Natürlich ist es bei Plattenspielern dieser Preisklasse absolut ungewöhnlich, aber ich habe den Pluto 12A Carbon Cobra und den Greece Tonarm samt van den Hul-System und einer Carbon-Basis von Eddie Driessen als Plug & Play-Gerät geliefert bekommen – und schon nach dem ersten Reinhören stand fest, dass man an dieser gelungenen Kombination nichts ändern sollte.
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Der Pluto 12A Cobra mit dem Tonarm 6A ist eine wirklich imposante Erscheinung
Der Pluto 12A Cobra mit dem Tonarm 6A ist eine wirklich imposante Erscheinung

Erfreulicherweise gehört der niederländische Analogspezialist nicht zu denjenigen Konstrukteuren, die andauernd neue Modellvarianten auf den Markt werfen. Eddie Driessen gründete Pluto Audio 1974, um Tonarme zu entwickeln und zu fertigen. 18 Jahre später stellte er die beiden Laufwerke 10A und 11A der Öffentlichkeit vor. Das Modell 12A erschien dann 1995, um einem größeren Kundenkreis einen optimalen Analogklang zugänglich zu mache, wie es in der kurzen Firmengeschichte auf der Pluto-Audio-Website heisst, was wohl nichts anderes bedeuten dürfte, als dass der 12A damals das preisgünstigste Laufwerk der Firma war. Das gilt für den 12A, der In der Zwischenzeit wie alle genannten Laufwerke den Namenszusatz „Special“ erhielt, auch heute noch. Er steht übrigens mit annähernd 9000 Euro in der Preisliste. Der 12A Carbon Cobra, der Gegenstand unserer Betrachtung, ist – wie schon auf den ersten Blick erkennbar – sehr viel aufwändiger gebaut und mit einem Preis von 25000 Euro deutlich näher an den 10A gerückt, der dann noch einmal mit 5000 Euro mehr zu Buche schlägt.

Am griffigsten lässt sich der 12A Carbon Cobra als ein Laufwerk beschreiben, dass in seiner enorm langen Produktionszeit beständig verfeinert wurde. Das Mittel der Wahl war für Eddie Driessen hierbei ein ausgeklügelter Materialmix, der vorrangig zum Ziel hat, durch die Abtastung der Schallplatte oder durch Luftschall hervorgerufene Resonanzen so weit wie möglich zu eliminieren. So wird der Plattenteller aus einem Edelstahl mit der Werkstoffnummer 1.4301 gefertigt, der relativ weich und gut polierbar ist. Der Teller wurde aus dem Vollen gedreht und zur Minderung von Resonanzen auf der Unterseite mit einer Korkmatte beklebt. Dem selben Zweck sollen gleichmäßig über die Oberseite des Tellers verteilte Bohrungen dienen, die mit einer speziellen Masse gefüllt sind. Was das genau ist, wollte mir Bernd Berling, der sich seit einiger Zeit in Deutschland um den Vertrieb von Pluto Audio kümmert und das Hifi-Studio Klangstube betreibt, nicht verraten. Es dürfte gewiss schwierig genug gewesen sein, überhaupt detaillierte Informationen über Laufwerk und Tonarm vom Entwickler zu bekommen. Bei Eddie Driessens kurzen Besuch in Gröbenzell gelang es mir jedenfalls nicht, ihm konkrete Aussagen zu seiner Kreation zu entlocken. Ihm ist es lieber, wenn der Klang seiner Produkte für sich selbst spricht.

Nicht nur der Kupferteller, sondern auch der Kupferteil im Plattendorn soll für eine sichere Ableitung statischer Aufladung sorgen. Letzterer entfaltet seine Wirkung allerdings nur im Zusammenspiel mit der Ebenholz-Plattenauflage, die als Zubehör erhältlich ist. Hier im Bild die serienmäßige Plattenauflage
Nicht nur der Kupferteller, sondern auch der Kupferteil im Plattendorn soll für eine sichere Ableitung statischer Aufladung sorgen. Letzterer entfaltet seine Wirkung allerdings nur im Zusammenspiel mit der Ebenholz-Plattenauflage, die als Zubehör erhältlich ist. Hier im Bild die serienmäßige Plattenauflage

Dankenswerterweise half dann aber der Vertrieb bei der Informationsbeschaffung. Doch zurück zum Materialmix des Plattentellers: Die Kupferplatte, die den Kontakt zur Schallplatte herstellt, ist ebenfalls aus einer eher weichen Legierung gefertigt, da sich das weiche Material besser nachbearbeiten lässt. Die Kupferplatte soll – vor allem in Kombination mit der neuen Plattenklemme – statische Aufladungen der Platte besser ableiten. Das Laufwerks-Chassis besteht aus massivem Aluminium und basiert auf dem des 12A Standard. Beim 12A Cobra wurde es zusätzlich mit Carbon verkleidet, was zwar auch dem Erscheinungsbild des Laufwerks zugute kommt, vor allem aber die Steifigkeit der ganzen Konstruktion erheblich verbessert. Der satt glänzende Abschlussring wurde wie alle anderen Hochglanzteile unter hohem Arbeitsaufwand von Hand poliert –  und nicht einfach verchromt. Das Chassis ruht auf drei Keramikfüßen.


Eine dickere Scheibe aus einem speziellem Kunststoff mit einer Ausformung zur Aufnahme des Tonarmes trägt das Tellerlager. Sie wurde oben und unten mit Carbon beschichtet, da dieser Werkstoff schon in geringen Stärken eine enorme Stabilität aufweist. Das Kunststoff-Carbon-Sandwich wird über drei Inbusschrauben und entsprechend viele Federn unter hohem Druck mit der Laufwerkbasis verspannt. Die drei Schrauben erlauben es, das Laufwerk mit einer Präzisionswasserwaage exakt in der Horizontalen auszurichten. Verschiedene, wieder nicht näher spezifizierte Werkstoffe sollen innerhalb der Federn und der Tonarmbasis etwaige Resonanzen minimieren.

Das van den Hul Colibri Platinum mit dem charakteristischen grauen Spulendraht
Das van den Hul Colibri Platinum mit dem charakteristischen grauen Spulendraht

Für die Montage der Pluto-Audio-Tonarme wird die Kunststoff-Carbon-Platte mit dem charakteristischen Langloch nach SME-Standard ausgeliefert. Auf Kundenwunsch sind selbstverständlich auch Bohrungen für andere Tonarmfabrikate erhältlich. Sandwich-Scheiben mit Ausformungen für die Montage von zwei Tonarmen liefert Pluto Audio ebenfalls. Zentral in der Sandwich-Scheibe ist die Lagerbuchse montiert. Sie hat einen Spiegel aus Diamant, auf dem eine Kugel mit einer Härte von 65 Rockwell läuft. Auf dieser Kugel mit einem Durchmesser von 9,5 Millimetern, die Eddie Driessen als „Ferrari-Kugel“ bezeichnet, läuft dann die mit dem Subteller verbundene Achse. Das Lager wird von einem Spezialöl von van den Hul geschmiert.
 
Den 12A Carbon Cobra treibt ein Gleichstrommotor an, der von einem Zwölf-Volt-Akku gespeist wird. Dessen Ladung soll für etwa 50-80 Stunden reichen. Während des Tests habe ich die Kapazität des Akkus jedenfalls nicht völlig ausgeschöpft. Zum Nachladen legt Eddie Driessen seinem Laufwerk ein hochwertiges Industrieladegerät bei, das optisch zwar nicht dem edlen Erscheinungsbild des 12A Carbon Cobra entspricht, dafür aber den Preis auch nicht unnötig in die Höhe treibt – ein nachvollziehbare Entscheidung. Das Ein- und Ausschalten des Motors und die Wahl zwischen 33⅓ und 45 Umdrehungen pro Minute erfolgt am Motorgehäuse selbst. Hier gibt es auch zwei versenkt montierte Potentiometer für die Feineinstellung der Geschwindigkeiten. Der Antriebsriemen wird aus DuPont Lycra hergestellt und soll trotz seiner geringen Stärke und recht hohen Elastizität voll und ganz für den Antrieb des Plattentellers ausreichen. Um den Pully des Antriebsmotors und den Plattenteller auf dieselbe Höhe zu bringen, werden dem Motorgehäuse zwei beidseitig Carbon-Faser-beschichtete Scheiben untergelegt. Auf Wunsch ist gegen einen moderaten Aufpreis auch ein Flywheel erhältlich, das eine gleichmäßigere Belastung des Lagers garantiert.

Die Oberflächen des Pluto 6A Greece sind einfach perfekt
Die Oberflächen des Pluto 6A Greece sind einfach perfekt

Für den Test hatte Eddie Driessen den Carbon Cobra mit dem 6A Greece Tonarm bestückt, den er seit dem Jahr 2005 fertigt. Dessen Armrohr besteht aus Aluminium und wird innen und außen mit hoher Präzision von Hand poliert. Zur Dämpfung kommt – was nun nicht mehr wirklich überrascht – im Inneren ein Materialmix zum Einsatz, in dem unter anderem Balsaholz, Carbon und Titan eine Rolle spielen sollen. So will Eddie Driessen einen optimalen Energiefluss mit einer hohen Verwindungssteifigkeit und einer hohen Selbstdämpfung verbinden. Eine sichere Ableitung etwaiger statischer Aufladungen der Platte war ihm ebenfalls wichtig. Der 6A ist – wie alle Pluto-Arme bis auf den 2A – kardanisch gelagert, da dieses Konstruktionsprinzip nach Meinung des Entwicklers einen sehr intensiven Kontakt zwischen Armrohr und Basis – und damit eine gute Resonanzableitung –, einen minimalen Reibungswiderstand und eine lange Lebensdauer gewährleistet. Der Greece bietet die Möglichkeit, alle wichtigen Parameter wie  VTA und Azimut einzustellen. Die Antiskating-Kraft wird mit Hilfe eines sehr leichten, dünnen Drahtes und drei Gewichten erzeugt.


Eddie Driessen setzt bei seinem Arm auf eine Befestigung nach SME-Standard
Eddie Driessen setzt bei seinem Arm auf eine Befestigung nach SME-Standard

Die Anfass- und Oberflächenqualität des 6A ist einfach hervorragend. Wenn man denn länger nach einer noch so kleinen Schwachstelle sucht, um sich nicht dem Vorwurf der Kritiklosigkeit auszusetzen, kann man höchstens die Verwendung der SME-Geometrie nennen. Dass bei einem Verzicht auf Langlöcher im Headshell und einer dadurch zur Justage des Überhangs nötigen Veränderung der Distanz von Tellermitte zum Arm-Drehpunkt theoretisch auch der Kröpfungswinkel angepasst werden sollte, dürfte den meisten Analog-Kennern ebenso bekannt sein wie die Vorteile dieses Prinzips: Das wäre vor allem einmal die einfache Handhabung, die es auch Ungeübten erlaubt, den Arm im Rahmen der gegebenen Geometrie in kurzer Zeit optimal einzustellen. Zudem kommt der Verzicht auf Langlöcher im Headshell natürlich dessen Stabilität zugute. Bei einem weiteren Blick auf den Arm wird mir dann schlagartig klar, dass ich um Haaresbreite ein Opfer der Plug-&-Play-Mentalität geworden wäre: Weil ich das System nicht selbst eingebaut habe, ist mir entgangen, dass der 6A doch Langlöcher besitzt – wenn auch recht kurze. Aber diese lassen eine Änderung des Kröpfungswinkels durchaus zu. Die – um korrekt zu sein: nur teilweise – Übernahme der SME-Geometrie taugt also auch nicht als Kritikpunkt.

Die kardanische Lagerung soll eine kraftschlüssige Verbindung des Armrohres zur Basis garantieren und so helfen, Resonanzen schnell abzuleiten
Die kardanische Lagerung soll eine kraftschlüssige Verbindung des Armrohres zur Basis garantieren und so helfen, Resonanzen schnell abzuleiten

Obwohl Eddie Driessen seit dem Jahr 1996 auch einen eigenen Tonabnehmer anbietet, den er wie seine übrige Produktpalette ständig verfeinert, lieferte er den 6A Greece mit einem van den Hul Colibri Platinum, was nicht überrascht, wenn man weiß, dass sein aktuelles System einer Kooperation mit dem niederländischen Tonabnehmer-Spezialisten entstammt: Auch beim Pluto-Abtaster stammt der Generator von van den Hul, Eddie Driessen montiert diesen dann in ein Gehäuse, um ihm einen seinem Klangideal entsprechenden Stempel aufzudrücken. Natürlich wäre auch die Beschäftigung mit einem kompletten Pluto-Plattenspieler ausgesprochen reizvoll gewesen, doch werde ich mich über Eddie Driessens Tonabnehmer-Wahl nicht mit einer Silbe beschweren: Er verwöhnt Sie und mich nämlich mit van den Huls Topmodell: Colibri-typisch kommt auch das Platinium mit einem Magnetkreis ohne Frontpol aus, was die Verwendung eines deutlich kürzeren Nadelträgers zulässt. Dadurch verringert sich die von der Modulation der Schallplatte zu bewegende Masse: Die Nadel und der Nadelträger samt Spulen können der Rillenauslenkung schneller und präziser folgen. Das bei unserem Abtaster namensgebende „Platinum“ bezieht sich hier nicht wie bei Koetsu auf sogenannte Platin-Magnete, sondern auf die Spulen, die Aalt van den Hul aus Platin-Draht wickelt. Da Platin bekanntlich nicht den besten spezifischen Widerstand besitzt, wäre es wünschenswert,  Herrn van den Hul ein paar Fragen nicht nur zur Materialauswahl zu stellen. Eine nochmalige Beschäftigung mit dem Colibri Platinum an dieser Stelle ist also nicht unwahrscheinlich, zumal – erlauben Sie mir, ein wenig vorzugreifen – unser niederländisches Trio klanglich zu begeistern vermag.


Auch zwischen dem Edelstahl-Teller und dem Subteller befinden sich Dämpfungselemente
Auch zwischen dem Edelstahl-Teller und dem Subteller befinden sich Dämpfungselemente

Da in meinem nicht gerade riesigen Hörraum kein Platz für Eddie Driessens mächtigen Laufwerkstisch ist, brachte er einfach eine der leichten, mit Carbon-Schichten umgebenen Platten mit, die er auch bei seinem Tisch verwendet, legte sie auf die das Pagode-Rack und baute darauf seinen Plattenspieler auf. Inklusive einer exakten Ausrichtung und der Kontrolle des Auflagegewichtes dauerte das Ganze keine halbe Stunde. Meine erste Annäherung an den Plattenspieler fand dann einige Tage später – wie so oft – mit Art Farmer und Jim Halls Big Blues, CTI 7083, statt: Die unspektakulär aufgenommene Scheibe verwöhnt mit geschmeidigen Melodien, einer gefälligen Instrumentierung und einer entspannten Spielweise. Und das alles vermittelt die Pluto-van-den-Hul-Kombination aufs Feinste: Die Technik tritt weit zurück und zieht den Hörer in den Fluss der Musik, lässt ihn in Klangfarben schwelgen und durch die im Studio kreierten imaginären Räume schweifen. Wäre der Begriff „Easy Listening“ nicht negativ konnotiert, würde er hier aller bestens passen: Hier scheinen den Musikern selbst schnelle, perlende Läufe auf Trompete, Vibraphon und Gitarre spielerisch leicht von Hand zu gehen, Laufwerk, Arm und System setzen die Rillenauslenkungen völlig unangestrengt in Musikgenuss um. Dass dabei ein wenig größere Räume suggeriert werden als gewohnt, man einer Vielzahl von Detailinformationen umspült wird und das Tieftonfundamente ungeheuer solide wirkt, merkt man erst, wenn man sich zu analytischen Hören zwingt. Lieber gebe ich mich der Faszination dieser wohlbekannten Scheibe hin.

Mit Hilfe dieser Schrauben und Federn lässt sich die obere Ebene des Cobra perfekt in die Waage bringen
Mit Hilfe dieser Schrauben und Federn lässt sich die obere Ebene des Cobra perfekt in die Waage bringen

Four Drummers Drumming, Riff-LP 902-1, ist für mich ebenfalls keine der üblichen Testscheiben. Auch hier geht es nicht um knallige Effekte, dafür fließen die Melodien von Vibra- und Marimbaphon, schillern Perkussionsinstrumente in kräftigen Farben. Der Pluto bringt das auch völlig selbstverständlich und dennoch emotional ansprechend rüber – und erfreut mit einem kleinen Extra-Schub Energie in den aller tiefsten Lagen. Da klingt nichts aufgebläht oder gar fett. Aber Pauken besitzen hier das gewisse Etwas. Der Pluto 12A Cobra bietet Tonarm und System jedenfalls eine grundsolide Basis, auf der sie Höchstleistungen entfalten können. Ich gebe gern zu, dass ich vor den ersten Höreindrücken mit einem so satten, runden und stimmigen Klangbild nicht gerechnet hätte. Nach meinen bisherigen, allerdings fast ein Jahrzehnt zurückliegenden Erfahrungen bewegten sich van den Hul-Systeme immer auf der eher schnellen, leichten und hellen Seite, was nicht immer in jede Kette passt. Das niederländische Trio harmoniert nun aber nahezu perfekt selbst mit meinen nicht gerade bassbetonten, hochauflösenden LumenWhite Schallwandlern. Einfach faszinierend! Da ich die so homogene analoge Kombination nicht auseinanderreißen möchte, mutmaße ich einmal, dass das hohe Maß an Resonanzfreiheit des Laufwerks und des unerwünschte Schwingungen schnell ableitenden Arms das Colibri zu klanglichen Höhenflügen befähigt.


