tests/21-06-29_thiele
 
Test.
Deutsch English|

Thiele TA01

29.06.2021 // Dirk Sommer

Nach der Rückkehr montiere ich ein Lyra Etna im TA01, das neben extrem guten Leistungen in allen Disziplinen vor allem durch seine Spielfreude begeistert. So auch im Thiele TA01. Beim Test der Velodyne-Digital-Drive-Plus-10-Subwoofer konnte die Kombination bei Peter Gabriels „Sky Blue“ – einem Test-Track von Audio-Reference-Mitarbeiter Max Merk, der die Velodynes nach Gröbenzell gebracht hatte – nicht nur ihre enorme Tiefbassfähigkeit beweisen, sondern auch ihre Immunität gegen mächtige tieffrequente Schallwellen im Hörraum: Am TA01 gibt es nichts, was zu viel Spiel hätte oder sich aus anderen Gründen zum Dröhnen anregen ließe: Auch bei seiner bisher wohl komplexesten Tonarmkonstruktion ist Helmut Thiele die Resonanzkontrolle und -Ableitung ganz hervorragend gelungen. Nach den elektronischen (Sub-)Bässen von „Sky Blue“ gönnten Max Merk und ich uns dann Jonas Hellborgs „Drone“ und „It's The Pits, Slight Return“ vom Album Elegant Punk: ähnlich tieffrequent, aber handgemacht. Ich kann mich nicht erinnern, besonders letztes Stück so klar und differenziert und dennoch packend gehört zu haben.

Nach dem Lösen der glänzenden Schraube kann die Höhe des Tonarms feinfühlig mit einem Schraubendreher in der Öffnung rechts daneben justiert werden. Die Öffnung links dient der Einstellung der Höhe des Lifts
Nach dem Lösen der glänzenden Schraube kann die Höhe des Tonarms feinfühlig mit einem Schraubendreher in der Öffnung rechts daneben justiert werden. Die Öffnung links dient der Einstellung der Höhe des Lifts

In letzter Zeit habe ich – zu? – viele nicht eingespielte Komponenten zum Testen bekommen. Da bot es sich an, Tonabnehmer, Phonostufe und Lautsprecher(-Kabel) zusammen mit der Innenverkabelung des TA01 Betriebsstunden sammeln zu lassen. So habe ich außer meinen Test-LPs auch die eine oder andere in Vergessenheit geratene Scheibe mal wieder gehört. Bei Einspielen der Børresen 01 Silver Supreme und des Ansuz Speakz D2 war es das Titelstück des Albums Dawn Dance von Steve Eliovsen und Collin Walcott, das besonders mit seinem farbstarken Hochtonbereich der Differenzierung der im Multitrack-Verfahren aufgenommenen drei Gitarren begeisterte. Mit einer extrem feinen Durchzeichnung mal filigraner, mal energiegeladener Becken-Klänge begeisterte auch Paul Motians Album Le Voyage. Das bei anderen Arm/System-Kombination – und Schallwandlern – schon mal leicht aggressive Sopransaxophon Charles Brackeens hat nun ausreichend Biss, aber kippt nie ins Nervöse – und das, obwohl das Lyra Etna ganz gewiss nicht zu den zurückhaltenden Tonabnehmern zählt. Die besonderen Fähigkeiten von Lyra und TA01 im Bassbereich habe ich ja schon ausführlich gewürdigt. Aber vielleicht sollte ich aufhören, Einzeldisziplinen aufzuzählen: Die Kombination spielt in sich stimmig: ein großartiges, ganzheitliches Musikerlebnis!

Der Prototyp des Arms, der den Autor schon vor etwa acht Jahren faszinierte
Der Prototyp des Arms, der den Autor schon vor etwa acht Jahren faszinierte

Für den Test des Soundsmith Strain Gauge mit zwei SBoostern habe ich das in seiner Funktionsweise momentan wohl einzigartige Tonabnehmersystem statt in Einsteins kurzen The Tonearm in den Thiele eingebaut: Das Soundsmith, das schon einen stabilen Arm mit etwas Masse braucht, harmonierte mit dem TA01 bestens. Dass ich es mit einer wiederentdeckten Testscheibe, Zakir Hussains Making Music, besser hörte als je zuvor, hat wohl auch mit den neu in die Kette integrierten Subwoofern und der besseren Stromversorgung für das Versorgungsteil zu tun, wäre aber gewiss nicht möglich, wenn der Thiele das in dieser Hinsicht recht anspruchsvolle System nicht exakt geführte hätte. Die positiven Ergebnisse mit Einsteins The Pickup und dem Etna sind also alles andere als Zufallstreffer. Um Aaviks Phonostufe R-580 einzuspielen und mir erste klangliche Eindrücke von ihr zu verschaffen, lasse ich das Lyra Etna in das Headshell des Thiele zurückkehren. Bei Albéniz - Frühbeck de Burgos' Suite Española und Dick Schorys „Buck Dance“ und „Duel On The Skins“ fasziniert das Duo dank der Abbildungsgröße der Bühne, seiner Spielfreude und Lebendigkeit. Da finde ich nicht den kleinsten Ansatzpunkt für Kritik! Und deshalb lasse ich das Etna auch im TA01, als Helmut Thiele seinen Besuch in Gröbenzell ankündigt.


  • Unison Research Simply Italy Black Edition

    Unison Research feiert sich und seine erfolgreichsten Produkte selbst: Der Verstärkerklassiker Simply Italy kommt als Black Edition mit veränderten technischen Details und frischer Optik daher. Wir hinterfragen, ob es sich nur um pures Marketing oder tatsächlich um Neuerungen mit klanglich relevanten Verbesserungen handelt. Der Look der Black Edition zeichnet sich durch eine hochglanzlackierte Frontplatte, dunkel eloxierte Metalloberflächen und ein neues grafisches Design mit geänderter Typographie aus, ganz im Gegensatz zu den nach meinem Empfinden bisweilen…
    25.04.2025
  • Melco S1 und C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable

    Während der letzten High End plante Melco, das LAN-Switch S1 noch Ende des Jahres auszuliefern. Nun dauerte es mit der Fertigstellung ein wenig länger, einerseits mit der des Produkts, andererseits mit der dieses Berichts. Ich wartete vergeblich auf technische Erklärungen, nutzte die Zeit aber, um die zahlreichen Möglichkeiten des S1 auszuprobieren. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, zuvor ein derart reichhaltig ausgestattetes Switch gesehen zu haben: Neben den sieben RJ45-Anschlüssen für Ethernet-Kabel…
    22.04.2025
  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.