Unser Röhrenspezialist Jürgen Saile zieht die Musikwiedergabe per CD-Player oder Laufwerk/Wandler-Kombination schnödem Computer-Hifi weiterhin vor. Und für diese Haltung fand er in Wojtek Pacula einen Bruder im Geiste. Dessen Ansichten wollen wir Ihnen nicht vorenthalten, auch wenn der polnische Kollege seine Meinung schon vor ein paar Monaten formulierte

Nach der Encyclopedia Britannica ist die kritische Masse die geringste Menge eines bestimmten spaltbaren Materials, das notwendig ist, um unter festgelegten Bedingungen eine sich selbst erhaltende Kettenreaktion zu erzielen. Das ist die klassische Definition. Am 25. Dezember 2012 wurde eine kritische Masse in San Francisco erreicht, die nur einen gemeinsamen Kern mit der klassischen Definition hat: Es versammelte sich eine Menge von Menschen (Radfahrern), die groß genug war, eine Kettenreaktion zu beginnen, die dazu führte, dass Radfahrer in die Verkehrsinfrastruktur der Stadt miteinbezogen wurden. Kritische Masse ist demnach ein Synonym für Wendepunkt. Stehen wir an einem solchen Wendepunkt?

Das ist es, was sich alle am Audio-Markt Beteiligten fragen. Im Großen und Ganzen ist es klar, dass wir kurz vor dem Ende der Lebenszeit physikalischer Medien stehen. Vor zwei Jahren, direkt nach der High End in München traf ich einen Vertreter von Cambridge Audio und fragte ihn: Bedeutet die jüngste Vorstellung des NP30 Audio-File-Players den Niedergang des CD-Players? Ich bekam eine unglaublich pragmatische Antwort: So lange wie die Leute CD-Player kaufen möchten, werden wir sie auch herstellen. Punktum. Nun, es sieht so aus, dass der Tag, an dem das nicht mehr so ist, eher früher als später kommen wird.

Anfangs schien das alles so fern, praktisch unwirklich. Am 24.November 2009 veröffentlichte Linn Audio die schockierende Aussage, dass man die Produktion von CD-Playern einstellen und sich völlig Musikservern zuwenden werde. Der Online-Shop der Schwesterfirma Linn Records – zur Zeit eine der besten Quellen für Klassische Musik – wurde genau aus diesem Grund verbessert und erweitert. Die meisten Hersteller von Audio-Elektronik rollten ungläubig die Augen, während sie sich am Kopf kratzten und verzweifelt herauszufinden versuchten, was passiert und wirklich dumm gelaufen war. Direkt vor unseren Augen findet ein Paradigmenwechsel statt: Der betrifft nicht nur die Kanäle, über die Musik verteilt und verkauft wird, auch nicht nur die Rechte an der Musik, die auf diese Art gekauft wird, sondern es geht um die gänzliche Transformation dessen, wie wir mit dem Hören von Musik umgehen, wie Witek Kaminski in seinem Artikel Musik sehen – die einfache Geschichte der Augen der Ohren und ein paar anderer Organe, die für das Hören verantwortlich sind aufzeigt.

Philips CD Pro-2M – Der Letzte der Großen, ausgenommen CEC. Worauf ich meine Ansicht stütze? Auf die Tatsache, dass da einer der letzten, wenn nicht der letzte Markstein des reinen High-End-Audio geht: Philips beendete die Produktion des CD Pro-2M Laufwerks, in anderen Worten: des CD-Mechanismus', der von der Mehrzahl der High-End-Hersteller in ihren CD-Playern verwendet wurde. Einige Beispiele: Audio Research CD-9, Ayon Audio CD-5 und CD-T, Ancient Audio in der Lektor-Serie, Jadis Calliope, Metronome Technologie Kalista Ultimate SE, Moon, LOIT Passeri, Reimyo CDT-777, Vitus Audio Signature SCD-010 und viele, viele mehr.


Dieses Kapitel der holländischen Firmengeschichte zu schließen, hat Symbolkraft, bedeutet es doch das Ende eines für alle verfügbaren Laufwerks dieser Klasse, das speziell für Anforderungen des Compact Disc Formats entwickelt wurde. Dadurch wird der einzige Player, der auf der Szene übrig bleibt, der riemengetriebene, japanische C.E.C. sein – und der Player von Burmester, der seine eigene Version davon verwendet. OEM-Geräte fertigt C.E.C. jedoch nicht. Paradoxerweise überlebten den Philips CD-Laufwerke der mittleren und unteren Preislage – OEM-Versionen, die einst Sony produzierte und die nun in den CD-Playern von Cambridge Audio verwendet werden, sowie Eigenentwicklungen von Cyrus und Naim. Das ist aber eine Übergangsphase, da auch diese Firmen schon seit Jahren mit Musikservern experimentieren. So scheint es, dass die Hersteller gezwungen sind, Lösungen zu verwenden, die für das SACD-Format entwickelt wurden – die hochwertigen VRDS-NEO-Laufwerke, die von der japanischen Firma TEAC/Esoteric gebaut und verkauft werden. Deren Produkte werden bereits von folgenden Firmen eingesetzt: Mark Levinson, Soulution, McIntosh und dCS. Das Vorgängermodell, das VRDS-Compact-Disc-Laufwerk wurde von Wadia bekannt gemacht, das heute DVD-ROM-Laufwerke verwendet. All das ist ganz klar ein letztes Goodbye zum reinen Compact Disc Format. Es ist schon fast Ironie, dass Linn, während man die Herstellung von Playern einstellte, auch die Produktion der selbst entwickelten, großen Silver Disk Engine, einem Multi-Format-Laufwerk, stoppte, das unter anderem auch bei McIntosh Verwendung fand.

Wenn nicht ein CD-Transport, was dann? Compact-Disc-Player werden offenbar noch einige – vielleicht sogar Dutzende – Jahre in Produktion bleiben. Das sich am schnellsten entwickelnde Element ihrer Konstruktion wird der D/A-Wandler sein, und diese Veränderungen werden vom Computer-Audio-Markt und dem für Musikserver erzwungen. Man sollte sich keinen Illusionen über das CD-Laufwerk hingeben: Es wird nicht weiter entwickelt und – da bin ich mir sicher – mehr und mehr vernachlässigt werden.

Eine steigende Zahl von High-End-Herstellern wird unter anderem nach DVD-ROM- und sogar nach BD-ROM-Laufwerken greifen. Wenn man mit verschiedenen Ingenieuren spricht, die digitale Quellen entwickeln, erkennt man große Gemeinsamkeiten in ihrer Einstellung gegenüber dem Drehmechanismus und dem System, das die empfangenen Daten bearbeitet. Kurz gesagt glauben sie, dass es der digitale Teil ist, der zählt. Das Laufwerk ist eine zweitrangige Komponente. Deren Job ist es, Daten von einem Medium zu lesen und sogar Computer-Laufwerke können das. Übrigens wird ein solches gerne mit dieser Aufgabe betraut: MSB Technology verwendet die Lösung bereits in seinem Universal Audio Transport plus.

Und wieder frage ich: Spielen Laufwerke wirklich keine Rolle? Während meiner jahrzehntelangen Beschäftigung mit Audio und High End bin ich sehr oft auf diese Meinung gestoßen. Perfekte D/A-Wandler werden häufig mit Signalen von minderwertigen Laufwerken gefüttert, die oft Teil eines CD-Players sind. All jene, die Lukasz Fikus Artikel The First Battle Of Transports von März 2009 – das ist exakt das Jahr, seit dem für Linn, den Hersteller des legendären CD 12 Sondek HDCD-Players, physikalische Medien keine Rolle mehr spielen – gelesen haben, müssen sich verwundert die Augen gerieben haben.

Das Experiment zeigte, dass unterschiedliche Laufwerke unterschiedliche klangliche Ergebnisse brachten, auch dann wenn sie mit D/A-Wandlern verbunden waren, die Schaltungen zur Jitter-Eliminierung besaßen. Jitter wird üblicherweise für klangliche Unterschiede verantwortlich gemacht – zumindest von denen, die akzeptieren, dass diese möglich sind. Eigentlich hätte die Frage nach dem Einfluss des Laufwerks schon nach dem Test des DAC64 der englischen Firma Chord Electronics in Stereophile geklärt und mit einer dicken Staubschicht bedeckt sein sollen: Der Wandler basierte auf einem Digitalprozessor mit RAM-Speicher und Watts-Transient-Aligned Digitalfilter. Das Signal vom CD-Laufwerk wurde erst zwischengespeichert (in den RAM geschrieben), gefiltert, um den Jitter zu minimalisieren, dann von einer ultrastabilen Masterclock neu getaktet und erst dann zum D/A-Wandler geschickt. Trotz heftiger Werbung und Marketing wurde bald klar, dass jeder Wechsel von einem hochwertigen zu einem mittelmäßigen Laufwerk zu einer signifikanten klanglichen Verschlechterung führte. Und das gab die Firma – natürlich nicht offen – zu, indem sie das CD Pro-2M in ihrem integrierten Red-Book-Standard-CD-Player einbaute.


Transport oder Drive? Wie üblich ist es auch bei einem bestimmten Teil der Audio-Welt gut zu wissen, worüber man redet. Bedenken Sie: Man denkt, indem man Sprache benutzt, und es sind Worte, die den Horizont unseres Verständnisses begrenzen. Deswegen kann man Bezeichnung und Terminologie nicht einfach ignorieren, auch nicht beim CD-Transport. Oder besser: dem Drive. Ein Mechanismus, einfach ausgedrückt. Traditionell benutzen wir die Worte Transport, Drive und Mechanismus. Indes sind diese Worte nicht komplett austauschbar. Wir benutzen sie, weil sich ihre Bedeutungen irgendwo überschneiden. Aber sie sind nicht ein und dasselbe.

Das Wort Transport stammt vom lateinischen transportare und bedeutet übertragen oder herüberziehen, wobei die Vorsilbe trans für auf die andere Seite oder von her steht. Das Oxford English Dictionary definiert Transport als die Aktion, eine Person oder einen Gegenstand von einem Ort zum einem anderen zu befördern oder zu übertragen und die Mittel der Beförderung oder Übertragung, manchmal auch die beförderten Dinge einschließend. Das würde bedeuten, dass der Mechanismus, der dafür benutzt wird, Daten von einer CD herunterzuziehen, sie in PCM umzuwandeln und das Signal nach draußen zu schicken, ein ideales Beispiel für eine Art von Transport ist. Es erfüllt das Kriterium, etwas zu übertragen (in diesem Fall die Daten) und das zusätzliche Kriterium, das heißt, alles andere zu tun, das nötig ist, damit es geschieht. Im Fall eines optischen CD-Transports bedeutet das, die CD zu drehen und das Signal zu decodieren.