Der Teller ist innen mit einer Korkplatte beklebt und noch zusätzlich bedämpft
Der Teller ist innen mit einer Korkplatte beklebt und noch zusätzlich bedämpft

Erlauben Sie mir an dieser Stelle eine kleine Abschweifung: Kürzlich entwickelte sich eine angenehme E-mail-Korrespondenz mit einem Leser, der mein schreiberisches Tun auch schon vor der Zeit, in der ich mich Hifistatement widme, verfolgte. Neben einer Menge Positivem zur jetzigen Publikation merkte er an, dass ihm in letzter Zeit ein wenig Verrücktheit und Überschwang fehle. Beim Durchlesen meiner aktuellen Klangbeschreibung fiel mir seine Kritik wieder ein – und ich muss sagen, er hat in einigen Bereichen gewiss Recht: Vor etwa 15 Jahren hätten mich Pluto und Co. in wahre Begeisterungsstürme und Jubelarien ausbrechen lassen. Ganz abgesehen davon, dass einem letztere, zumindest wenn man sie allzu häufig liest, irgendwann mit Sicherheit auf die Nerven gehen dürften, gibt es aber eine naheliegende Erklärung für die gedämpfte Euphorie:  Damals war ich leider nicht in der glücklichen Lage, jeden Tag die Klänge wirklich feiner High-End-Komponenten genießen können. Heute drängt sich selbst bei Geräten von sehr hohem Niveau eher ein Vergleich mit Bekanntem auf als haltlose Schwärmerei. Die positive Seite der Medaille: Sie dürfen eine fundiertere Bewertung der Testobjekte erwarten als vor einigen Jahren.

Das Aluminium-Carbon-Chassis ruht auf Keramikfüßen
Das Aluminium-Carbon-Chassis ruht auf Keramikfüßen

Durch allzu viel High-End-Genuss verdorben, fahre ich also euphoriegebremst fort und malträtieren Pluto und Colibri mit den einschlägigen Testplatten und lege diese hin und wieder auch mal zum Vergleich auf den Teller des LaGrange: Der wirkt bei einigen Scheiben eine Spur spritziger. Impulse kommen hier noch minimal druckvoller rüber. Dafür spielt er aber auch nicht vor einem solch schwarzen Hintergrund, wie der Pluto ihn erahnen lässt. Aus dieser Ruhe heraus entwerfen 12A Carbon, 6A und Colibri eine imaginäre Bühne, die größer und plastischer wirkt als die, die LaGrange und Co. suggerieren. In puncto Rhythmus, Spielfreude und emotionale Ansprache schenken sich Brinkmann und Pluto nichts. Beim Einbinden feinster Details – wie etwa Rauminformationen – in den musikalischen Fluss kann der Pluto leichte Vorteile für sich verbuchen. Ich kann mit Pluto Arm und Laufwerk samt van den Hul Colibri mindestens ebenso glücklich Musik erleben wie mit meiner jetzigen, zum Teil seit Jahren vertrauten Analog-Kombination.

Der Motor mit Akku-Gehäuse und dem Industrie-Ladegerät
Der Motor mit Akku-Gehäuse und dem Industrie-Ladegerät

 

STATEMENT

Bisher führen der Pluto 12A Carbon Cobra und der 6A hierzulande völlig zu Unrecht ein Mauerblümchendasein. Aufgrund ihrer ganz hervorragenden klanglichen Leistungen – wenn man aus dem stimmigen Ganzen denn Teilaspekte hervorheben will, seien Tiefbass und Raumdarstellung genannt – haben sie die volle Aufmerksamkeit aller Analogfans verdient, die sich nur mit dem Allerfeinsten zufrieden geben. Eine weitere Entdeckung ist das Colibri Platinum, mit wir uns noch einmal intensiver beschäftigen sollten.
GEHÖRT MIT
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm AMG Viella 12‟, Thales Simplicity
Tonabnehmer Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL
Phonostufe TeEinstein The Turntable‘s Choice (sym)xt
Vorverstärker Brinkmann Marconi
Endstufe Ayon Epsilon
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel Precision Interface Technology, Audioquest Wild Blue Yonder und Wild Wood, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S
Zubehör PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silentplugs AHP Sicherungen

 

HERSTELLERANGABEN
Pluto Audio 6A Greece
Montageabstand Spindel - Tonarm-Drehpunkt 218mm bei Mittelstellung in der Basis
Überhang 14,8mm
Kröpfungswinkel 22,5 Grad
Effektive Länge 233mm
Effektive Masse 10g
Benötigte Bohrung nach SME-Standard
Preis 6000 Euro

 

HERSTELLERANGABEN
Pluto Audio 12A Carbon Cobra
Geschwindigkeiten 33⅓ und 45 UpM
Besonderheit Akkuversorgung des Motors
Abmessungen (B/H/T) 55/24/35
Gewicht 32kg
Preis 25000 Euro

 

VERTRIEB
Klangstube Bernd Berling
Anschrift Ackerpool 8
4,
9586 Neuenkirchen
Telefon +49 5465 - 209050
E-Mail b.berling@klangSTUBE.de
Internet www.klangSTUBE.de

Weitere Informationen

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Montag, 11 März 2013 01:00

EAR 192 DACute

Tim de Paravicini lässt nichts unangetastet. Ich meine natürlich im Bereich der Aufnahme- und Wiedergabetechnik. So gibt es nun auch einen externen DAC aus dem Hause EAR und wie von dort zu erwarten, ist dieser mit einer Röhrenausgangstufe ausgestattet.
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Dieser anachronistisch anmutende Ansatz scheint mittlerweile immer mehr Anhänger zu finden. Allerdings ist dies nichts Neues, bereits in den 80-ern gab es von California Audio Labs einen CD-Spieler mit Röhren im Ausgang. Damals wohl eher gedacht, um die seinerzeit etwas krätzige CD-Wiedergabe ein bisschen angenehmer zu gestalten. Gott sei Dank ist die Digitaltechnik, nach „nur“ 25 Jahren Entwicklung soweit gekommen, dass man damit auch Musik hören kann; Paravicini hat also derartige Klangfilter nicht mehr nötig.

Eine kleine Anmerkung zum Thema Anachronismus: Im Kernforschungszentrum CERN werden heute noch in einzelnen Sektoren des Nuklearbeschleunigers Telefunkenröhren vom Typ EC 8020 verwendet. (Nein, nicht zum Musikhören!) Wenn ich aus der Namensgebung DACute das englische Wort für pfiffig entnehme, bin ich gespannt, ob das Gerät dies auch einlösen kann.

Elegantes Erscheinungsbild in der Chrom-Variante, sämtliche Tasten sind von innen beleuchtet
Elegantes Erscheinungsbild in der Chrom-Variante, sämtliche Tasten sind von innen beleuchtet

Die Ausgangsstufe des Wandlers ist mit einer Ausgangsimpedanz kleiner als 60 Ohm und 5 Volt Ausgangsspannung so kräftig ausgelegt, dass sie problemlos eine Endstufe antreiben kann, auch über eine längere Distanz. Hier zeigt sich die jahrelange Erfahrung aus dem Profibereich. Paravicini benutzt im Ausgang zwei Doppeltrioden vom Typ PCC88. Es handelt sich hierbei um sogenannte Spanngitterröhren, die bereits in den 50-er Jahren von Siemens für den Telefonweitverkehr entwickelt wurden. Damals zunächst für den Typ C3g. Ausgedacht hatte man sich das Ganze, um den Hochfrequenzbereich der Röhren auszudehnen.

Wie an dem Buchstaben „P“ erkennbar beträgt die Heizspannung für diese Trioden 7,5 Volt, hier werden sie allerdings nur mit 6,3 Volt betrieben, so dass theoretisch eine ECC88 ebenfalls einsetzbar wäre.  Geschaltet sind die PCC88 im Single-Ended Modus, dessen klangliche Vorzüge offensichtlich immer mehr Anhänger findet. Die Röhren sind im Ausgang Transformator-gekoppelt, wie bei den Profi-Geräten von EAR. Eine Schaltungsvariante, die bei Kleinsignalgeräten im HiFi Bereich eher seltener anzutreffen ist, durch die aber der niedrige Ausgangswiderstand überhaupt erst möglich ist. Zwei weitere Transformatoren findet man am Ausgang der Digitalstufe. Hier handelt es sich um eine weitere Spezialität von Paravicini, die Trafos entkoppeln nicht nur die Digitaleinheit von der Analogeinheit. Sie sind so gewickelt, dass sie zugleich als Strom/Spannungswandler fungieren. Üblicherweise werden hierfür Operationsverstärker verwendet. Die Transformatoren werden von Paravicini selbst entworfen und in Huntingdon gefertigt. Wie überhaupt das ganze Gerät vor Ort per Hand gefertigt wird.

Kein unnötiger Schnickschnack, das Gerät kommt schließlich aus der Profi-Szene. Die korrekte Netzphase ist blau markiert. Super!
Kein unnötiger Schnickschnack, das Gerät kommt schließlich aus der Profi-Szene. Die korrekte Netzphase ist blau markiert. Super!

Der DAC ist rein für den direkten Betrieb an einer Endstufe konzipiert. Es gibt keinen direkten Ausgang, über den man einen Vorverstärker anschließen könnte, das Signal läuft immer über das Potentiometer. Es lassen sich auch keine weiteren Geräte mit Line-Ausgängen anschließen. Wer also auch Schallplatten hören will, kommt um eine eigene Vorstufe nicht herum. Schließlich möchte de Paravicini auch seine Vorstufen verkaufen. Wenn man das Potentiometer am DAC auf „1 Uhr“ stellt, liefert das Gerät eine Ausgangsspannung von etwa 2 Volt und man könnte auf diesem Wege eine Vorstufe ansteuern. Nachteilig dabei ist natürlich, dass das Signal in dieser Betriebsart dann über zwei Potentiometer läuft.


DACute wird mit einer verchromten Frontplatte aus Bronze ausgeliefert, kann aber auch mit schwarzer Aluminium-Front bestellt werden. Der Verkaufspreis ist dann etwas niedriger. Für ein Röhrengerät auffallend sind die fehlenden Lüftungsschlitze im Gehäusedeckel, diese sind an der Rückwand angebracht. Man sollte also das Gerät mit genügend Abstand zur Rückwand aufstellen. Der DAC ist profimäßig getreu dem Motto „kein überflüssiger Firlefanz“ aufgebaut.

Es gibt vier Eingänge: USB, 2x S/PDIF und Toslink, die über beleuchtete Druckschalter an der Front geschaltet werden können. Am Ausgang stehen XLR- und Cinch-Buchsen für symmetrische und unsymmetrische Ansteuerung der Endstufe zur Verfügung. Die Lautstärke wird über ein motorgesteuertes Alps Potentiometer geregelt, eine Fernsteuerung gehört zum Lieferumfang. Eine Reihe LEDs zeigt die Datenübertragungsrate an und ob die Digitalquelle korrekt verbunden ist. Thats all!

Für ausreichende Belüftung ist gesorgt. Nun ja, ich habe schon aufwändigere Netzteile gesehen. Man kann aber auch erkennen, dass hier keine Standardware verwendet wird, sondern alles auf eigenen Entwicklungen beruht
Für ausreichende Belüftung ist gesorgt. Nun ja, ich habe schon aufwändigere Netzteile gesehen. Man kann aber auch erkennen, dass hier keine Standardware verwendet wird, sondern alles auf eigenen Entwicklungen beruht

Als DAC-Chip benutzt Paravicini einen Delta-Sigma-Wandler der Firma Wolfson. Dieser Wandlertyp hat mittlerweile die Multibit-Wandler vom Markt verdrängt. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile; Delta-Sigma-DACs rauschen stärker und benötigen deshalb zusätzliche Noiseshaper, um den Rauschanteil auf Frequenzen über 20 Kilohertz zu hieven. Der Multibit-DAC ist um ein Vielfaches teurer. Und das ist in der heutigen Zeit das schlagende Argument.

Mit dem Wolfson-Chip sind Übertragungsraten bis zu 24/192 möglich. Mehr braucht es auch nicht, nachdem bereits bei diesem Format kaum interessante Software zu bekommen ist. Für den USB-Anschluss stellt EAR einen Treiber auf der Homepage zur Verfügung, dieser ist allerdings nur für PC-Benutzer erforderlich, mit einem Mac funktioniert der Anschluss sofort und ohne Treiber.

Die Typenbezeichnung des DAC-Chips ist übermalt, um neugierigen Kopierern nicht gleich alles zu verraten. Bei den beiden Blocks links handelt es sich um die Transformatoren für die I/V-Konversation.
Die Typenbezeichnung des DAC-Chips ist übermalt, um neugierigen Kopierern nicht gleich alles zu verraten. Bei den beiden Blocks links handelt es sich um die Transformatoren für die I/V-Konversation.

Wie klingt das Ganze nun? Als erstes habe ich mir die neue CD von Elina Duni Matanë Malit ausgesucht. Die noch weitgehend unbekannte Sängerin stammt aus Kroatien und tritt hier mit einem Begleittrio um Colin Vallon auf. Der Schweizer Pianist ist in der Jazzszene kein Unbekannter, hier hat er allerdings Duni überredet, Lieder aus ihrer Heimat zu singen. Die Musik hat einen ausgeprägten mediterranen Touch, ist aber auch wegen der Jazzbegleitung keine Volksmusik. Und schon gar kein klischeehafter Balkan-Jazz. Ich verstehe zwar kein Wort von dem, was gesungen wird, aber die Stimme ist zum Dahinschmelzen. Überhaupt scheint die Stimmwiedergabe eine der Stärken des EAR zu sein. Ein kurzer Quercheck mit Renata Tebaldi als Aida bestätigt dies. Zu überprüfen, ob nun Lady Gaga auch davon profitieren würde, habe ich mir dann doch verkniffen.


Es ist ein Riesenunterschied, ob zwischen den Lautsprechern nur eine Stimme erscheint, oder ob man das Gefühl hat, da steht jemand und hat mit seiner musikalischen Interpretation etwas zu sagen. Ich kenne überhaupt nur ein kommerziell produziertes Digitalgerät, mit dem dies noch besser funktioniert, besagtes Gerät befindet sich aber in einer völlig anderen Preiskategorie.

Szenenwechsel, Propellerheads. Dies ist eine Scheibe, mit der ich sogar meine Tochter vom Computer weglocken kann. Bei On Her Majesty's Secret Service geht es auch gleich richtig zur Sache. Die Scheibe ist im Studio zusammengefixt worden, die Synthesizer-Akkorde wirbeln im Raum hin und her, so dass einem fast schwindelig wird.  Mit natürlicher Raumtiefe hat das alles letztendlich nichts zu tun, aber es ist unheimlich spektakulär. Dazu kommt noch eine stupende Dynamik. Mit dem DACute kommt der Spaßfaktor nicht zu kurz, stellenweise hat man das Gefühl, Sean Connery kommt gleich um die Ecke und bestellt einen Martini. Stirred, not shaken! Die Bässe sind etwas runder, voluminöser, aber dennoch gut konturiert und mit Druck. Und bei Synthesizer Bässen gibt es sowieso kein Original. Jedenfalls kann man anhand dieser CD schnell feststellen, dass der DAC mühelos in der Lage ist, eine Endstufe anzutreiben.

Zur Entspannung kommt als nächstes die Scheibe von Tony Scott Music for Zen Meditation in das Laufwerk. Nein, ich bin nicht auf dem Meditationstrip angelangt, ich habe auch kein Räucherstäbchen angezündet, und Kräutertee gibt es hier sowieso keinen. Neben Tony Scott an der Klarinette sind noch zwei japanische Musiker mit von der Partie, beide spielen auf traditionellen japanischen Instrumenten, Koto und Shakuhachi. Das Koto ist ein altes japanisches Saiteninstrument, am ehesten noch vergleichbar mit einer Zither, hat aber einen 1.80 Meter langen Klangkörper auf welchen die Saiten gespannt sind. Bei der Shakuhachi handelt es sich um eine Bambusflöte, die einen sehr typischen, weichen aber mit starken Anblasgeräuschen verbundenen Klang erzeugt. Die tonale Wiedergabe der beiden Instrumente ist sehr authentisch, so wie ich es aus Japan kenne. Zudem kann „Cutie“ hier das Gefühl vermitteln, entspannt in einem japanischen Tempel zu sitzen und der Musik zuzuhören. Ohne die üblichen 1000 Besucher hinter einem mit klickenden Kameras!

