tests/22-03-18_ifi
 

iFi xDSD Gryphon

18.03.2022 // Finn Corvin Gallowsky

Das Urmodell des xDSD habe ich während eines iFi-Events anlässlich der High End 2018 kennengelernt und anschließend getestet. Etwa vier Jahre später erfährt der xDSD eine umfassende Modellpflege und erhält den Beinamen Gryphon. Ob dem portablen Kopfhörerverstärker/DAC tatsächlich Flügel gewachsen sind und er sich über seine Mitbewerber aufschwingt?

Das Segment portabler Kopfhörerverstärker/DAC-Kombos des Herstellers iFi steht nie still. Der GO blu und bereits die zweite Generation des hip-dac stellen den Einstieg dar. An dieser Stelle befand sich mal der nicht mehr produzierte nano iDSD in zwei Generationen. Das Flaggschiff war lange Zeit der micro iDSD, welcher inzwischen in der dritten Generation vorliegt, bis seine Vormachtstellung als leistungsstärkster portabler Kopfhörerverstärker vor kurzem vom iDSD Diablo abgelöst wurde. Der erste xDSD war für mich deutlich unter dem damals aktuellen micro iDSD Black Label positioniert und auch das Preisschild beurkundete diese Einordnung. Der micro iDSD Black Label galt, auch herstellerübergreifend, als vielseitigster portabler Kopfhörerverstärker überhaupt. Der xDSD war der Spezialist für In-Ears. Der neue xDSD Gryphon jedoch macht dem aktuellen micro iDSD Signature das Leben schwer. Er hat dermaßen an Features und Vielseitigkeit zugelegt, dass sich der teurere micro iDSD Signature wirklich in Acht nehmen muss.

Die matte Oberfläche zieht nicht mehr magisch Fingerabdrücke an
Die matte Oberfläche zieht nicht mehr magisch Fingerabdrücke an

Zunächst zu den harten Fakten. Das Gehäuse ähnelt dem des Vorgängers stark, ist jedoch etwa drei Zentimeter länger geworden. Außerdem ist das Oberflächenfinish nicht mehr glänzend, sondern matt und somit deutlich resistenter gegen Fingerabdrücke. Der Gryphon hat eine symmetrische Doppel-Mono-Schaltung und folgerichtig einen 4,4-Pentaconn-Anschluss erhalten. Seine Leistung wächst damit im symmetrischen Betrieb auf 1.000 Milliwatt bei 32 Ohm und einem Signal-Rausch-Verhältnis von 116 A-bewerteten Dezibel. Mit dieser Leistung dürfte er eine Vielzahl ausgewachsener Kopfhörer ausreichend antreiben können. Sein Kerngeschäft bleibt aber der Betrieb von In-Ears. Für sie verfügt der neue xDSD nach wie vor über einen mit nur einem Verstärker pro Seite angetriebenen 3,5-Millimeter Anschluss. Die Erklärung hierfür ist simpel: Zwar bietet eine symmetrische Verstärkung verschiedene Vorteile: mehr Leistung, meist etwas mehr Dynamik und weniger Crosstalk und Verzerrungen, aber leider auch mehr Grundrauschen. Empfindliche In-Ears können mit der Mehrleistung meist eher wenig anfangen und besonders das Grundrauschen tritt besonders stark in den Vordergrund, deshalb sind sie mit einer konventionellen Schaltung oft besser bedient. Damit der Vorteil von weniger Crosstalk auch ohne symmetrische Schaltung genutzt werden kann, hat iFi bereits für den Vorgänger die S-Balanced-Technologie entwickelt. Dabei wird jedem Kanal eine eigene Masseleitung vom Verstärker zur verbauten 3,5-Millimeter TRRS-Buchse zur Verfügung gestellt. Nutzt der In-Ear einen regulären 3,5-Millimeter TRS-Stecker, endet der Vorteil hier dann auch schon wieder. Lässt man sich aber ein Kabel mit einem leider sehr seltenen 3,5-Millimeter-TRRS-Stecker anfertigen, gelangen beide Masseleitungen auch bis unmittelbar an die Treiber und man profitiert von so wenig Crosstalk wie möglich. Die Unterschiede sind mit Sicherheit nicht weltbewegend, aber iFi ist eine der wenigen Marken, die überhaupt soweit denkt und Schaltung und Anschlüsse entsprechend optimiert. Und darum geht es bei HiFi doch meistens: Um das Optimum. Beim Erreichen desselbigen hilft der festverbaute iEMatch ebenfalls enorm. Bei Kopfhörerbesitzern dürfte dieses Feature Stirnrunzeln auslösen. Für die Besitzer insbesondere sehr empfindlicher In-Ears stellt ein iEMatch jedoch einen Segen dar. Mittels eines Schalters auf der Unterseite des Kopfhörerverstärkers wird eine Dämpfung entweder auf den 3,5 oder 4,4 Millimeter Ausgang geschaltet. Viele In-Ears werden so überhaupt erst rauschfrei oder zumindest in einem sinnvollen Lautstärkeregelbereich nutzbar. Diese Funktion war bisher dem iDSD vorbehalten und am alten xDSD kam man mit einigen In-Ear-Modellen nicht umhin, einen externen iEMatch zu betreiben.

Der iEMatch ist für den Betrieb hochempfindlicher In-Ears unabdingbar und endlich auch im xDSD fest verbaut
Der iEMatch ist für den Betrieb hochempfindlicher In-Ears unabdingbar und endlich auch im xDSD fest verbaut


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