Seit einiger Zeit gewinnt der Begriff Transport eine breitere, nicht streng mechanisch orientiert Bedeutung. Immer häufiger verfallen wir in die Wendung Digital-Transport, wenn wir über Streamer ohne eingebauten D/A-Wandler sprechen. Es ist interessant, dass das Wort sogar in diesem Fall treffend ist: Die Daten werden aus dem internen oder externen Speicher gelesen, decodiert und dann nach draußen geschickt. Diese Wendung wird von Firmen, die solche Geräte produzieren, genauso benutzt wie von Audio-Magazinen, obwohl Hersteller oft nach ungewöhnlichen, kreativen Namen für ihre Produkte suchen. Mit ist schon ein paar Mal das Wort Transporter aufgefallen, das ziemlich passend den Gegenstand eines Transports beschreibt.

Nun sollte offenkundig sein, was ein Drive ist: das Mittel oder der Mechanismus, von dem etwas angetrieben wird, besonders ein Gerät, bei dem Kraft von einem Teil auf das andere übertragen wird; ebenso die Tätigkeit des Antreiben oder Zustand angetrieben zu werden (Oxford English Dictionary). In der Audio-Welt ist der Drive der mechanische Teil des Transports, der die Aufgabe hat, die optische Scheibe zu drehen. Transport wäre ein übergeordneter Begriff: ein Gerät, das sich aus verschiedenen Teilen wie dem Drive, dem Decoder und der Ausgangsstufe zusammensetzt.

Das Ende. Aber was ist das wirklich? In der neuen, „nicht physikalischen“ Welt findet das Wort Transport seinen Platz ohne Probleme. Andererseits wird der Drive mit seinem Mechanismus verschwinden. Bevor das jedoch passiert, werden wir so viel mehr Musik von CDs lesen, als wir uns überhaupt vorstellen können. Es wird weitere Verbesserungen bei der Herstellung von CDs und Abspielssystemen geben. Freilich könnte Philips' Entscheidung, die Produktion des CD Pro-2M Transports einzustellen, dies deutlich schwieriger machen und eine Kettenreaktion auslösen. Die Erfahrung lehrt uns, dass die einfachsten Lösungen die besten Ergebnisse bringen. Und es gibt keine einfacherer Art eine CD zu lesen als sie sich auf einem CD-Transport drehen zu lassen. High-End-Hersteller, die zuvor einen leichten und komfortablen Zugang zu einem exzellenten mechanisch-elektrischen Gerät hatten – den CD Pro-2M zu kaufen war relativ simpel –, sehen sich nun einem großen Problem gegenüber. Wenn sie es schafften, ein Lager von CD-Drives anzulegen, und nicht zu viele fertige Produkte verkaufen, können sie so lange weitermachen, wie jemand noch Laufwerke und CD-Player kaufen möchte. Die übrigen Herstellen müssen das Problem frontal angehen und anfangen, mit SACD-Laufwerken zu experimentieren – vermutlich mit denen von TEAC/Esoteric, weil CEC, Burmester, Accuphase und Luxman, die ihre Laufwerke betriebsintern herstellen, sie nicht als OEM an andere Hersteller verkaufen. Ich bin gespannt, wie es ausgehen wird. Wenn man es pessimistisch sieht, muss man mit einer Menge sehr teurer Player mit aufgemotzten Laufwerken rechnen, die dafür entwickelte wurden, Computer-Daten (DVD-ROM, BD-ROM) zu lesen.

Schlussbemerkung: Am 1. Oktober 2009 nahm Gilad Tiefenbrun an einer von Linn organisierten Live-Debatte mit dem Titel Der Tod des CD-Players teil. Auch vier Jahre später ist die Antwort auf diese Frage Nein, auch wenn es nicht mehr so stark ist wie damals. Und das zu einem Zeitpunkt, wo die CD endlich so klingt, wie es eine High-End-Quelle tun sollte. Das ist wirklich schade.

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Donnerstag, 19 August 2004 02:00

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Mittwoch, 18 August 2004 02:00

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Dienstag, 19 August 2014 02:00

M2TECH Young DSD und Van Der Graaf

Fast drei Jahre ist es her, dass ich Ihnen an dieser Stelle den M2TECH Young vorstellte. Und da ich damit recht spät dran war, nahm ich gleich noch das Squeeze Zusatznetzteil hinzu. Der Young DSD in nun auch schon eine Zeit lang erhältlich, dafür kam das Netzteil, das sich noch minimal von der Serienversion unterscheidet, direkt aus Italien.

Beim Young DSD gehört diese Fernbedienung zum Lieferumfang, die auch Laufwerksfunktionen des Audioplayers im Computer steuern kann, wenn das Programm dafür ausgelegt ist. Bei Amarra klappt das nicht
Beim Young DSD gehört diese Fernbedienung zum Lieferumfang, die auch Laufwerksfunktionen des Audioplayers im Computer steuern kann, wenn das Programm dafür ausgelegt ist. Bei Amarra klappt das nicht

M2TECH-Chef und -Inhaber Marco Manunta tauft seine Geräte auf Namen aus der Pop- oder Jazz-Szene, so auch die aufwendigere Stromversorgung. Wie ich im Gespräch mit Freunden und Kollegen jedoch merkte, erschließt sich das gelungene Wortspiel vor allem jüngeren Zeitgenossen nicht. Denn hier geht es um eine englische Rock Band, die 1967 gegründet wurde, etwa elf Jahre lang bestand und mit vollem Namen Van Der Graaf Generator hieß. Keine schlechte Assoziation zu einem Netzteil, finde ich. Dieses hier bietet viel mehr, als der Besitzer eines Young DSD benötigt: Es stellt an zwei Ausgängen 9 oder 15 Volt bereit. Zwischen den Spannungen kann man per DIP-Schalter auf der Geräterückseite wählen. Über zwei vierpolige XLR-Buchsen werden zusätzlich plus/minus 15 sowie plus 5 Volt ausgegeben. Den Van Der Graaf nutzt also nur zu Gänze, wer mehrere M2TECH-Komponenten sein eigen nennt. In diesem Fall kann der Nutzer sogar festlegen, in welcher Reihenfolge die angeschlossenen Geräte mit Energie versorgt werden. Die verschiedenen Ausgänge lassen sich natürlich auch manuell über Drucktasten mit zugeordneten LEDs (de)aktivieren.

Der Young (oben) besitzt nur XLR-Ausgänge, für unsymmetrische Verbindungen wird ein Adapter mitgeliefert
Der Young (oben) besitzt nur XLR-Ausgänge, für unsymmetrische Verbindungen wird ein Adapter mitgeliefert

Der Graaf besitzt ein Gehäuse aus dem für die Marke schon charakteristischen Aluminium-Strangguss-Profil mit eingefrästem Firmenlogo. Bei den neueren Kistchen verzichtet M2TECH aber auf das gebogene Lochblech als Front, das die Geräte der vorherigen Generation zwar unverwechselbar machte, die Ablesbarkeit der dahinterliegenden Anzeige aber auch einschränkte. Das Schwarz der im Alu-Profil leicht nach hinten versetzten Frontplatten wird von Blau kontrastiert, beim Van Der Graaf tun das LEDs, beim Young ein Display, das über die per Fernbedienung wählenbare absolute Phase, ein Muting um 20 Dezibel, den gewählten Eingang, die Lautstärke und die Abtastrate informiert. Durch das Menü des Wandlers kann man durch Drehen und unterschiedlich langen Druck auf den Knopf auf der rechten Seite navigieren: So lassen sich die Kanalbalance einstellen, die Verdoppelung des Ausgangspegels aktivieren, die Helligkeit des Displays regeln, die Art der Lautstärkedarstellung wählen, die Zeit für die automatische Ausschaltung vorgeben und die Version der Firmware anzeigen. Der Drehkopf dient auch der Eingangswahl und der Lautstärkeregelung. Erfreulicherweise wird der Pegel analog in einem Chip mit Widerstandsnetzwerk geregelt, so dass man selbst bei geringer Lautstärke keinerlei Auflösung verliert, wenn man den M2TECH als Vorverstärker einsetzt. Ebenso positiv finde ich, dass der Young DSD anders als das Vorgängermodell über symmetrische Ausgänge verfügt – aber leider nur über diese, was bedeutet, dass Cinch-Kabel nur in Verbindung mit den mitgelieferten, hochwertigen XLR-Cinch-Adaptern genutzt werden können. Eine größere Vielfalt gibt es bei den Digital-Eingängen: Neben einer USB-Type-B-Buchse finden sich hier Toslink, S/PDIF mit Cinch- und BNC-Anschluss sowie AES/EBU.


Der Young akzeptiert S/PDIF-Signale an einer Cinch und einer BNC-Buchse. Der Van Der Graaf (unten) kann bis zu vier Geräte mit Strom versorgen. Bei zwei Ausgängen lässt sich die Spannung per DIP-Schalter wählen
Der Young akzeptiert S/PDIF-Signale an einer Cinch und einer BNC-Buchse. Der Van Der Graaf (unten) kann bis zu vier Geräte mit Strom versorgen. Bei zwei Ausgängen lässt sich die Spannung per DIP-Schalter wählen

Während sich beim Design und der Ausstattung gegenüber dem ersten Young so einiges getan hat, vertraut M2TECH bei der Hardware auf Bewährtes: Der Wandler ist auch beim neuen Modell ein Burr Brown 1795, ein Chip der Wortbreiten von 32 Bit verarbeitet. Übernommen hat man auch das Xlinx Field Programmable Gate Array (FPGA), das für das von M2TECH entwickelte spezielle Oversampling bei PCM-Signalen sorgt. Die Anti-Alias-Filterung wird nicht wie üblich mit einem Op-Amp realisiert, sondern, um mit möglichst wenigen Stufen auszukommen, mit einem – wie M2Tech es beschreibt – einzigartigen passiven Filter, das zusammen mit einer besonderen Offset-Regelung den Strom/Spannungswandler mit höherer Symmetrie und weniger harmonischen Verzerrungen arbeiten lassen soll. Und dank neuer Software kann der Young nun eben auch DSD-Signale mit 5,6 Megahertz verarbeiten.

Nach einer ersten Funktionskontrolle mit dem Steckernetzteil und dem Van Der Graaf habe ich den Young DSD per Audioquest Diamond mit dem iMac verbunden und Amarra auf Endlos-Wiederholung programmiert, da zumindest das große Netzteil direkt aus der Fabrik kam. Hin und wieder habe ich dann das Programm geändert und während anderer Tätigkeiten eher nebenbei zugehört. Und schon dabei wird klar, dass der Young ungemein frisch und lebendig spielt, und das ohne den geringsten Anflug von Nervosität. Tonal bewegt er sich eher auf der warmen Seite. Um eine Analogie aus der Analogwelt zu bemühen: Er erinnert eher an ein Air Tight oder TechDAS TI als an ein Clearaudio oder van den Hul. Der M2TECH wird auch bei höheren Pegel nie lästig oder rau. Hier schwelgt man in Klangfarben und erfreut sich an plastischen, fast greifbaren Instrumenten im Raum. Da stimmt einfach alles. Es zeichnen sich keine Paradedisziplinen ab. Der Young DSD bewegt sich in allen Teilbereichen auf demselben hohen Niveau.