Das Herkunftsland der PCC 88 ist nicht erkennbar, die Röhren sind entweder selektiert und umgelabelt, oder werden für EAR speziell gefertigt. Wenn jemand nur in den Keller gehen muss, um ein Paar NOS Telefunken PCC 88 zu holen, Glückwunsch! Auch hier hängt das Klangergebnis entscheidend von der Qualität der Übertrager ab
Das Herkunftsland der PCC 88 ist nicht erkennbar, die Röhren sind entweder selektiert und umgelabelt, oder werden für EAR speziell gefertigt. Wenn jemand nur in den Keller gehen muss, um ein Paar NOS Telefunken PCC 88 zu holen, Glückwunsch! Auch hier hängt das Klangergebnis entscheidend von der Qualität der Übertrager ab

Im praktischen Betrieb lief das Gerät völlig problemlos, es muss (und sollte) auch nicht permanent eingeschaltet bleiben. Bereits nach zehn Minuten Aufwärmen kann man entspannt Musik hören. Und zwar stundenlang. Damit möchte ich nun nicht behaupten, dass mit dem DACute alles weichgespült wird, überhaupt nicht. Aber Aufnahmen, bei denen einem sonst sämtliche Plomben herausfallen, werden mit dem DAC erträglicher. Das Gerät gibt sehr viel von dem Charme wieder, den eine Röhre vermitteln kann und weshalb sich die Fans auch so ein Gerät kaufen.

Dynamisch gesehen lässt es nichts anbrennen, das merkt man nicht nur bei Krachern wie Propellerheads, sondern auch sehr deutlich bei klassischen Gitarrenaufnahmen, die mit sehr viel Verve dargeboten werden. Wenn allerdings jemand ein Gerät sucht, mit dem die Anlage PA-mäßig knallt, dann muss er sich woanders umsehen. Er würde dann allerdings auch einiges verpassen.

Eine der Stärken des EAR ist sicher die plastische Darstellung der Musiker und Instrumente und damit verbunden das Gefühl, mit dabei zu sein. Nur drei Schritte nach vorne und ich nehme dem Theessink die Klampfe weg! So! Dies setzt allerdings eine realistische Aufnahmetechnik voraus, denn manchmal haben die Aufnahmen in der heutigen Zeit mehr mit Phantasie als mit der Realität zu tun.

Die Wiedergabe der Audienz bei einem klassischen Konzert in den eigenen vier Wänden ist ebenfalls etwas, wo unsere Phantasie gefordert ist. Hier kann uns der DAC natürlich auch nur in begrenztem Maße unterstützen, aber der Applaus einer Aufnahme in der Münchener Philharmonie wird schon sehr natürlich wiedergegeben. Und wie oft klingt das, als würden die Zuhörer Holzscheite aneinander schlagen.

Aber eigentlich möchte ich auf etwas völlig anderes hinaus, was mit diesem DAC möglich ist: Er lenkt von Schwächen in der Anlage – und die hat jede! – ab und bringt uns dem musikalischen Inhalt näher. Man konzentriert sich eher darauf, wie der Saxophonist improvisiert und weniger darauf, wie das Saxophon klingt. Und ob der Musiker nun zehn Zentimeter weiter vorne oder hinten steht. Dies kann der DAC alles wiedergeben, aber es erscheint einem nicht mehr so wichtig. Das Gerät für den Hedonisten! (frei nach J.C. Morrison)

Der Betrieb des DAC mit einem Computer über den USB Eingang funktioniert ebenfalls völlig problemlos. Anfangs war ich etwas irritiert, weil nach Anschluss des Mac dies nicht über die LED „lock“ angezeigt wurde. Die LED leuchtet erst nach Anwählen eines Titels auf. Kein Problem, wenn man es weiß.


Ich möchte hier nicht auf tonale Unterschiede zur Wiedergabe mit einem CD Laufwerk eingehen, weil diese natürlich stark von den verwendeten Komponenten und der Software abhängen und man es somit nicht verallgemeinern kann. Aber die genannten tonalen Eigenschaften des EAR setzen sich in beiden Betriebsarten durch.

Wenn nun die gute Fee käme – wo bleibt die eigentlich immer? – und ich drei Wünsche frei hätte, was würde ich mir bei „Cutie“ dann wünschen? Hm, zunächst vielleicht einen Hauch mehr Auflösung. Außerdem für den S/PDIF Eingang eine Buchse mit 75 Ohm Wellenwiderstand, also BNC, nicht RCA. Einen direkten Ausgang für den Anschluss an eine Vorstufe, oder zusätzliche Anschlussmöglichkeiten für Vinylhörer. Oh, jetzt sind die drei Wünsche schon weg...

STATEMENT

Der DACute ist ein Gerät für Genießer und Langzeithörer. Einschalten und sich auf die Musik konzentrieren. Industriedesign mit dem Charme einer Röhre.
GEHÖRT MIT
Laufwerk Ayon CD-T
DAC Borbely Audio
Vorstufe Shindo Monbrison
Endstufe Shindo Cortese, Thomas Mayer 6HS5 PSE, 45 SE
Lautsprecher WVL A100i

 

HERSTELLERANGABEN
EAR 192 DACute
Max. Ausgangspegel 0 – 5 Vrms regelbar
Ausgangsimpedanz < 60 Ohm
Frequenzbereich 20 – 20000 Hz
Ges. Harmonische Verzerrung <1%
Abmessungen (B/H/T) 435 x 90 x 320  mm
Preis 5295 Euro mit verchromter Front
4845 Euro mit schwarzer Front

 

HERSTELLER
Yoshino Ltd.
Anschrift Huntingdon
Cambridgeshire, England

 

VERTRIEB
Ear-Yoshino.de
Ansprechpartner Lothar Mertens
E-Mail info@ear-yoshino.de
Internet www.earyoshino.com

Weitere Informationen

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Dienstag, 05 März 2013 01:00

ELAC FS 407

Die Freude bei diesem Test, liebe Leser, beginnt schon beim Auspacken und „Montieren“ der Boxen. Ich habe selten so eine gute, aufgeräumte und durchdachte Verpackung gesehen …
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Die Lautsprecher selbst stecken in festen Plastikbeuteln. Darunter wiederum sind sie von weichen Stoffsäcken umhüllt, die die empfindliche Hochglanzlackierung, in diesem Fall ein modisches tobacco-braun, wirksam schützen. Das Montieren der schweren, massiven Metallausleger, die den Stand der Box sichern und gleichzeitig der Höhenverstellbarkeit dienen, geht schnell von der Hand: Das Ganze ist passgenau und selbsterklärend. Man hat die Möglichkeit, bodenschonende Silikonkegel oder Spikes in die Metallausleger zu schrauben. Mit Spikes klang es bei mir auf einem schwimmend verlegten Parkettboden bedeutend besser. Dabei habe ich einen Wunsch an Elac: Bei aller Perfektion, wo sind die Tellerchen zum Aufnehmen der Spikes, damit Holzfußboden oder Laminat ohne Schaden bleiben? Da es sich bei mir um einen gut sortierten Hifi-Haushalt handelt, hatte ich Gott sei Dank welche vorrätig. Dennoch liebe Elac-Verantwortliche, bitte gebt Euch einen Ruck und legt noch ordentliche Teller zum Aufnehmen der Spikes bei!

Hier im Bild die stabilen Metallausleger mit der Möglichkeit, hochwertige Kunststoffgleiter oder Spikes zu montieren
Hier im Bild die stabilen Metallausleger mit der Möglichkeit, hochwertige Kunststoffgleiter oder Spikes zu montieren

Die Verarbeitung der FS 407 ist insgesamt hervorragend. Der Hochglanzlack kommt ohne jeglichen Makel daher, die Einfassungen der Lautsprecherchassis sind aus Aludruckguss und perfekt bündig in die Lautsprecherfront eingelassen, das Single-Wiring(!)-Terminal ist von sehr guter Qualität. Und die inneren Qualitäten stehen dem Äußeren nicht nach; die Frequenzweiche ist ausschließlich mit besten Bauteilen wie teuren Luftspulen bestückt, das Gehäuse weist zahlreiche Versteifungen im Innern auf. So erklärt sich auch das hohe Gewicht der zierlichen, gut einen Meter, aber nur 18 Zentimeter breiten Box: über 20 Kilogramm pro Stück. Und alles, auch die Lautsprecherchassis sind von Elac entwickelt und gefertigt respektive modifiziert. Da relativiert sich der Listenpreis von 3700 Euro schnell. Wer tobacco nicht mag, bekommt die FS 407 auch noch in edlem Walnuss-Furnier, in schwarz oder weiß Hochglanz oder mattschwarz.

Schlank kommt sie daher, die schöne Elac FS 407. Die Bespannung wird von unsichtbaren Magneten auf der Front gehalten.
Schlank kommt sie daher, die schöne Elac FS 407. Die Bespannung wird von unsichtbaren Magneten auf der Front gehalten.

 

Man mag es kaum glauben, aber der auf dem Air Motion Prinzip von Oskar Heil beruhende Jet Hochtöner wird nun schon über 20 Jahre von Elac gebaut. In der FS 407 kommt die fünfte Generation zum Einsatz. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass die neu gestaltete Frontplatte jetzt über vier größere Austrittsöffnungen anstatt der bisher fünf kleineren verfügt. Die Feinarbeit an der gelben, vielfach gefalteten Folienmembran und deren Bedämpfung sorgt für eine Vergrößerung des Übertragungsbereichs und wirkt klirrmindernd. Dadurch lässt sich der neue Jet tiefer an die zwei Konus- Chassis ankoppeln. Ein weiterer Nebeneffekt ergibt sich für die Weiche, die nun mit weniger Bauteilen auskommt. Die beiden Konus-Chassis unterhalb des Jet bestehen aus einer Kombination von Zellstoff und Aluminium, die laut Elac eine Kolbenbewegung ohne Resonanzen ermöglichen soll. Die 150iger Treiber sind hoch belastbar und extrem langhubig ausgelegt. Es handelt sich bei der FS 407 um ein Zweieinhalb-Wege-Bassreflex-System. Die Bassreflex-Öffnung geht Richtung Sockel. Daher auch der genau definierte Abstand der Box zum stabilen Sockel. Da schwingt nichts mit!

Hier schön zu sehen die Kristallstruktur der 150iger Tiefmitteltöner mit den breiten Sicken
Hier schön zu sehen die Kristallstruktur der 150iger Tiefmitteltöner mit den breiten Sicken

Nun geht es ans Hören – oder präziser, da es sich um fabrikneue Exemplare handelt – leider erst mal ans Einspielen. Ich konnte es trotzdem nicht lassen und habe am ersten Abend reingehört. Was mich als erstes in den Bann zog, und das ist auch während des gesamten mehrwöchigen Testzeitraums so geblieben, ist die sehr gute Raumdarstellung der FS 407. Wenn die Aufnahmen es zulassen, sind die Elacs praktisch nicht vorhanden. Das Klangbild löst sich vollständig von den schmalen Säulen. Der Raum reicht dabei sogar über die Boxenebene links und rechts hinaus. Auch die Tiefenstaffelung ist ganz hervorragend. Das Klangbild hat manchmal schon etwas Holografisches. Für ein konventionelles Standboxenkonzept, wie die Elac es repräsentiert, ist das eine exzellente Leistung. Hören Sie einfach einmal in gute Live-CDs wie zum Beispiel in Reise von Kari Bremnes oder Mamani live von Joy Denalane. Das macht einfach nur Spaß, denn da stimmt alles. Übrigens auch die Basswiedergabe, denn beide CDs sind hier harte Prüfsteine. Da bläht nichts auf, da verschmiert nichts. Die tiefen Töne kommen schön sauber und trocken. Dabei geht es tiefer runter, als man es diesen schmalen Säulen eigentlich zutraut. Auch die Mittel-/Hochton-Wiedergabe leidet nicht. Die Stimmen der Sängerinnen sind perfekt in die Wiedergabe integriert und dabei gut detailliert, wobei die FS407 zugunsten der musikalischen Geschlossenheit nicht auf die allerletzte Durchzeichnung setzt. Sehr gut auszumachen ist das bei der Wiedergabe von S-Lauten, die eher auf der zurückhaltenden Seite liegt. Über all dem thront ein fein aufgelöster Hochtonbereich. Die große Stärke der FS 407 ist ihre relaxte Wiedergabe. Sie wird nie nervig, auch nicht bei hohen Lautstärken. Es handelt sich um einen hochmusikalischen Lautsprecher, der dabei aber detailreich zu Werke geht – dem Jet sei Dank. Meine ersten Erfahrungen mit Jet-Hochtönern vor vielen Jahren waren da noch ganz andere. Hier hat Elac in den letzten Jahren eine wirklich großartige Entwicklungsarbeit geleistet. In einem Telefonat hat mir Rolf Janke, der Entwicklungsleiter bei Elac ist und auch maßgeblich an der Konstruktion und Abstimmung der FS407 beteiligt war, erklärt, wie komplex der Aufbau des Jet inzwischen ist. Auch seine Erläuterungen zur Frequenzweiche waren sehr aufschlussreich. Er legte mir dar, wie akribisch zum Beispiel darauf geachtet wird, dass keine Phasenverschiebungen auftreten oder wie viel Aufwand getrieben wurde, um Resonanzen der Chassis herauszufiltern.

Der 150iger Treiber macht einen sehr wertigen Eindruck. Schön zu sehen ist hier auch die hochwertige van den Hul Innenverkabelung
Der 150iger Treiber macht einen sehr wertigen Eindruck. Schön zu sehen ist hier auch die hochwertige van den Hul Innenverkabelung

Weiter geht es mit Jazz und Klassik von CD und in hoch aufgelöster Form von der Festplatte, abgespielt mit foobar. Diana Kralls Girl In The Other Room habe ich als CD und als Highres-Download in 24 Bit 96 Kilohertz (erhältlich bei highresaudio.de) zur Verfügung. Schon die CD macht über die FS407 viel Freude, aber im Highres-Format kommt erst richtiges Gänsehaut-Feeling auf. Die Stimme von Diana Krall wird superb aufgelöst, wirkt dabei aber nicht vordergründig oder überpräsent. Die FS407 ist ein Muster an Ausgewogenheit. Die Abstimmung bewegt sich einem fein abgewogenen Maß zwischen Analytik und Musikalität. Da steckt sicher sehr viel Feintuning dahinter!


Der Elac Jet Hochtöner der fünften Generation in Großaufnahme. Gut zu erkennen die vier großen Austrittsöffnungen für die vielfach gefaltete gelbe Folienmembran
Der Elac Jet Hochtöner der fünften Generation in Großaufnahme. Gut zu erkennen die vier großen Austrittsöffnungen für die vielfach gefaltete gelbe Folienmembran

Abschließend  seien hier exemplarisch noch zwei Klassikaufnahmen genannt, die ich immer wieder sehr gern zum Testen heranziehe. Auf CD sind das die Carmina Burana von TELARC und im Format 24bit/192kHz sind es die Pictures At An Exhibition von Naxos (download bei highresaudio.de). Die Carmina Burana bestechen durch ihren riesigen Chor, der von der FS407 wunderbar im Halbrund hinter den Boxen im Raum aufgespannt wird. Er wirkt trotz enormer Durchhörbarkeit geschlossen. So soll es sein! Auch die Dynamik und die wunderbaren Klangfarben der Pictures At An Exhibition werden sehr überzeugend wiedergegeben. Mein kurzes Fazit am Ende vieler, oder in diesem Fall sehr vieler Stunden mit der Elac FS407: Das ist ein Lautsprecher, mit dem ich alt werden könnte …

Die FS 407 ist ein Lautsprecher, mit dem man alt werden kann…
Die FS 407 ist ein Lautsprecher, mit dem man alt werden kann…

 

 

STATEMENT

In ihrer Preisklasse braucht die Elac FS 407 keine Konkurrenz fürchten. Ihre ausgewogene Mischung aus Transparenz und Musikalität hat mich total überzeugt!
GEHÖRT MIT
Vollverstärker AVM A3NG
CD-Player AVM CD3NG
Lautsprecher Myro Rebell
Phono-Preamp Otto-Musikant
Plattenspieler Musical-Life Jazz Reference
Tonarm Musical-Life Conductor Vocalitas
Tonabnehmer Musical-Life Denon DL 103
Kabel Inakustik Black & White NF und LS 1202, Audioquest GO-4 LS-Kabel, Whitezombieaudio Zeropointzero XLR Rein silber Kabel, Sommer Epilogue NF, Audioquest Digital Audio Carbon USB, Audioquest Wild Digital S/PDIF, Vovoxlink direct SD AES/EBU

 

HERSTELLERANGABEN
ELAC FS 407
Abmessungen (H/B/T) 1038 × 166 × 314 mm
Gewicht 20,4 kg
Bauart 2½-Wege, Bassreflex
Tieftöner 2 × 150 mm AS-XR Konus
Hochtöner 1 × JET 5
Übergangsfrequenz 450 / 2.500 Hz
Frequenzbereich (IEC 268-5) 30 ... 50.000 Hz
Empfindlichkeit 88 dB / 2,83 V / m
Verwendbar an Verstärkern 4 ... 8 Ω
Empfohlene Verstärkerleistung 40 - 300 W / Kanal
Nenn- / Musikbelastbarkeit 130 / 170 W
Nominalimpedanz 4 Ω
Minimalimpedanz 3,5 Ω / 200 Hz
Ausführungen schwarz, weiß und tobacco Hochglanz, schwarz matt, Walnuss Furnier
Paarpreis 3700 Euro

