Es gibt gute Gründe, lieber alles andere als Lautsprecher zu testen. Und dabei ist die Logistik noch nicht einmal der gravierendste. Eine ganze Menge guter Gründe spricht aber auch dafür, sich intensiv mit AudioMachinas Topmodell zu beschäftigen. Und deshalb habe ich einige Monate mit den Maestro GSE gelebt
Damit wären wir schon beim ersten Grund, der Lautsprecher-Tests wenig verlockend macht: der Zeitfaktor. Vorausgesetzt die entsprechende Komponente ist eingespielt und ausreichend lange am Netz – das kann bei einem Wandler schon mal eine Woche sein –, kann man in ein, zwei Tagen zu einer recht verlässlichen Einschätzung der Qualitäten des in Frage stehenden Objektes kommen. Das ist bei Schallwandlern anders. Sie interagieren viel intensiver mit dem eigenen Raum und prägen den Gesamtklang einer Kette wohl am nachhaltigsten. Da fällt der Wechsel von den gewohnten Boxen schon schwerer, man hat ja schließlich jahrelang Zeit gehabt, sich an deren Stärken und Schwächen zu gewöhnen. Es vergeht also einige Zeit, bis man wieder offen für eine objektive Herangehensweise ist. Und während sich so nach und nach die Vor- und Nachteile der Testobjekte erschließen, traut man sich meist nicht, mit ihnen andere Komponenten zu beurteilen, obwohl das Tagesgeschäft ja inzwischen weitergehen sollte. Wenn man sich dann quasi nebenbei noch beispielsweise über klangliche Veränderungen für ein Remastering klar werden will, fühlt man sich mit anderen als den eigenen Boxen meist auf dünnem Eis. Bei den AudioMachina war das anders.
Die wollte Volker Bohlmeier, Einstein-Chef und Vertrieb für TechDAS und AudioMachina, mir mal kurz vorstellen, als er zu meinem Bedauern an einem Wochenende das japanische Analogmonument Air Force One abholte. Was die beiden zierlich wirkenden Säulen dann in meinem Hörraum boten, obwohl wir meine LumenWhite nicht aus dem Raum entfernt, sondern nur mal schnell in die Ecke geschoben hatten, hat mich spontan überzeugt, Ihnen diese Ausnahme-Lautsprecher näherzubringen. Schon ohne viel Geschiebe faszinierten die Maestro GSE mit einer Raumdarstellung, die zum besten gehörte, was ich in meinem Hörraum je genießen durfte. Auch wenn diese Disziplin für mich bisher immer die wichtigste war, gab sie bei der AudioMachina nicht den Ausschlag: Die produzierte einen Druck im Bass, der für mich einfach unwiderstehlich war. Doch statt Ihnen schon jetzt vom Klang vorzuschwärmen, sollte ich lieber darlegen, was die AudioMachina technisch so besonders macht. Und das ist nicht wenig.
Bevor wir zu den Details kommen, verrate ich Ihnen noch, dass alle AudioMachina-Modelle von Dr. Karl Schuemann in Fort Collins in Colorado erdacht und gebaut werden. Um die gewünschte Qualität garantieren zu können, stellt er seine Lautsprecher ausschließlich selbst her. Er will sich bei der Produktion nicht auf Mitarbeiter verlassen, auch wenn diese Entscheidung die Zahl der maximal produzierbaren Lautsprecher limitiert. Hier steht der selbstgesetzte Qualitätsanspruch über kommerziellen Interessen. Die Verstärker für die aktiven Subwoofer-Module sowie die Chassis kauft Dr. Karl Schuemann natürlich zu. Deren Montage in die auf eigenen CNC-Maschinen gefertigten Gehäuse lässt sich der Entwickler jedoch nicht nehmen. Den Strom für die energiefressende Aluminium-Bearbeitung – und sein Wohnhaus – erzeugt Dr. Karl Schuemann mit einer Solar-Anlage übrigens selbst, wie mir Volker Bohlmeier erzählte.
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