Die Platine des Wandlers nimmt nicht vielmehr als die Hälfte der Fläche des Gehäuses ein. Die roten Wima-Kondensatoren sitzen in der analogen Ausgangsstufe
Die Platine des Wandlers nimmt nicht vielmehr als die Hälfte der Fläche des Gehäuses ein. Die roten Wima-Kondensatoren sitzen in der analogen Ausgangsstufe

Nach einer mehrtätigen Akklimatisierungsphase wechsele ich dann zurück zum Steckernetzteil und kümmere ich ein wenig um die Ankopplung der Wandlers an die Stellfläche im Pagode-Rack, denn auch der Mytek-Wandler reagierte hier recht positiv auf einen Satz spezieller Füße, die Pulsar Points von Nordost. Diese versuche ich auch als erste – und kann es fast nicht glauben, wie viel mehr Raumtiefe plötzlich erfahrbar wird! Allerdings tauscht man für diese beeindruckende Illusion eine kleine Portion Wärme ein, mit der der Young DSD zuvor faszinierte. Deshalb probiere ich noch einmal bFly Audios Master 1 aus, da ich noch gut in Erinnerung habe, wie bFlys 4 Tube bei der Ayon Epsilon Endstufe ungemein harmonisch Klangfarben und Raumdarstellung beförderten. Und das ist beim Young DSD nicht anders: Da mögen im Vergleich zu den Pulsar Points vielleicht eine paar Zentimeterchen Tiefe bei der imaginären Bühne fehlen, aber dennoch scheint sie sich Meter weiter nach hinten zu erstrecken als gänzlich ohne Tuningmaßnahmen. Dafür kommt nun wieder die Schokoladenseite des M2TECH, die satten Klangfarben, wie zuvor zur Geltung: Wer sich einen Young DSD leistet, sollte auch 90 Euro in die bFly Master 1 investieren. Ich höre den Wandler nicht mehr ohne.


Die Ausgangsstufe in Nahaufnahme: Das Signal verlässt die Schaltung durch Relais mit Goldkontakten
Die Ausgangsstufe in Nahaufnahme: Das Signal verlässt die Schaltung durch Relais mit Goldkontakten

Bevor der Van Der Graaf in Spiel kommt, vergleiche ich den Young SDS kurz mit dem Mytek, um meinen bisherigen rundum positiven Eindruck vom M2TECH ein wenig konkreter fassen zu können. Den brauche ich jedenfalls nicht zur zu revidieren: Beim ersten Teil von Keith Jarretts Köln Konzert zeichnet der Young ein in sich stimmiges, farbstarkes Bild des Flügels, anfangs sind die den Pianisten so ungemein störenden Geräusche der Publikums und eine quietschende Saaltür zu hören. An Details mangelt es also nicht. Beim Mytek schein die Temperatur in der Kölner Oper ein, zwei Grad niedriger zu liegen. Dafür gerät hier die Durchzeichnung noch einen Hauch feiner. Bei Michel Alperins „Heavy Hour“ kommen die Pauken beim Young DSD mit etwas mehr Druck, die Ausdehnung der Saales lässt sich gut nachvollziehen, allerdings fokussiert der Mytek die Positionen der Akteure etwas präziser. Hier geht es nicht um Niveauunterschiede, sondern eher um Geschmacksfragen: Was ist Ihnen lieber, ein hohes Maß an Durchhörbarkeit und Tiefton-Präzision oder ein Schuss Wärme und jede Menge Druck im Bass? Auf eine glaubwürdige Raumillusion brauchen Sie in keinem Falle zu verzichten.

In der Mitte oben der Wandler, kurz darunter die beiden Quarze für Vielfache von 44,1 respektive 48 Kilohertz. Im Field Programmable Gate Array von Xilinx findet das Oversampling statt. Der Xmos-Chip breitet das asynchrone USB-Signal auf
In der Mitte oben der Wandler, kurz darunter die beiden Quarze für Vielfache von 44,1 respektive 48 Kilohertz. Im Field Programmable Gate Array von Xilinx findet das Oversampling statt. Der Xmos-Chip breitet das asynchrone USB-Signal auf

Das, was Young DSD und Mytek an Informationen über den Aufnahmeort zu bieten hat, reicht Ihnen dennoch nicht? Kein Problem: Wechseln Sie das Steckernetzteil des Young gegen den Van Der Graaf, und schon können Sie durch riesige virtuelle Räume wandern. Zur Bass-Fülle gesellt sich ein recht hohes Maß an Kontrolle, und an der Klangfarbenpracht hat sich glücklicherweise nichts geändert. Bei den beschriebenen Verbesserungen handelt es keinesfalls um Marginalien. Natürlich ist eine bessere Stromversorgung für 900 Euro kein Pappenstiel, wenn der Wandler mit Steckernetzteil gerade einmal 1250 Euro kostet. Wer die M2Tech-Kombination aber einmal gemeinsam gehört hat, wird auf den durch den Van Der Graaf doch deutlich gesteigerten Genuss gewiss nicht verzichten wollen – zumindest wenn hinter der Ausgangsbuchsen des Young DSD eine sehr hochauflösende Kette folgt, die jegliche Verbesserung der Quelle deutlich macht. Ich möchte auf das große Netzteil jedenfalls nicht mehr verzichten.

Das mitgelieferte Steckernetzteil und die Schaltung des Van Der Graaf
Das mitgelieferte Steckernetzteil und die Schaltung des Van Der Graaf


Bevor ich nur zum ganz persönlichen Spaß einige DSD-Files höre – deren Wiedergabe funktioniert in Kombination mit Audirvana völlig problemlos, ist hier aber nicht Thema, weil es noch recht wenig Software gibt –, probiere ich noch einen Satz bFlys unter dem Graaf aus: Ich meine, bei Schostakowitschs „Polka“ eine etwas stärkere rhythmische Akzentuierung und noch minimal geschmeidigere Höhen wahrzunehmen, bin aber nicht sicher, ob ich diesen Eindruck in einem Blindtest verifizieren könnte. Mit einem Satz bFly Master 1 und dem Van Der Graaf ist der Young DSD dann doch wohl ausgereizt. Aber was diese Kombination zu bieten hat, hätte man vor einem Jahrzehnt nur von nahezu unerschwinglichen Digitalkomponenten erwarten dürfen. Mit dem Young DSD und dem Van Der Graaf demonstriert M2TECH, wie schön technischer Fortschritt sein kann.

STATEMENT

Der Young DSD allein bleibt immer auf der angenehmen Seite. Im Zweifelsfall entscheidet er sich für den entspannten Musikgenuss und gegen das letzte Detail. Dennoch verwöhnt er mit Rauminformationen in Hülle und Fülle. Der Van Der Graaf zoomt die Aufnahmeräume auf Breitwandformat, verbessert die Durchzeichnung und spendiert zur Bass-Fülle die entsprechende Präzision. M2TECH gelingt mit dieser Kombination die Synthese von High End und Vernunft. Einfach klasse!

Die Spannungsregler des Netzteils werden mit diskreten Bauteilen aufgebaut. Die Spannung soll genau so sauber sein wie die eines Lithium-Ionen-Akkus
Die Spannungsregler des Netzteils werden mit diskreten Bauteilen aufgebaut. Die Spannung soll genau so sauber sein wie die eines Lithium-Ionen-Akkus

Gehört mit
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.1
Audioplayer Amarra Symphony 2.6, Audirvana. Pure Music
D/A-Wandler Mytek 192-DSD-DAC
Vorverstärker EAR Yoshino 912
Endstufe Ayon Epsilon mit KT 150, MSB Technology Platinum Mono 203 Amplifier
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel Swiss Cables, Precision Interface Technology, Göbel Statement, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest Diamond
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Franc Audio Slim Foot, bfly Basen und Füße
Herstellerangaben
M2TECH Wandler Young DSD
Eingänge AES/EBU(XLR), S/PDIF (RCA + BNC), optisch über Toslink™, USB Typ “B”
Ausgänge 1 x XLR
Ausgangsspannung 2,7Vrms bei 0dBFS (über Cinch-Adapter, „normal”)
5,4Vrms bei 0dBFS (über Cinch-Adapter, „high“)
 5,4Vrms bei 0dBFS (XLR, “normal”)
10,8Vrms bei 0dBFS (XLR, „high“)
Ausgangsimpedanz 100Ohm (unsymmetrisch mit Adaptern)
200Ohm (symmetrisch)
Fremdspannungsabstand 118dB (0dBFS, symmetrisch, „A“-bewertet)
114dB (0dBFS, unsymmetrisch, „A“-bewertet)
Harmonische Verzerrungen 0,0008% (-3dBFS, symmetrisch, 1kHz)
0,003% (-3dBFS, unsymmetrisch, 1kHz)
Abtastraten PCM 44.1, 48, 88.2, 96, 176.4*, 192*, 352.8**, 384**kHz

Wortbreite PCM 16 bis 32 Bit (USB), 16 to 24 Bit (andere Eingänge)
DSD Formate 64x, 128x**
Lautstärkeregelung 0dB bis 96dB in 0,5dB-Schritten
Muting -20dB
Balance-Regelung +/-6dB in 1dB-Schritten
Phase 0° und 180°
schaltbar
Automatische Abschaltung ausschaltbar, in 10-Minuten-Schritten von 10 bis 240 Minuten
Versorgungsspannung 15V Gleichstrom, 300mA
Leistungsaufnahme 4,5VA
Netzteilanschluss für 5,5/2,1mm-Stecker, Spitze
an Plus
Abmessungen (B/H/T) 200/50/200mm
Gewicht 1,7kg
Preis 900 1250 Euro
*nicht über Toslink
**nur USB
 
Herstellerangaben
M2TECH Netzteil Van Der Graaf
Ausgangsspannung 9V oder 15V (Ausgänge 1 und 2)
+5V/+15V/-15V (Ausgänge 3 und 4)

Ausgangsstrom 500mA (Ausgang 1 oder 2)
500mA (5V, Ausgang 3 oder 4)
1A (+/-15V, Ausgang 3 oder 4)

Fremdspannung 2,9uVrms (von 20Hz bis 20kHz, „A“-gewichtet, rated load)

Ausgänge 5.5/2.1mm Buchse, Spitze an Plus(Ausgänge 1 und 2)
4-Stift XLR (Ausgänge 3 und 4)

Eingangsspannung 90-260V Wechselstrom, 50/60Hz

Leistungsaufnahme 60VA
Sicherung 2,5A träge
Netzanschluss IEC-Buchse mit EMI-Filter und Sicherungshalter
Wahl der Ausgangsspannung per DIP-Schalter auf der Rückseite
Einschalten der Ausgänge Reihenfolge vom Nutzer definiert
Ausschalten Ausgänge umgekehrte Reihenfolge
Abmessungen (B/H/T) 200/50/200mm
Gewicht 2,2kg
Preis 900 Euro

Hersteller
M2TECH Srl
Anschrift Via Giuntini, 63 -
Incubatore Polo Tecnologico
I-56023 Navacchio di Cascina (PI)
Italy
Telefon +39 (0)50 7519600
Fax +39 (0)50 754707
Web www.m2tech.biz
Vertrieb
digital-highend Higoto GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon +49 201 832 5825
E-Mail info@digital-highend.com
Web www.digital-highend.de

Weitere Informationen

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Freitag, 15 August 2014 02:00

Thomas Mayer 10Y

Thomas Mayer is a manufacturer who is not that broadly known in the German scene yet as he is internationally. Especially because of his profound knowledge many people seek his advice. I selected his ‘big’ line preamplifier for a review.

