Ich weiß nicht, wann ich zuletzt ein Phonokabel ausprobiert habe. Das liegt auch daran, dass einige neuere Tonarme wie der Thales Symplicity II durchgehend verkabelt sind. Außerdem verwende ich seit dem Test der Phonostufen von FM Acoustics vor fast 20 Jahren Forcelines von FM und bin nicht im Mindesten unzufrieden. Ob das Cardas das ändert?
Dass ich auf Jan Sievekings Angebot, mal ein Phonokabel der Clear-Beyond-Linie – dem besten, was Cardas zu bieten hat – zu testen, spontan eingegangen bin, hat auch damit zu tun, dass meine beiden aktuellen Lieblings-Zwölf-Zöller – der AMG JT12 Turbo und Einsteins The Tonarme 12“ in Verbindung mit dem Transrotor Tamino – ganz konventionell einen SME-Anschluss besitzen. Zudem hatte mich schon das Cardas Clear Network völlig überzeugt. In diesem Test hatte ich darauf hingewiesen, dass Cardas seine Kupfer- und Silberleiter selbst herstellt, da Mitte der 80-er Jahre sehr reines und ultra-weiches Kupfer so gut wie nicht zu bekommen gewesen sei. Während einige Hersteller auf ausländische Produzenten auswichen, habe man sich wegen der hohen Preise und der schwankenden Qualität der Importe gezwungen gesehen, die benötigten Leiter selbst zu produzieren, ist auf der Website zu erfahren. Inzwischen soll Cardas einen nicht unbeträchtlichen Teil der Audio-Kabelhersteller mit Draht und Litze beliefern. Cardas hat verschiedene Qualitäten im Portfolio. Die am häufigsten nachgefragte sei das sogenannte „Grade 1 (Ultra)“-Kupfer. Hier werden die Leiter nach jedem Ziehen unter einer Wasserstoff-Atmosphäre gereinigt und geglüht. Eine spezielle Beschichtung soll garantieren, dass das Kupfer zwischen den Bearbeitungsschritten nicht verhärtet und oxidiert. Schließlich würde die Oberfläche der Kabel nach jedem Ziehen von Diamanten poliert. Die von Cardas für die eigenen Kabel verwendeten Leiter erhielten ein Umhüllung mit Urethan, um einen Langzeitschutz vor Oxidation zu erreichen. Es werde nur Kupfer höchster Qualität mit einem Recycling-Anteil von null verwendet. Aber das wissen regelmäßige Hifistatement Leser ja schon.
Auch, was das Clear Beyond vom Clear unterscheidet, wurde in einer unserer News, in der sich auch ein Bild des Aufbaus findet, bereits verraten: Der Aufbau eines Beyond ist komplexer als der des Clear. Das Beyond besteht aus vier mehrlagig verdrillten und – üblicherweise – kreuzverschalteten Innenleitern, die in einer komplexen Konstruktion aus luftgefüllten PTFE-Schläuchen stabil auf Abstand gehalten werden. Die vier Innenleiter winden sich jeweils um einen eigenen Kevlarkern. Zwei Erdungskabel laufen in ihrer eigenen Isolierungsschicht. Der Abstand zu den Innenleitern entspricht dem goldenen Schnitt. Die Erdungskabel werden bei XLR-Kabeln als Masseleitung verwendet. Über diesem Aufbau liegen zwei weitere Schichten Schirmung oberhalb von luftgefüllten PTFE-Schläuchen, deren Größenverhältnisse ebenfalls dem goldenen Schnitt entsprechen. Kohlenstoffimprägnierte Bänder halten das Kabel in Form. Die Ummantelung besteht aus Alcryn. Beim Phonokabel sind die vier Innenleiter natürlich nicht kreuzverschaltet, sondern transportieren das Stereosignal. Die Kabelstärke wird mit 26,5 AWG oder American Wire Gauge angegeben. Das entspricht einem Durchmesser von 0,38 Millimeter. Für meine symmetrische Phonostufe, Einsteins The Turntable's Choice, wurde das Beyond am Ende mit zwei mächtigen XLR-Steckern konfektioniert. Am andern Ende wird das Kabel nicht komplett bis in den SME-Stecker geführt, sondern etwa 20 Zentimeter davon von seiner Ummantelung befreit, so dass das letzte Stück noch deutlich flexibler ist der Rest. Damit wäre das Beyond auch bei Subchassis-Laufwerken einsetzbar.
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