tests/20-12-23_antipodes
 

Antipodes K50

23.12.2020 // Wolfgang Kemper

Auch der Direct Stream RJ-45-Anschluss ist eine Option für die Signalverbindung zu einem entsprechend ausgestatteten D/A-Wandler
Auch der Direct Stream RJ-45-Anschluss ist eine Option für die Signalverbindung zu einem entsprechend ausgestatteten D/A-Wandler

Wenn man den K50 dreht und wendet, ist man sicherlich froh, das schwere Gerät wieder abstellen zu können. Denn hier stehen eins zu eins 16.000 Euro gegen 16.000 Gramm. Schon der EX beeindruckte seinerzeit im Test durch seinen massiven Materialeinsatz. Die Verarbeitung der passgenauen, schweren Metallteile ist erstklassig und das Gehäuse so konstruiert, dass die Luft ausreichend zirkulieren kann, um dem Server-Player und vor allem dem Musikfreund auch bei intensivem Einsatz eine störende Gebläse-Kühlung zu ersparen. Das Entwicklerteam um Mark Jenkins, dem Chef des Familienunternehmens von Neuseelands Nordinsel, an deren Kapiti Coast Antipodes Audio nach dem Umzug aus Aucklands Vorstadt seit 2016 ansässig ist, weiß offenbar, worauf es ankommt. Ventilationsgeräusche – ich kenne diese leider von meinem Dell Laptop – sind nervend. Im K50 sind immerhin zwei Mainboards verbaut, ein V5.6H für Server Apps und ein V5X für Player-Anwendungen. Somit sind diese beiden Aufgabenbereiche getrennt, was für bestmögliche Performance vorteilhaft ist. Auch anderswo kombiniert man ja gerne zum Beispiel einen Melco-Server mit einem Auralic-Aries-Renderer und -Player, weil sich mit dieser Aufteilung ein klanglicher Vorteil ergeben soll. Antipodes ist keine Computer-Firma, sondern eine Firma für Audiophiles. Ursprünglich, damals in Auckland, startete man mit der Fertigung hochwertiger Kabel mit eigens entwickelter Geometrie von Silberleitern, um 2009 das Augenmerk auf Musik-Server, einer zu dieser Zeit neuen Spezies von Audio-Komponenten, zu legen. Wie zuvor bei den Kabeln war auch jetzt der Anspruch hoch: es sollen die bestklingenden Geräte am Weltmarkt werden.

K50 Server und K50 Player sind getrennte Einheiten, die separat konfigurierbar sind
K50 Server und K50 Player sind getrennte Einheiten, die separat konfigurierbar sind

Die Bedienebene des Servers bietet Zugang zu verschiedenen Software-Alternativen und zu Festplatten-Management, CD-Import und Dateiverwaltung
Die Bedienebene des Servers bietet Zugang zu verschiedenen Software-Alternativen und zu Festplatten-Management, CD-Import und Dateiverwaltung

Computer-Boards wurden ausgewählt und derart modifiziert, dass sie sich für Audiozwecke eigneten. Im Fokus stand und steht dabei selbstverständlich die Vermeidung von Jitter. Neu und entscheidend für die klangliche Dimension der K-Linie ist Oladra, ein Gesamtkonzept von Antipodes Audio, an dem jahrelang gearbeitet und weiterentwickelt wurde. Als Antipodes Audio 2011 seine ersten Musikserver auf den Markt brachte, war bereits klar, dass nicht nur das Rauschquantum eine Rolle spielt, sondern auch die Frequenzen, bei denen die Störgeräusche ihren Höhepunkt erreichen. Bis 2014 wurden Techniken entwickelt, die über die einfache Geräuschreduzierung hinausgingen und das vorhandene Störgeräuschaufkommen in mehrere Spektren spreizte. Dabei wird das Rauschen reduziert, indem die Spitzen über ein breiteres Frequenzband verteilt werden. Dieses Prozedere gibt es bei allen Motherboard-Herstellern um sicherzustellen, dass sie die RFI- und EMI-Emissionsvorschriften einhalten. Antipodes nutzte diese Vorgehensweise, um ein Motherboard genauestens auf audiophile Kriterien abzustimmen und eine optimale Schwingungs-Zusammensetzung zu erzielen. Ab Oktober 2016 ging man einen neuen Weg. Mark Jenkins und seinen Mitarbeitern war klar geworden, dass diese Minimierung des Rauschpegels die Lebendigkeit in der Musik hörbar beeinträchtigte. Zwar schien Antipodes im Vergleich zu anderen Musikservern klanglich gut aufgestellt, jedoch im Wettbewerb mit sehr hochwertigen Plattenspielern fehlte es an der sauberen Verarbeitung von Transienten. Während ein Top-Plattenspieler Impulse glockenrein wiedergab, klang der Server vergleichsweise matt bis gepresst. Der Fokus im Oladra-Projekt lag ab jetzt darauf, dem zwangsweise in jedem Musikserver enthaltenen Computer nicht nur die Rauschstörungen abzugewöhnen, sondern auch der damit verbundenen Bandbreitenbegrenzung entgegenzuwirken. Rauschen sollte möglichst gar nicht erst entstehen, dann muss es auch nicht auf Kosten der Bandbreite reduziert werden.