Even when the globe shaped tubes are not used, the 10Y preamp has an aesthetic appearance. There is the choice between various woods and color schemes.
Even when the globe shaped tubes are not used, the 10Y preamp has an aesthetic appearance. There is the choice between various woods and color schemes.

The somewhat cryptic naming of the preamp is based on the vacuum tube it uses. Normally you see familiar tube names in amplifiers like the 300B, wherever it might have been produced. In preamps it is usually a variety of the ECC8x family. This isn’t necessarily a bad choice but there are also others. When you want to use NOS tubes –fans know why- then it is better to look for other types since all the stock of those went overseas. Still there are very high quality tubes. They only need to be brought back to life. But you can’t rely on old well known circuits from Tektronix and the like, but have to come up with your own.

The 10Y preamp under review is a single stage, single ended Class A circuit, completely hand crafted. Don’t think it is just another poem from a new tube amplifier manufacturer and rather turn to the TV program. You would be missing out on something. When I tell you all amps and preamps are built with the best possible components, you might reply, yes everybody claims that.

The huge power transformer on the right provides the plate voltage. Filament transformers are mounted inside. Sprague capacitors on the signal section on the left.
The huge power transformer on the right provides the plate voltage. Filament transformers are mounted inside. Sprague capacitors on the signal section on the left.

So let me try a different approach. With amplifiers from Thomas Mayer, the buyer has the option to choose among different components. Preferences can be taken into account, within reason of course. Also in terms of chassis layout. One option is the more traditional ‘landscape’ format, with all controls and connections on the top plate. The review preamp comes in the ‘portrait’ style with controls on the front and connections on the back. There is also the possibility to choose between various woods and colors of transformer covers and capacitors.

Such power triodes are rarely seen in preamps. Here the Taylor VT25. The thoriated tungsten filaments make them glow bright and Christmas like.
Such power triodes are rarely seen in preamps. Here the Taylor VT25. The thoriated tungsten filaments make them glow bright and Christmas like.

But more interesting is the choice between different transformers, capacitors and autoformers. Mayer built up a sufficient stock of the Japanese transformer manufacturer Tango, before they shut down their operation. These were among the best the market had to offer. Most often he uses transformers made by the company Lundahl, here there is the choice between copper or silver windings. Silver comes at a significant cost increase. The same choice is available for input transformers, which can be included optionally. These can be used for providing balanced inputs which is a standard in professional equipment.


Thomas Mayer prefers inductive volume controls in his preamplifiers. For example by use of an autoformer as done in the ‘Meteor’ from Audio Consulting. This technology was already used by Western Electric and got reintroduced in the 70ies by Luxman. Due to the high cost this form of volume control pretty much vanished from the market. This method of level adjustment was also used in the past to adjust tweeters in speaker systems. Volume control by means of a resistive potentiometer has the disadvantage that the unused energy is simply wasted. An analogy would be a car engine with constant RPM. While the potentiometer would be similar to adjusting the speed by means of a brake, the autoformer would be the pendant of a gear box.

Although the preamp is tightly packed, the circuit does not use many parts, but those are of the finest quality. The photo also shows the 3-D construction style of Thomas Mayer.
Although the preamp is tightly packed, the circuit does not use many parts, but those are of the finest quality. The photo also shows the 3-D construction style of Thomas Mayer.

Back to the 10Y preamp. Here Thomas Mayer offers two variants. A combination of Lundahl line output transformers with autoformers from the American manufacturer intactaudio. Or –as used in the review preamp- a special made line output transformer from the dutch company Tribute who winds each transformer according to the customers specifications. In this case the primary and core air gap are chosen for the use with 10Y or 801A directly heated triodes. The secondary provides 24 taps for volume control. Both versions allow the setting of the volume in 2dB steps. Both versions have their merits and subtle differences in sound. The best would be to talk with Thomas Mayer directly to choose the right option for the own taste and existing components.

The power supply is also well packed. It is also obvious why they are so heavy. Filament transformers in the middle Lundahl chokes for smoothing of plate and filament voltages.
The power supply is also well packed. It is also obvious why they are so heavy. Filament transformers in the middle Lundahl chokes for smoothing of plate and filament voltages.

This preamplifier can be operated either with the mentioned 10Y or 801A tubes. Never heard of them? Both are directly heated transmitting tubes. Mayer has profound experience with these and is able to use them optimally. The use of these quite large tubes has nothing to do with Sigmund Freud. They are extremely linear devices which enable a reproduction with very low distortion. Their thoriated tungsten filaments offer a very transparent sound. But only if used correctly, i.e. by use of a carefully designed and laid out filament supply, which has to be DC. Any short cut in this area will be plainly audible.

The preamplifier is completely point to point wired with Teflon insulated silver wire, which is the standard by Mayer. If the option with silver transformers is chosen, this reminds very much of a famous Japanese manufacturer. Furthermore a lot of thought went into avoiding microphonics. These are an important topic with tube amplifiers (as well as transistor components). Mayer mounted the tube sockets on small vibration damped subchassis.

The Amphenol connector sits tightly on the jack by a screw connection. Originally developed for the military, used here in a peaceful application.
The Amphenol connector sits tightly on the jack by a screw connection. Originally developed for the military, used here in a peaceful application.

In our preamp you can see three elementary principles of Thomas Mayer’s designs: 1. The power supply. 2. The power supply. 3. The power supply. This somewhat simplified characterization is only one aspect of the philosophy. Disturbances from the mains supply are enemy nr 1! That’s why there is a lot of focus on a stable power supply.


Rectification of the plate voltage is done by 4 TV-damper tubes in a full wave bridge arrangement. These tubes had been developed to suppress spikes in TV sets caused by the fly back of the electron beam in the picture tube. They are also perfect for rectification purposes. Smoothing of the rectified voltages is always done purely passive with multiple chokes and capacitors. The chokes are also made by Lundahl. The capacitors are NOS paper in oil types of the American company Sprague. Filament voltages are provided in a similar fashion, but with Schottky diodes for rectification. This is why the power supply chassis alone weighs about 20kg.

For reduced microphonics, the tube sockets are mounted on small vibration damped subchassis.
For reduced microphonics, the tube sockets are mounted on small vibration damped subchassis.

Both components are connected by a screened umbilical. Inside the preamp chassis the high voltage is decoupled between the chassis by LC-Filters. If the olive green of the connectors remind you of the army, you are right. The Amphenol connectors are made for military and industrial use.

And how does it sound with this preamp in the system? This actually proved to get quite difficult. It is always easy to describe a preamp with certain flaws or a specific tonal character. But what if you can’t find anything like that? For such cases I have a special record to assess the sound very easily. It is a record with my daughter. She sings ‘Angel Eyes’ from Matt Dennis. She sings solo straight into the recorder. No fancy equipment and the recording also has a slight hum. Dirk Sommer would probably tear his hair. Since I am very familiar with her voice, this allows me to hear very quickly if the reproduction sounds like my daughter or not. And I can say I never heard this recording so authentic as with the 10Y! To describe this in HiFi terms: The articulation of the voice improved dramatically without impacting other aspects, for example increased presence. This preamp also shows that directly heated triodes are able to reproduce voices with a certain magic. Which doesn’t mean that my daughter sounds better through the amplifier than in real life.

This recording is very special and wouldn’t reveal as much to another person as it does to me. Therefore I’d like to continue with a Mozart recording by Claudio Abbado and Martha Argerich.

b_300_0_16777215_10_images_content_tests_14-05-30_mayer_mozart.jpgThis CD was recorded last year during the festival in Luzern. It contains two piano concertos of Wolfgang Amadeus Mozart. Here we have two very different personalities. The considerate maestro Abado who meets a spirited Latina. Mozart is not exactly the strength of Italian conductors. Their interpretations can have a tendency towards easy listening. But this recording does not meet this cliché, it has a lot of substance thanks to the fulminant style of La Martha. The preamp immediately uncovers an issue with the sound of the orchestra. It tends to break up into the groups of instruments. Difficult to say if that has been caused by the conductor or the recording. The 10Y uncovers this blatantly. The piano on the other side has a three dimensional presence in front of the orchestra. The attack of the keystrokes is reproduced with impact and precision. The 10Y reproduces this recording with more depth than width.

Next we listen to John McLaughlin with Kai Eckhardt and Triok Gurtu. This recording was done 1989 in the Royal Festival Hall in London. 1989 was not yet a great time for digital recordings but this one is not bad at all. The 10Y uncovers more from the bits as heard before. For example Kai Eckhardt with his Schack-Bass. During that time headless basses were popular. Eckhartd also plays such a headless instrument with a carbon shaft. This gives a wiry, slightly sterile sound which had not been audible so clearly with other preamps. The slaps come with power and precision, an advantage of this construction style. Also very audible that McLaughlin is not playing the acoustic guitar with his fingers but uses a plectrum. The guitar is very three-dimensional. This was not audible before and was always attributed to the recording quality.

b_300_0_16777215_10_images_content_tests_14-05-30_mayer_beethoven.jpgThere is a new, brilliant recording of Beethoven’s Diabelli variations with the Hungarian Andras Schiff who didn’t want to do the hundredth variation of this composition. Besides his exquisite playing technique he came up with something special. He played the variations on a Franz Brodmann hammer piano from 1820 and in addition on a modern Bechstein from 1921. This was not done for HiFi purposes but to show how this music would have sounded on a contemporary instrument of Beethoven’s time. But his recording can be nicely used for HiFi comparisons. Of course I have listened to this recording through various equipment and I was well aware of the different characteristics of the instruments. With the 10Y, listening to the hammer piano turned into a time travel experience. The subtle tone colors of the hammer piano get transported very nicely. This instrument has less volume with richer over tones, a bit more dry sounding compared to modern pianos. These differences are not that apparent when listening with other set ups. Often it goes unnoticed that another instrument from a different time is played on the second CD, which looses an elementary intention of this recording. The instrument is clearly projected and becomes almost physically present in the room. Great!


At the end it is the entire system, which makes the music. Of course this is quite obvious but is often ignored. The 10Y preamp is here at home in combination with the Elrog 211 power amplifiers. Preamp and power amps are complementary and show their best performance when used together. The focus is a holistic reproduction. Nothing is exaggerated. The music gets reproduced as a whole. The 10Y makes it easy to concentrate on the music and to forget about technical aspects. If I had to name a key strength, it would be the extraordinary resolution. The 10Y does not miss anything, while everything remains harmonically integrated. Just as in real life. If Martha Argerich plays the piano live in front of us, we have 100% resolution, but we would not think about this. HiFi should be like that. This preamp combines the magic of directly heated triodes with excellent resolution. It sounds natural and not euphonic.

