tests/22-04-07_waversa
 

Waversa WUSB- und WLAN-Isolator-EXT-Reference

07.04.2022 // Roland Dietl und Dirk Sommer

Vor diesem Hintergrund ist es nicht weiter verwunderlich, dass auf dem Markt eine Fülle unterschiedlichster Geräte zur Optimierung der USB-Strecke zu finden sind. Viele Lösungen beschränken sich allerdings darauf, den gerade jeweils aktuellsten XMOS-Chip-Satz mit einer mehr oder wenig aufwändig konzipierten Stromversorgung zu kombinieren. Einfallsreiche Ansätze sind rar gesät. Und genau an dieser Stelle kommt der Waversa USB Reference ins Spiel. Eine innovative, rein passive Lösung, die zur Resonanzdämpfung in ein massives, aus dem Vollen gefrästes Aluminiumgehäuse verpackt ist. Einmal USB rein, einmal USB raus – mehr Anschlüsse gibt es nicht. Ein Netzteil ist nicht erforderlich, was ich als sehr angenehm empfinde. Beigepackt sind ein etwa 20 Zentimeter langes USB-Kabel sowie ein mit „USB Reclock Gender“ bezeichnetes Adapter-Stück. Weil der Waversa USB Reference „nur“ eine passive Komponente ist, werden auch keine speziellen Treiber benötigt, sondern der Computer „sieht“ durch ihn hindurch direkt den angeschlossenen DAC. Das hat seine Vorteile, denn welche Digital-Formate und Sampling-Raten verarbeitet werden können, wird so grundsätzlich durch den angeschlossenen DAC bestimmt. Für den Hörtest habe ich den Waversa USB Reference zwischen meinen PS Audio DirectStream DAC und meinen Renderer auf Basis eines LattePanda Alpha 864s mit Volumio eingeschleift. Der Renderer wird von einem HDPLEX 200W Linear-Netzteil mit Spannung versorgt und bezieht die Musik über ein eigenes LAN-Netzwerk von meinem bewährten Windows-Server.

Was mir bereits nach den ersten Takten auffällt: Der Klang über den Waversa USB Reference ist außerordentlich musikalisch, rund und räumlich. Im „Concierto Andaluz for 4 Guitars and Orchestra“ von Joaquin Rodrigo mit dem berühmten Romero-Quartett und dem Orchester Academy of St. Martin in the Fields unter der Leitung von Neville Marriner (Joaquin Rodrigo: Complete Concertos for Guitar and Harp – Philips Classics) spielen die vier Gitarristen wie aus einem Guss mit atemberaubendem Tempo und kongenial begleitet vom großartigen Orchester. Mit dem Waversa USB Reference haben die Streichereinsätze die notwendige Brillanz, jedoch ohne jeden Anflug von (digitaler) Schärfe oder gar Härte. Die Gitarren besitzen Volumen, klingen wunderbar nach Holz und nicht wie billige „Zigarrenkistchen“. Die räumliche Wiedergabe ist von ausgezeichneter Breite und Tiefe, wobei die im Orchester weiter hinten sitzenden Instrumente gerade im Zusammenspiel mit den Solisten überaus klar zu verorten sind und nicht diffus in einem imaginären Raum verschwimmen. Gerade ein tiefer, aber diffuser Raumeindruck ist für mich im Digital-Bereich inzwischen immer ein sicheres Indiz für unerwünschte Störgeräusche.

Überraschend und überragend sind für mich die Dynamik und Energie in der Wiedergabe. In der exzellenten Aufnahme des „Streichquartetts Op. 76, No. 5, Finale“ von Joseph Haydn (The Nordic Sound - 2L audiophile reference recordings - 24/192) sprüht das Engegård Quartet ja nur so vor Spielfreude. Doch mit dem Waversa USB Reference scheinen die Solisten jetzt noch virtuoser, kraftvoller und jeden einzelnen Ton mit mehr Nachdruck zu spielen, als das ohnehin der Fall ist. Nicht erwartet hätte ich, dass sich diese Dynamik und Energie in einem auffallend straffen und druckvollen Tieftonbereich fortsetzen. In „What's On?“ eröffnet Stilgoe zusammen mit dem Bassisten Tom Farmer und dem Schlagzeuger Ben Reynolds einen rockigen Streifzug durch seine Jugend als Kinobesucher, der zum Mitwippen regelrecht einlädt (Joe Stilgoe: Songs On Film: The Sequel – Linn Records, 24/96).

STATEMENT 1

Der Waversa USB Reference ist aufgrund seiner großartigen Musikalität zweifellos eine der besten Möglichkeiten zur Optimierung der USB-Verbindung.