Die Dateiverwaltung ist übersichtlich. Durch Anklicken der Ordner-Icons öffnet man die nächste Ebene, zum Beispiel auf den Inhalt der in „flac“ abgelegten, mit dem K50 gerippten Musik
Die Dateiverwaltung ist übersichtlich. Durch Anklicken der Ordner-Icons öffnet man die nächste Ebene, zum Beispiel auf den Inhalt der in „flac“ abgelegten, mit dem K50 gerippten Musik
Der Fortschritt eines CD-Imports ist unterhalb der Metadaten ablesbar
Der Fortschritt eines CD-Imports ist unterhalb der Metadaten ablesbar


  • ramar Schallplattenbürste & Resonanzkontrollkonzept JEWEL

    ramar aus Berlin bringt frischen Wind in die Welt des High-End-Zubehörs: kompromisslos gestaltet, funktional durchdacht – eine Entdeckung, die audiophiles Zubehör zu einem echten Erlebnis werden lässt. Manchmal beginnt eine Geschichte aus einer Kombination von Leidenschaft und Frust – so auch im Fall von Rangel Vasev, dem Gründer und Kopf von ramar. Auf der Suche nach einer Plattenbürste fand er nichts, was sowohl qualitativ als auch optisch seine Erwartungen erfüllte. Auch der Besuch von Messen…
    15.08.2025
  • Luxsin X9

    Die intensive Bemühung um besten Klang aus digitalen Wiedergabeketten und die Beschäftigung mit Servern, DACs, Switches, Kabeln und Filtern haben ihre Spuren hinterlassen: Vor Jahren hätte ich eine Kopfhörerverstärker/DAC-Kombination wie den X9, der eingespeiste analoge Signale digitalisiert, einem Kollegen zugeschanzt. Jetzt finde ich ihn spannend. Dafür gibt es nicht nur einen Grund: Zum einen haben die inzwischen ausgesprochen positiven Erfahrungen mit digitalen Quellen – wie oben angedeutet – die alten Ressentiments eines Analogfans fast gänzlich…
    12.08.2025
  • The Chord Company PhonoARAY

    Beim Test der GroundARAYs der Chord Company fand ich es recht unerfreulich, dass keine genauen Informationen zur Funktionsweise dieser Art von Abschlusssteckern für freie Ein- und Ausgänge zu bekommen waren. Klanglich überzeugten sie mich aber derart, dass ich einige davon für die Kette im Wohnzimmer erstand. Nun präsentiert Chord das PhonoARAY. Auch wenn der Name es nicht auf der ersten Blick erkennen lässt, geht es beim PhonoARAY wirklich um den Ground, also die Erdung des…
    08.08.2025
  • PS Audio PMG Signature Vorverstärker

    Der PMG Signature Vorverstärker von PS Audio ist nach seiner internationalen Premiere Anfang dieses Jahres nun auch offiziell auf dem deutschen Markt erhältlich. Wir haben vom deutschen Vertrieb eines der ersten Exemplare für einen ausführlichen Test erhalten. Der PMG Vorverstärker ist Teil der brandneuen PMG Signature Serie, die die langjährige PerfectWave-Reihe ersetzen soll und neben dem Vorverstärker aus einem DAC, einem SACD-Transport und einem Phono-Vorverstärker besteht. Dass die neue Serie mit dem Vorverstärker eröffnet wird…
    05.08.2025
  • Stenheim Alumine FIVE SX

    Long-time Hifistatement readers may remember that the Alumine FIVE was already a topic here eight years ago. During this time, Jean-Pascal Panchard and his team have continuously developed the FIVE, as evidenced by the SE, SX, and LE model variants. A little spoiler on the side: for me, the SX now plays in a much higher league. At that time, both the significantly more expensive Kawero! Classic and the LumenWhite DiamondLight competed against the FIVE…
    01.08.2025
  • Zavfino Goldrush und Midas

    Es gibt keine Kabelgattung, die in hifistatement.net seltener getestet wurde als Tonarmkabel. Das mag daran liegen, dass einige Arme bis zu den Anschlusssteckern hin durchgängig verkabelt sind, einige für Kabel mit Cinch- oder XLR-Steckern und andere für solche mit DIN- respektive SME-Stecker ausgelegt sind. Doch nun geht es um Zavfinos Topmodelle. Will Tremblet ist der Gründer und Inhaber von Zavfino. Falls Ihnen der Name bekannt vorkommt, könnte es daran liegen, dass ich Ihnen den Herrn…
    29.07.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.