Inputs can be optionally equipped with transformers. Here with Lundahl LL7903, which provides 12dB additional gain. Also available with silver windings.
Inputs can be optionally equipped with transformers. Here with Lundahl LL7903, which provides 12dB additional gain. Also available with silver windings.

Another important aspect, which I’d like to mention: The preamp and power amps don’t hum, hiss or crackle. Just switch them on and listen to music. Exchange the tubes after a few years. This is how I learned to know the equipment from this manufacturer during the recent years of use. I never had any issues while using them. You also don’t need to worry about replacement tubes. Thomas Mayer has a huge stock of tubes. Nevertheless it might be a good idea to get a small cache of replacement tubes. This is also valid for other manufacturers.

What I did not mention yet: Within this family of tubes are other types, which can be used in the preamp: 10, UX210, 10Y, VT25, VT25A, 801, 801A, VT62 and 1602. A playground for tube rollers. The review was done with a Taylor VT25, a military version of the 10Y. I also tried an 801 with ceramic base and graphite plate from my private collection. This tube is known for it’s low microphonics. This results in an even clearer reproduction with more details. But it can also tend towards sounding a bit cooler, especially with female voices. This is a matter of taste. And lastly I tried a pair of globe shaped VT25. This is the grandpa of the 10Y. These tubes lack the mica supports, which the other types have, hence they are more prone to microphonics. They play with more colour and soul, but also a bit less powerful. A very interesting experience.

STATEMENT

Extraordinarily constructed and completely hand made line preamplifier. If you like the sound of directly heated triodes, you should listen to the 10Y. Belongs to the few very best tube preamplifiers I know.
Listened with
Digital Transport Ayon CDT, Aurender W20
D/A Converter Borbely Audio, totalDAC d1-monobloc
Turntable Apolyt
Tonearm Triplanar
Cartridge Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper
Preamp Shindo Monbrison
Amplifiers Thomas Mayer 211SE Elrog, 6HS5 PSE, Shindo Cortese
Loudspeakers WVL 100i, Ancient Audio Studio Oslo
Cables Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Netz
Accessories LeadingEdge Base and Panels
Manufacturer's Specification
Thomas Mayer 10Y
Gain 3 dB
15 dB in reviewed version User selectable
Output Impedance 50 Ohm
Trioden DC heated
Weight 20kg
Height 260 mm
Width 270 mm
Depth 400 mm
Price 12,500 Euro (depending on features)
Manufacturer
Thomas Mayer
Address Robert Boschstr. 26a
88131 Lindau
Phone +49 173 3773747
E-Mail thomas@vinylsavor.de
Web www.vinylsavor.blogspot.com

The historic Globe-shape ist nice, but hard to find nowadays.
The historic Globe-shape ist nice, but hard to find nowadays.

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Nach der ausführlichen Vorstellung des Laufwerks und des Tonabnehmers wird hier der Arm im Vordergrund stehen. Natürlich werden Sie auch endlich erfahren, wie das noble Trio klingt.

Hier noch einmal das Trio in seiner ganzen technischen Schönheit
Hier noch einmal das Trio in seiner ganzen technischen Schönheit

Wie im ersten Teil geschildert, hatte ich anfangs vor, den Air Force One, den Phantom Elite und das TDC01 TI als Einheit zu betrachten und auch nur gemeinsam zu hören. Doch inzwischen weiß ich, dass diese Kombination vor allem deshalb zustande kam, weil der amerikanische TechDAS-Vertrieb bei Bob Graham liegt, dem Schöpfer der über Jahrzehnte immer weiter verbesserten Einpunkt-gelagerten Tonarme. Zwar hat man als Analog-Fan und Hifi-Autor im Laufe der Jahre die ein oder andere Kreation Bob Grahams gehört und beschrieben, darunter auch schon den ersten Phantom. Dem Phantom Elite einen weiteren Bericht zu widmen, erscheint mir aber dennoch sinnvoll, da keiner meiner Tests über die Grahams in Hifistatement zu finden ist und sich der Elite zudem doch deutlich von den Vorgängermodellen unterscheidet. Natürlich wollte ich Grahams Topmodell auch einmal auf meinem LaGrange hören, was eigentlich kein Problem sein sollte, da ich über eine Basis nach SME Standard verfüge und der Graham für die Montage im dafür charakteristischen Langloch samt vier Befestigungsschrauben vorgesehen ist. Nach etwa anderthalb Stunden Schrauberei weiß ich nun, dass der Elite mit seiner Länge von zehn Zoll weder an der Neun- noch an der Zwölf-Zoll-Position des LaGrage im vorgegebenen Abstand positioniert werden kann. Schade.

Der Elite hat im Vergleich zum ersten Phantom ein deutlich größeres Lagergehäuse bekommen. Die integrierte Wasserwaage erleichtert die Grundeinstellung des vertikalen Abtastwinkels
Der Elite hat im Vergleich zum ersten Phantom ein deutlich größeres Lagergehäuse bekommen. Die integrierte Wasserwaage erleichtert die Grundeinstellung des vertikalen Abtastwinkels

Schon Bob Grahams erstes kommerzielles Produkt besaß eine Einpunkt-Lagerung. Eine Spitze, die sich in einer Lagerschale dreht, hat eben eine sehr geringe Reibung – aber auch mehr Freiheitsgrade, als man für das Führen eines Tonabnehmers über die Platte benötigt. Deswegen kommt es bei vielen Modellen zumindest kurze Zeit nach dem Absenken des Systems auf die Platte zu Taumelbewegungen des Armes. Und die sind weder der Rillenoberfläche noch der Stabilität der Abbildung zuträglich. Bob Graham versuchte diesem Taumeln in den verschiedenen Versionen mit seitlichen am Arm angebrachten Gewichten, die deutlich unter dem Lagerpunkt und etwa auf Höhe der Abstastnadel lagen, beizukommen. Beim Graham 2.2 verwendete er für die Lateralgewichte und die Lagerschale wegen seines hohen spezifischen Gewichts sogar Wolfram, die Lagerspitze und der Lagerdeckel bestanden aus Wolframkarbid. Diese Maßnahmen reduzierten die Taumelneigung zwar beträchtlich, beseitigten sie aber nicht gänzlich.

Der sogenannte VTA-Tower zur Höheneinstellung: Eine Markierung im Langloch zeigt grob die Höhe an, über das Rändelrad erfolgt dann die präzise reproduzierbare Feineinstellung
Der sogenannte VTA-Tower zur Höheneinstellung: Eine Markierung im Langloch zeigt grob die Höhe an, über das Rändelrad erfolgt dann die präzise reproduzierbare Feineinstellung


Schon damals faszinierte der Graham mit einer so sanft laufenden Höhenverstellung, dass Veränderungen sogar während des Abspielvorgangs möglich waren. Eine durchdachte Skalierung macht die einmal gefundenen Einstellungen präzise reproduzierbar. Auch das an der Lagerbuchse verschraubte, abnehmbare Tonarmrohr, das den Wechsel von im Armrohr vorjustierten Tonabnehmern enorm erleichtert, war von Anfang an Teil des Graham-Konzeptes. Im Lauf der Modellpflege wurde die Schraubverbindung, die einigen Puristen als Schwachpunkt galt, immer weiter perfektioniert. Einen riesigen, nicht wegzudiskutierenden Vorteil hat ein abnehmbares Headshell respektive ein solches Tonarmrohr auf jeden Fall: Der Tonabnehmer braucht nicht mehr auf dem Plattenspieler justiert zu werden. Man kann das Tonarmrohr und das System bequem auf einem Tisch und bei optimaler Beleuchtung in die Idealposition bringen – vorausgesetzt natürlich, der Arm wird mit einer Montagevorrichtung wie der des Phantom geliefert: Bob Graham hatte die großartige Idee, eine Lehre zu konstruieren, in die das Tonarmrohr samt Abtaster so eingelegt wird, dass unter eine Plexiglasplatte die Position der Nadelspitze präzise eingestellt werden kann. Aber es geht ja nicht nur um diesen Punkt, sondern auch darum, den Tonabnehmer im richtigen Winkel im Arm einzubauen. Dank Bob Grahams Lehre braucht man sich dabei nicht länger an Gehäusekanten zu orientieren, von denen ja niemand mit Gewissheit sagen kann, ob sie wirklich hundertprozentig parallel oder im 90-Grad-Winkel zum Nadelträger stehen. Beim Graham richtet man den Nadelträger parallel zu zwei in die Plexiglasplatte gefrästen Linien aus – und ist sicher, dass der Einbau der berechneten Armgeometrie entspricht. Eine nahezu geniale Lösung, die Micha Huber dann bei seinem Thales Simplicity Arm noch perfektionierte.

Die „Magneglide Stabilization“: Die beide sich anziehenden Magnete dienen der Stabilisierung des Arms gegen Taumelbewegungen, der Übertragung der Antiskating-Kraft und der Azimut-Einstellung
Die „Magneglide Stabilization“: Die beide sich anziehenden Magnete dienen der Stabilisierung des Arms gegen Taumelbewegungen, der Übertragung der Antiskating-Kraft und der Azimut-Einstellung

Mindesten ebenso innovativ wie die Idee zur Justage des Tonabnehmers ist Bob Grahams „Magneglide Stabilization“, die mir im Jahre 2005 im ersten Phantom Modell begegnete.

Wie der Name andeutet, ist das ein magnetisches Stabilisierungssystem: Auf Höhe der Lagerschale ist am sie umgebenden Gehäuse rechtwinklig zum Tonarmrohr ein sehr kräftiger Neodym-Magnet angebracht, dem ein zweiter gegenüber steht. Letzterer ist höhenverstellbar an einem Ausleger montiert, der den Drehbewegungen des Arms folgt. Durch die Veränderung der Höhe des Magneten im Ausleger kann man sehr feinfühlig die Azimuth-Einstellung des Armes vornehmen. Ein auf einem Hebelarm verstellbares Gewicht ist per Faden mit dem Ausleger verbunden und erzeugt die Kraft für das Antiskating. Die wichtigste Funktion der sich anziehenden Magnete ist jedoch die fast völlige Beseitigung jeglicher Taumelbewegung: Der Arm wird in der horizontalen Ebene nahezu fixiert. Besonders elegant wirkt die Konstruktion dadurch, dass sie die genannten Kräfte berührungslos auf den Arm überträgt. Das Magneglide-System macht den Bau eines Einpunkt-gelagerten Armes mit einem Neutralen Gleichgewichts erst möglich und scheint mir noch heute der wohl größte Fortschritt bei der Konstruktion von Einpunkt-gelagerten Tonarmen in den letzten Jahrzehnten zu sein.

