tests/19-06-11_hifiman
 

Hifiman Jade II

11.06.2019 // Finn Corvin Gallowsky

Um schlussendlich die Dynamikfähigkeit des Kopfhörers auf die Probe zu stellen, darf klassische Musik natürlich nicht fehlen. Wie schon im Test des Audeze LCD-X entscheide ich mich für Brahms zweite Sinfonie in D-Dur in der Einspielung der Berliner Philharmoniker unter Herbert von Karajan von 1987 (Deutsche Grammophon, DDD). In dieser Disziplin hat mich der Audeze durch seinen einnehmenden Charakter damals sehr begeistert und ist für Orchesterwerke nach wie vor einer meiner Lieblingskopfhörer. Der Jade II hat es also schwer, ihm den Rang abzulaufen. Wie zu erwarten, verhält sich der Elektrostat etwas weniger füllig und einnehmend, dafür steht er aber in Sachen Durchzeichnung und Präzision dem Audeze in nichts nach, seine Feindynamik ist sogar deutlich ausgeprägter. Während ich dem Audeze LCD-X die nicht vollständige Durchzeichnung der Kontrabässe vorgeworfen habe, sind hier mit dem Jade II deutlich mehr Feinheiten wahrzunehmen, allerdings spielen die Bässe etwas weniger körperhaft und druckvoll. Was nicht heißen soll, dass der Jade II die tiefsten Lagen nicht beherrscht, nur eben in kultivierter und wohldosierter Manier. Dies ist dem Gesamtklang des Kopfhörers sehr zuträglich, denn durch seine perfekte Frequenzbalance scheint jedes Instrument von einem feinen Schimmer und Strahlkraft gezeichnet. Der Raumanteil der Aufnahme ist vollkommen nachvollziehbar und glaubwürdig. Zwischenzeitlich vergesse ich sogar, dass ich gerade Musik über Kopfhörer höre.

Der Staubschutz wird dem Namen Jade gerecht, seine melierten Farben sehen fantastisch aus
Der Staubschutz wird dem Namen Jade gerecht, seine melierten Farben sehen fantastisch aus

Der Jade II beweist, dass er ein herausragender Allrounder ist. Der Musikstil ist für ihn vollkommen nebensächlich, er liefert einfach immer grandiose Neutralität, größte Detailfülle und Spielfreude. Er reagiert auf feinfühligste Art und Weise auf jede Aufnahme, tendiert mal ins analytische, dann wieder ins warme, farbenfrohe. Was die Aufnahme vorgibt, reproduziert der Jade II zu 100 Prozent originalgetreu. Stelle ich mir die verschiedenen Fähigkeiten und Charakteristika eines Kopfhörers in einem Koordinatensystem vor, würde ich alle Kreuze immer absolut mittig setzen.

STATEMENT

Der Hifiman Jade II ist einer der besten Kopfhörer, die ich je gehört habe. Eigentlich muss ich an dieser Stelle kaum mehr schreiben. Dennoch, der Jade II ist in jedem Genre zu Hause und macht trotz seiner neutralen Abstimmung unglaublich viel Spaß. Seine Liebe zum Detail und der angenehm ausgewogene Frequenzgang lassen mich immer wieder Staunen und Alben in Dauerschleife hören.
Gehört mit
Computer ThinkPad 470s, Intel i5-6300U @ 2,4GHz, 12GB DDR4-RAM @ 2400MHz, Windows 10 (Roon, foobar2000)
Router TP-Link Archer C7 AC1750, Sagemcom FAST5460
Server Melco N1 AH 60/2
Speicher LaCie Rugged Mini 2 Terabyte, SanDisk SDCZ88-128G-G46
DAC Mytek Brooklyn DAC+
Endstufe NAD C 275BEE
Lautsprecher Magnat Quantum 807, Neumann KH 120 A
DAP FiiO X7 Mark II mit AM3A (FiiO Music App, BubbleUPnP), Smartphone Motorola X 4th Gen, 32GB, 3 GB RAM, Android 9 (Apps: BubbleUPnP, TIDAL, Spotify, Roon)
In-Ears & Zubehör Vision Ears VE6 X2, Etymotic ER4SR, Shure SE-535-V, ifi IE-Match
Kabel Sommer, Vovox, Cordial, Intona, Furutech, Boaacoustic
Herstellerangaben
Hifiman Jade II
Kopfhörer  
Gewicht 365 Gramm
Vorspannung 550 - 600 Volt
Frequenzbereich 7 Hertz - 90 Kilohertz
Effizienz 101 Dezibel/100 VoltRMS @1 Kilohertz
Preis 1.650 Euro