 

HERSTELLER
ELAC Electroacustic GmbH
Anschrift Rendsburger Landstrasse 215
24113 Kiel
Telefon +49 (431) 64 77 4-0
E-Mail info@elac.com
Internet www.elac.com

Weitere Informationen

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Der Joplin ist von seiner Ausstattung her eines der interessantesten Geräte seiner Gattung. Und dennoch habe ich einige Zeit gebraucht, mich mit diesem A/D-Wandler anzufreunden, was keinesfalls an seinen klanglichen Leistungen liegt. Denn die können – wie bei M2Tech nicht anders zu erwarten – voll überzeugen.
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Der Joplin passt optisch perfekt zum Young-D/A-Wandler und zum Palmer-Akkunetzteil. Hier schränkt die schicke Lochblende die Leserlichkeit des Anzeige aber ein wenig ein
Der Joplin passt optisch perfekt zum Young-D/A-Wandler und zum Palmer-Akkunetzteil. Hier schränkt die schicke Lochblende die Leserlichkeit des Anzeige aber ein wenig ein

Es geht einzig und allein um die Art der Analog-Eingänge. Während der kürzlich an dieser Stelle vorgestellte Ayre QA-9 allein mit XLR-Eingängen aufwartet, sind es beim Joplin ausschließlich Cinch-Buchsen. Ich gebe gerne zu, dass diese für die meisten Anwender – besonders, wenn es darum geht, einen Plattenspieler direkt anzuschließen – die Verbindung der Wahl sind. Aber mein häufiger Umgang mit hochwertigen Hifi-Komponenten und professionellem Audio-Equipment hat wohl zu einer leicht einseitigen Betrachtungsweise geführt, für die es im Französischen den charmanten Begriff „déformation professionnelle“ gibt. Denn bei meinem symmetrischen Einstein-Entzerrer-Vorverstärker, beim Thales-Arm und bei der Studer-Bandmaschine bedarf es eines speziellen XLR-female auf Cinch-Kabels, um sie an den M2Tech anzuschließen, aber ansonsten ist, wie man hier in Bayern sagt, der Schaden schnell geschätzt. Die eigentliche Zielgruppe wird, wie erwähnt, die Anschlüsse des Joplin den XLR-Eingängen des Ayre vorziehen.

Ansonsten bietet die Rückseite des M2Tech alle Buchsen, die man erwarten darf: Das digitale Signal steht an einer Cinch-Buchse und einem optischen Ausgang (Toslink) zur Verfügung. Nach AES/EBU-Spezifikationen wird es über eine XLR-Buchse ausgeben und auch per USB 2.0 an einen Type B-Anschluss. Hinzu kommt noch ein S/PDIF-Eingang mit Cinch-Buchse, der genutzt werden kann, um Digital-Signale per USB in den Computer weiterzuleiten, wenn dieser – wie die allermeisten – nicht mit einer Sound-Karte mit Digital-Eingang ausgestattet ist. Eine Erdungsklemme, die beim direkten Anschluss eines Plattenspielers benötigt wird, und die Buchse für die Gleichstromversorgung machen das Anschlussfeld komplett. Der Joplin wird mit einem Steckernetzteil geliefert, dass sich leicht durch eine Squeeze-Upgrade-Stromversorgung, wie sie im Test des M2Tech Young beschrieben ist, oder das an dieser Stelle ebenfalls vorgestellte M2Tech Akkunetzteil Palmer ersetzen lässt. Da beide Varianten zumindest beim Gegenstück zum Joplin, dem D/A-Wandler Young, im Vergleich zum dafür nötigen finanziellen Einsatz ganz enorme klangliche Verbesserungen erbrachten, habe ich auch den A/D-Wandler gleich mit dem Squeeze-Netzteil für 135 Euro gehört.

Der Joplin lässt sich mit dieser Fernbedienung auch bequem vom Hörplatz aus bedienen, was besonders beim Ausprobieren von verschiedenen Entzerrungskurven für Schallplatten angenehm ist
Der Joplin lässt sich mit dieser Fernbedienung auch bequem vom Hörplatz aus bedienen, was besonders beim Ausprobieren von verschiedenen Entzerrungskurven für Schallplatten angenehm ist

Der wohl häufigste Grund, sich einen A/D-Wandler für die heimische Anlage zuzulegen, dürfte der Wunsch sein, die Schallplatten-, Tonband- oder Cassetten-Sammlung als Musik-Datei auf den Server zu bekommen und dort bequem verwalten zu können. Dies ermöglicht der Joplin nicht nur in der höchsten heute verfügbaren Qualität – mit 32 Bit und 384 Kilohertz –, sondern hält für Platten-, Tonband- und Radionutzer auch noch besondere Funktionen bereit. Besitzer älterer LPs und Schellack-Scheiben finden neben der seit den 60-er Jahren üblichen RIAA-Entzerrung noch die von His Masters Voice, Columbia, Decca/London, Capitol, MGM und RCA sowie eine ganze Reihe anderer. Insgesamt stellt der Joplin dem archivarisch interessierten Platten-Fan 19 unterschiedliche Entzerrungskurven zur Auswahl, die natürlich digital sehr viel exakter den Vorgaben folgen können, als dies bei einer analogen Umsetzung mit vertretbarem Aufwand möglich wäre.


Wie Tonband-Kenner mit Sicherheit wissen, kommen auch Bandmaschinen nicht ohne Entzerrungen aus. Die variieren je nach Bandgeschwindigkeit und Kontinent. In Europa wird nach CCIR respektive IEC und in Amerika nach NAB entzerrt. Allerdings sind bei Bandmaschinen die Equalizer für Aufnahme und Wiedergabe fester Bestandteil des Gerätes. Um die vier vom Joplin angebotenen Entzerrungen, die für im heimischen Betrieb genutzte Geschwindigkeiten ausgelegt wurden, nutzen zu können, kommt man um Umbauten an den Tonbandgeräten nicht herum: Es reicht meist nicht einmal, die Ausgänge er Tonköpfe direkt herauszuführen. In vielen Fällen ist auch noch eine Impedanzanpassung fällig. Ich wage einmal zu prophezeien, dass diese Möglichkeiten des Joplin nur in Ausnahmefällen genutzt werden dürften.

Häufiger zum Einsatz kommen werden da die jeweils zwei Rausch- und Rumpelfilter, die bei der Überspielung verwellter Schallplatten oder solcher mit nicht gerade perfekter Oberfläche gute Dienste leisten könnten. Über ein MPX-Filter, das den 19-Kilohertz-Pilotton bei Stereosendungen unterdrückt, wird sich freuen, wer Rundfunksendungen vom Band oder aus dem laufenden Programm digitalisiert. Marco Manunta, Gründer und Chef von M2Tech, sieht den Joplin nämlich auch als Problemlöser für all jene Hifi- und Musikfreunde, die ihre Anlage teils schon vor Jahren ausschließlich auf Digitaltechnik umgestellt haben, dank eines Wandlers mit Lautstärkeregelung auf eine Vorstufe verzichteten und nun doch wieder Plattenspieler oder Tuner nutzen möchten. Diejenigen könnten nun die analogen Quellen mit dem A/D-Wandler in die bestehende Anlage integrieren, ohne erst wieder einen Vorverstärker oder einen Phonoentzerrer anzuschaffen. Der Joplin ist nämlich in der Lage, ankommende Signale um bis zu 65 Dezibel zu verstärken. Da die Phonoentzerrung nach der Verstärkung stattfindet, soll eine Ausgangsspannung von 0,5 Millivolt ausreichen, um eine Wandlung ohne Auflösungsverlust zu garantieren. Wer keinen allzu leisen Tonabnehmer sein Eigen nennt, kann damit den Joplin direkt ansteuern. Dessen Eingangswiderstand liegt allerdings bei 47 Kiloohm, was für Moving-Magnet-Systeme ideal ist, nicht aber für Moving-Coils. Hier empfiehlt Marco Manunta ein Y-Kabel, um parallel zum Tonabnehmer noch einen Lastwiderstand anschließen zu können. Der audiophile Purist denkt dabei natürlich sofort erschrocken an vermeidbare Übergangswiderstände, aber er würde wohl auch nie auf die Idee kommen, seine Vinyl-Schätze zu digitalisieren.

Da hätte ein Paar XLR-Buchsen einfach keinen Platz mehr gehabt. Ansonsten bleiben bei dieser Anschlussvielfalt keine Wünsche offen
Da hätte ein Paar XLR-Buchsen einfach keinen Platz mehr gehabt. Ansonsten bleiben bei dieser Anschlussvielfalt keine Wünsche offen

Das Bedienungsmenü ist recht einfach gehalten: Durch den Druck auf den Drehknopf wandert man durch die verschiedenen Menüpunkte als da wären Eingangspegel, Eingangwahl, Abtastrate, Auflösung, Entzerrungskurve, Display-Helligkeit, Rumpel- Rausch- und MPX—Filter. Durch Drehen des Knopfes wählt man dann das gewünschte aus und bestätigt es mit einem weiteren Druck auf den Knopf. So einfach und verständlich das Verfahren ist, hat es doch zumindest bei der Pegelregelung einen Nachteil: Da sich die Einstellung erst nach dem Druck auf den Knopf ändert, kann man kann die Auswirkung der Änderung nicht sofort an den beiden Pegelanzeigen erkennen. Hilfreich für die Einstellung des richtigen Pegels ist es aber, dass statt der ansonsten beständig angezeigten Abtastfrequenz kurz das Wort „CLIP“ erscheint, wenn der Eingang des Joplin übersteuert wird. Dann sollte man die Aufnahme abbrechen und mit niedrigerem Pegel neu beginnen.

Der Joplin arbeitet prinzipiell mit der höchsten Auflösung, also mit 32 Bit. Beim Herunterrechnen auf 24 Bit entstehen dann Verzerrungen, die sich jedoch in das für das Ohr viel angenehmere Weiße Rauschen umwandeln lassen, wenn man dem 32-Bit-Signal vor der Reduzierung Dither hinzu mischt. Der Joplin lässt einem die Wahl zwischen dem besten Störspannungsabstand mit Verzerrungen oder verzerrungsfreiem Klang mit ein wenig mehr Rauschen. Ich habe für die Erprobung des Joplin die Einstellung 24D gewählt: 24 Bit mit Dither. Während ich mich beim Test des Young noch für das pfiffige Design mit dem großen Display hinter der Lochblende begeistern konnte, überzeugt es beim Joplin weniger: Das liegt daran, dass die angezeigten Werte wie etwa die beständig eingeblendete Zahl der Abtastrate nicht mehr die gesamte Höhe es Displays zur Verfügung hat, da darüber noch die beiden Balken für die Darstellung des Eingangspegels Platz finden müssen. Da gibt es zwischen der Anzeige und dem Lochraster Interferenzen, die die Leserlichkeit des Displays ein wenig einschränken.

Genauso gedrängt wie auf der Rückseite des Joplin geht es im Inneren des Wandlers zu. Da verbittet man sich den Wunsch nach noch mehr Ausstattung
Genauso gedrängt wie auf der Rückseite des Joplin geht es im Inneren des Wandlers zu. Da verbittet man sich den Wunsch nach noch mehr Ausstattung

 

Eigentlich hätte in der Überschrift stehen sollen „ein Test und vier Klangbeispiele“, denn ich hatte vor, Sie auch einmal hören zu lassen, wie sich die Entzerrung des Joplin im Vergleich zu meinen Einstein-Entzerrer anhört: Zu diesem Zweck wollte ich ein Stück von einer Schallplatte einmal mit dazwischen geschaltetem Entzerrer und einmal mit der internen Entzerrung und Verstärkung des Joplin digitalisieren. Doch egal, ob ich das Brinkmann-EMT mit seiner recht hohen Ausgangsspannung oder das eher „leise“ Lyra Olympos über den symmetrischen Einstein mit dem Joplin verbinde, dieser weist beim ersten häufig, beim zweiten recht selten mit einem rot leuchtenden „CLIP“ unmissverständlich auf Übersteuerungen hin. Die Überspielungen mit dem Einstein im Signalweg sind in dieser Konfiguration also schlicht nicht möglich.

Da ich für die Experimente eine wohlbekannte Scheibe aus eigener Produktion ausgewählt habe, bringt der Versuch mit dem Lyra doch eine erste Einsicht: Über weite Passagen, in denen es nicht zur Übersteuerung des Joplin kommt, schickt dieser über das Digisym-Reference-Kabel Daten für ein so fein aufgelöstes und farbstarkes Klangbild an den Mytek-Wandler, dass man glatt vergessen könnte, dass das feine analoge Signal zwischendurch gewandelt wurde. Auch wenn ich persönlich nie auf die Idee käme, Analoges vor dem Hören nur aus Bequemlichkeit auf die digitale Ebene zu transferieren, muss ich eingestehen, dass Joplin und Mytek so hervorragend wandeln, dass die zwischenzeitliche Digitalisierung dem Musikgenusss keinen Abbruch tut. Auch über den digitalen Umweg fließen die Melodien, öffnet sich der Raum, strahlen die Farben und macht einen die unlimitierte Dynamik beinahe glauben, der Musik selbst und nicht einer Aufnahme zu lauschen.

Chips von Sabre und BurrBrown, Kondensatoren von Wima: M2Tech hat bei den Bauteilen ebenso wenig gespart wie an der Ausstattung des Joplin
Chips von Sabre und BurrBrown, Kondensatoren von Wima: M2Tech hat bei den Bauteilen ebenso wenig gespart wie an der Ausstattung des Joplin

Wenn dann der Joplin die Signale des Brinkmann EMT ti ohne die Hilfe des Einstein verstärkt – bei „Gain 55“ werden Übersteuerungen sicher vermieden –, wandelt und entzerrt, wirkt die imaginäre Bühne ein Stückchen weniger tief, die Farben verlieren einen Hauch ihrer Strahlkraft und auch ein Hauch Spielfreude geht verloren. Kurz: Der Joplin ist ein guter, dafür aber in puncto Entzerrungskurven ungemein vielseitiger Phonovorverstärker – und ein ganz hervorragender A/D-Wandler.

Aussagekräftiger als diese recht pauschale Einschätzung der – wie ich bisher finde – ganz enormen Fähigkeiten des Joplin als Wandler ist natürlich der Vergleich einer mit ihm erzeugten Datei mit einer, die mithilfe des Ayre QA-9, des dCS 900 oder den in der Nagra LB intergrierten ADCs erzeugt wurde. Die letzten genannten Dateien stehen hier in 192 und 48 Kilohertz zum Download bereit. Die Produktion zweier weiterer Varianten von Paul Kuhns „Griff“ von einer Mastertape-Kopie erweist sich mit dem Joplin dann aber etwas komplizierter als gedacht: Die über das oben erwähnte Adapterkabel an den Joplin geleiteten Ausgangssignale der Studer A 80 provozieren beim M2Tech wieder die Anzeige „CLIP“. Die naheliegende Idee, die Ausgangsspannung der Studer unter Zuhilfenahme von Bezugsband und RTW Peakmeter um zehn Dezibel zu verringern, lässt sich leider nicht umsetzen, da der Regelbereich des Ausgangsverstärkers der A 80 dafür zu klein ist.

Da bleibt nur eines: das Ausweichen auf die Studer A820, bei der sich der Pegel so weit reduzieren lässt, dass der Joplin nicht mehr übersteuert. Danach geht dann alles wie von selbst: das Digitalisieren des Songs mit dem Joplin, die Aufzeichnung mit der Nagra LB, das Bescheiden von Anfang und Ende des Songs mit Sonic Studios soundBlade und das Normalisieren des Pegels. Natürlich klingt eine A 820 nicht exakt wie eine A 80 und auchd den Adapter wird man theoretisch hören können. In welche Richtung der Joplin tendiert, verraten den Dateien aber allemal. Die Download-Buttons für die mit dem M2Tech erstellten Musik-Files zum Vergleich mit den beim Test des Ayre online-gestellten finden sie unten.

Für alle, die lieber lesen als hören, hier ganz kurz: Der Joplin vermag es, die Emotionen eines Songs aus der analogen Ebene in eine Datei hinüberzuretten. Dabei ist sein Klangbild eher auf der wärmeren Seite. Die Nagra wirkt zwar einen Hauch offener, aber auch kühler und ein bisschen technischer. Da bewegt sich der Joplin schon eher in den Gefilden des etwa doppelt so teuren Ayre, ohne jedoch dessen rhythmischen Fähigkeiten zur Gänze zur erreichen. Aber das ändert nicht das Geringste an meiner Wertschätzung des Joplin.