Der Lagerdorn und die Lagerschale: Der Dorn bewegt sich in einem Silikonbad, dessen Füllstand minimal variiert werden kann. Dadurch lässt sich klangliches Feintuning betreiben
Der Lagerdorn und die Lagerschale: Der Dorn bewegt sich in einem Silikonbad, dessen Füllstand minimal variiert werden kann. Dadurch lässt sich klangliches Feintuning betreiben

Noch kurz zum Neutralen Gleichgewicht: Dabei liegt Schwerpunkt der Armes auf Lagerhöhe und nicht wie bei vielen Einpunkt-Armen aus Stabilitätsgründen deutlich darunter; hier spricht man dann von Stabilem Gleichgewicht. Das Neutrale Gleichgewicht hat aber den Vorteil, dass sich die Auflagekraft selbst bei Platten mit Höhenschlägen nicht ändert. Liegt der Schwerpunkt des Armes jedoch unter dem Lagerpunkt, erhöht sich die Auflagekraft beim Weg „bergauf“, während sie bei der Abwärtsbewegung abnimmt. Diese Probleme gibt es dank der Magneglide Stabilization beim Graham Phantom nicht mehr. Wirklich schade, dass ich den Elite auf dem LaGrange nicht montiert bekomme, denn schon der erste Phantom harmonierte vor Jahren ganz vorzüglich mit dem Laufwerk.


Dort fühlt sich auch der TechDAS TDC01 TI Tonabnehmer ausgesprochen wohl und zwar trotz seiner 17 Gramm Lebendgewicht im eher filigran wirkenden Thales Symplicity. Schon während der Einspielphase teils auf dem Air Force One, teils auf dem LaGrange agierte das TDC01 TI sehr ausgewogen und stimmig. Und damit macht es einem die Klangbeschreibung nicht gerade leicht: Wenn ein System auffällige Lieblingsdisziplinen besitzt, ja selbst, wenn es das ein oder andere Defizit aufweist, ist es ein Leichtes, diese zu benennen. Was aber will man schreiben, wenn bei den bekannten Platten selbst im Vergleich mit der Erinnerungen an die besten Systeme, die man je hörte, keine Wünsche offenbleiben? Vielleicht liegt das ja daran, dass das TechDAS aus den Händen desselben Meisters stammt, der auch das Air Tight PC-1 Supreme schuf, das schon seit einiger Zeit zu neben dem Lyra Olympos meinen Favoriten zählt.

Nachtrag zum Air Force One 1: Hier das Netzteil- und Pumpengehäuse mit den Anschlüssen für die Lufttrocknungseinheit, das Luftlager und die Vakuum-Absaugung des Laufwerks, den Motor, die Laufwerkselektronik und schließlich den Netzstrom
Nachtrag zum Air Force One 1: Hier das Netzteil- und Pumpengehäuse mit den Anschlüssen für die Lufttrocknungseinheit, das Luftlager und die Vakuum-Absaugung des Laufwerks, den Motor, die Laufwerkselektronik und schließlich den Netzstrom

Prinzipiell kann man mit einem Tonabnehmer, der in allen Teilbereichen annähernd gleiche Qualitäten offenbart, ausgesprochen zufrieden Musik hören, relativ unabhängig davon, welchen Wert die gezeigten Fähigkeiten auf einer absoluten Skala erreichen: Das wirkliche Niveau der Wiedergabe erschließt sich dann nur durch Vergleiche mit bekannten Komponenten – wenn man zu schnellen Ergebnissen kommen will. Man kann sich natürlich auch Zeit lassen, den bekannten Testscheiben und lange nicht Gehörtem zu lauschen und so über die Zeit die Qualitäten des Tonabnehmer erfahren. Ich habe mich beim TDC01 TI für letzteres entschieden, da es jede einzelne Plattenseite zum Genuss werden lässt. So kann ich jetzt schon sagen, dass einen das TechDAS in einem Rausch von Farben schwelgen lässt, riesige Räume suggeriert und mit einer ganz besonderen Dynamik beeindruckt: Beim unvermeidlichen „God Bless The Child“ in der Interpretation des Keith Jarrett Trios wirkt die die imaginäre Hüllkurve um die Musik wie gewohnt, einzelne Klavieranschläge, Bass-Impulse oder Schläge auf Becken und Trommeln erscheinen nun aber energiereicher. Das macht die Wiedergabe enorm spannend. Und zwar, ohne der Musik den leisesten Anflug von Nervosität hinzuzufügen. Das TechDas zählt zu meinen vier, fünf Lieblingssystemen, das steht schon jetzt für mich fest. Eine konkretere Reihenfolge vermag ich leider nicht anzugeben, da die Mehrzahl der Pretiosen meinen Hörraum schon längst wieder verlassen hat.

Nachtrag zum Air Force One 2: Die Pumpen sind in den blauen Druckgussgehäusen gekapselt. Daher arbeiten sie so leise, dass sie auch im der Nähe des Hörplatzes nicht im geringsten stören
Nachtrag zum Air Force One 2: Die Pumpen sind in den blauen Druckgussgehäusen gekapselt. Daher arbeiten sie so leise, dass sie auch im der Nähe des Hörplatzes nicht im geringsten stören

Als das TDC01 TI dann wieder im Headshell des Graham Elite auf dem Air Force One läuft, kommt zu allen bisherigen positiven Eigenschaften noch diese gewisse Schwärze und Ruhe in der Abbildung hinzu. Das ist keinesfalls spektakulär, die Musik klingt nur ein wenig – ja, anders kann ich es nicht beschreiben – natürlicher, weniger technisch. Nach meinen bisherigen Erfahrung wage ich sogar zu sagen: Das, was das TechDAS Duo und Graham aus der Rille fördern, ist ein gutes Stückchen näher am Klang der Mastertapes. Und damit lässt das japanisch-amerikanische Trio mehr all 99,99 Prozent aller Plattenspieler hinter sich.
Der Air Force One mit dem Graham Elite und dem TDC01 TI kann für all jene Analogfans die Erfüllung ihrer Träume sein, denen Freiheit von mechanischen Artefakten im Klangbild und ein stetiger, organischer Fluss der Musik besonders am Herzen liegt. Das Trio protzt nicht mit ohrenfälligen Vorzügen oder einem nie erlebten Klangspektakel – wollte ich eigentlich schreiben. Doch dann habe ich die Stereo Laboratory London Classics Version von Strawinskys Le Sacre du Printemps aufgelegt: So groß erschien mir der Aufnahmeort, den Medinah Temple in Chicago, noch nie. Auch die Pauken hatte ich nie so druckvoll und tief wahrgenommen. Ich habe dann das TechDAS noch einmal in den Thales auf dem LaGrange geschraubt, weil ich meiner Erinnerung nicht traute, aber das führte auch zu keiner anderen Einschätzung: Beim Air Force One – und dem Graham – kommt der Tiefbass noch eine Spur druckvoller und dennoch definierter. Der Raum wirkt noch ein beachtliches Stück tiefer. Der Hochbereich gestaltet sich beim TechDAS-Laufwerk ein klein wenig gefälliger, ja seidiger. Impulse kommen hier aus einer tieferen Stille absolut ansatzlos mit soviel Druck, dass ich mich bei großorchestralen Werken schon das ein oder andere Mal wirklich erschreckt habe. Nein, ich habe mich nicht getäuscht: So emotional ansprechend, ja geradezu aufwühlend habe ich die Scheibe niemals zuvor gehört. Air Force One, Graham Phantom Elite und das TDC01 im Titangehäuse können also auch ungemein spektakulär klingen, wenn das Spektakel in den Rillen eingefangen ist.


Nachtrag zum Air Force One 3: Die Leistungsverstärker zur Versorgung des kräftigen Motors. Die Leistungstransistoren befinden sich direkt auf dem Kühlkörper
Nachtrag zum Air Force One 3: Die Leistungsverstärker zur Versorgung des kräftigen Motors. Die Leistungstransistoren befinden sich direkt auf dem Kühlkörper

Um den Bericht nicht noch länger werden zu lassen, habe ich Ihnen die Firmengeschichte von TechDAS bisher unterschlagen. Um es kurz zu machen: Der Kopf hinter TechDAS ist Hideaki Nishikawa. Falls Ihnen der Name bekannt vorkommen sollte, dürfte das daran liegen, das Hideaki Nishiskawa der Konstrukteur der legendären Mikro Seiki Laufwerke und der Tonarme von Audiocraft war. Der Air Force One ist sein Meisterstück!

Nachtrag zum Air Force One 4: Die Lufttrocknungseinheit mit der recht kurzen Druckluft-Leitung
Nachtrag zum Air Force One 4: Die Lufttrocknungseinheit mit der recht kurzen Druckluft-Leitung

STATEMENT

Der Air Force One ist eines besten Laufwerke in der Analoggeschichte. Völlige Freiheit von Klangfärbungen und eine stoische Ruhe gegenüber Luftschall und Vibrationen der Stellfläche machen ihn zur idealen Basis für Bob Grahams Topmodell. Und das TechDAS TDC01 TI erreicht das Weltklasse-Niveau seiner Mitspieler. Ein analoger Traum!

Noch einmal das TechDAS TDC01 TI: Zur besseren Ankopplung ans Headshell und zur Resonanzableitung sitzt auf seiner Oberseite eine kleine Keramikkugel
Noch einmal das TechDAS TDC01 TI: Zur besseren Ankopplung ans Headshell und zur Resonanzableitung sitzt auf seiner Oberseite eine kleine Keramikkugel

Gehört mit
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm AMG Viella 12‟, Thales Simplicity
Tonabnehmer Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym), van den Hul The Grail SB
Vorverstärker EAR 912
Endstufe Ayon Epsilon mit KT 150, MSB Technology Platinum Mono 203 Amplifier
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel Swiss Cables, Precision Interface Technology, Göbel Statement, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest Diamond
Zubehör PS Audio Power Plant P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silentplugs AHP Sicherungen
Herstellerangaben
Tonarm Graham Phantom Elite
Prinzip Einpunkt-Lagerung mit Magneglide Stabilization und Dämpfung
Preis 13000 Euro

Hersteller / Vertrieb
EINSTEIN Audio Components GmbH
Anschrift Prinz Regent Straße 50-60
44759 Bochum
Telefon +49 234 9731512
E-Mail info@einstein-audio.de
Web www.einstein-audio.de

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Montag, 09 August 2004 02:00

Einstein Audio Components

Hersteller / Vertrieb
EINSTEIN Audio Components GmbH
Anschrift Prinz Regent Straße 50-60
44759 Bochum
Telefon +49 234 9731512
E-Mail info@einstein-audio.de
Web www.einstein-audio.de

Eigentlich hatte ich es mir schon längst abgewöhnt, meine Erwartungen an den Klang von Hifi-Komponenten aus deren Konstruktionsprinzip herzuleiten. Bei Plattenspielern mit Luftlager ist das aber ein wenig anders. Und deswegen liegt die Messlatte für den Air Force One reichlich hoch

