanforderung ein Windows-10-Computer, Windows 10, 64-Bit-Version, 4GB RAM, für bessere Leistung 8GB oder mehr, Internetanschluss
    Preis 64 Euro plus MwSt

    Hersteller
    Audirvana
    Web audirvana.com

  • JIB Boaacoustic Cable
    in Test

    The Boaacustic cables' colorful unique design quickly catches your eye. This is an advantage when you want to stand out in the wide selection of cables on the market. Just what qualities are hidden beneath the colorful exteriors?

    Oh no! No more cables! That was my first reaction as a former sales colleague introduced me to the JIB-Boaacoustic cable assortment while I was visiting this years HighEnd trade show in Munich. I had already taken notice of their impressive booth. The former colleague was determined to introduce me to the Boaacoustic brand line-up and he succeeded to gain my interest. Perhaps you have already noticed the pictures of several of these cables in my article covering the HighEnd show. You probably also noticed how the cables were on display – coiled up like a snake – sending a clear signal to the brand name Boaacoustic manufactured by JIB-Germany Technology GmbH located just south of Germany's capital city Berlin in Mahlow, Brandenburg. The various cables are produced and custom assembled by skilled workers hands at this location using raw materials imported from carefully selected suppliers in Japan. JIB's website shows photos of the production site. JIB produces a wide range of audio cables in various price segments. The most expensive set of speaker cables named Silver Zircon BFA has an MSRP of 16.660 Euros for the configured 3 meter pair. In comparison, the entry level 3 meter set Cobalt carries an MSRP of 880 Euros. Boaacoustic also supplies cable in bulk running lengths used for installing complex in-car high-end audio solutions. The line-up can basically be separated into two different categories: copper only and silver coated copper..

    The share of digital audio cables in the range is somewhat limited. In both categories, two TOSLINK optical cables, one USB, two SPDIF and one AES/EBU XLR cable are produced. This review covers the last three types. One of the two SPDIF coaxial RCA cables is from the copper only category and is named Premium Line Digital Diamond. The 1.5 meter long cable has an MSRP of 250 Euros. The 1.5 meter long luxury Line Silver Carbon SPDIF cable has an MSRP of 1.000 Euros and belongs, as it's name implies, to the silver coated copper cable category. This also applies to the Silver Digital Krypton – the only XLR digital cable in the Boaacoustic line. The 900 Euros MSRP 1 meter length was provided for this test. The 1.5 meter length carries an MSRP of 1.020 Euros. Both, the coaxial and the XLR silver coated copper cables, are in the same price range. Both SPDIF cables have a gray/white outer sheath of different designs. The XLR Digital Krypton cable has a green/blue outer sheath and is a real beauty. JIB supplies some – but not that much – information about their technical construction and material properties used. After all, as with other cable manufacturers, nobody is willing to reveal their trade and manufacturing secrets that make their brand unique. JIB gives evidence they publish honest product specifications. I think it deserves respect that they state that their high quality AES/EBU, 110 Ohm cable can have a 20% impedance tolerance. They could have just kept that information to themselves.


    Digital cables having a standard impedance, for instance 75 ohms for SPDIF coaxial and 110 ohms for AES/EBU cables, are not only influenced by factors in the cable itself, but also by factors within the connector used. My experience shows that manufacturers often tend to comment very loosely when asked about the technical specifications of the RCA and XLR connectors they use. I get comments along the lines of “that doesn't really matter much”. When I asked JIB about the connectors they use, I was informed that the specifications of the 24 carat gold plated connectors are integrated in the engineering of the total technical concept. Their connectors give a remarkable impression. Their individual parts fit solidly together and confirm an elaborate construction. The connectors on the SPDIF cable can be tightened with a twist onto the audio component's jacks which guarantees a solid, tight, proper connection. The two SPDIF cables are constructed with different materials. The least expensive Digital Diamond SPDIF cable from the Premium Line is made using high value OCC-6N copper stranded wire and has the largest gauge among all three cables. JIB quotes all wire sizes in their products in AWG. This stands for American Wire Gauge and the specification is used in markets worldwide. This is a somewhat confusing specification for those living in countries with the metric system standard as a lower AWG number means a larger wire diameter. The 20 AWG in the Digital Diamond is achieved by weaving seven times eight single strands each having a diameter of 0.12 mm. Applying a special production process created by Professor Ohno in Japan, the high purity OCC-6N copper takes on a structure in the whole wire which comes close to being a single crystal. This mono-crystalline structure guarantees excellent conductive properties.