Wie auch schon beim Young hält sich M2Tech auch hier mit Informationen zu Bauteilen und speziellen Schaltungsvarianten sehr bedeckt. Wir können Ihnen lediglich einen Einblick ins Innere des Gerätes gewähren ...
Wie auch schon beim Young hält sich M2Tech auch hier mit Informationen zu Bauteilen und speziellen Schaltungsvarianten sehr bedeckt. Wir können Ihnen lediglich einen Einblick ins Innere des Gerätes gewähren ...

 

STATEMENT

Der Joplin bietet eine hohe Auflösung ohne je lästig zu werden oder eine unangebrachte Kühle ins Klangbild zu bringen, kann rhythmisch überzeugen und bewahrt bei der Wandlung auch feinste Rauminformationen. Dabei erreicht er ein Niveau, dass selbst ein Analog-Fan das Digitalisieren eines Phonosignals, um einen Plattenspieler in eine zuvor rein digitale Kette integrieren können, nicht mehr prinzipiell ausschließen sollte. Wenn die Platte nicht gerade das wichtigste Medium ist, kann man dem Joplin auch die Entzerrung des Phonosignals überlassen. Besitzer von High-End-Plattenspielern und hochauflösenden Ketten sollten dem Joplin jedoch einen separaten, analogen Entzerrer zur Seite stellen. Er hat es wirklich verdient.
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Paul Kuhn Trio
„Griff“
192 kHz mit Joplin-Wandler
ca. 314,1 mb (wav)
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Paul Kuhn Trio
„Griff“
48 kHz mit Joplin-Wandler
ca. 78,6 mb (wav)



GEHÖRT MIT
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.8
D/A-Wandler Mytek 192-DSD DAC
Audioplayer Amarra 2.4
Digital-Recorder Nagra LB und Nagra VI
A/D-Wandler dCS 900 mit dCS 990 Master Clock
Bandmaschine Studer A80
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm AMG Viella 12‟, Thales Simplicity
Tonabnehmer Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
Vorverstärker Brinkmann Marconi
Endstufe Ayon Epsilon
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, AudioQuest Wild Blue Yonder, Wild Wood, Diamond USB, Sunwire Digisym Reference
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus

 

HERSTELLERANGABEN
USB-Wandler M2Tech Joplin
Analogeingang 1 x Cinch
Digitaleingang 1 x S/PDIF (Cinch)
Eingangspegel 0,5mV – 1,7V rms
Wortbreite 16, 20, 24 bit, 32 bit (nur USB)
Samplingfrequenzen 44,1, 48, 88,2, 92, 176,4, 192
352,8, 384 (nur USB)
Digitalausgänge S/PDIF (Cinch, Toslink), AES/EBU (XLR), USB 2.0
Abmessungen (B/H/T) 20/5/20cm
Gewicht 1kg
Garantie 2 Jahre
Preis 2150 Euro

 

VERTRIEB
digital-highend
Anschrift Higoto GmbH
Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon +49 201 832 5825
E-Mail info@digital-highend.com
Internet www.digital-highend.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/13-03-01_m2tech
Hier noch weitere Fotos und samt kurzen Infos von der Messe in Nürnberg: Auch auf regionalen Ausstellungen gibt es erfreulicherweise immer wieder Neues zu entdecken.
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Weitere Informationen

  • Imagefolder events/13-02-24_hot
Bei Temperaturen unter Null und beinahe beständigem Schneefall ist der Besuch einer High-End-Messe gerade das Richtige – wenn man denn in einigermaßen vertretbarer Zeit dorthin gelangt.
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Helmut Baumgartner und ich brauchten jedenfalls für die Strecke Gröbenzell-Nürnberg fast drei Stunden. Bei günstigen Witterungs- und Verkehrsverhältnissen kann das sonst auch schon mal in der Hälfte der Zeit klappen. Wir kamen dennoch vor Mittag an, mussten aber feststellen, dass es wohl den meisten potenziellen Besuchern ähnlich ergangen sein dürfte wie uns. Wirklich volle Vorführräume und Flure gab es erst so ab 13 Uhr, was aber auch sein Gutes hatte: So war es einfacher, die Ausstellungsobjekte zu fotografieren, ohne die Demonstrationen zu beeinträchtigen. Da am Sonntag schon wieder Aufnahmen für unser Statement From Birdland mit Bob Mintzer auf dem Programm standen, beschränkte sich unser Besuch auf den Samstag. Angaben zu den Besucherzahlen können wir daher nicht machen. Ebenfalls dem Mitschnitt des Konzertes geschuldet sind 20 weitere Bilder samt Unterschriften. Sie werden morgen nachgereicht.


 

Weitere Informationen

  • Imagefolder events/13-02-24_hot
Wegen unserer Aufnahmen in Wien sind wir mit dem Statement From Birdland ein wenig ins Hintertreffen geraten – zum Glück nur mit der Bearbeitung und nicht bei den Mitschnitten. So können wir Ihnen heute den packenden Song eines Quartetts präsentieren, das von einem Schlagzeuger geleitet wird.


Robert Landfermann sorgte nicht nur für den rhythmischen Drive, sondern steuerte – besonders mit dem gestrichenen Bass – eine Menge faszinierender Klangfarben bei. Wenn Sie Julian Argüelles, der während des Konzertes zwischen verschiedenen Saxophonen wechselte, nicht wie festgenagelt an einem Punkt des Stereopanoramas hören, ist das durchaus korrekt: Er hat beim Spielen seinen Standort auf der Bühne verändert
Robert Landfermann sorgte nicht nur für den rhythmischen Drive, sondern steuerte – besonders mit dem gestrichenen Bass – eine Menge faszinierender Klangfarben bei. Wenn Sie Julian Argüelles, der während des Konzertes zwischen verschiedenen Saxophonen wechselte, nicht wie festgenagelt an einem Punkt des Stereopanoramas hören, ist das durchaus korrekt: Er hat beim Spielen seinen Standort auf der Bühne verändert

Der unter anderem mit dem Echo-Jazz Award 2012 ausgezeichnete Drummer heißt Jonas Burgwinkel und sein Projekt Source Direct. Mit von der Partie sind der britische Saxophonist Julian Argüelles, der auch schon mit Carla Bley und Steve Swallow CDs eingespielt hat, Jonas Burgwinkels langjähriger Partner am Bass, Robert Landfermann, und Rainer Böhm am Flügel, den wir bei den Aufnahmen zu Dieter Ilgs LP Otello ein wenig näher kennenlernen durften. Das hochkarätig besetzte Quartett interpretierte Kompositionen des einzelnen Bandmitglieder, aber auch Standards von Billie Holiday und Herbie Hancock. Dabei werden die Vorlagen, wie Jazzthetik es einmal formulierte, dekonstruiert und dennoch völlig auf den Punkt gebracht. Christian Wurm, dessen gelungene Portraits wir hier wieder einmal verwenden dürfen, bezeichnete die wunderbare Musik des Trios in einer längeren Bildunterschrift in der Neuburger Rundschau, die leider keine der sonst an dieser Stelle gern zitieren Konzertkritiken veröffentlichte, als Jazz voller Poesie.

Rainer Böhm bezauberte vor allem mit seinen Soli
Rainer Böhm bezauberte vor allem mit seinen Soli

Die Mikrofonierung im Birdland ist inzwischen zur Routine geworden: Als Hauptmikrofon dient entweder ein Neumann SM69 FET, dessen beiden in der Richtcharakteristik aus der der Ferne umschaltbare Mikrofonkapseln als Achten in Blumlein-Konfiguration eine sehr breite Bühnendarstellung garantieren, oder eine Jecklin-Scheibe mit zwei Kugelmikrofonen aus Gefell, die ebenfalls noch das Neumann-Logo ziert. Der Theorie nach, die aber mit vertretbarem Aufwand nur schwer umzusetzen ist, müssten die Signale etwaiger Stützmikrofone gegenüber dem Hauptmikro minimal verzögert werden, um die größere Laufzeit vom Instrument zum Stereomikrofon auszugleichen. Da das bei reinen Analogaufnahmen so gut wie unmöglich ist, verzichten wir auch bei digitalen Mitschnitten für die Statements From Birdland auf diese Manipulation. Bei Source Direct wurde der Bass mit einem MBHO 603 A/KA 200 N Kleinmebranmikro gestützt und der Bösendörfer mit dem bewährten, stereophonen Earthworks PianoMic-System. Wir sind der Meinung, dass auch ohne Laufzeitkorrektur im Millisekundenbereich ein recht realistischer Raumeindruck eingefangen wurde.


Jonas Burgwinkel dominiert seine Band weder mit seinem Kompositionen noch mit seinem Instrument: Die Werke seiner Kollegen stehen gleichberechtigt neben seinen, und man hätte durchaus das ein oder andere Schlagzeugsolo mehr vertragen können
Jonas Burgwinkel dominiert seine Band weder mit seinem Kompositionen noch mit seinem Instrument: Die Werke seiner Kollegen stehen gleichberechtigt neben seinen, und man hätte durchaus das ein oder andere Schlagzeugsolo mehr vertragen können

Auch was die Dynamik anbelangt, ziehen wir eine puristische Herangehensweise vor: Wir verzichten auf Limiter und Kompressoren und arbeiten lieber mit ausreichend Luft nach oben. Bei einer Wortlänge von 24 Bit brauchen wir uns um die Auflösung keine Gedanken machen, auch wenn wir über weite Bereiche eines Songs über sechs Dezibel „verschenken“. Bei unserem heutigen Stück sorgt ein einzelner kräftiger Schlag auf die Snare dafür, dass der Song im Vergleich zu kommerziell produzierten CDs recht leise wirkt. Aber unseres Erachtens sorgt gerade eine unbeschnittene Dynamik dafür, dass eine Tonkonserve dem Konzerterlebnis nahekommt. Scheuen Sie sich also nicht, den Lautstärkeregler bei diesem Download ein wenig weiter nach rechts zu drehen.

So sieht der Song in der Darstellung von Sonic Studios soundBlade aus. Wie der Blick auf den linken Kanal respektive die obere Wellenform zeigt, wären ohne dem Impuls im rechten Kanal noch fast fünf Dezibel mehr Pegel möglich
So sieht der Song in der Darstellung von Sonic Studios soundBlade aus. Wie der Blick auf den linken Kanal respektive die obere Wellenform zeigt, wären ohne dem Impuls im rechten Kanal noch fast fünf Dezibel mehr Pegel möglich

Für den Download habe ich eine ungemein spannende Interpretation des Billie-Holiday-Klassikers „Don't Explain“ ausgewählt:

b_850_0_16777215_10_images_content_downloads_13-02-21_burgwinkel_downloadbutton_16-44.png
Jonas Burgwinkels Source Direct
Don't Explain
16 bit / 44,1 kHz
ca. 88,1 mb (wav)
b_850_0_16777215_10_images_content_downloads_13-02-21_burgwinkel_downloadbutton_24-192.png
Jonas Burgwinkels Source Direct
Don't Explain
24 bit / 192 kHz
ca. 575 mb (wav)



PS: Immer mal wieder erreichen uns Anfragen, ob man die Musik-Dateien denn nun auf dem Computer anhören oder doch auf der eigenen Festplatte speichern könne. Natürlich ist letzteres möglich. Hier erst einmal eine kleine Bedienungsanleitung für Mac-User: Führen Sie einen sogenannten Sekundärklick durch, je nach Trackpad-Einstellungen durch Tippen mit einem Finger unten rechts auf das Trackpad oder an beliebiger Stelle durch Tippen mit zwei Fingern. Bei der Magic Mouse kann man den Sekundärklick mit Druck auf die rechte (Standardeinstellung) oder linke Maus-Hälfte ausführen. Daraufhin erscheint ein Auswahlfenster, in dem man „Verknüpfte Datei laden‟ oder „Verknüpfte Datei laden unter‟ anklickt. Schon wird die gewünschte Datei heruntergeladen.

Wie es unter Windows funktioniert, hat Wolfgang Kemper für Sie notiert: Mit der rechten Maustaste das Download-Symbol anklicken und „Ziel speichern unter...‟ auswählen.

Dann erscheint das Fenster, in dem Sie den Speicherort bestimmen können. Dort den „Speichern‟-Button anklicken und schon läuft´s.

Weitere Informationen

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Liebe Leser, Sie kennen die genannten Geräte nicht? Das ging mir vor einigen Wochen auch noch so, aber soviel sei jetzt schon vorweg genommen: Sie sollten sich den Hersteller April Music aus Südkorea zukünftig merken.
teaser


Der Eximus DP1 DAC steht hier auf den passenden Eximus S1 Endstufen. Die Eximus Serie von April Music bietet höchste Qualität!
Der Eximus DP1 DAC steht hier auf den passenden Eximus S1 Endstufen. Die Eximus Serie von April Music bietet höchste Qualität!
Vielleicht ist Ihnen ja in den letzten Jahren schon einmal die Marke Aura begegnet. Genau, dass sind diese kleinen, stylishen, gut klingenden Komponenten mit Chromfront. Und dabei bezahlbar. Simon Lee von April Music macht aber auch deutlich Highendigeres. Über Aura sind noch zwei höherwertige Linien angesiedelt. Das ist zum einen die Marke Stello, die es schon länger gibt, und zum anderen die Top-Linie aus dem Hause April Music, die sich Eximus nennt und seit etwa einem Jahr auf dem Markt ist.

Wie bin ich nun zu gerade auf diese hier bei uns noch recht unbekannten Marken gekommen? Nun, ich suche schon seit einiger Zeit für mich privat einen guten USB-D/A-Wandler mit Kopfhörerverstärker. Beim „Googeln“ tauchte dann letzten Herbst plötzlich häufiger ein Eximus DP1 auf, der optisch und technisch höchst interessant wirkte. Da, wie schon gesagt, Eximus in Deutschland noch nicht so weit verbreitet ist, habe ich mich direkt an Herrn Valdin von Transparent Acoustic, den deutschen Eximus-Vertrieb, gewandt. Schon wenige Tage später waren der Eximus DP1 und gleich noch eine Eximus S1 Stereo-Endstufe bei mir zum Ausprobieren zu Hause. Ein toller Service in der heutigen Zeit…

Die Rückseite des DP1 bietet eine große Anschlussvielfalt auf kleinstem Raum. Selbst ein analoger RCA Eingang (AUX1) ist vorhanden. Und der stellt beileibe keine Notlösung dar
Die Rückseite des DP1 bietet eine große Anschlussvielfalt auf kleinstem Raum. Selbst ein analoger RCA Eingang (AUX1) ist vorhanden. Und der stellt beileibe keine Notlösung dar
Die klanglichen Leistungen dieser beiden Komponenten einzeln und im Zusammenspiel waren so vielversprechend, dass ich Dirk Sommer einen Test vorgeschlagen habe. Er war erfreulicherweise gleich einverstanden. Ursprünglich wollte ich dann noch eine zweite Eximus S1 hinzunehmen, da sich dieser Stereoverstärker auch brücken lässt und dann als Mono-Endstufe 500 Watt an 8 Ohm leistet. Zwischenzeitlich kam aber der brandneue Stello AI700 Vollverstärker auf den Markt, der praktisch zwei S1 Endstufen mit einer neu entwickelten diskret aufgebauten Vorstufe in sich vereint. Laut Simon Lee von April Music sollte nun der AI 700 in Verbindung mit dem Eximus DP1 das Beste sein, was er bisher gebaut hat. Ich war sehr gespannt, als dann Mitte Dezember 2012 alle Geräte in meinem Regal standen. Der Test beschäftigt sich also entgegen der ursprünglichen Absicht mit dem Eximus DP1 und dem Stello Vollverstärker AI700. Da ich aber auch eine S1 zur Verfügung hatte, werde ich natürlich die – übrigens sehr guten – Leistungen der Eximus DP1 mit der S1 hier ebenfalls kurz vorstellen.


Das Innere des DP1: Ringkerntrafo, gut erkennbar der XMOS USB Receiver, der Audio Formate bis 24bit/192kHz verdauen kann. Im vorderen Bildteil in der Mitte der vollständig diskret aufgebaute Kopfhörerverstärker
Das Innere des DP1: Ringkerntrafo, gut erkennbar der XMOS USB Receiver, der Audio Formate bis 24bit/192kHz verdauen kann. Im vorderen Bildteil in der Mitte der vollständig diskret aufgebaute Kopfhörerverstärker

Die Eximus-Linie steckt in extravaganten Gehäusen, die in Kalifornien von Alex Rasmussen entworfen wurden, der unter anderem auch für Ayre und Resolution Audio arbeitet. Das Oberteil enthält ein eingeprägtes frühlingshaftes Blättermotiv, das sich auch auf der Vorderseite an den Einschaltern und am DP1 in der Form des Lautstärkestellers wiederfindet: Es soll an den Firmennamen April erinnern. Die Verarbeitung der Alu-Gehäuse ist exzellent, die Gehäuseabmessungen sind mit einer Breite von knapp 21, einer Tiefe von 29 und einer Höhe von nur sechs Zentimetern überschaubar. Wandler und Endstufe nebeneinander ergeben die Standardbreite einer Hifi-Komponente. Das ist praktisch und platzsparend.