Sobald die Nenndrehzahl erreicht ist, zeigt das Display „Lock“, die Speisespannung wird halbiert und das Drehmoment des Motors dadurch drastisch reduziert. Mit den Tastern lässt sich die Drehzahl respektive die Tonhöhe nach Wunsch variieren
Sobald die Nenndrehzahl erreicht ist, zeigt das Display „Lock“, die Speisespannung wird halbiert und das Drehmoment des Motors dadurch drastisch reduziert. Mit den Tastern lässt sich die Drehzahl respektive die Tonhöhe nach Wunsch variieren

Je länger ich mich mit Hifi, Musik und ihrer Konservierung beschäftige – und das sind teils einige Jährchen, teils auch schon Jahrzehnte –, um so weniger verbinde ich einen speziellen Sound mit Bauteilen, konstruktiven Besonderheiten oder Verfahren: Schnell, offen und extrem detailreich klingende Röhrenendstufen sind mir ebenso begegnet wie Transistorverstärker, die im Hochtonbereich leicht verrunden und von sich aus einen angenehm warmen Sound produzieren. Bei einigen Wandlern bringt Upsampling deutliche Verbesserungen, bei anderen nur Nachteile. Einige Schneideingenieure erzielen mit Kupferfolien beim DMM-Verfahren klangliche Höchstleistungen, anderen ist dies nur mit Lackfolien möglich. Bei Plattenspieler sieht das für mich jedoch anders aus: Den nachhaltigsten Eindruck hat bei mir allein schon aufgrund seiner Physis – über 300 Kilogramm netto plus etwa 200 Kilogramm für die Verpackung – der Continuum hinterlassen. Da ich ihn testete, als ich noch für ein Print-Magazin tätig war, können Sie leider ohne größeren Aufwand meine Schwärmerei darüber, wie wenig Artefakte er der Musik zufügte und wie nahe er klanglich einem Tonband kommt, nicht mal eben nachlesen. Leichter geht das beim Test des Bergmann Sleipner, den ich vor etwas mehr als einem Jahr an dieser Stelle vorstellte. Auch er drückte der Musik nicht den kleinsten eigenen Stempel auf und erschloss dem Hörer dadurch eine ungeheure Fülle von (Raum-)Informationen. Beide so beeindruckende Laufwerke besitzen ein Luftlager.

Das Bedienfeld mit den Tasten für die beiden Geschwindigkeiten, die Plattenansaugung und dem Dimmer für die Beleuchtung von Tasten und Display
Das Bedienfeld mit den Tasten für die beiden Geschwindigkeiten, die Plattenansaugung und dem Dimmer für die Beleuchtung von Tasten und Display

Ein solches zeichnet auch den Air Force One aus, wie auch schon sein beziehungsreicher Name vermuten lässt. Hier schwebt der Teller auf einer etwa 0,05 Millimeter hohen Luftschicht über einer Glasplatte, die auf der mittleren Lage des Sandwiches ruht, aus dem das Chassis besteht. Zwei Lagen aus etwas weicherem Aluminium A5052 umgeben eine Schicht Super-Duraluminium A7075, so dass eine „constrained-layer damping“-Struktur entsteht, die Resonanzen unterdrückt, die sich in einem homogenen Material ausbilden würden. Die Oberflächen wurden galvanisiert, um sie zu härten und so kratzunempfindlicher zu machen. Das Chassis allein bringt 43 Kilogramm auf die Waage. Doch zurück zum Lager: Radial wird der Teller von einer Achse aus hitzebehandelten Edelstahl in einem wartungsfreien, selbstschmierenden Lager geführt.

Dieses Drehteil verbindet den oberen Tellereinsatz mit dem Hauptteller und ist als Dorn zur Zentrierung der Schallplatte ausgeformt
Dieses Drehteil verbindet den oberen Tellereinsatz mit dem Hauptteller und ist als Dorn zur Zentrierung der Schallplatte ausgeformt


Und wenn man schon einen Kompressor für das Lager benötigt – der des Air Force One ist so still, dass er gut im Hörraum bleiben kann, man sollte ihn allerdings neben das Rack stellen, damit sich die leichten Vibrationen nicht auf die Audio-Komponenten übertragen –, ist es naheliegend, auch eine Vakuum-Ansaugung der Platte an den Teller zu realisieren. Die ist auf Kundenwunsch beim Air Force One lieferbar. Insgesamt hat man die Auswahl zwischen sechs Modellen, denn es sind drei unterschiedliche obere Tellereinsätze lieferbar, jeweils mit und ohne Plattenansaugung: Als neutralste Variante gilt die aus Super-Duraluminium, dem Material, aus dem auch die mittlere Schicht des Gehäusesandwiches besteht. Eine Platte aus demselben Edelstahl, aus dem auch der Hauptteller gefertigt wird, soll für einen strafferen Bass sorgen, schwarzes Methacrylat für einen „weicheren“ Sound. Das Modell, das Volker Bohlmeier, Chef des deutschen TechDAS-Vertriebes, nach der hifideluxe in meinem Hörraum aufbaute, hat einen Tellereinsatz aus Aluminium und eine Vacuum-Plattenansaugung.

Die ist klanglich sicherlich von Vorteil, verbindet sie die leichte Schallplatte doch mit der Masse des Tellers und macht sie so Resonanzen gegenüber deutlich weniger anfällig. Dennoch ist mir das Verfahren seit ersten Versuchen mit einem Nachrüstsatz von Phonogen vor 30 Jahren ein wenig suspekt, denn es erfordert höchste Plattenhygiene: Der Plattenteller und auch die Scheiben müssen absolut staubfrei sein, damit beim Ansaugen kein Schmutz in die Rillen gedrückt wird. Für die Zeit des Test ist das kein Problem: Da kann man das schwarze Gold vor jedem Auflegen mit der Waschmaschine behandeln. Für die schnelle Platte nebenbei mir das jedoch zu aufwändig. Ansonsten ist die Benutzung des Vakuum-Systems sehr komfortabel. Nach dem Aufsetzen des Plattengewichts genügt ein Druck auf die „Suction“-Taste, und schon liegt die Platte unverrückbar auf dem Teller. Ein zweiter Druck auf dieselbe Taste schaltet die Absaugung nicht einfach ab. Nein, vor dem Ausschalten kehren Elektromagnetventile den Luftstrom kurzzeitig umgekehrt: Die Platte löst wie von selbst vom Teller. Sehr durchdacht und benutzerfreundlich!

Mit diesen Griffen lässt sich der obere Tellereinsatz leicht vom Hauptteller lösen. Im schweren Edelstahlteller befindet sich ein Volumen von 1,1 Litern, das ein Teil des Plattenansaug-Systems ist
Mit diesen Griffen lässt sich der obere Tellereinsatz leicht vom Hauptteller lösen. Im schweren Edelstahlteller befindet sich ein Volumen von 1,1 Litern, das ein Teil des Plattenansaug-Systems ist

Noch einmal kurz zurück zum Hauptteller des Air Force One: Der wird aus Edelstahl gefertigt, erst durch Hitzebehandlung gehärtet, dann auf einer langsam laufenden, hochpräzisen Drehbank bearbeitet, um sicherzustellen, dass die Oberseite völlig unmagnetisch ist. Die Unterseite wird auf Spiegelglanz poliert, um einen perfekt sanften Luftstrom des großen Luftlagers zu gewährleisten. Der Hauptteller wiegt 19 Kilogramm und enthält eine Kammer mit einem Volumen von 1,1 Litern, die Teil des Unterdruck-Anpress-System ist. Das große Volumen bewirkt laut Produktinformation einen charakteristischen Dämpfungseffekt, der verhindern soll, dass sich zwischen dem Hauptteller und dem oberen Tellereinsatz Resonanzen ausbilden. Die Folge sei eine erstaunliche Ruhe.

Nicht nur das vertikale Luftlager macht den Air Force One gegenüber Vibrationen der Stellfläche relativ unempfindlich, die drei speziellen Füße, auf denen das Chassis ruht, tun ein übriges. Große Luftkammern lassen sich über entsprechende Ventile, die unter dem Namensschild auf der Frontseite des Air For One verborgen sind, mit einer Luftpumpe befüllen. Dabei bestimmt die Luftmenge die Resonanzfrequenz des Fußes. Die Resonanz des gesamten Chassis lässt sich also in einen klanglich günstigen Bereich legen. Die Höheneinstellung zum Austarieren des Plattenspielers in der Horizontalen geschieht über Feingewinde an den drei Dämpfungsfüßen und ist vom Luftdruck unabhängig.

Die grünlich schimmernde Glasplatte ist die Basis des vertikalen Luftlagers. Das Radiallager ist konventionell mit einer Edelstahlachse ausgeführt. Unter der Glasplatte liegt der Sensor für die Geschwindigkeitskontrolle
Die grünlich schimmernde Glasplatte ist die Basis des vertikalen Luftlagers. Das Radiallager ist konventionell mit einer Edelstahlachse ausgeführt. Unter der Glasplatte liegt der Sensor für die Geschwindigkeitskontrolle


Wie bei großen riemengetriebenen Laufwerken üblich befindet sich der Motor in einem separaten Gehäuse. Um das je nach oberem Tellereinsatz bis zu 30 Kilogramm schwere Drehteil in Schwung zu bringen, wird ein mächtiger Wechselstrom-Synchronmotor eingesetzt. Er läuft mit maximalem Drehmoment, bis der Teller die Sollgeschwindigkeit erreicht hat. Sobald dann „Lock“ im Display erscheint, wird die Speisespannung reduziert, um vom Motor induzierte Schwingungen vom Teller fernzuhalten. Der Motor liefert nur noch soviel Drehmoment, wie zur Aufrechterhaltung der Drehzahl notwendig ist – und das ist bei dem beinahe reibungslosen Lager und dem hohen Trägheitsmoment des Tellers sehr wenig. Die Drehgeschwindigkeit wird von einem Sensor unterhalb des Tellers ermittelt. Durch diese Art der Motorsteuerung will man nicht nur eine akkurat eingehaltene Geschwindigkeit, sondern gleichzeitig auch eine außerordentliche Laufruhe erreichen.

Einer der drei Luftfederfüße: Die Menge der eingefüllten Luft bestimmt die Resonanzfrequenz
Einer der drei Luftfederfüße: Die Menge der eingefüllten Luft bestimmt die Resonanzfrequenz

Auch wenn das Hauptchassis nahezu völlig von seiner Stellfläche entkoppelt ist, treibt TechDAS einen enormen Aufwand, um vom Motor verursachte Vibrationen so klein wie möglich zu halten: Da ist zum einen die schon erwähnte Minimierung des Drehmoments nach Erreichen der Nenndrehzahl, zum anderen ist der Langsam-Läufer mit der sauber gelagerten, relativ dicken Achse in einer enorm dickwandigen Buchse aus Edelstahl montiert, die an einem Entkopplungselement hängt, das den Kontakt zum eigentlichen Motorgehäuse in Sandwich-Bauweise herstellt. Nur am Rande sei bemerkt, dass die höhenverstellbaren Füße der Motoreinheit mit Sprengringen gegen versehentliches Herausdrehen gesichert sind: ein gewiß nicht klangrelevantes Detail, das aber zeigt, mit welch hoher maschinenbaulicher Perfektion TechDAS hier zu Werke geht.

