tests/17-07-03_jib
 
Test.
Deutsch English|

JIB Boaacoustic Digitalkabel

03.07.2017 // Wolfgang Kemper

Jetzt tausche ich das Sommer Cable gegen das hochwertige Boaacoustic AES/EBU und kann es direkt mit dem günstigen SPDIF vergleichen. Zu meiner Überraschung klingen jetzt die Stones richtig gut: ausgewogen, präzise, nicht harsch, mit lebhaften Klangfarben, dynamisch und laut – da waren sie wieder ganz sie selbst. Erklären kann ich das nicht. Bislang ist es mir mit Ausnahme der Luxus-Kabel von Kubala-Sosna immer so ergangen, dass hochpreisige Digital-Kabel, wenn Sie denn tonal, räumlich und in den Klangfarben gefielen, auch eine gewisse Gedecktheit oder Langsamkeit ins musikalische Geschehen trugen. Das JIB Silver Digital Krypton legt da einen ganz anderen Auftritt hin. Gegenüber dem Digital Diamond klingt es bei guten Aufnahmen lebendiger, nuancierter und noch deutlicher umrissen und gestaffelt. Es scheint, als würde mit mehr Schnelligkeit musiziert. So wirkt beispielsweise beim Highres-Album Nouveau Monde von Patricia Petitbon deren Stimm-Spektrum wesentlich ausgeprägter und energiereicher. Der Unterschied ist beachtlich. Schon der Qualitätsgewinn vom Carbokab zum Digital Diamond ist eindeutig nachvollziehbar. Beim Sprung zum Silver Digital Krypton muss man wirklich nicht das absolute Gehör besitzen, um die Vorteile wahrzunehmen. In der Kette Melco – Mutec – Audio-gd ist der musikalische Mehrwert nicht zu bestreiten und passt nach meiner Meinung durchaus zur Preisdifferenz. Nun tausche ich die beiden SPDIF-Kabel, ersetze also das Digital Diamond durch das Silver Karbon, das ja in der selben Preisklasse liegt wie das XLR, gegen das es antritt. Ich hörte viele der auf dem Melco gespeicherten Musikstücke und kann keine signifikante Aussage machen. Manchmal hatte ich den Eindruck, das SPDIF musiziere eine Spur wärmer und das AES/EBU noch einen Hauch filigraner. Diese Unterschiede sind für mich nicht qualitativ einzuordnen, da mal dies, mal jenes besser gefällt und richtiger scheint. Ohne den direkten Vergleich und ohne mehrfaches Wiederholen einzelner Musik-Passagen hätte ich diesen beinahe unerheblichen Unterschied nicht erfahren. So liegen für mich die beiden teuren Kabel auf gleichem Niveau, und wenn ich mir eines aussuchen dürfte, wäre mir jedes recht. Nur die grelle Optik des Silver Digital Krypton gefällt mir und gäbe den Ausschlag.

Der Blick ins Innere des Steckers am Digital Diamond zeigt die Arretierung des Leiters per Schraub- Verklemmung. Das Gewinde ist links im geöffneten Bereich zu erkennen
Der Blick ins Innere des Steckers am Digital Diamond zeigt die Arretierung des Leiters per Schraub- Verklemmung. Das Gewinde ist links im geöffneten Bereich zu erkennen

Um die positive Erfahrung in einer anderen Konstellation zu überprüfen, tausche ich den Melco gegen mein CD-Laufwerk. Dies verbinde ich zuerst mit dem Sommer Cable und dem teuren SPDIF mit dem Audio-gd Wandler. Das Live-Album Memory Lane von Cécile Verny sorgt ganz schnell für Klarheit. Das überrascht nach dem ersten Hörtest auch nicht wirklich. Das Boaacoustic lässt die Musik mit sehr viel mehr Details und mit deutlich besserer räumlicher Struktur erklingen. Dies ist ein deutlich anderes Klang-Niveau als mit dem Carbokab, das vergleichsweise flach und geradezu träge aufspielt. Auch gegen das günstige Silver Carbon muss hier am CD-Spieler das Sommer Federn lassen. Zwar ist der Unterschied nicht riesig, aber unüberhörbar. Die Bass-Drum ist eine Spur knackiger, die Becken glänzen, und vor allem Cécile Vernys Stimme wirkt glaubhafter, weil sie etwas fülliger und vordergründiger ist. Auch die Bühne scheint aufgeräumter. Das Ensemble musiziert noch einen Tick dynamischer und mitreißender. Unterm Strich hat das Silver Carbon den höheren Spaß-Faktor.

