tests/22-04-11_transrotor
 

Transrotor TRA 9 s

11.04.2022 // Dirk Sommer

Beim Einspielen der Kabel des TRA 9 hatte ich Karl Seglems Album Nordic Balm auf Ozella Music, entdeckt, es dann aber nicht mehr gespielt, was sich jetzt ändert: Über die im Tieftonbereich alles andere als zurückhaltenden Børresen kommen die Bass Drum und Sigurd Holes Viersaiter so fett rüber, dass es nur deshalb nicht zu viel des Guten wird, weil Einsteins Pickup und Transrotors s-Klasse die Bässe bestens definiert und sehr sauber reproduzieren. So kann man sich von recht hohen niederfrequenten Wellen umspülen lassen und dennoch Andreas Ulvos dynamischen Piano-Linien leicht folgen oder Karl Seglems melodiöses Spiel genießen, das auch in schnelleren Stücken wie „Eldblome“ stets seinen warmen Ton ohne Schärfe und Rauigkeiten behält. Beim leicht euphonischen Mastering dürften wohl einschmeichelnde, volle Klangfarben und eine recht dichte Atmosphäre gegenüber einer ausladenden Raumillusion den Vorzug bekommen haben: ein Sound, zum Dahinschmelzen!

Mit diesem Werkzeug lässt sich der Abstand vom Tellermittelpunkt zur Bohrung für den Arm einstellen. Für die Achse des LaGrange ist eine der Plexiglas-Buchsen aber zu eng toleriert
Mit diesem Werkzeug lässt sich der Abstand vom Tellermittelpunkt zur Bohrung für den Arm einstellen. Für die Achse des LaGrange ist eine der Plexiglas-Buchsen aber zu eng toleriert

Bisher hatte ich vergessen zu erwähnen, dass sich der TRA 9 mit und ohne s in puncto effektive Masse so gut wie nicht unterscheiden, weshalb ich davon ausgehen kann, dass auch der neue – zumindest wenn es um die Resonanzfrequenz geht – mit den Tonabnehmern harmoniert, die ich im Test des ersten Transrotor-Arm ausprobiert habe. Deswegen werde ich jetzt noch das Lyra Etna in den TRA 9 s einbauen. Danach hat es dann gemeinsam mit dem TRA 9 noch einen kurzen Auftritt. Für den anstehenden Vergleich mache ich es mir leicht und lege Keith Jarretts Standards, Vol. 1 auf – und bin völlig baff: Ich habe in letzter Zeit häufig das HiRes-File gehört. Aber der Lebendigkeit, Detailfülle und Feinzeichnung, mit der einen die schon etwas mitgenommene Scheibe, Etna, TRA 9 s und der analoge Rest hier verwöhnen, kommt die Datei allerhöchstens nahe, wenn in der digitalen Kette wirklich alles auf den Punkt spielt und – um einen ketzerischen Gedanken nicht zu verschweigen – auch der Waversa WLAN-Isolator-EXT-Reference mit von der Partie ist, für den eine etwas größere Investition nötig ist als für den TRA 9 s. Nein, nein, ich werde die unsägliche Analog-Digital-Diskussion nicht neu beleben …

Der Arm wird in einem schmucken Koffer geliefert
Der Arm wird in einem schmucken Koffer geliefert

Ich höre lieber noch dreimal Dick Schorys „Buck Dance“, freue mich über eine tiefe und breite Bühne, jede Menge Spielfreude, eine tolle Basswiedergabe und ein farbiges Klangbild und mache mich dann daran, das Etna aus dem s-Modell aus- und in den TRA 9 einzubauen. Obwohl das bei einiger Sorgfalt schon ein wenig dauert, ist das Ergebnis eindeutig: Die beiden Arme unterscheiden sich klanglich nur in Nuancen – zugunsten des Neuners ohne s. Hier genießt man noch eine minimal tiefere Bühne, einen Tick mehr Dynamik und einen schwärzeren Hintergrund. Bisher bleibt die firmeninterne Hierarchie gewahrt. Aber da ist ja noch Keith Jarretts „God Bless The Child“: Und hier fallen mir eindeutige Aussagen schon schwerer. Ich meine, die Intensität einzelner Anschläge variiert hier noch ausgeprägter, dynamische Kontraste werden noch ein klein wenig stärker herausgearbeitet. Was den Groove und die Spielfreude des Trios angeht, tun die beiden Arme sich aber rein gar nichts!


  • Unison Research Simply Italy Black Edition

    Unison Research feiert sich und seine erfolgreichsten Produkte selbst: Der Verstärkerklassiker Simply Italy kommt als Black Edition mit veränderten technischen Details und frischer Optik daher. Wir hinterfragen, ob es sich nur um pures Marketing oder tatsächlich um Neuerungen mit klanglich relevanten Verbesserungen handelt. Der Look der Black Edition zeichnet sich durch eine hochglanzlackierte Frontplatte, dunkel eloxierte Metalloberflächen und ein neues grafisches Design mit geänderter Typographie aus, ganz im Gegensatz zu den nach meinem Empfinden bisweilen…
    25.04.2025
  • Melco S1 und C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable

    Während der letzten High End plante Melco, das LAN-Switch S1 noch Ende des Jahres auszuliefern. Nun dauerte es mit der Fertigstellung ein wenig länger, einerseits mit der des Produkts, andererseits mit der dieses Berichts. Ich wartete vergeblich auf technische Erklärungen, nutzte die Zeit aber, um die zahlreichen Möglichkeiten des S1 auszuprobieren. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, zuvor ein derart reichhaltig ausgestattetes Switch gesehen zu haben: Neben den sieben RJ45-Anschlüssen für Ethernet-Kabel…
    22.04.2025
  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.