    Both the higher priced SPDIF Silver Carbon as well as the symmetrical Silver Digital Krypton cables profit from the better conductivity properties of silver. The 22 AWG wire used in the coaxial Silver Carbon is interwoven using 40 mono-crystalline single strands each having a 0.12 mm diameter and individually silver coated. As higher frequencies in AC current tend to flow along the outer surface of a conductor because of the skin effect the silver coating on the OCC-6N copper strands improves the current flow through better conductivity. The symmetrical AES/EBU Silver Digital Krypton cable has twin conductors; each having 24 AWG dimensions. Each conductor is interwoven from 19 single strands having the same properties and quality as used in the Silver Carbon. The effective mass of the conductors is hereby less, however, the symmetrical architecture applied guarantees an identical flow of current in the opposite direction as it doesn't flow through the shielding. The inner conductors are not soldered but are affixed using screw type clamps. This improves quality by eliminating the undesirable oxidation influence of solder. PVC is used for the conductor insulation material. White PVC insulation is used for the pure copper SPDIF cable while black PVC is used to insulate both higher priced silver coated conductors. Shielding is always double and consists of a layer of rolled aluminum surrounded by a mesh layer of zinc coated copper. Screw clamp connectors are also in use here to make contact to the shielding. Renderings provided by JIB clearly show all the cable components. The distinct optics are achieved through applying a uniquely designed nylon web outer layer. The blue/green web used on the Silver Digital Krypton is a nylon/cotton mix..

    My set-up for the listening tests is comfortable and not complicated. The Melco Network Player is connected to a Mutec Smart Clock using an Audioquest USB cable. This makes AES/EBU and SPDIF outputs available. The same connection possibilities are on the Audio-gd D/A Converter. For the first sound comparison I let the Digital Diamond SPDIF compete against my proven Sommer Cable Carbokab – AES/EBU. I only have to switch the input on the D/A Converter to do a direct A:B comparison. The Carbokab comes from the pro segment and behaves very neutral in my set up. Cables of several well respected brands tested in the past have not been able to deliver a more convincing performance. In comparison to the inexpensive SPDIF from Boaacoustic, the Carbokab had to experience defeat. The Digital Diamond was convincing in many music genres and definitely superior in reproducing classical and other technically good recordings with better structured bass and foundation. The cable presented the sound stage with more depth and the music was performed more lively. Only the digitally remastered Rolling Stones album Aftermath from the 80's sounded thin and somewhat nerve irritating. The Carbokab made the questionable tonal balance of this recording a bit more tolerable.


    Next I exchanged the Sommer Cable with the high priced Boaacoustic AES/EBU and compared it to the less expensive SPDIF. To my surprise, the Stones sounded really good: well balanced, precise, not harsh, with lively timbres, dynamic and loud. There they were, just like they always were. I can't explain it. Previously, except with the luxury cable from Kubala-Sosna, I had the experience that high priced digital cables which were agreeable in tonal range, spatial characteristics and tonal colors also had a blanket of dullness or imparted laziness to the music performance. The JIB Silver Digital Krypton delivered a completely different performance. In comparison to the Digital Diamond good quality recordings sounded more lively, delivered more fine detail, were profoundly outlined and layered. It seemed that the music was being played with just slightly more speed. The vocal spectrum on the high-res album Nouveau Monde by Patricia Petitbon appeared more direct and full of energy. The difference was remarkable. The quality gain from the Digital Diamond verses the Carbokab was clearly verifiable. You don't have to be blessed with the absolute pitch to be able to experience the additional advantages of the Silver Digital Krypton. In the Melco-Mutec-Audio-gd-chain, the gain in musical value could not be denied and justifies, in my opinion, the price difference. Next I switched the SPDIF cables; replacing the Digital Diamond with the Silver Carbon which is in the same price category as the XLR it must now compete against. I listened to many different titles stored on the Melco and simply could not make any kind of a significant comment. Sometimes I was under the impression the SPDIF was a bit warmer and the AES/EBU just a whisper more filigree. It was not possible for me to rate the differences as from moment to moment, the impressions switched back and forth. Without the direct comparison and playing the same music passages over and over again, I would not have been able to detect these minute differences. In my opinion, both of these high priced cables perform at the same level and if I had my choice, either one would make me happy. The main reason I would choose the Silver Digital Krypton is I like its bright color design.