In Beethovens „Klavier-Konzert No. 3“ mit Ronald Brautigam und dem Norrköpping Symphony Orchestra unter Andrew Parrot wird im zweiten Satz die Größe des Flügels deutlich erfahrbar, sobald das günstige Boaacoustic im Spiel ist. Die Töne wirken fester. Ebenso wie beim Sommer tönen die Streicher geschmeidig, jedoch mit mehr Nuancen und offener. Beim letzten Album von Frank Zappa, seinem The Yellow Shark, bestätigt das Digital Diamond seine Fähigkeiten. Nun soll es aber gegen das vier mal so teure AES/EBU antreten, und da ist wieder einmal das Bessere des Guten Feind. Mit dem Silver Digital Krypton ist das vielschichtige Klang-Geschehen von Frank Zappa und dem Ensemble Modern farbenreicher, durchhörbarer, faszinierend unmittelbar und geradezu explosiv. Jedes einzelne Instrument ist klarer zu hören, vor allem plastischer und mit mehr Feinheiten gezeichnet. Das teure SPDIF wirkt hier im Vergleich zum XLR eine Spur wuchtiger im positiven Sinne und spielt leicht vordergründiger. Auf Cecilia Bartolis Album St. Petersburg gefällt mir wiederum beim Cimarosa-Stück „Agitata in tante pene“ das XLR besser, weil es die Streicher noch einen Hauch filigraner auflöst, wo das SPDIF leicht wärmer tönt. Auch dieser Unterschied ist wohl eine Frage des Geschmacks. Beide versilberten Boaacoustics haben geradezu fesselnde Fähigkeiten, weil mich mit ihnen die Musik enorm fasziniert.

Der schematische Aufbau der koaxialen SPDIF-Leitungen
Der schematische Aufbau der koaxialen SPDIF-Leitungen


  • Audioquest Niagara 1000, 5000 und 7000, Tornado, Thunder und NRG Z – Part 2

    In the first part I described how the power cables and power conditioners designed by Garth Powell can steer a system towards its maximum sound quality, even when the power supply topic had not been treated with neglect before. In this interview you can read what the developer has to say about his solutions and learn about my experiences with Niagara and Co. In the meantime, I've got used to the Thunder and Tornado cables…
    29.04.2019
  • Audioquest Niagara 1000, 5000 und 7000, Tornado, Thunder und NRG Z

    More than a year ago, Robert Hay, AudioQuest‘s Marketing Director for Europe, suggested that I should do a review of one of their Niagara power conditioners. Then it took a little while until some updates were incorporated into general production. Finally, we planned a really comprehensive exploration of AudioQuest's power supply products: it was worth the wait! As I have so far strictly separated the power conditioning for digital and analogue sources in my system…
    15.04.2019
  • AudiophileOptimizer – Teil 2

    Ich habe es in Teil 1 meines Berichts über AudiophileOptimizer bereits angekündigt: Die Klangqualität eines Windows Systems lässt sich noch erheblich steigern, wenn wir auf eine Version von Windows Server als Betriebssystem zurückgreifen. Wir begeben uns jetzt zu den Wurzeln von AudiophileOptimizer. Die Idee von Philipp Hobi, ein Windows Server Betriebssystem anstelle des üblichen Windows Client Betriebssystems zu verwenden, war vor einigen Jahren revolutionär und ist auch heute noch zumindest außergewöhnlich. Die dahinterstehende Überlegung ist…
    11.10.2019
  • AudiophileOptimizer – Teil 1

    Meist dauert es mehrere Wochen, um einen Testbericht zu schreiben, manchmal auch länger – dann wird unser Chefredakteur unruhig. Am Bericht über AudiophileOptimizer, eine Programm-Suite zur Optimierung von Windows-Betriebssystemen für die Musikwiedergabe, habe ich mehrere Monate gearbeitet und unseren Chefredakteur in die Verzweiflung getrieben! Neue Betriebssystem-Versionen und die erst vor kurzem veröffentlichte Version 3.0 von AudiophileOptimizer während des Testzeitraums haben immer wieder zu Verzögerungen geführt. Beta-Versionen wollte ich nicht vorstellen, und alles sollte weitgehend ausgetestet…
    08.10.2019
  • Audioquest DragonFly Cobalt

    Nach etwas über drei Jahren bringt Audioquest ein neues Topmodell seiner erfolgreichen DragonFly-Serie heraus. Dabei geht es nicht um die Wiedergabe immer höherer PCM- oder DSD-Abtastraten – die könnte der verwendete Wandler zwar auch –, sondern allein um mehr Wohlklang. Als Wandler-Chip für dem Cobalt wählte Audioquest ESS-Sabres bestes Modell für den mobilen Einsatz, den ES9038Q2M, der in der Lage ist, PCM-Datein bis 384 Kilohertz und DSD256 wiederzugeben. Mitentscheidend für die Wahl des 9038 dürfte…
    23.08.2019
  • Clarus Aqua und Clarus Crimson

    Bis vor wenigen Monaten war Clarus für mich kein Begriff, den ich mit einem Hifi-Produkt in Verbindung gebracht hätte. Die amerikanische Marke für hochwertige Audio-Kabel wird neuerdings in Europa vom Digital-Geräte-Spezialisten Mytek verkauft. Das macht neugierig, und die nähere Betrachtung lohnt sich. An Kabeln herrscht auf dem hiesigen Audio-Markt wahrlich kein Mangel. Wenn aber die rührigen, kreativen und weltweit erfolgreichen Mannen des polnisch-amerikanischen Digital-Wandler-Herstellers Mytek sich der Clarus Kabel annehmen, sollte man hellhörig werden. Denn…
    12.07.2019

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.