Treiberverstärker
 
Gewicht 6,5 Kilogramm
Abmessungen 27,6 x 27 x 11,6 Zentimeter
Eingang 1 x Cinch, 1 x XLR
Ausgang 2 x Stax-Pro-Standard
Max. Stromaufnahme 60 Watt, harter Netzschalter und somit kein Standby-Verbrauch
Preis 1.850 Euro

Preis Kopfhörer & Treiberverstärker

2.800 Euro

Vertrieb
Sieveking Sound GmbH & Co KG
Ansprechpartner Jan Sieveking
Anschrift Plantage 20
28215 Bremen
Telefon +49 421 6848930
E-Mail kontakt@sieveking-sound.de
Web www.sieveking-sound.de


  • Ortofon MC X10

    Der renommierte Tonabnehmer-Hersteller Ortofon implementiert die Gene seiner großen MC-Systeme in die neue Einstiegsserie „X“ und bettet sie in ein innovatives Gesamtkonzept. Wir testen das günstigste Modell MC X10 zum Preis von 300 Euro, das bereits mit technischen Finessen wie um 90 Grad gedrehten Reinsilberspulen aufwartet. Wie sehr liebe ich Ortofon! Es gibt keinen anderen Tonabnehmer-Hersteller, von dem ich im Prinzip jedes Modell blind kaufen würde. Und dies bereits zur Genüge auch getan habe. Der…
    08.07.2025
  • WestminsterLab Lumin Power X1 DC Cable

    Auch wenn dies bereits der fünfte Artikel ist, der Erzeugnisse von WestminsterLab zum Gegenstand hat, ist es der erste, in dem es um ein Kabel geht – und was für eins: ein Gleichstromkabel für die Verbindung von Netzteil zum Hauptgerät eines einzigen Herstellers: Lumin. Noch dazu ist das Kabel in Relation zu den Geräten recht kostspielig. Ich gebe gerne zu, dass ich von allein niemals auf die Idee gekommen wäre, mich mit WestminsterLabs Lumin Power…
    04.07.2025
  • Acousence dac-pre reference UX

    In vielen meiner Tests kommen Produkte von Acousence vor, wenn auch nicht namentlich. Denken Sie nur an Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 mit den Duisburger Philharmonikern: ein vorzügliches klingendes Album, egal ob als File oder als LP. Doch Acousence steht nicht nur für Aufnahmen, sondern auch für Hifi- und Studio-Equipment der etwas anderen Art. Der Kopf hinter Acousence – ein Kunstwort aus „acoustics“ und „experience“ – ist Ralf Koschnicke. Er betreibt ein Tonstudio, ist Mitglied im…
    01.07.2025
  • Goldring Ethos SE

    Seit dem Bestehen von hifistatement – und das sind nun auch schon 14 respektive 16 Jahre – testeten wir einen einzigen Goldring-Tonabnehmer: Dabei tauchte das Elektra nur kurz im zweiteiligen Berichts über den Transrotor Crescendo auf. IDC Klaassen, der neue Goldring-Vertrieb, wollte das ändern und schickte das aktuelle Topmodell nach Gröbenzell. Auch wenn es in der Einleitung ein wenig anders erscheint, haben die Kollegen und ich schon durchaus Erfahrungen mit den Systemen oder zumindest den…
    24.06.2025
  • Transparent Audio XL Power Cord

    Als ich kürzlich Luis Fernades und Werner Möhring in Meschede besuchte und wir den Test der Finite Elemente Carbofibre° Statement verabredeten, schlug der Geschäftsführer des G8-&-Friends-Vertriebs vor, auch mal eines der besseren Stromkabel von Tranparent auszuprobieren. Doch wie testet man ein einzelnes Netzkabel in einer gut abgestimmten Kette? In meiner Anlage versorgt fast durchgängig von Garth Powell entwickelte Netztechnik der Marke Audioquest die Komponenten mit Energie. Allerdings ist seit der ungemein aufwendigen Beschäftigung mit den…
    20.06.2025
  • SilentPower Omni LAN

    Welch positive klangliche Auswirkung die Synchronisation mit einer 10-Megahertz-Clock hat, haben Roland Dietl und ich an dieser Stelle schon häufig beschrieben. Allerdings bewegten sich beispielsweise alle dafür geeigneten Switches im gehobenen vierstelligen Preisbereich. SilentPowers Omni LAN hat einen Clock-Eingang und kostet gerade mal 800 Euro. Wer vielleicht durch Wolfgang Kempers Test des SilentPower LAN iPurifiers Pro mitbekommen hat, dass SilentPower eine Untermarke von ifi ist, kann sich gewiss erklären, warum das Omni-LAN-Switch trotz seiner vielfältigen…
    17.06.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.