Mit ihrer Stimmigkeit und Homogenität stellt die Astera für Allesandro Schiavi das Maß der Dinge da. Als seine zahlreichen Vertriebe vor allem für die fernöstlichen Märkte ein größeres Modell forderten, stand für ihn fest, dass es nur einen Drei-Wege-Lautsprecher von Diapason geben würde, wenn er mit der Astera in den genannten Kriterien zumindest gleichziehen würde. Nach jahrelanger Entwicklungsarbeit wurde dann schließlich die Diapason Dynamis vorgestellt, eine Drei-Wege-Konstruktion mit eigenständigem Design, und einem Korpus aus MDF. Und die war eigentlich auch für den Test in meinem Hörraum vorgesehen. Bei der Demonstration seiner Lautsprecher in einem mit zahlreichen Akustikelementen optimierten Raum begann Allesandro Schiavi dann auch folgerichtig mit der Astera, die ja als Maßstab bei der Entwicklung der Dynamis diente. Die Daten für die Vorführung lieferte ein MacBook, die Wandlung und Pegelreglung oblag einem Bricasti-DAC und die Verstärkung einer Parasound-Endstufe. Die Kabel stammten von van den Hul, und ein Gigawatt bereitete die Netzspannung auf.
Allesandro Schiavis Vorführung wurde ein klein wenig von Stimmen und Klassik dominiert, von einigen brachialen Sounds aufgelockert und machte sofort klar, dass die Astera etwas ganz besonderes sind: Ihre Stimmwiedergabe ist schlicht ein Traum und sie musizieren mit einer solchen Selbstverständlichkeit, Geschlossenheit und – ja, ich traue mich zu schreiben – Natürlichkeit, dass es eine Freude ist. Die Lautsprecher treten völlig hinter die Musik zurück, der Klang entfaltet sich frei im Raum. Die Altera haben das gewisse Etwas. Und das gilt auch für die Dynamis, die nach einer kurzen Umbaupause die Stelle der Altera einnimmt. Sie gibt selbst tiefste Frequenzen mit hohem Pegel wieder, ohne in den Paradedisziplinen der Alstera auch nur einen Hauch zurückzustehen. Einen Lautsprecher mit der Physis der Dynamis akustisch verschwinden zu lassen, ist wirklich keine kleine Anforderung für einen Entwickler. Ähnlich anspruchsvoll ist die Aufgabe, einen dritten Weg bruchlos zu integrieren und dadurch den Wiedergabefrequenzgang auszuweiten. Dazu merkt Allesandro Schiavi an, dass fast alle Lautsprecher einen relativ linearen Frequenzgang erreichen könnten, die Kunst sei es aber, die Harmonischen ebenfalls korrekt zu reproduzieren. Vielleicht liegt ja hierin die besondere Magie seiner Schallwandler begründet.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt stand für mich fest, dass der Test der Dynamis die reine Freude werden würde. Als wir dann aber über ihre Lieferung diskutierten und ich erfuhr, dass sie 100 Kilogramm auf die Waage bringt, sah das schon ganz anders aus. Da die vergleichsweise leichte und handliche Astera der Dynamis – wie beschrieben – im größten Teil des Frequenzspektrums als Vorbild diente, schien mir die Beschäftigung mit der Zwei-Wege-Konstruktion plötzlich fast ebenso verlockend. Auch Rainer Israel konnte diesem Vorschlag nur Positives abgewinnen, und Allesandro Schiavi merkte an, der Test der Astera könnte ja ein erster Schritt sein, einer späteren Beschäftigung mit der Dynamis stünde ja nichts im Wege. Und so haben wir noch am selben Tag ein Pärchen Altera samt Ständern in den Friends-of-Audio-Bus geladen. Vor einem abendlichen Stadtrundgang blieb noch Zeit, kurz die Fertigungsstätte der Diapasons zu besichtigen. Im Suterrain eines großen Mietshauses in Innenstadtnähe werden die feinen Holzgehäuse mit den nach Allesandro Schiavis Angaben gefertigten Seas-Chassis und den Frequenzweichen bestückt. Von MCE lässt sich Diapason Polypropylen-Kondensatoren mit eigenem Namensaufdruck fertigen. Die Weichen sind mit van-den-Hul-Kabeln von Punkt zu Punkt verdrahtet. Als Dämmmaterial kommt die Polyesterfaser Dacron zum Einsatz. Nach einem Blick auf das Testequipment und das Lager begann Allesandro Schiavi dann seine private Stadtführung. So sehr er sich auch für Musik und Lautsprecher begeistern kann, so breit sind seine Interessen gestreut. Es wurde ein unterhaltsamer Abend.
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