tests/21-11-02_waversa
 

Waversa WminiHPA MK2 und WminiAmp MK2 – Teil 2

02.11.2021 // Roland Dietl

Bei der anschließenden Umwandlung vom PCM- in das PWM-Format wird auch der Takt des PCM-Signals weitergegeben. Präzision, Detailauflösung, Feindynamik und Natürlichkeit des Klangs sollen von dieser Maßnahme enorm profitieren. Als Pulsweiten-Modulator kommt ein TAS5086 von Texas Instruments zum Einsatz. Das PWM-Signal wird dann verstärkt und über ein Tiefpassfilter als Analog-Signal an den Lautsprecherausgängen bereitgestellt. Hört sich kompliziert an und ist technisch anspruchsvoll. Die Stromversorgung erfolgt über ein großes externes Schaltnetzteil, wie wir es auch von Notebooks kennen, das 24 Volt bei 6,25 Ampere bereitstellt.

Technik hin oder her – auch hier lautet die entscheidende Frage: Wie klingt’s? Um das zu beantworten, habe ich den WminiAmp zunächst anstelle meiner Omtec Endstufen in meine Anlage integriert. Meine Erwartungen sind offen gestanden nicht allzu hoch, haben mich doch bisher „Digital“-Verstärker in Full Range Anwendungen eher weniger überzeugt. Doch die große Überraschung folgt sogleich. Der WminiAmp hat meine Audioplan Kontrapunkt jederzeit fest im Griff. Doch nicht nur das.

Auf der Rückseite geht es aufgrund der kleinen Abmessungen etwas eng zu
Auf der Rückseite geht es aufgrund der kleinen Abmessungen etwas eng zu

In „Like Someone In Love" aus dem Album Turn Up the Quiet ist Diana Krall mit dem Bassisten Christian McBride und dem Gitarristen Russell Malone zu hören. Der Bass im Intro ist schön rund und auch etwas knarzig, aber nicht zu Tode gedämpft. Der Opener gibt die Richtung des gesamten Albums vor: die im Mittelpunkt stehende Stimme Diana Kralls schmiegt sich mal hauchzart, mal rauchig verrucht um angejazzte Variationen aus dem American Songbook. Genau diese Wechsel in der Stimme zeichnet der WminiAmp glaubhaft nach. Die Begleitmusiker und die Sängerin stehen von den Lautsprechern losgelöst im Raum. Diese Eigenschaft zeichnet meiner Meinung nach ausgezeichnete Verstärker aus: Sie lassen uns die Lautsprecher vergessen.

In den Streichersonaten von G.A. Rossini für zwei Violinen, Cello und Kontrabass (Salvatore Accardo - Rossini: 5 Sonate a Quattro - LIM UHD) können die Streicher bei so manchem Verstärker schon mal anstrengend klingen. Doch davon ist dem WminiAmp nichts zu hören: Die Streicher bleiben bis in die höchsten Tonlagen samtig und geschmeidig ohne jeglichen Anflug von Härte. Der gelungene tonale Abdruck geht mit einer ausgezeichneten räumlichen Abbildung einher. Die klanglich exzellente Einspielung der „7. Symphonie“ von Beethoven mit dem Budapest Festival Orchestra (Beethoven - Symphony No. 7, Channel Classics, 24/96 kHz) unter Iván Fischer hat mit dem WminiAmp große räumliche Tiefe und erstreckt sich weit nach hinten in den virtuellen Raum. Noch wichtiger aber ist, dass sich das Klangbild gerade auch in den Forte-Passagen vollständig von den Lautsprechern löst und niemals eindickt.


  • Unison Research Simply Italy Black Edition

    Unison Research feiert sich und seine erfolgreichsten Produkte selbst: Der Verstärkerklassiker Simply Italy kommt als Black Edition mit veränderten technischen Details und frischer Optik daher. Wir hinterfragen, ob es sich nur um pures Marketing oder tatsächlich um Neuerungen mit klanglich relevanten Verbesserungen handelt. Der Look der Black Edition zeichnet sich durch eine hochglanzlackierte Frontplatte, dunkel eloxierte Metalloberflächen und ein neues grafisches Design mit geänderter Typographie aus, ganz im Gegensatz zu den nach meinem Empfinden bisweilen…
    25.04.2025
  • Melco S1 und C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable

    Während der letzten High End plante Melco, das LAN-Switch S1 noch Ende des Jahres auszuliefern. Nun dauerte es mit der Fertigstellung ein wenig länger, einerseits mit der des Produkts, andererseits mit der dieses Berichts. Ich wartete vergeblich auf technische Erklärungen, nutzte die Zeit aber, um die zahlreichen Möglichkeiten des S1 auszuprobieren. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, zuvor ein derart reichhaltig ausgestattetes Switch gesehen zu haben: Neben den sieben RJ45-Anschlüssen für Ethernet-Kabel…
    22.04.2025
  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.