Nach dem Verständnis von B.audio reicht es gerade für einen Neuling nicht aus, ein Gerät zu bauen, das technisch innovativ ist und sehr gut funktioniert. Vielmehr muss das Ganze so attraktiv verpackt werden, das es auf den ersten Blick seinen Betrachter anspricht. Hierfür hat man sich professionelle Hilfe geholt. Herausgekommen ist ein Design, das ebenso schlicht wie raffiniert ist. In die CNC-gefräste Frontplatte aus eloxiertem Aluminium sind zwei symmetrisch angeordnete, kugelgelagerte Drehknöpfe für Eingangswahl und Lautstärkeregelung bündig eingelassen. Die Stellung der Regler wird dezent über kleine Leuchtdioden visualisiert, die konzentrisch um die Drehknöpfe angeordnet sind. Ein hervorragend ablesbares Display im linken Teil der Frontplatte zeigt die gewählten Einstellungen in Klarschrift.
Auf der Rückseite finden sich von rechts nach links eine Kaltgerätebuchse für das Netzkabel sowie der Netzschalter. Danach folgen sechs digitale Eingänge mit zweimal RCA, USB, zweimal TOSLINK und XLR. Die RCA- und XLR-Eingänge akzeptieren PCM bis 24 Bit / 192 Kilohertz, TOSLINK ist auf PCM 24 Bit / 96 Kilohertz beschränkt. Der USB-Eingang unterstützt PCM bis 24 Bit / 384 Kilohertz und DSD bis DSD256. An Ausgängen stehen XLR und RCA zur Verfügung. Der B.dpr ist also eine rein digitale Vorstufe.
Da ich den B.dpr unbedingt über seinen USB-Eingang ansteuern wollte, habe ich für diesen Test mein gewohntes Setup etwas verändert. Auf meinem Musikserver, der mit dem Betriebssystem Windows Server 2012R2 im Core Mode ohne grafische Benutzeroberfläche läuft und mit AudiophileOptimizer optimiert wurde, ist als Musikverwaltungsprogramm ROON Server installiert. Von dort geht es über Ethernet und einem Aqvox SE Switch als zentralem Verteilerpunkt zu meinem ebenfalls mit AudiophileOptimizer getunten Laptop, der mit ROON Bridge als Endpoint fungiert. Von dort geht es schließlich per USB-Verbindung in den B.dpr. Die Steuerung erfolgt über die ROON Control App auf meinem iPhone. Hört sich komplizierter an, als es ist und funktioniert ganz hervorragend.
Bereits nach dem ersten kurzen reinhören wird klar, dass der B.dpr einen ganz eigenständigen klanglichen Abdruck besitzt, der durch außergewöhnliche Klarheit und Natürlichkeit gekennzeichnet ist. Als erstes fällt mir diese Eigenschaft bei der Wiedergabe von Stimmen auf. Bei „Temptation“ in der Interpretation von Diana Krall (Diana Krall: Girl in the other Room) gibt der B.dpr das Timbre der Stimme meisterhaft wieder. Hinzu kommt die Fähigkeit, feinste Details hörbar zu machen. Jeder einzelne Klavieranschlag steckt hier voller Mikro-Informationen und kleinste Informationen zum Aufnahmeraum werden freigelegt. Trotz dieser Informationsfülle ist die Wiedergabe niemals überanalytisch oder gar hart. Mit diesem Feinsinn kommt auch die ganz eigene Charakteristik der geradezu zerbrechlich wirkenden Stimme von Julia Stone bei „And the Boy“ (Angus & Julia Stone: Down the way) besonders gut zur Geltung. Aber der B.dpr kann auch anders: Das Album „Memphis...Yes, I'm Ready“ von Dee Dee Bridgewater überzeugt mich klanglich durch einen recht kompakten und fetten Sound. Der B.dpr zeichnet jede Stimmung in Dee Dee Bridgewaters unglaublich facettenreicher Stimme exakt nach, der Bass kommt wuchtig und die kompakten Bläsereinsätze mit Verve. Das nenne ich Neutralität im wahrsten Sinne des Wortes.
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