Die Vorderseite des DP1 wird auf der rechten Seite von dem fein rastenden Lautstärkesteller eingenommen. Auf der linken Seite gibt einen kleinen Kippschalter zum Ein- und Ausschalten. Dazwischen liegen drei kleine Taster für die Quellenwahl, eine Anhebung des Bassbereichs, die nur auf den Kopfhörerausgang wirkt, und das Upsampling auf 96 oder 192kHz. Auf der Rückseite finden sich hochwertige XLR- und Cinch-Anschlüsse. Der DA-Wandler verarbeitet über seine digitalen Eingänge – USB 2.0 asynchron, AES/EBU und zweimal S/PDIF – bis zu 24bit/192kHz. Zusätzlich gibt es noch einen analogen Eingang. Die Ausgänge sind in XLR und Cinch vorhanden. Der Aufbau ist symmetrisch ausgeführt, und die Platinen sind sehr hochwertig bestückt. Die digitalen Eingänge werden durch einen Cirrus Logic CS8416 gemanagt, die Wandlung besorgen zwei TI PCM 1794A. Der Kopfhörerverstärker ist eine Eigenentwicklung und diskret aufgebaut. Wir haben also einen hochwertigen, kleinen Preamp zur Ansteuerung von Endstufen oder auch Aktivboxen vor uns. Das einzige, was mir manchmal schmerzlich gefehlt hat, ist eine Fernbedienung. Die gibt es leider nicht, aber ab und zu etwas Bewegung bei langen Hörsessions soll ja auch gesund sein…

Hier ein Blick in das Innere der auch· gehörten Eximus S1 Stereo-Endstufe mit einem B&O ICEpower Modul 250ASX2, das im S1 allein immerhin 2x 125 Watt an 8Ohm leistet
Hier ein Blick in das Innere der auch· gehörten Eximus S1 Stereo-Endstufe mit einem B&O ICEpower Modul 250ASX2, das im S1 allein immerhin 2x 125 Watt an 8Ohm leistet

Die Eximus S1 Stereo-Endstufe für knapp 2300 Euro arbeitet in Class-D und leistet zweimal 125 Watt an 8 Ohm. Die Schaltung basiert auf dem bestens beleumundeten ICEpower Modul 250ASX2 von B&O. Zur Technologie und Funktionsweise dieser digitalen Endstufe möchte ich auf die Website „www.icepower.bang-olufsen.com von B&O hinweisen. Dort ist das Konzept toll – allerdings nur in Englisch – erklärt.  Gebrückt per DIP-Schalter an der Rückseite wird aus der S1 ein stattlicher 500-Watt-Monoblock. Die Eingänge sind in XLR und Cinch ausgeführt und lassen sich ebenfalls über DIP-Schalter auf der Rückseite anwählen. Vorne gibt es den gleichen Kippschalter zum Einschalten wie an der DP1, mehr nicht.  DP1 Und S1 passen optisch perfekt zusammen.


So, jetzt geht es endlich ans hören. Die Geräte waren eingespielt. Fabrikneuen Geräten sollte man circa zwei Wochen Einspielzeit gönnen. Dann fangen sie an, ihr eigentliches Potenzial freizusetzen. Ich hatte bis dato noch keinen Class-D Verstärker gehört und war vom ersten Ton des S1 an beeindruckt, was dieses kleine „Brikett“ leistet. Man sucht unwillkürlich die große Endstufe, die doch irgendwo versteckt sein muss. Das Zusammenspiel zwischen DP1 und S1 gelingt ausgezeichnet. Der Wandler lieferte über seine digitalen Eingänge eine überzeugende Vorstellung ab, die vom S1 perfekt an meine Myro Rebell Monitore weitergegeben wurde. Gehört habe ich über die AES/EBU- und S/PDIF-Ausgänge meines AVM CD-Players und den USB-Ausgang meines Windows Notebooks. Die AES/EBU-Verbindung übernahm ein Vovox link direct SD Digitalkabel, S/PDIF wurde mit dem sündhaft teuren Audioquest Wild Digital verbunden und die USB Verbindung lief über ein Audioquest USB Digital Audio Carbon. Über AES/EBU mit dem Vovox klang es schon sehr ausgeglichen, aber die S/PDIF Verbindung mit dem Audioquest erspielte sich deutlich hörbare Vorteile. Alles klang noch ein stückweit selbstverständlicher. Die Musik floss, der Fuß wippte. Perfekt, aber dieses letzte Quäntchen mehr Klangqualität hat natürlich seinen Preis. Hoch aufgelöstes Material in 24bit/96kHz oder 192kHz über USB, abgespielt mit Foobar, lieferte dann ein wirklich erlesenes Musikerlebnis. Es klang im besten Sinne analog!

Die beiden BurrBrown OPA627 (rechts im Bild) in der analogen Ausgangsstufe tragen nicht unwesentlich zum tollen Klang des Eximus DP1 bei
Die beiden BurrBrown OPA627 (rechts im Bild) in der analogen Ausgangsstufe tragen nicht unwesentlich zum tollen Klang des Eximus DP1 bei

Der Eximus DP1 bewegt sich souverän auf dem schmalen Grad zwischen Musikalität und Analytik überzeugend. Hören sie sich beispielsweise einmal die CD The Trinity Session von den Cowboy Junkies an, aufgenommen live in einer Nacht im November 1987 mit einem einzigen Stereo-Mikrofon in einer Kirche in Toronto. Margo Timmins steht in der Mitte vor dem Mikro, die Band gruppiert sich hinter ihr. So offen, räumlich und dabei doch musikalisch geschlossen habe ich die CD bei mir zuhause bisher noch nicht gehört. Oder legen Sie mal Nils Landgrens Sentimental Journey in Ihren CD-Player und hören Sie sich die Interpretation von Stings „Fragile“ an. Da ist Gänsehaut garantiert. Diese CD habe ich auch in 24bit/96KHz bei highresaudio.de heruntergeladen: Dynamik, Bassauflösung, Stimmenwiedergabe, alles legte noch einmal ein ganzes Stück zu. Für die Eximus Kombi kein Problem. Abschließend hörte ich noch Klassik von der CD, hier vom FIM Ultra HD The Super Telarc Sound 1 Sampler einen Ausschnitt aus Strawinskis „Feuervogel“ mit extremen Dynamiksprüngen. Klassik über USB in 24bit/96kHz oder 192kHz, zum Beispiel Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“ vom New Zealand Symphony Orchestra mit Peter Breiner (Download ebenfalls bei highresaudio.de erhältlich) wird dann zu einem Hörerlebnis allererster Güte. Raumaufteilung, Durchhörbarkeit des Orchesters und Klangfarben befinden sich auf allerhöchstem Niveau. Das Alles meistert der DP1 auch in Kombination mit dem S1 mit stoischer Gelassenheit.  Bevor ich's vergesse, noch mein Eindruck von der Möglichkeit des Upsampelns: Die Klangunterschiede habe ich als sehr gering empfunden. Für meinen Geschmack wird das Klangbild durch das Upsampeln etwas offener, aber auch härter. Mir hat es ohne Upsampling besser gefallen.

Das aufgeräumte Äußere des Stello AI700 gibt keine Rätsel auf und besticht durch Wertigkeit und das auch vom Hörplatz aus gut ablesbare Display
Das aufgeräumte Äußere des Stello AI700 gibt keine Rätsel auf und besticht durch Wertigkeit und das auch vom Hörplatz aus gut ablesbare Display

 

Zum Abschluss habe ich den Analogeingang des DP1 mit zwei Phono-Preamps getestet. Auch hier eine insgesamt gute Vorstellung, wenn der Eingang aus meiner Sicht auch nicht ganz die Qualität des Digitalteils erreicht. Für den Test der Kopfhörersektion steht mir ein AKG K701 zur Verfügung, den ich schon seit einigen Jahren besitze und gut kenne. Man sagt dem K701 eine sehr gute Mitten- und Höhenwiedergabe bei einem etwas schwachen Bass nach. So habe ich ihn bisher auch gehört, aber am DP1 gesellt sich zu der sowieso schon hervorragenden Mitten- und Hochtonwiedergabe auf einmal ein tiefer, trockener Bass. Ich war immer der Meinung, das könne der AKG nicht, aber der Eximus entlockt dem K701 eine Bassperformance, wie ich Sie bisher nicht für möglich gehalten habe. Die mögliche Anhebung des Bassbereichs auf Tastendruck um sechs Dezibel machte da keinen Sinn: Das war dann deutlich zu viel des Guten. Ich denke, auch Kopfhörer-Freunde sollten sich den DP1 unbedingt einmal anhören, denn ich nehme an, da geht noch mehr als mit meinem AKG…

Auch die Rückseite des Stello besticht durch ihre Aufgeräumtheit und die wertigen Anschlüsse.
Auch die Rückseite des Stello besticht durch ihre Aufgeräumtheit und die wertigen Anschlüsse.

Das Highlight habe ich mir bis zum Schluss aufgehoben: Der Stello AI700, ein brandneuer Vollverstärker von Simon Lee zum Preis von knapp 6000 Euro, enthält wie erwähnt zwei komplette S1 Endstufen mit vorangestellter, neu entwickelter, diskret aufgebauter, analoger Vorstufensektion. Das heißt, er leistet beeindruckende zweimal 500 Watt an acht Ohm. Der Stello AI 700 tritt als rund zehn Kilogramm schwerer, massiv gebauter symmetrischer Hochpegel-Vollverstärker in 43-Zentimeter-Standardbreite auf, besitzt ein großes auch vom Hörplatz gut abzulesendes Display und ist zu meiner großen Freude mit einer hochwertigen Alu-Fernbedienung ausgestattet. Auf der Rückseite befinden sich zwei XLR- und drei Cinch-Eingänge. Pre-Out und Bypass sind ebenfalls vorhanden. So weit, so gut. Jetzt noch den DP1 – natürlich symmetrisch – angeschlossen und wie von Herrn Valdin vorgeschlagen, den Lautstärkesteller des Ausgangs auf 15:30 Uhr gestellt: So soll es am besten klingen. Ich habe es mir nicht nehmen lassen, meinen CD-Player nicht nur als Datenliefanten zu nutzen, sondern ihn ebenfalls symmetrisch mit dem eingebauten Wandler zu hören. Der Plattenspieler samt Entzerrer bekam einen Cinch-Eingang spendiert. Nun konnte ich die Eingänge nicht nur bequem mit der Fernbedienung umschalten, sondern auch die Lautstärke schön untereinander angleichen, denn jeder Eingang des Stello behält seine einmal eingestellte Lautstärke bei. Sehr bequem!

Die äußere Qualitätsanmutung des Stello setzt sich im Inneren nahtlos fort: Symmetrischer Aufbau mit zwei ICEpower Modulen 250ASX2 von B&O, dazwischen ein fetter Ringkerntrafo und davor die diskret aufgebaute Vorstufe.
Die äußere Qualitätsanmutung des Stello setzt sich im Inneren nahtlos fort: Symmetrischer Aufbau mit zwei ICEpower Modulen 250ASX2 von B&O, dazwischen ein fetter Ringkerntrafo und davor die diskret aufgebaute Vorstufe.

Wie klingt es nun? Sie müssen sich das ungefähr so vorstellen: Die Kombination aus Eximus DP1 und S1 fühlt sich an wie das Fahren mit einem Golf GTI. Das macht schon sehr viel Spaß. Mit dem AI700 kommt es Ihnen dann vor, als wenn Ihr Golf GTI einem Motortuning unterzogen wurde, das Ihnen gefühlt unbegrenzte Leistung zur Verfügung stellt. Das ist schon nahe am ultimativen Fahrspaß. Es klingt bis zu gehörschädigenden Lautstärken unglaublich offen und sauber. Dazu gesellt sich eine gesteigerte Fein- und Grobdynamik und der Raum wird nochmals breiter und tiefer. Wie schon bei Eximus DP1 + S1 ist auch hier eine leichte Tendenz ins Warme dabei, die mir persönlich sehr gut gefällt. Das macht es möglich, mit beiden Kombinationen viele Stunden ermüdungsfrei Musik zu genießen. Wobei ich mich dabei ertappt habe, mit dem Stello AI700 eigentlich immer lauter als sonst üblich zu hören. Der Tritt auf’s Gaspedal macht mit diesem Vollverstärker einfach unheimlich viel Spaß!


Innenaufbau vom Feinsten: Die mit Einzeltransistoren aufgebaute Vorstufe des Stello AI700 im Detail.
Innenaufbau vom Feinsten: Die mit Einzeltransistoren aufgebaute Vorstufe des Stello AI700 im Detail.

Meinen Plattenspieler habe ich wieder mit den zwei schon am analogen Eingang des DP1 eingesetzten Phono-Preamps Otto-Musikant und Primare R20 gehört: Für gelegentliches Plattenhören reicht der DP1 vollkommen aus. Sollten Sie aber hochwertiges Analog-Equipment Ihr eigen nennen, kommen Sie am Stello AI700 nicht vorbei. Die Unterschiede zwischen den Phono-Preamps arbeitet er noch deutlicher heraus. Mit dem Primare am Stello landete eine Scheibe nach der anderen auf dem Plattenteller. Dazu ein gutes Glas Rotwein und der Feierabend nach einem langen, arbeitsreichen Tag war so entspannend, wie schon lange nicht mehr. Last but not least eine für mich leicht deprimierende Randnotiz: Der DA-Wandler des Eximus DP1 ist dem internen Wandler meines CD-Players nicht haushoch, aber doch in allen Belangen hörbar überlegen.

STATEMENT

Simon Lee von April Music hat mit den Eximus DP1 und dem Stello AI700 Hifi-Komponenten geschaffen, die das Prädikat „High-End“ völlig zu Recht tragen. Sollten Sie die Anschaffung einen DA-Wandlers und/oder eines Vollverstärkers planen, nehmen Sie am besten gleich beide. Sie werden es nicht bereuen!
GEHÖRT MIT
Plattenspieler Musical-Life Jazz Reference, Tonarm Musical-Life Conductor Vocalitas, Tonabnehmer Musical-Life Denon DL 103
Phono-Preamp Otto-Musikant, Primare R20
CD-Player AVM CD3NG
Vollverstärker AVM A3NG
Lautsprecher Myro Rebell
Kopfhörer AKG K701
Kabel Inakustik Black & White NF und LS 1202, Whitezombieaudio Zeropointzero XLR Reinsilber Kabel, Sommer Epilogue NF, Audioquest Digital Audio Carbon USB, Audioquest Wild Digital S/PDIF, Vovox link direct SD AES/EBU

 

HERSTELLERANGABEN
Eximus DP1
Digitale Eingänge 1 x USB 2.0, 1 x I2S, 2 x Coax (Cinch), 1 x AES/EB, 1 x optisch USB 2.0 Windows OS mit Treiber, MAC OSX
akzeptierte Frequenzen 44,1kHz, 48kHz, 88.2kHz, 96kHz, 176.4kHz und 192kHz
Upsampling 96kHz, 192kHz, BYPASS
Dynamic Range 132 dB
THD+N 0.0004%
Frequenzgang 2Hz - 95kHz (-3dB)
Analoge Eingänge 1 x Cinch, 1 x MINI JACK
Eingangsimpedanz 1 MOhns
Analoge Ausgänge 1 x Cinch, 1 x XLR, 1 Kopfhörer
Ausgangsimpedanz 75 Ohms
Ausgangspegel 3,0 Vrms (Cinch), 6,0 Vrms (XLR)
Stromverbrauch 16Watt (max 25Watt)
Maße (B/H/T) 208/291/62mm
Gewicht 3,6 kg
Preis 3000 Euro

 

HERSTELLERANGABEN
Stello AI700
Ausgangsleistung 2 x 500 Watt an 8 Ohm
Frequenzgang 20Hz – 20kHz (+/- 0,5dB)
THD + N 0,003% bei 1 Watt
Dynamic Range 121dBA
Dämpfungsfaktor >500
Eingansimpedanz 100kOhm (Cinch), 1MOhm (XLR)
Analoge Eingänge 2 x XLR, 3 x Cinch, Bypass (XLR und Cinch)
Analoge Ausgänge 1 x Banana/Spade Plug, 1 x Cinch (Pre-Out)
Maße (B/H/T) 432/88/396mm
Gewicht 10,6kg
Preis 6000 Euro

 

VERTRIEB
Transparent Acoustic
Anschrift Dmitry Valdin
Frankfurter Str. 3
61476 Kronsberg
Telefon 06173/993810
Internet www.transparent-acoustic.de

Weitere Informationen

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Samstag, 09 Februar 2013 01:00

Ayon S-5

Auf das Erscheinen dieses Gerätes bin ich schon seit langem gespannt. Genauer gesagt seit der High End München im Mai 2012. Dort stand nämlich ein Ausstellungsmodell mit Plexiglasabdeckung, so dass man sich einen kurzen Überblick über das Innenleben verschaffen konnte. Der erste Eindruck war: hier hat Ayon alle Register gezogen und es einmal richtig krachen lassen. Mitte November ist es dann soweit, Hifistatement bekommt das Gerät exklusiv zum Test.
teaser


In der Redaktion standen nun zwei Pakete zur Abholung bereit, der S-5 ist nämlich – im Gegensatz zu dem kleineren Modell S-3 – zweiteilig aufgebaut. Bei dem neuen Modell sind Netzteil und Steuereinheit in getrennten Gehäusen gleicher Größe untergebracht. Wie bei Ayon üblich, sind diese aus 12 Millimeter dickem, schwarz gebürsteten Aluminium gefertigt. Und wie bei Ayon ebenfalls üblich, hinterlässt die Verarbeitung einen hervorragenden Eindruck.