    In order to verify the positive experience in another constellation, I exchanged the Melco with my CD-Player. First, I connected the CD-Player with both the Sommer Cable and the high priced Boaacoustic SPDIF to the Audio-gd D/A converter. Immediate results were delivered from the live album Memory Lane by Cécille Verny. After the first listening tests, this result was no big surprise. The Boaacoustic revealed much more fine detail and provided significantly better structure in staging the music. This was a significantly higher level of sound than with the Carbokab which sounded flat and lazy in comparison. The Sommer Cable also had to take second place in comparison to the less expensive Silver Carbon with the CD-Drive as the source. The differences were not that large but easily audible. The bass drum was a bit more crisp, the cymbals more brilliant and above all, Cécille Verny's vocals were more natural because they came across somewhat fuller and more forward. Overall, the staging seemed less cluttered. The ensemble played their music with a bit more dynamic and intoxicatingly rhythmic. The bottom line was, the Silver Carbon simply delivered a higher fun factor.

    The size of the grand piano in the second movement of Beethoven's “Piano Concerto Nr. 3” with Ronald Brautigam and the Norrkoepping Symphony Orchestra under Andrew Parrot became clearly evident as soon the lower priced Boaacoustic was in play. The tones had an effect of being more steadfast. As with the Sommer Cable, the tonality of the string instruments appeared supple, showing more nuances and openness. The Digital Diamond confirmed it's capabilities with the last album from Frank Zappa, The Yellow Shark. But how would it stand up against the 4 times more expensive AES/EBU? Once again, the better being the enemy of the good was proven. With the Silver Krypton in play, the multi-layered sound experience from Frank Zappy and the Ensemble Modern showed more tonal colors, more transparency, was fascinating – leaning towards explosive. Each single instrument stood out more clearly and above all, gave a vivid impression interlaced with finer detail reproduction. The high priced SPDIF, in comparison, delivered a touch more weight – in a positive sense – and played a little more forward than the XLR. With Cecilla Bartoli's album St Petersburg, I preferred the XLR again with the Cimarosa piece “Agitata in tante pene” as it gave the strings a breath more fine resolution whereas the SPDIF contributed more warmth. These differences are also just a matter of personal taste. Both silver coated Boaacoustics have mesmerizing characteristics. Listening to music with them is extremely fascinating.


    In closing, I wanted to test the cables using a different D/A converter. I selected the Antelope Zodiac+ which doesn't match up to the Audio-gd response in the areas fine definition and spatial performance. I wanted to find out how much the sound quality is influenced by a lesser performance DAC. I started by comparing the XLR with the lower priced SPDIF. Here also, the differences were evident however not as significant as before. This was particularly valid with the spatial projection. Johann Sebastian Bach's “Violin Concert in a-moll” with Yehudi Menuhin from 1960 in the XRCD-24 version from Hi-Q Records sounded clearly more spread out and more detailed, lighter and more rhythmic through the expensive XLR. However, the less expensive SPDIF delivered an outstanding impression with a voluminous and simultaneously highly transparent presentation. The Sommer Cable delivered a more held back performance. The Digital Diamond was definitely superior as it give the Bach violin concert more luster and exposed fine detail. The sound impressions received from Jennifer Warnes CD The Wall confirmed that superiority. Listening to the title song proved that the Digital Diamond could keep up astonishingly well with it's higher priced sisters. It clearly differentiated the second vocal and gave the drums attack and tonal colours. The costly AES/EBU XLR could not demonstrate it's superiority over the Digital Diamond on the Antelope DAC as clear as on the superior Audio-gd converter. The layering and spatial precision were less 3-dimensional. In comparing definition and fine detail reproduction, it won by a nose here. The comparison between both silver coated Boaacoustics on the Antelope DAC ended in a close draw. The differences determined will most likely lay only in the area of personal preference.

