Jeder Plattensammler besitzt einige Scheiben, die nicht plan auf dem Teller liegen. Der Brinkmann Avance meiner Gattin und mein LaGrange verfügen jedoch über eine Plattenklemme, mit der man in Kombination mit einer Scheibe selbst schüsselförmige LPs andrücken kann. Braucht man da einen Plattenbügler? Ich meine: Unbedingt!
Die AFI Disc Flattener können nämlich mehr, als nur die Verwellung einer LP zu beseitigen. Denn da gibt es auch das sogenannte Relax-Programm, das der Scheibe – ähnlich wie eine kryogene Behandlung – zu mehr Wohlklang verhilft. Zwar hatte ich schon vor der Beschäftigung mit dem Bügelautomaten von dieser Funktion gehört, sie aber nicht für sehr wirkungsvoll gehalten. Was sie wirklich vermag, habe ich erst im praktischen Umgang mit dem AFI erfahren. Doch bevor die klanglichen Verbesserungen durch die Wärmebehandlung zum Thema werden, sollten wir einen kurzen Blick auf die Entstehungsgeschichte des FLAT.DUO werfen: Die begann im Hifi-Studio von Oliver Wittmann in Stuttgart. Einer seiner langjährigen Kunden, Dr. Ullrich Kathe, stellte dort seine Vision eines Plattenbüglers vor. Dem Analogliebhaber war klar, dass bei welligen Schallplatten Auflagekraft, vertikaler Abtastwinkel, Azimut und Antiskating variierten, je nachdem an welcher Position der Welle sich die Nadel befindet. Abhilfe schaffe da nur ein Gerät, mit dessen Hilfe verformte LPs geglättet werden könnten. Dem Studioinhaber gefiel die Idee, so dass er spontan anbot, Marketing und Verkauf für das geplante Produkt zu übernehmen und die Ergebnisse der Bügelprozesse klanglich zu bewerten.
Es folgte eine etwa zweijährige Entwicklungszeit, in der eine großen Anzahl von Platten Behandlungen mit unterschiedlichsten Temperaturen sowie variierenden Aufwärm-, Halte- und Abkühlzeiten erfuhren. Dabei ging es nicht nur darum, eine möglichst perfekt plane LP zu erhalten. Oliver Wittmann oblag es zu überprüfen, wie sich der Prozess auf die Klangqualität auswirkte. Sie durfte ja keinesfalls unter der Erwärmung und Abkühlung leiden. Doch dann überraschten die Ergebnisse die beiden Forschenden: Die behandelten Platten klangen besser als die unbehandelten Vergleichsmuster. Daher erschien es naheliegend, auch plane Platten einer Wärmebehandlung zu unterziehen. Während eines weiteren Jahres wurden dann die Parameter für das Tempern optimiert, wie dieser Prozess, der gewisse Materialeigenschaften verbessert, beispielsweise auch in der Metall- und Glasveredlung genannt wird. Dabei geht es wie auch schon beim Kryo-Verfahren darum, Spannungen im Vinyl zu verringern oder ganz zu eliminieren, die entstehen, wenn das vorgewärmte Material zwischen zwei geheizten Pressstempeln zu einer Schallplatte gepresst werden und die Stempel dann schnell abgekühlt werden, um das Vinyl zu stabilisieren.
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