Das Gehäuse unten ist ausschließlich für die Stromversorgung zuständig
Das Gehäuse unten ist ausschließlich für die Stromversorgung zuständig

Der S-5 ist als Universalgerät gedacht und vereint Vorstufe, Streamer und Wandler in einem Gehäuse. Ein CD-Laufwerk existiert nicht, es hätte wohl auch keinen Platz mehr im Gehäuse gefunden. Über analoge Eingänge kann man auch andere Geräte mit Line-Ausgängen anschließen, ebenso existieren alle gängigen Anschlussmöglichkeiten an den internen Wandler, einschließlich I²S. Der Streamer kann sowohl im WLAN Modus als auch über Ethernet verkabelt betrieben werden.

Wie bei allen Geräten legt Ayon großen Wert auf eine stabile Stromversorgung. Drei kräftige R-Core Transformatoren versorgen getrennt digitale und analoge Baugruppen. Zudem wird das Netzteil für die Versorgung der Ausgangsröhren als Choke-Netzteil ausgelegt, dabei sorgen wechselweise Kondensatoren und große Spulen für die Filterung. Diese aufwändige Netzteilart liefert hervorragende Ergebnisse, ist aber mancherorts aus Kostengründen schnell wieder in der Schublade verschwunden. Die Gleichrichtung für den Analogteil übernehmen vier 6Z4 Doppel-Gleichrichterröhren in Graetz-Brückenschaltung. Mit dieser Schaltungsvariante erreicht man bereits nach dem Gleichrichter eine weniger wellige Spannung, den Rest glätten dann die Folienkondensatoren und Choke-Filter. Zudem ergibt sich eine bessere Stromlieferfähigkeit bei Impulsen, verglichen mit nur einer Gleichrichterröhre in der Schaltung.

Anschlussmöglichkeiten in Hülle und Fülle, der S-5 geht auch als vollwertiger Vorverstärker durch
Anschlussmöglichkeiten in Hülle und Fülle, der S-5 geht auch als vollwertiger Vorverstärker durch

Die Ausgangsstufe ist natürlich mit Röhren aufgebaut, hier werden wieder die indirekt geheizten russischen 6H30EB Doppeltrioden eingesetzt. Mit diesem Röhrentyp hat Ayon ja einschlägige Erfahrung. Die Röhre wurde ursprünglich für russische Militärs gebaut, der hier verwendete EB Typ war mehr für industrielle Anwendungen gedacht. Je nach Ausführung kann die Röhre mit Standzeiten bis zu 10000 Stunden aufwarten. Die 6H30 hat ein μ von 15, also eine mittlere Verstärkung, in etwa vergleichbar mit einer ECC82. Im Gegensatz zu dieser kann sie allerdings Spitzenwerte von 2-3 Ampere Strom liefern, was für eine Miniatur Doppeltriode schon ein erstaunlicher Wert ist. Den mittleren Verstärkungsfaktor halte ich für eine praxisgerechte Lösung, weil eine zu hohe Verstärkung lediglich an anderer Stelle wieder heruntergeregelt werden muss. Viel entscheidender ist hier ein ausreichend großer Headroom, aber das ist wieder ein ganz anderes Thema. Die beiden Triodenhälften sind als Parallel-Single-Ended-Variante geschaltet und arbeiten somit zwangsläufig im Class A Betrieb. Auf eine Gegenkopplung wurde völlig verzichtet. Zur besseren Anpassung an den Rest der Anlage kann man über einen Kippschalter den Ausgangspegel abschwächen, was man als Besitzer eines Hochwirkungsgrad-Lautsprechers dankend annimmt.


Zur Koppelung der Röhren an den Ausgang verwendet Ayon Mundorf-Kondensatoren vom Typ Supreme Silver-Gold; die Qualität der hier eingesetzten Kondensatoren spielt eine entscheidende Rolle für das Gesamtergebnis. Die Lautstärkeregelung erfolgt analog über ein Widerstandsnetzwerk, womit die Probleme einer digitalen Regelung bei geringen Lautstärken umgangen werden. Eine transformatorgekoppelte Regelung, wie bei der großen Vorstufe Spheris II wäre natürlich toll gewesen, hätte aber den finanziellen Rahmen gesprengt. Und den räumlichen möglicherweise auch.

Gut erkennbar die WIFI (WLAN) Antenne für die drahtlose Verbindung zum Router
Gut erkennbar die WIFI (WLAN) Antenne für die drahtlose Verbindung zum Router

Interessanterweise setzt Ayon auf den bewährten Burr Brown 1704 DAC Chip. Dieser wurde ab 1998 gefertigt, wird aber schon seit einiger Zeit nicht mehr produziert. Um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein, hat sich Ayon-Chef Gerhard Hirt einen „gewissen“ Vorrat an 1704 Chips zugelegt. Mittlerweile kenne ich mehrere Hersteller, die aus klanglichen Gründen die „alten“ R2R Wandler-Chips wie TDA 1541, PCM 63 oder eben BB 1704 den modernen Sigma-Delta Wandlern vorzienen. Beim R2R System liegt an einem Widerstandsnetzwerk eine Referenzspannung an, die Widerstände fungieren hier als Spannungsteiler. Vereinfacht ausgedrückt steuern die einzelnen Bits die Widerstände; Bit=“0“ bedeutet Widerstand liegt an Masse, Bit „1“ Widerstand liegt an der Referenzspannung. Somit trägt jedes einzelne Bit zur resultierenden Ausgangsspannung bei. Dabei wird aber auch klar, dass die Widerstände mit allerhöchster Präzision gefertigt werden müssen, im Falle des BB 1704 sind sie lasergetrimmt. Wegen des hohen technischen Aufwands bei der Herstellung waren die Chips schon immer relativ teuer. Zusätzlich werden hier pro Kanal vier Chips parallel geschaltet, womit der Rauschabstand verringert und natürlich das Ausgangssignal erhöht wird.

Die Streaming Einheit stammt vom österreichischen Spezialisten StreamUnlimited. Dessen Fachkompetenz hat sich auch international schon herumgesprochen, so dass auch andere namhafte Hersteller auf dessen Lösungen zurückgreifen. Hierbei handelt es sich übrigens um Mitarbeiter des ehemaligen Philipswerks aus der Gründerzeit der CD. Wenn diese Jungs es nicht drauf haben, wer dann...

Perfektionierter und penibler Aufbau des Gerätes
Perfektionierter und penibler Aufbau des Gerätes

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit dem S-5 Musik zu hören. Die einfachste wäre, eine kleine portable USB Festplatte anzuschließen und los gehts. Diese sollte allerdings auf FAT32 formatiert sein, weil das Gerät nicht alle Formatierungen, beispielsweise nicht die für Mac OSX  akzeptiert. Ängstliche Gemüter wären damit vom Netz und dessen Viren unabhängig, könnten dann allerdings auch kein Internetradio hören. Das kann der S-5 nämlich auch. Ob man allerdings einen Sender mit 64kbits/s Übertragungsgeschwindigkeit auf einer großen Anlage hören will, ist wieder eine andere Frage. Andererseits gibt es natürlich hochinteressante Musikproduktionen beispielsweise bei BR Klassik zu hören, auf die ich nicht verzichten will. Diese werden wenigstens mit 128kbits/s gesendet.

Die favorisierte Verbindungsart ist natürlich nicht USB: Der S-5 möchte gerne an das Netzwerk angeschlossen werden und die Daten von der Netzwerkfestplatte holen. Hier fangen natürlich für manchen Leser die Probleme schon an. Nicht jeder ist ein verkappter Netzwerktechniker oder möchte einfach zum Musikhören nichts damit zu tun haben. Das kann ich gut verstehen. Andererseits ist der Aufbau eines solchen Mini-Netzwerks nicht sonderlich kompliziert und in einer beiliegenden Broschüre ausführlich und leicht verständlich beschrieben.


Neben einer LAN-Verbindung kann der S-5 auch über WLAN betrieben werden, das funktioniert problemlos, wenn das Empfangssignal ausreichend stark ist. In diesem Fall beschränkt sich der Netzwerkaufbau auf die Eingabe des Verschlüsselungscodes des Routers in den S-5.

Nette Darstellung der Cover und Metadaten, mit den Tasten könnte man sich durch das Archiv klicken, gäbe es nicht eine bessere Lösung.
Nette Darstellung der Cover und Metadaten, mit den Tasten könnte man sich durch das Archiv klicken, gäbe es nicht eine bessere Lösung.

Man kann sich nun anhand von vier Selektionstasten und einem kleinen 3,5 Zoll-TFT Monitor am Gerät bis zu der gesuchten Musik durchklicken; professionelle Zapper nehmen hierfür die Fernsteuerung zur Hand. Die Darstellung der Cover und Metadaten auf dem Minimonitor ist sehr schön gemacht, man sollte aber trotzdem die Finger davon lassen. Denn Ayon hat für die Auswahl der Alben eine viel bessere Lösung parat: Es gibt ein kostenloses APP für iPAD, iPhone und wie sie alle heißen, natürlich auch für Androidsysteme. Via UPnP werden sämtliche Metadaten einschließlich der Cover auf das iPAD geladen, so dass man die gesamte Bibliothek vom Sofa aus steuern kann.

Die Oberfläche unterscheidet sich optisch vom gewohnten Bild von iTunes, schließlich handelt es sich hier um eine eigene Entwicklung. Im Gegensatz zu letzterem werden hier allerdings hochauflösende Formate bis 24/192 problemlos wiedergegeben. Der S-5 schaltet dann auch automatisch zwischen den Formaten um, wenn diese wechselweise gespielt werden.

Die Oberfläche ist eine eigene Entwicklung. Mit dem Regler unten könnte die Lautstärke auf digitalem Wege verändert werden, allerdings sollte man hierfür besser die analoge Regelung per Fernbedienung hernehmen
Die Oberfläche ist eine eigene Entwicklung. Mit dem Regler unten könnte die Lautstärke auf digitalem Wege verändert werden, allerdings sollte man hierfür besser die analoge Regelung per Fernbedienung hernehmen

Gehört habe ich mit zwei Varianten: über eine tragbare USB Festplatte und über ein Netzwerk bestehend aus Fritzbox, Western Digital Netzwerkfestplatte und CAT6 Verkabelung. Interessanterweise bestehen durchaus tonale Unterschiede zwischen den beiden Anschlussarten. Die USB-Platte direkt angeschlossen ergibt ein feines, luftiges und offenes Klangbild. Über die Netzwerkfestplatte klingt es voller und organischer, bei gleicher Auflösung. Inwieweit hier die Qualität des Routers oder des CAT Kabels eine Rolle spielt, kann ich nicht beurteilen. Irgendwann sind wir dann soweit, dass wir uns sechs Router im Vergleich anhören. Da mache ich dann aber nicht mehr mit.

Zurück zum S-5: Wie bei jedem Röhrengerät sollte man den eingesetzten 6H30 eine gewisse Einbrennzeit gönnen, der Hersteller empfiehlt 30 – 50 Stunden, was sicherlich eher die untere Grenze darstellt. In dieser Phase ändert sich das Klangbild immer wieder; wobei man geduldig bleiben sollte und nicht die kurzfristig veränderte Tonalität hektisch durch irgendwelche Tuningmaßnahmen anpassen sollte. Diese Einbrennphase ist keine Eigenart der 6H30, sondern spielt sich bei allen neuen Röhren ab. Röhrenfans kennen dies natürlich. Gegen Ende der Einbrennzeit macht der Raum weit auf, die Auflösung nimmt nochmals zu und der Bass wird nochmals kontrollierter. Die Musik wirkt souveräner, erwachsener.


Die russischen 6H30 Röhren arbeiten im Parallel-Single-Ended Modus, für den symmetrischen Ausgang werden natürlich zwei Röhren benötigt
Die russischen 6H30 Röhren arbeiten im Parallel-Single-Ended Modus, für den symmetrischen Ausgang werden natürlich zwei Röhren benötigt

Als erstes habe ich mir Puccinis Oper La Bohème in der Aufführung mit Herbert von Karajan sowie Mirella Freni und Luciano Pavarotti in den Hauptrollen herausgesucht. Bei Puccini denkt man vielleicht nicht unbedingt zuallererst an Karajan, aber die Interpretation ist hervorragend, die Berliner spielen hier, als hätten sie italienisches Blut in den Adern. Zudem ist die Klangqualität – wie bei fast allen Aufnahmen aus der Decca Glanzzeit – hervorragend.

Hier zeigt sich gleich am Anfang des dritten Aktes, dass die Ausgangsstufe locker in der Lage ist, die Endstufen anzutreiben und den spektakulären Orchestereinsatz glaubwürdig ins Wohnzimmer zu holen. Zudem kann der Server die Bühne in seiner ganzen räumlichen Ausdehnung hervorragend darstellen. Die Bewegungen der Sänger und die einzelnen Positionen untereinander sind leicht zu erkennen. Aber es geht hier natürlich um mehr; ich habe diese Oper in München seinerzeit mit Mirella Freni gehört und die Zuhörer reihenweise mit dem Taschentuch in der Hand gesehen. Wenn diese Stimmung nicht rüber kommt und man nebenbei Zeitung lesen kann, dann macht die Anlage etwas Entscheidendes falsch. Jedenfalls habe ich diese Aufnahme über digitales Equipment noch nie so dramatisch und emotional erlebt, wie mit dem S-5.

Szenenwechsel, Joe Newman at Count Basie’s. Der Altmeister am Piano spielt hier nicht mit, es handelt sich hier um eine Aufnahme aus dem Jazzclub Count Basies in New York. Newman hat selbst in der Basie Bigband gespielt und versuchte später eine Brücke zwischen der ausklingenden Swingära und der Bebob Zeit zu schlagen. Bei dieser Aufnahme ist die Clubatmosphäre ungewöhnlich gut eingefangen. Man hört genau, wie die Musiker untereinander kommunizieren und sich gegenseitig anfeuern. Die Geräuschkulisse des Publikums in den leisen Passagen vermittelt das Gefühl, mit dabeizusein. Dies sind natürlich nur Nebengeräusche und haben mit der Musik nichts zu tun, aber bei Live-Aufnahmen sind sie einfach das Salz in der Suppe. Insbesondere, wenn sie so natürlich wie hier übermittelt werden. Beim ersten Titel, „Caravan“, geht es gleich richtig zur Sache. Hier fetzt die Band ganz schön los, was im Zusammenhang mit der Geräuschkulisse eine unheimlich brodelnde Live-Atmosphäre vermittelt. Die eingangs vehement gespielten Tom-Toms von Ed Shaughnessy am Schlagzeug sind förmlich im Raum zu sehen, auch wenn Shaughnessy hier zwei Meter lange Arme zu haben schien. Ein alter Aufnahmefehler aus den Anfängen der Stereozeit, mit dem man die Vorzüge der Stereowiedergabe verdeutlichen wollte.

Ein gigantisches Netzteil, würde manch einer Endstufe auch gut zu Gesicht stehen
Ein gigantisches Netzteil, würde manch einer Endstufe auch gut zu Gesicht stehen

Beethoven Klaviersonaten, interpretiert von András Schiff. Ein Konzertflügel gehörte schon immer zu den Instrumenten, die schwierig wiederzugeben sind. Ältere Leser kennen vielleicht noch Schröder von den Peanuts mit seinem Kinderklavier. Bei manchen Klavieraufnahmen fallen mir sofort diese Comics wieder ein. Die Schwierigkeiten liegen nun nicht nur am Tonumfang von bis zu acht Oktaven – die tiefen Basssaiten reichen bei einem Konzertflügel Flügel bis zum Subkontra A mit einer Frequenz von 27,5 Hertz, beim Bösendorfer Imperial 290 sogar bis 16,4 Hertz –, sondern auch an der extremen Dynamik, zu der dieses Instrument fähig ist. Schiff spielt hier auf einem „tiefergelegten“ Steinway Grand, umgebaut von Angelo Fabbrini in Pescara. Tuning gibt es also nicht nur bei Autos. Allerdings sind die Instrumente von Fabbrini wohl so perfektioniert, dass namhafte Interpreten wie Pollini, Ashkenazy, Barenboim oder eben András Schiff bevorzugt auf diesen Instrumenten spielen.