Das beigepackte Kabel ist deutlich vertrauenserweckender als das dem EXT-1 beigelegte
Das beigepackte Kabel ist deutlich vertrauenserweckender als das dem EXT-1 beigelegte

Soweit der Kollege. Leider sind Rauschen und HF-Einstreuungen bei LAN-Verbindungen mindesten ein ebenso wichtiges Thema wie bei USB: Obwohl Signale aus dem „schmutzigen“ Internet mit seinen Erdungsproblemen in meiner Kette erst nach einer Lichtwellenleiter-Strecke – sprich: einer vollständigen galvanischen Trennung – über ein Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme, bei dem höchster Wert auf ableitende Erdungspfade und Filterung gelegt wurde, zum Auralic-Aries-G2.1-Streamer gelangen, brachte ein Waversa-WLAN-Isolator-EXT-1 vor dessen Ethernet-Eingang eine derartige klangliche Verbesserung, dass ich mich nicht wieder von ihm trennen konnte. Doch damit nicht genug: Ich habe gleich zwei EXT-1 gekauft, da der zweite direkt vor dem ersten ADOT-Medienkonverter, der kurz nach dem Router aus dem elektrischen ein optisches Signal macht, einen ebenso positiven Einfluss hatte. Es scheint so, als könne man gar nicht genug filtern oder – Dr. Collin Shins Anmerkung, der EXT-Reference sei kein Filter, berücksichtigend – die Störungen auf andere Weise minimieren.


  • Moonriver Audio Model 505 Hybrid Stereo Phono EQ Stage

    Der Phono-Entzerrer Model 505 des schwedischen Herstellers Moonriver Audio kommt in schlichtem Design daher und wendet sich an den ernsthaften Vinyl-Liebhaber, der ohne Bling Bling einfach Musik hören will. Hinter dieser heuer selten gewordenen Gerätephilosophie verbergen sich oft große HiFi-Perlen, mein Interesse ist geweckt! Im Nachhinein, jetzt, wo dieser Testbericht fertig geschrieben und hier veröffentlicht ist, empfinde ich es als persönlichen Fauxpas, bisher noch nichts von diesen Schweden gehört zu haben. Moonriver Audio meine ich,…
    26.03.2024
  • MUTEC REF10 NANO

    Das Thema Master Clock beschäftigt mich schon längere Zeit. Es ist faszinierend, was sich damit in einer digitalen Kette an klanglicher Verbesserung noch herauskitzeln lässt. Der brandneue REF10 NANO von MUTEC ist eine auf das Wesentliche konzentrierte Variante des überragenden REF10 zum halben Preis. Das ist mal eine Ansage und macht das Thema Clocking noch interessanter als es ohnehin schon ist. Ich habe seit vielen Jahren zwei kaskadierte Mutec MC3+ USB Reclocker in meinem Bestand…
    19.03.2024
  • Chord Electronics Ultima Integrated

    Vor fünf Jahren begann Chord Electronics, mit den Ultima Vorverstärkern und Mono- sowie Stereo-Endstufen eine neue Top-Linie zu etablieren. Jetzt haben die Briten einen Ultima Vollverstärker hinzugefügt, um den hohen Qualitätsstandard auch den Freunden kompakterer Audio-Ketten zugänglich zu machen. Nur zur Erinnerung: John Franks baute ursprünglich hochwertige Elektronik für die Luftfahrt, insbesondere eine zuverlässige Stromversorgung für Kampfflugzeuge. Er gründete 1989, seiner Leidenschaft folgend, das Unternehmen Chord Electronics Ltd. zur Fertigung von High-End-Elektronik. Diese Audio-Karriere begann…
    12.03.2024
  • Dan Clark Audio E3

    Dan Clark Audio schickt sich an, mit seinem geschlossenen Kopfhörer E3 einen neuen Standard in seiner Preisklasse zu setzen zu. Amerikaner sind selten um markige Worte verlegen, da machen auch die Spezialisten aus San Diego keine Ausnahme. Unser Interesse war aufgrund der spannenden Technik geweckt und ein Test ein Muss. Wenn ich Hintergrundinformationen über einen mir persönlich bislang eher unbekannten HiFi-Hersteller sammeln möchte, gehe ich üblicherweise auf dessen Originalwebseite anstatt auf die des deutschen Vertriebs.…
    07.03.2024
  • Aavik C-880 und P-880 – Teil 3

    Ich gebe gern zu, dass einige Passagen zur Technik im ersten Teils des Interviews keine leichte Kost waren. Natürlich geht es auch hier um einige von Michael Børresens konstruktive Lösungen, aber auch um die kommende Generation von Hifi-Fans und – wie angekündigt – um einen Geheimdienst, Kirchen, einen Filou und nukleares Material. Dirk Sommer: Wie hoch ist der Dämpfungsfaktor der P-880? Michael Børresen: Hoch, weil wir so viel Verstärkung haben und acht Ausgangstransistoren. Das kann…
    01.03.2024
  • PrimeCore Audio A7

    Streamen oder nicht streamen, ist das hier die Frage? Eigentlich nicht so richtig, denn mit dem PrimeCore A7 hat niemand eine Ausrede mehr, nicht zu streamen. Bei der Beschäftigung mit diesem spannenden Audio-Server für Roon von Wolfgang Saul ging es um viel mehr als das: Ich habe mein Audionetzwerk neu kennengelernt. Der als Audiosaul bekannte Händler Wolfgang Saul hat sich der möglichst perfekten digitalen Musikwiedergabe verschrieben und möchte diese so zugänglich und damit fair bepreist…
    27.02.2024

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.