Weniger überzeugend ist leider die Bedienoberfläche des Browser-Menüs des Streamers. Auf dem Smartphone bringe ich es nach der Ersteinrichtung nicht zustande sie über „http://ifi.local“ aufzurufen, sondern muss immer die vom Router vergebene IP-Adresse nachschauen und diese im Browser eingeben. Einige Aspekte der Oberfläche sind etwas rudimentär geraten, das Navigieren durch Alben ist etwas umständlich, Albumcover werden nicht geladen, es gibt kaum Anpassungsoptionen. Wenigstens ist die Oberfläche in ihrer Schlichtheit schnell verständlich und die Benutzung ist nur einmalig zur Einrichtung des WLANs notwendig. Eine Ausnahme stellt der Zugriff auf Daten einer an den Streamer angeschlossenen externen Festplatte dar. Leider taucht diese nicht eigenständig im Netzwerk auf und auch ein Zugriff direkt über DLNA respektive BubbleUPnP konnte ich nicht bewerkstelligen. So kommt man zur Wiedergabe von externer Festplatte nicht an der Browser-Bedienoberfläche des Streamers vorbei. Ich hoffe, dass iFi mit der angekündigten iFi-App nachbessert. Allerdings fällt die Wiedergabequalität von externer Festplatte im Vergleich zum Stream von einem anderem im Netzwerk befindlichen Datenträger oder Streaming-Dienst meiner Meinung nach ohnehin ab. Bereits das Streaming von meinem Fritz!NAS im Heimnetzwerk liefert überzeugendere Ergebnisse, aber dazu später mehr. Ein weiteres Bein stellt sich die HiFi-Szene durch Kabel mit opulenten Steckern selbst. Die USB-Anschlüsse des Streamers für einen DAC und externe Datenträger liegen direkt übereinander. Mit einer 0815-USB-Strippe kein Problem, mit nahezu jedem hi-end USB-Kabel wird eine Doppelbelegung unmöglich. Das ist durchaus ärgerlich, aber zu verschmerzen, da die eigentliche Stärke des Streamers – Überraschung – das Streamen ist.
Wieder zurückgekehrt vom Besuchswochenende bei Wolfgang, muss sich der kleine Streamer mit meinem Musikserver Melco N1 AH 60/2 messen. Dieser ist schon etwas in die Jahre gekommen und die neusten Generationen sind ihm bereits klanglich überlegen, aber dennoch ist er mit seiner souveränen, unaufdringlichen Spielweise nach wie vor ein wichtiges Standbein meines Setups. Der von Melco ausgehende Datenstrom wird ebenso wie bei Wolfgang von Mutecs MC-3+ USB reclockt und dann per S/PDIF an meinen Mytek Brooklyn DAC+ weitergereicht. Nachdem mich die WLAN-Schnittstelle des Streamers bereits derart überzeugt hat, verlasse ich mich in meinem Heimnetzwerk gänzlich auf sie, obwohl das LAN-Netzwerk für Audiozwecke nur eine Handbreit entfernt liegt. Das soll schon etwas heißen. Nicht nur die Klangqualität, sondern auch die Zuverlässigkeit und Stabilität der WLAN-Verbindung ist über alle Zweifel erhaben. Zunächst spielt der Melco in üblicher Konstellation, gesteuert über BubbleUPnP, Daten von seiner internen Festplatte. Danach ersetze ich den Melco durch den ZEN Stream. Die wiederum über BubbleUPnP abgespielten Daten lasse ich den kleinen Streamer nach wie vor von der internen Melco-Platte laden. Im Direktvergleich fällt der Streamer wie schon in Wolfgangs Anlage mit einer gewissen Spritzigkeit auf. Der Melco hingegen scheint etwas beruhigter zu spielen und arbeitet charakteristische Klangeigenschaften noch stärker heraus. Von einem qualitativen Unterschied ist kaum zu sprechen, lediglich von einer Frage des Geschmacks. Dies liegt auch daran, dass der Melco in beiden Fällen die Datenquelle ist. Streame ich mit dem ZEN nämlich von meinem Fritz!NAS über BubbleUPnP fehlt Tiefe und Präsenz. Wohlklang stellt sich nicht in ausreichend befriedigender Manier ein. An dieser Stelle kommt ein Tipp von Wolfgang ins Spiel, der sich kürzlich recht angetan vom neuen Audirvana Studio und insbesondere dessen Kernel-Streaming gezeigt hat. Anstelle von BubbleUPnP lasse ich Audirvana Studio auf die Musikdaten des Fritz!NAS zugreifen und diese an den ZEN Stream weiterreichen. Obwohl die Daten noch immer von einem wenig audiophilen Server kommen, gerät etwas mehr Spannung und Dynamik in die Wiedergabe. In dieser Spielweise zieht der Streamer qualitativ dann auch an der Wiedergabe von einer per USB an ihn angeschlossenen externen Festplatte vorbei – ganz ohne einen hochwertigen Datenserver.
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