Dies liegt auch daran, dass die Instrumente der einzelnen Hersteller heutzutage immer mehr einen einheitlichen Klang produzieren und die Künstler eben vermehrt nach individuellen Eigenschaften suchen. Und Fabbrini scheint hier eine der besten Adressen zu sein. Fabbrini kauft die Flügel bei Steinway in Hamburg, baut klangentscheidende Teile nach seinen Vorstellungen nach und tauscht diese in dem Flügel aus. Die Aufnahme von ECM in der Züricher Tonhalle ist – wie immer – hervorragend. Über den S-5 hört man nicht einfach ein Klavier zwischen den Lautsprechern, sondern man kann sich die Größe des Instruments sehr gut vorstellen. Die Wucht, mit der die angeschlagenen Saiten die Töne in den Raum stellen, ist schon beeindruckend. Ansonsten würde der dritte Satz der Apassionata viel von seiner Ausdruckskraft verlieren und das Ganze wie oft mehr nach Berieselung denn nach Beethoven klingen. Noch eine Anmerkung für Räumlichkeitsfanatiker: Mit dem S-5 ist sehr viel Luft um das Instrument, man kann leicht hören, dass der Flügel in der leeren Tonhalle steht.

Selten angewandte Schaltungsvariante: vier Gleichrichterröhren in Brückenschaltung
Selten angewandte Schaltungsvariante: vier Gleichrichterröhren in Brückenschaltung

Die Ausgangsstufe des S-5 ist mit dem geringen Ausgangswiderstand von 700 Ohm und der Stromlieferfähigkeit der 6H30 so druckvoll, dass die Endstufen direkt und ohne zusätzlichen Vorverstärker angeschlossen werden können. Auch über längere Kabel. Dies erspart zusätzliche Elektronik im Signalweg, allerdings hat mich diese Variante in anderen Fällen nie so richtig überzeugt. Mit dazwischengeschalteter Vorstufe klang es immer harmonischer, irgendwie überzeugender. Mit dem S-5 ist dies anders. Direkt an die Endstufe angeschlossen, ergibt sich ein organisches, wie selbstverständlich wirkendes Klangbild. Man beschäftigt sich nicht mehr mit Details wie Dynamik, Basskontrolle oder Auflösung, sondern das Ganze wirkt wie aus einem Guss. Die genannten Kriterien sind im Überfluss vorhanden, bleiben aber integraler Bestandteil der Musik und machen nicht ständig auf sich aufmerksam. Spektakulär wird dies auch bei Großorchestralen Werken wie bei Richard Wagners Ring, Götterdämmerung mit Georg Solti. Die Crescendi-Passagen aus „Trauermarsch“ dieses alten Decca-Schlachtrosses überfordern die meisten Anlagen, so dass man eher geneigt ist leiser zu drehen, oder besser gleich abzuschalten. Mit dem S-5 kommen die Orchestereinsätze ansatzlos, die riesigen Dynamiksprünge werden locker aus dem Ärmel geschüttelt. Hier spielen natürlich auch die dynamischen Fähigkeiten des WVL A100i Lautsprechers eine entscheidende Rolle. Die Tonalität des S-5 liegt mehr auf der neutralen Seite, hat aber rein gar nichts mit einer nüchternen, teilnahmslosen Wiedergabe zu tun. Wer bei Röhren an wohlig weiche und kuschelige Wiedergabe denkt, wird hier bei dem ersten Impuls einer Bassdrum jäh aus dem Halbschlaf gerissen. Der alte Spruch: Für schlechte Aufnahmen hat Gott die Röhre erschaffen, ist hier überflüssig. Hier wird nichts nivelliert, der S-5 lässt uns über die Aufnahmequalität der einzelnen CDs nicht im Unklaren. Aber lässt sie uns anhören.

Zudem kommt die schwierige Wiedergabe einer Violine schon mit erstaunlicher Performance. Grundvoraussetzung sind natürlich auch perfekt gerippte CDs, über iTunes codiert verschenkt man die Hälfte. Dazu mehr finden Sie im Test des RipNas. Wie bei allen Anlagen prägt die Vorstufe entscheidend den Klang. Ayon hat hier konsequent die Ausgangsstufe des S-5 auf einen Level gehoben, bei dem man sich eine externe Vorstufe eigentlich sparen kann. Oder aber man hat im Lotto gewonnen, einen Ölscheich als Mäzen, oder ist selbst ein Scheich, so dass man sich die absoluten Top-Vorstufen der Firma leisten könnte.

Muss ich jetzt bei dieser Performance unbedingt ein Haar in der Suppe finden? Hm, beim Umschalten der Eingangsquellen hört man ein Knackgeräusch im Lautsprecher, welches wohl von den Relais stammt. Dieses wirkt bei einem hochempfindlichen Hornsystem natürlich störender, als bei einem Lautsprecher mit 86 Dezibel Kennschalldruck. Auf eine Rückfrage bei Ayon erfuhr ich, dass eine Kompensation zu einer klanglichen Verschlechterung führen würde.


 

Interview mit Gerhard Hirt



J.S.
Herr Hirt, Ayon ist ja mittlerweile auch international sehr gut etabliert. Können Sie ein paar Worte zur Entwicklung der Firma sagen?

G.H.
Als wir 1993 unseren ersten Röhrenverstärker bauten, waren diese nur für unseren Heimmarkt gedacht. Es haben sich dann im Laufe der Jahre die Verstärker auch über die österreichischen Grenzen hinaus verbreitet. Im Jahr 2000 wagten wir uns dann erstmals nach Amerika und begannen auf der CES auszustellen und somit öffnete sich der internationale Markt kontinuierlich. Wir erweiterten die Modellpalette  und verfeinerten diese unermüdlich. 2005 debütierte der erste Ayon Vorverstärker mit einer fast schon revolutionären Technik wie Re-Generator-Röhren-Netzteil und die C3M Röhre in der Ein-Ausgangsstufe, ein Jahr danach der erste CD-Player.  2007 stellten wir dann eine neue Lautspreche- Serie vor. Von diesem Zeitpunkt an folgenden weltweit unzählige Awards und Auszeichnungen. 2009 folgte dann eine neuartige CD-Player/DAC-Generation und dann 2011 als Krönung in der renommiertes internationalen High-End Zeitschrift der Welt, The Absolute Sound – USA, das Zitat auf der Titelseite „Bugatti of Audio“ für den Vulcan II, Polaris III und CD-5s. Wir haben gerade in den letzten Jahren sehr stark expandiert und sind am internationalen Markt mit unseren Röhrengeräten recht gut aufgestellt. Inzwischen exportieren wir in mehr als 55 Länder, wobei unsere Hauptmärkte die EU, USA und Russland sind.

 


J.S.
Sie bieten mittlerweile eine ganze Palette unterschiedlicher Geräte an, ich kann mir nicht vorstellen, dass die Entwicklungen alle von einem Designer kommen. Haben Sie hierfür verschiedene Spezialisten, oder werden manche Entwicklungen als Auftrag vergeben?

G.H.
Ja, wir haben dafür unterschiedliche Spezialisten, anders ließe sich unsere Produktvielzahl gar nicht entwickeln. All diese Spezialisten sind echte Koryphäen auf ihrem Gebiet und sind doch in der Summe dem berühmten Ayon-Sound untergeordnet. Ich denke niemand hat in den letzten 20 Jahren so konsequent den Ayon-Sound der eigentlich kein typischer Sound ist, verfolgt wie wir. Einfach modernste Technik kombiniert mit der unwiderstehlichen alten Röhrentechnik und so eine Klangwiedergabe realisiert, die es so vorher nicht wirklich gab. Schnell, offen, transparent, holographisch und flüssig mit ergreifenden Klangfarben, hinzu eine Basskontrolle, die Röhren lange Zeit verwehrt war und mit all den musikalischen Attributen, die einfach Emotionen wecken. Ich denke der Ayon Slogan „Timeless Design – Magic Sound“ sagt viel über diesen Charakter aus.

Gerhard Hirt und der Autor
Gerhard Hirt und der Autor
J.S.

Mittlerweile wird ja fast alles in China produziert, mit offensichtlich sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Wenn ich mir das aufwändige Design Ihrer Geräte ansehe, kann ich mir nicht vorstellen, dass diese im Land der Mitte hergestellt werden?

G.H.
Das ginge auch gar nicht oder nur, wenn ein Großteil unserer Techniker nach Fernost übersiedeln würde. Und selbst dann würde es da immer noch enorme Probleme geben. Unsere Röhrengeräte haben zum Beispiel „High-Tech“-Elektronik   wie das MCU gesteuerte AUTO-FIXED-BIAS System oder das Röhrentestprogramm oder das interne Diagnostiksystem oder ein sehr aufwendiges, Software-gestütztes Röhren-Schutzschaltungssystem an Bord. Da bedarf es einer ständiger Weiterentwickelung und einer enorme Qualitätskontrolle und eines noch viel aufwendigeren Testverfahrens. All das ist nur mit sehr erfahrenen Röhren-Technikern hier vor Ort möglich.

J.S.
Ayon ist ja eher als Röhrenspezialist bekannt, mit der Digitaltechnik haben Sie sich auf völliges Neuland begeben. Wie viel Entwicklungsarbeit steckt in einem Gerät wie dem S-5?

G.H.
Im S-5 steckt eine fast dreijährige Entwicklungsarbeit mit all unserem Know-How, das wir uns über die letzten sieben Jahre am Digitalsektor angeeignet haben und nicht zu vergessen eine mittlerweile 20-jährige Röhrenerfahrung. 

J.S.
Die Ausgangsstufe im S-5 ist ja sehr aufwändig gebaut und kann auch für andere Analoggeräte benutzt werden. Auf welchem Level würden Sie diese im Vergleich zu Ihren regulären Vorstufen einordnen?

G.H.
Auf die S-5 Analogausgangsstufe sind wir schon ein wenig stolz: keine wie immer geartete Gegenkoppelung, keine Kompensationsglieder, der absolut kürzeste 6H30 Signalweg, was am schwierigsten zu realisieren war. Denn je kürzer – desto schwieriger. Die Ausgangsstufe des S-5 kann sich locker mit den absolut weltbesten Röhrenvorstufen messen. 

J.S.
Beim S-5 fehlt der oft anzutreffende „Computersound“ völlig. Woran liegt das? Oder ist das Betriebsgeheimnis?

G.H.
Als wir den ersten Ayon CD-Player CD-1 auf den Markt brachten, waren sehr viele von der außergewöhnlich musikalischen Klangqualität begeistert, obwohl wir damals „herkömmliche“ Digital-Technik verwendenden. Wir haben sehr schnell erkannt, dass der Klang nicht aus dem Digitalteil kommen kann. Wir taten das, was wir am besten konnten, nämlich ordentliche Netzteile mit Chokes und Röhrengleichrichtung und „kürzeste“ Röhrenausgangsstufen bauen, und wir  investierten all unsere Aufmerksamkeit in diese Bereiche. Beim S-5 haben wir alles „Analoge“ und „Digitale“ auf die absolute Spitze getrieben und mit acht symmetrisch aufgebauten BB1704 DAC-Chips kombiniert. Als Draufgabe eine duale elektronisch-analoge Lautstärkeregelung, die wiederum über eine autarke Stromversorgung verfügt.



J.S.
Ist für Sie der analoge oder eher der digitale Teil im Gerät für den hervorragenden Klang verantwortlich?

G.H.
Der S-5 Klang wird zu 70 Prozent vom Analogteil, vom Röhren-Netzteil, der dualen Masseführung, den vergoldeten Leiterbahnen, der richtigen Konzeption und der Güte der Bauteile respektive deren Abstimmung und auch zu einem nicht unerheblichen Anteil vom Gehäuse geprägt. Der Digitalteil spielt im gesamten Konzept eine eher unter geordnete Rolle ,obwohl wir diesen sehr aufwendig konstruiert und gestaltet haben.

J.S.
Momentan gibt es ein Wettrennen um die höchsten Samplingfrequenzen bei den DAC-Chips. Sie verwenden den BB 1704 von 1998. Aus gutem Grund?

G.H.
Unserer Meinung nach ist der 1704 der bestklingendste DAC-Chip. Wir haben im Laufe der Jahre alle ausprobiert und sind bei unseren Top-Modellen immer wieder zum 1704 zurückgekehrt. Allerdings ist die Preisentwicklung beim 1704 mittlerweile besorgniserregend. Einer der größten Enttäuschungen ist beispielsweise der neueste BB1795 (32/192): Selbst messtechnisch lässt sich einfach erkennen, warum dieser Chip klanglich deutlich abfällt.

J.S.
Vielen Dank für das Gespräch



STATEMENT

Bisher fand ich die Wiedergabe von der Computerfestplatte über USB Verbindungen nach einer Weile ermüdend. Deshalb habe ich zum Musikhören immer mein CD-Laufwerk bevorzugt. Mit dem S-5 ist der manchmal künstlich wirkende Aspekt der Computer-Wiedergabe verschwunden. Der S-5 kann mit organischer, druckvoller und hochauflösender Wiedergabe brillieren und zudem auch noch musikalische Inhalte vermitteln. Röhrentechnik vom Feinsten!
GEHÖRT MIT
Laufwerk Ayon CD-T
DAC Borbely Audio
Server Ayon S-5
Vorstufe Shindo Monbrison
Endstufe Shindo Cortese, Thomas Mayer 6HS5 PSE, 45 SET
Lautsprecher WVL A100i

 

HERSTELLERANGABEN
Ayon S-5
Max. Ausgangspegel 0 – 2 Vrms regelbar oder 2 Volt fest eingestellt
Frequenzbereich 20 – 22000 Hz
Ges. Harmonische Verzerrung 0,002%
Abmessungen (B/H/T) 480 x 120 x 390 mm
Gewicht Server 12 kg
Gewicht Netzteil 17 kg
Preis 14700 Euro

 

HERSTELLER
Ayon Audio
Anschrift Hart 18
A-8101 Gratkorn

 

VERTRIEB
Audium
Anschrift Catostr. 7b
12109 Berlin
E-Mail urban@audium.de
Internet www.ayonaudio.de

Weitere Informationen

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Die Erwartungen der Aussteller sowie der Besucher dieser siebenten Auflage der Norddeutschen HiFi-Tage waren keineswegs niedrig, nachdem die Resonanz der Vorjahre so positiv ausgefallen war. Die nochmals erheblich größere Zahl klangvoller Namen der Audio-Branche, die für die Hörtest 2013 angekündigt waren, und auch die interessanten Workshops waren ungemein attraktiv.
teaser


So war dann auch der Andrang am ersten Tag gleich so groß, dass man am Aufzug in den 18.Stock Geduld üben musste. Nach dem frühen Ansturm entschärfte sich dieser Stau aber wieder. Auf insgesamt sechs Hotel-Etagen waren die Aussteller verteilt und mittels des vom Veranstalter, dem HifiStudio Bramfeld, am Eingang ausliegenden Lageplans leicht auffindbar. Es war alles prima organisiert. Trotz der gefühlt enormen Besucherzahl gab es kein Gedränge und man fand in jeder Vorführung noch ein oder zwei Plätzchen. Die Aussteller gaben sich erkennbar viel Mühe, ihre Produkte durch vernünftige, gemäßigte Lautstärken angenehm zu präsentieren, was nach meinen Messe-Erfahrungen ein Lob wert ist. Als sehr gelungen empfand ich die zurückhaltenden Präsentationen in den kleineren Räumen. Da standen dann mal die großen Lautsprecher zur Besichtigung an der Seite, und musiziert wurde über kleinere Modelle. Das machte in solchen Räumen mehr Sinn und gewiss mehr Spaß. Auch das Musikmaterial war vielseitig. Es gab die audiophilen Messe-Dauerhits, aber auch Unbekanntes und Neues zu hören. Amüsiert hat mich, wie viele Hörer per Smartphone-App die vorgeführten Musikstücke zu erkennen suchten und für sich abspeicherten – warum nicht.

Analog wurden Schallplatten wie auch mehrfach von der Bandmaschine Mastertapes zu Gehör gebracht. CD, Computer-HiFi per USB oder gestreamt, selbstredend auch hoch aufgelöst, gab es reichlich im Angebot. Das Thema Kopfhörer war sehr oft vertreten. Es gab neue Modelle, es gab Premieren und sogar Vertriebe, die hier erstmals in Deutschland ihr Publikum suchten. So viel wurde gezeigt und vorgeführt und durch engagierte Aussteller gerne auf Wunsch erklärt, dass ich mein selbst gestecktes Ziel, Ihnen von allen Ausstellern einen kleinen Eindruck zu vermittelnn in zwei Tagen nicht erreicht habe. Wer wollte, konnte die HiFi-Komponente seiner Wahl auch kaufen. Mehrere Aussteller boten aktuelle Geräte für diese zwei Tage besonders günstig an. Wie zuvor wurden auch wieder CDs und Schallplatten von verschiedenen Anbietern feilgeboten. Es gibt Gründe genug für HiFi-Freunde, im nächsten Jahr selber diese Ausstellung zu besuchen. Denn für den norddeutschen Raum hat das HifiStudio Bramfeld hier eine Institution etabliert, die ich an Attraktivität durchaus mit der berühmten High-End im Gravenbruch-Kempinski gleichsetzen möchte. Mein Tipp: Schon mal eine Reservierung im eigenen Smartphone oder im traditionellen Kalender für das erste Wochenende im Februar 2014 vornehmen.


 

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