Hinter dem Typenschild befinden sich die Ventile zur Luftbefüllung der drei Füße. Da ist gefühlvolle Handarbeit gefragt
Hinter dem Typenschild befinden sich die Ventile zur Luftbefüllung der drei Füße. Da ist gefühlvolle Handarbeit gefragt

Bei der schieren Masse des Motors in seinem Gehäuse ist auch nicht zu befürchten, dass der am Motorgehäuse einmal eingestellte Zug des Riemens sich durch leichtes Wandern des Gehäuses verändert. Die Oberfläche des sehr dünnen und vier Millimeter breiten Riemens aus Polyurethan-Fasern ist geschliffen. Der Riemen soll eine absolut stabile Umdrehungszahl garantieren und gleichzeitig dafür sorgen, dass der Teller mit seiner hohen Masse diese auch schnell erreicht. Das erste Ziel wird perfekt erreicht, die Zeit zum Hochlaufen allerdings dürfte zumindest ungeduldigen Zeitgenossen ein wenig lang vorkommen.

Das Motorgehäuse steht in einem von Plastiklehren definierten Abstand zum Chassis. Die Riemenspannung wird mittels der Schraube im Langloch eingestellt
Das Motorgehäuse steht in einem von Plastiklehren definierten Abstand zum Chassis. Die Riemenspannung wird mittels der Schraube im Langloch eingestellt


Einen nicht unbeträchtlichen Anteil am klanglichen Ergebnis hat laut TechDAS auch die Tonarmbasis. Ein nach Kundenwunsch gefertigtes Exemplar ist im Lieferumfang enthalten. Auf der üblichen Position können Basen für Tonarme mit einer Länge von neun bis zehn Zoll montiert werden, für Arme mit einer Länge von zehn bis zwölf Zoll kann hinten links am Chassis eine zweite Basis angebracht werden. Nach der Analyse der Schwingungsmoden in der Konstruktion des Air Force One entschied man sich für eine Tonarmbasis aus sehr hartem und relativ weichem Material: Die Basis aus Dur-Aluminium besitzt einen Einsatz aus Ebenholz. Das Testexemplar kam mit einer Basis nach SME-Standard. Da sich aber schon beim Test von Einsteins The Pickup herausstellte, dass mein SME V nicht alle Fähigkeiten dieses enorm spielfreudigen und mit einer weit ausgedehnten Raumdarstellung faszinierenden Abtasters zur Geltung bringen konnte, stattete ich den den Air Force One mit einem Graham Phantom Elite aus, der für die Montage im klassischen SME-Langloch ausgelegt ist. Damals nahm ich fälschlicherweise an, dass dieser Graham speziell für TechDAS gefertigt würde. Doch dazu später mehr.

Der Motor wurde in eine schwere Edelstahlbuchse eingebaut, die über ein Dämpfungselement mit dem Motorgehäuse in Kontakt steht
Der Motor wurde in eine schwere Edelstahlbuchse eingebaut, die über ein Dämpfungselement mit dem Motorgehäuse in Kontakt steht

Noch harren das Netzteil/Pumpengehause und die Lufttrocknungseinheit näherer Betrachtung: Letzte dient nicht vorrangig der Kondensation von Feuchtigkeit in der Druckluft, sondern der Glättung des Luftstroms. TechDAS vergleicht die Funktion mit der eines Kondensators in einem Netzteil. Um keine zusätzliche Welligkeit im Luftstrom zu generieren, habe man die innere Struktur des Trockners mit Glas-Wänden aufgebaut. Das größere, alufarbene Gehäuse beinhaltet dann die Netzteile für den Plattenspieler, die Pumpe für das Luftlager und die Plattenansaugung sowie die Motorsteuerung. Hier generieren zwei 50-Watt-Leistungsverstärker mit einen Kristalloszillator eine Wechselstrom-Wellenform, die den Synchronmotor antreibt. Dabei kann die Geschwindigkeit in Schritten von 0,1 Umdrehungen pro Minute über Taster am Laufwerk variiert werden, was auch im Display zwischen den Tastern angezeigt wird. Dies soll es dem Hörer ermöglichen, die Musik in einer anderen Tonhöhe zu genießen als der, die die Platte vorgibt.

Die höhenverstellbaren Füße des Motorgehäuses werden mit Sprengringen gesichert: ein Detail, dass die Sorgfalt der Konstrukteure dokumentiert
Die höhenverstellbaren Füße des Motorgehäuses werden mit Sprengringen gesichert: ein Detail, dass die Sorgfalt der Konstrukteure dokumentiert

Die extrem leise, in einem Druckgussgehäuse gekapselte Pumpe soll einen sehr gleichmäßigen Luftstrom erzeugen und trotz ihrer geringen Größe einen ausreichend kräftigen Luftstrom für das Lager und die Plattenansaugung generieren. Und der Aufwand bei der Kapselung und der Gummilagerung der Pumpe macht sich wirklich bezahlt: Bisher habe ich keine Pumpe für ein Laufwerk oder einen luftgelagerten Tonarm in meinem Hörraum erlebt, die so geräuscharm, ja geräuschlos arbeitet wie die des TechDAS.

Als ich noch glaubte, der Graham Phantom Elite sei eine speziell für den Japanischen Nobelhersteller gefertigte Version, erschien es mir logisch, einen TechDAS Tonabnehmer zu bestellen, das Trio als Einheit zu betrachten und nur als solche zu beschreiben. Doch nachdem ich meinen Irrtum erkannte, verwarf ich diese Idee. Ein Test mit drei Unbekannten, die nicht qua gemeinsamem Hersteller für einander bestimmt sind, scheint nicht mehr zwingend. Und deswegen werde ich den Graham mit TechDAS Tonabnehmer auch einmal auf dem LaGrange hören, damit ich die Leistung des Air Force One besser einordnen kann. Da ein Laufwerks-, Tonarm- und Abtaster Test in einer der Ausnahmequalität dieser Komponenten angemessenen Ausführlichkeit den üblichen Rahmen sprengen würde, werde ich den Artikel teilen.


Der geschliffene Präzisionsriemen, der laut Produktinformation nicht dehnbar sein soll
Der geschliffene Präzisionsriemen, der laut Produktinformation nicht dehnbar sein soll

Bevor wir jedoch zum Schluss von Teil eins kommen, möchte ich ihnen noch das TechDAS TDC01 TI vorstellen. Es ist der Top-Tonabnehmer der Japaner und wird von Yoshio Matsudeira gebaut wird, der vor allem wegen der Tonabnehmer für seine eigene Marke, My Sonic Lab, und die von ihm gefertigten Systeme für AirTight hoch geschätzt wird. Seine Spezialität sind Generatoren mit sehr geringem Innenwiderstand und einer recht kräftigen Ausgangsspannung. Dies sind eigentlich Gegensätze: Denn viele Wicklungen führen zu einer hohen Spannung, aber auch einem hohen Widerstand – und umgekehrt. Wie die technischen Daten des TDC01 TI beweisen, ist es Masudeira-san auch hier wieder gelungen, die geringe Impedanz von 1,4 Ohm mit einer Ausgangsspannung von 0,45 Millivolt unter einen Hut zu bringen. Das TDC01 TI besitzt denselben Generator wie das TDC01 ohne den Zusatz TI, der verrät, dass das damit bezeichnete System ein Gehäuse aus hochfestem Titan statt aus dem leichteren Dur-Aluminium besitzt. Das TI bringt 17 Gramm auf die Waage, das System mit Alu-Korpus 12 Gramm. Apropos Waage: Beim TDC01 TI gehören eine elektronische Tonarmwaage, nicht magnetische Pinzette und Schraubendreher sowie 8N-Kabel für die Verbindung im Headshell mit zum Lieferumfang. Wie's klingt und welche Rolle der Graham dabei spielt, lesen Sie in Kürze an dieser Stelle.

Der TechDAS Top-Tonabnehmer TDC01 TI: ein von Yoshio Matsudaira gebauter Generator im Oberflächen-gehärteten Titangehäuse
Der TechDAS Top-Tonabnehmer TDC01 TI: ein von Yoshio Matsudaira gebauter Generator im Oberflächen-gehärteten Titangehäuse

Herstellerangaben
Laufwerk TechDAS Air Force One
Antrieb Riemenantrieb über oberflächen-polierten Flachriemen aus Polyurethan-Fasern
Hauptteller Edelstahl SUS316L, hitzebehandelt, nicht magnetisch (19 kg)
Oberer Teller zur Wahl: Aluminum A7075 (3,5 kg),b
Edelstahl SUS316L (10 kg) oder 
Methacrylate (1,5 kg)

Motor Wechselstrom-Synchron-Motor, Geschwindigkeit durch Gleichstrom-Verstärker geregelt
Motorgewicht 6,6 kg
Gehäuse drei unterschiedliche Materialien in einer Sandwich-Struktur
Gehäusegewicht 43 kg
Gewschwindigkeiten 33⅓ und 45 rpm
mit Feinregulierungsfunktion
Gleichlaufschwankungen unter 0.03% (W.R.M.S)

Kleinste Stellfläche 79 kg (Laufwerk)

Netzteil-Einheit
 
Leistungsaufnahme 60 W
Spannungen 100 / 120 / 220 / 240 V (50 /60 Hz)
Abmessungen (B/H/T) 430/150/240 mm
Gewicht 10 kg

Air Condenser Unit
 
Abmessungen (B/H/T) 260/160/240 mm
Gewicht 4 kg
Mitgeliefertes Zubehör Tonarmboard (für gewünschten Tonarm vorbereitet), Staubschutz-Abdeckung, Netzkabel

Preis

78000 Euro
Herstellerangaben
Tonabnehmer TechDAS TDC01 TI
Prinzip Moving Coil
Frequenzgang 10 – 50.000 Hz
Ausgangsspannung 0,45mV (1kHz)
Innenwiderstand 1,4 Ohm
Empfohlener Lastwiederstand 100 - 200 Ohm
Empfohlene Auflagekraft 2,0 - 2.3g
Gewicht 17g
Nadelträger reines Boron
Nadelschliff Semi-Line-Contact (3μm x 30μm)

Gehäuse Titan mit spezieller Oberflächen-Härtung
Gehäusebasis Titan mit spezieller Oberflächen-Härtung und Bedämpfung
Kanalgleichheit 0,5dB (1kHz)
Kanaltrennung 30dB (1kHz)
Mitgeliefertes Zubehör 8N Headshell-Kabel,
nicht magnetische Pinzette, Titan-Schrauben zur Montage, nicht magnetischer Schraubendreher, digitale Tonarmwaage
Preis 8800 Euro

Hersteller / Vertrieb
EINSTEIN Audio Components GmbH
Anschrift Prinz Regent Straße 50-60
44759 Bochum
Telefon +49 234 9731512
E-Mail info@einstein-audio.de
Web www.einstein-audio.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/14-08-09_techdas

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