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Soundsmith Strain Gauge

20.04.2021 // Dirk Sommer

Das Versorgungsteil SG-200: Die Auto-Mute-Schaltung verhindert selbst bei etwas robusterem Aufsetzen der Nadel auf die Platte unangenehme Geräusche
Das Versorgungsteil SG-200: Die Auto-Mute-Schaltung verhindert selbst bei etwas robusterem Aufsetzen der Nadel auf die Platte unangenehme Geräusche

In der Zeit, in der mich die Messwerte noch umtrieben, habe ich das Strange Gauge aus dem AMG aus- und in Einsteins The Tonearm in der Neun-Zoll-Variante eingebaut. Letzterer hat eine effektive Masse von 18,5 Gramm und damit 4,6 Gramm mehr als der AMG. In der Folge musste das SG-200 aus dem Rack auf die Fensterbank umziehen, wo auch meine symmetrische Einstein-Phono-Stufe ihren Platz hat, um nahe genug an der Position für 9-Zoll-Arme auf dem LaGrange zu sein. An den Abtastwerten hat sich durch die veränderte effektive Masse nichts getan, und auch klanglich waren die Unterschiede nahezu vernachlässigbar. Für die Erstellung der Files für unsere Klangbibliothek legte das Strain Gauge noch einen Zwischenstopp im SME V ein. Dessen effektive Masse liegt bei knapp unter 11 Gramm – und auch damit kam das Strain Gauge gut zurecht. Peter Ledermann empfiehlt dafür übrigens Arme zwischen sieben und 29 Gramm. Letztlich unterscheiden sich die Arm/System-Kombinationen nur minimal: Der SME produziert mit dem Soundsmith einen sehr ruhigen, schwarzen Hintergrund, gibt sich dynamisch aber etwas zurückhaltend. Im AMG sprüht das Strain Gauge nur so vor Spielfreude, lässt aber bei weniger gelungenen Einspielungen einen Anflug von Unruhe erkennen. Der Einstein sorgt für ein hohes Maß an Schwärze, vor dem die dynamischen Spitzenleistungen des Strain Gauge extrem beeindrucken: mein klarer Favorit.

Auch ohne die bekannten Testscheiben und Vergleiche mit anderen Tonabnehmern steht für mich fest, was das Strain Gauge zu etwas ganz besonderem macht, und das wird bei Zakir Hussains Album Making Musik sofort deutlich: Die Schläge auf die Tablas kommen trotz des hohen Tempos sehr konturiert rüber, John McLaughlin hart angeschlagene Akustikgitarre strotz vor Energie, Jan Garbareks Altsaxophon besitzt jede Menge Biss, und Hariprasad Chaurasias Flöten changieren zwischen lieblich sanften Klängen und perkussiver Attacke. Das Strain Gauge bezaubert mit Schnelligkeit, einer sehr glaubwürdigen Raumillusion, kräftigen Klangfarben und einer ungeheuren Detailverliebtheit. Es agiert in allen Disziplinen auf höchstem Niveau und erreicht dadurch eine stimmige Geschlossenheit: Es macht den technischen Aspekt der Wiedergabe ganz und gar vergessen.

An die beiden Buchsen für die Spannungsversorgung lassen nicht mal eben andere externe Netzteile wie etwa zwei Hypsos anschließen. Noch ist nicht klar, warum
An die beiden Buchsen für die Spannungsversorgung lassen nicht mal eben andere externe Netzteile wie etwa zwei Hypsos anschließen. Noch ist nicht klar, warum

Jacinthas Album Here's To Ben mag für viele zu den Referenzscheiben zählen, für mich jedoch ganz gewiss nicht. Ich habe es zur Feineinstellung des VTAs benutzt und muss zugeben, dass das Strain Gauge diese für meinen Geschmack viel zu nah mikrophonierte Stimme recht angenehm machte: Das dürfte daran liegen, dass das Soundsmith tonal völlig ausgewogen musiziert und der Stimme – und vor allem dem S-Lauten – keine künstlichen Glanzlichter aufsetzt. Nein, auch wenn ich die Scheibe nach dem Teststück bis zu Ende gehört habe, macht mich das Strain Gauge nicht zu einem Stimmen-Fan. Dennoch lässt es mich erkennen, warum diese Scheibe bei nicht wenigen Audiophilen hoch im Kurs steht.


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