tests/21-02-02_auralic
 

Auralic Sirius G2.1

02.02.2021 // Dirk Sommer

Für den Anfang habe ich das Filter des Sirius auf „Dynamic“ eingestellt und dieses Attribut passt auch ganz hervorragend zu Abdullah Ibrahims „Calipso Minor“: Bass, Bläser und Schlagzeug kommen mit Macht, die Abbildung beginnt auf der Boxenebene, und das Stück zieht einen sofort in seinen Bann. Kurz darauf rechnet der M-Scaler das Signal auf die doppelte Abtastrate, 705,5 Kilohertz, hoch und schickt es per Doppel-BNC zum DAVE: Sofort vermisse ich ein wenig Druck in den unteren Oktaven und einen Hauch Spontanität. Dafür platziert diese Kombination die Musiker auf einer Bühne, die ein Stückchen hinter den Lautsprechern beginnt und sich weiter in die Tiefe erstreckt. Auch der den Flügel umgebende Hall tritt ein wenig deutlicher hervor. Der Hochtonbereich wirkt nun eine Spur freier. Hier kann ich wirklich keinen Favoriten nennen: Beide Varianten der Wiedergabe haben ihre klaren Vor- und Nachteile. Vor weiteren Vergleichen experimentiere ich ein wenig mit den Filtern des Sirius und der Umrechnung des Signals auf DSD.

Auralics Hochgeschwindingkeits-Isolatoren trennen die Processing-Plattform von den Ausgängen
Auralics Hochgeschwindingkeits-Isolatoren trennen die Processing-Plattform von den Ausgängen

Bei Paolo Vinaccia und Tommy Smiths „Raijin“, dem beeindruckendem Dialog zwischen Pauken und Shakuhachi auf Arild Andersens Mira, bleibe ich erst einmal beim Filter „Dynamic“: Die Pauken erklingen voller Druck und doch aller bestens definiert. Die japanischen Bambusflöte spielt im selben großen virtuellen Raum wie das Schlagwerk. Die Lebendigkeit der Darbietung spricht einen unmittelbar an. Das Filter mit der Bezeichnung „Smooth“ verleiht den großen Trommeln noch ein wenig mehr Volumen, raubt ihnen aber ein bisschen Attacke und Kontur. Dafür scheinen die Musiker in einen ausgedehnteren Raum zu agieren. Da sie das aber etwas weniger engagiert zu tun scheinen, ziehe ich hier das „Dynamic“-Filter vor.

Das Display zeigt den Eingang, das Zielformat und die dazugehörige Abtastrate sowie den Ausgang an
Das Display zeigt den Eingang, das Zielformat und die dazugehörige Abtastrate sowie den Ausgang an

Ich hätte vermutet, dass das sanftere Filter mit dem ersten Satz von Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 in der Interpretation der Duisburger Philharmoniker unter Jonathan Darlington besser harmonieren würde als das dynamische. Dem ist aber nicht so: Letzteres sorgt für eine bessere Fokussierung der Instrumente und stellt sie auf eine wirklich ausreichend große Bühne. Da vermisse ich weder Wärme im Tieftonbereich noch Luft um die Musiker(gruppen). Zudem überzeugt die klarere rhythmische Akzentuierung. Aber vielleicht geht es mit dem „Balance“-Filter ja noch ein Stückchen besser. Für meinen Geschmack hat Auralic die Namen der Filter sehr treffend ausgewählt: Die ausgeglichene Variante verbindet – zumindest bei dieser Aufnahme – aufs feinste eine breite und tiefe Bühne mit mit einer ansprechenden Lebendigkeit. Da es ja nicht nur um das Filter für eine Musikgattung gehen kann, komme ich noch einmal auf „Raijin“ zurück. Im Vergleich zur dynamischen Variante haftet dem ausgeglichenen Filter zwar ein leichter Hauch von Behäbigkeit an. Dennoch halte ich das „Balance“-Filter allein schon wegen seiner hervorragenden Raumdarstellung für einen sehr gelungenen Kompromiss. Und dass es rhythmisch noch minimal pointierter geht, weiß man ja nur, wenn direkt zuvor die dynamische Version aktiv war. Ich bleibe bei „Balance“ – nicht aber bei PCM, bevor ich nicht die Umrechnung auf DSD512 gehört habe.

Der Sirius erkennt, welche Formate und Abtastraten ein angeschlossener Wandler verarbeiten kann. So sah es im Fotostudio aus, als kein DAC verbunden war
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