    STATEMENT

    The Boaacoustic cables were very convincing to me. You certainly get superior workmanship and quality materials for your money. The sound advantages all three cables can deliver are remarkable and improve digital playback significantly.
    Listened with
    Computer Apple MacMini with OS X El Capitan, Amarra 3.0.3, Audivana Plus 3 and Qobuz
    Network Player Melco N1A
    Clock Mutec MC-3+Smart Clock USB
    D/A Converter Antelope Zodiac plus, Audio-gd Master 7
    CD-Player Primare DVD 30
    Pre-Amplifier Audio-gd Master 9
    Power Amplifiers for Bass: two Primare A-32, midrange & tweeter: Air Tight ATM-3 or Spectral DMA-100
    Loudspeakers Triangle Grand Concert
    Accessories Audioquest Diamond or Carbon USB, Sommer Cable Carbokab-AES/EBU, Inakustik Black & White NF-1302, Shunyata Andromeda LS with Enacom LS, Audio-gd LS and NF, MudrAkustik Max power bar, Mudra and Audioquest NRG-X2 power cables, AHP pure copper fuse, Groneberg wall power sockets, mbakustik room absorbers
    Furniture Creative Audio with absorber shelves, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. base
    Manufacturer's Specifications
    Boaacoustic Digital Diamond Premium Series JIB copper
    Type Digital Coaxial 75 Ohm SPDIF signal cable
    Copper Copper OCC 6N, 20 AWG 7*8/0,12
    Shielding Double, Rolled Aluminum and Tinned Copper Mesh
    Connector RCA BrasKap Plug, Full Metal, 24 carat Gold Plated
    Sheathing 12,0 mm ± 0,2 mm Pearl White PVC and Silver-Black-White Nylon mesh Sheath
    MSRP 200 Euros for 1 m, 250 Euros for 1,5 m 300 Euros for 2 m, Prices for other lengths provided upon request
    Manufacturer's Specification
    Boaacoustic Silver Carbon Luxury Series JIB Silver
    Type Digital Coaxial 75 Ohm SPDIF signal cable
    Internal Conductor Silver Coated Copper S-OCC 6N, 22 AWG 40/0,12
    Shielding Double, Rolled Aluminum and Tinned Copper Mesh
    Connector RCA BrasKap Plug, Full Metal, 24 carat Gold Plated
    Sheathing 11,0 mm ± 0,2 mm Black PVC and Black-White Nylon mesh Sheath
    MSRP 840 Euros for 1 m, 1.000 Euros for 1,5 m, 1.150 Euros for 2 m, Prices for other lengths provided upon request
    Manufacturer's Specification
    Boaacoustic Silver Digital Krypton Luxury Series JIB Silver
    Type Symmetrical XLR Digital Audio Cable
    Standard 110 Ohm ± 20%, AES/EBU
    Internal Conductor Silver Coated Copper S-OCC 6N, 2*24 AWG 19/0,12
    Shielding Double, Rolled Aluminum and Tinned Copper Mesh
    Connector XLR, Fiberglass®, 24 Carat Gold Plated
    Sheathing 16 mm ± 0,5 mm Black PVC and Green-Blue Nylon-Cotton mesh Sheath
    MSRP 900 Euros for 1 m, 1.020 Euros for 1,5 m, 1.140 Euros for 2 m, Prices for other lengths provided upon request
    Manufacturer
    JIB-Germany Technology GmbH
    Address Am Großen Rohrpfuhl 25
    12355 Berlin
    Germany
    Phone +49 30 70762768
    Email kontakt@jib-germany.de
    Web www.jib-germany.de

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