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Test.
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Raidho TD1.2

08.03.2022 // Roland Dietl

Eine Alternative zu diesem Konzept ist, auf eine vollständig leitfähige Membran zu verzichten und stattdessen eine hauchdünne Kunststofffolie zu verwenden, auf die Leiterbahnen aufgebracht sind. Bei dieser Technik – die auch Raidho verwendet – ist es leichter, eine Impedanz im normalen Bereich zwischen 4 und 8 Ohm zu realisieren, da hier längere und dünnere Leiterbahnen möglich sind, die mäanderförmig auf der Membran verlaufen. Lautsprecher die mit diesem Konzept arbeiten, werden auch als „Quasi“-Bändchen oder Magnetostaten bezeichnet. Die von Raidho verwendete Folie soll mit nur 20 Milligramm rekordverdächtig leicht und ganze 11 Mikron dick sein. Die in der TD1.2 eingesetzte Version des „Bändchens“ hat zusätzlich ein besonders kräftiges Magnetsystem spendiert bekommen, das die Empfindlichkeit gegenüber dem Vorgängermodell um drei Dezibel erhöht. Die akustisch optimierte Kammer hinter der Folie soll zu einer weiteren Reduzierung der Verzerrungen um 35 Dezibel im Vergleich zu den bereits extrem niedrigen Werten der bisher verwendeten Version führen.

Das Bändchen aus der Nähe
Das Bändchen aus der Nähe

Fast noch aufwendiger als der Bau des Bändchens ist die Produktion des Tiefmitteltöner mit 11,5 Zentimeter Durchmesser. Von Anfang an hat Raidho bei der Membrantechnologie auf Verbundwerkstoffe gesetzt. Die Vorteile sind die individuelle Ausbalancierung zwischen hoher Steifigkeit auf der einen und hoher innerer Dämpfung auf der anderen Seite. Bei der in der TD1.2 verwendeten Technologie wurde der Aufwand auf die absolute Spitze getrieben. Die Basis der Membran ist ein Aluminiumkonus mit Keramikbeschichtung. Hinzukommen Schichten mit Tantal, das extrem hart und steif ist, und – ja, Sie lesen richtig – mit Diamant. Raidho spricht hier von 10 Mikrometer respektive 1,5 Karat Diamant auf jeder Membran. Die Tantal-/Diamantschichten sollen die Resonanz um 36 Dezibel gegenüber Keramik reduzieren und 50-mal steifer als eine reine Keramikmembran sein. Gleichzeitig soll damit die Resonanzfrequenz auf 20 Kilohertz angehoben worden sein. Das Ergebnis dieses enormen Aufwands soll perfektes Einschwingverhalten ohne messbare Verzerrungen sein. Der Antrieb basiert auf Neodym-Ringmagneten mit optimiertem Magnetfeldverlauf, die im Zusammenspiel mit der in Flachdraht gewickelten Unterhang-Titanschwingspule dafür sorgen, dass im Inneren des Schallwandlers ein extrem starkes Magnetfeld entsteht. Dies soll zu einer drastischen Steigerung der dynamischen Leistung führen. Der getriebene Aufwand hört jedoch bei den Chassis noch lange nicht auf. Die Frequenzweiche wurde für die TD1.2 komplett neu entwickelt, wobei der Fokus auf einem korrekten Phasengang bei allen Frequenzen und optimalem Impulsverhalten lag. Dabei kommen wenige, aber sehr hochwertige Bauteile von Mundorf zum Einsatz. Die Verdrahtung ist Point-to-Point ohne Platine ausgeführt.

Der Tiefmitteltöner mit Membran in Aluminium/Keramik/ Tantal/Diamant-Sandwichkonstruktion
Der Tiefmitteltöner mit Membran in Aluminium/Keramik/ Tantal/Diamant-Sandwichkonstruktion

Jedes Chassis ist in einem eigenen massiven Aluminiumrahmen montiert, der mit vier Schrauben auf der Schallwand fixiert ist. Die Rahmen sind abgerundet, um Beugungseffekte an der Vorderseite des Lautsprechers zu vermeiden. Die Schallwand ist zur Phasenoptimierung leicht angewinkelt. Das geschwungene, auf Resonanzarmut optimierte Gehäuse verjüngt sich nach hinten leicht und wird durch ein dickes Rückgrat aus Aluminium verstärkt, in dem sich Bassreflexöffnungen befinden. Die optimierte Frequenzweiche und das vorstehend beschriebene neue Treiberdesign sollen zu einer erheblichen Verbesserung des Wirkungsgrads führen – bisher nicht gerade eine der Stärken von Raidho-Lautsprechern. Im Betrieb bin ich mit der bescheidenen Leistung meiner Omtec CA 25 problemlos ausgekommen.


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