tests/22-09-13_danclark
 

Dan Clark Audio Expanse

13.09.2022 // Dirk Sommer

Ohne einen direkten Vergleich kann ich schon jetzt sagen, dass mich der Expanse genauso stark für sich einnimmt, wie zuvor der Stealth, den ich erst kürzlich beim Test des Cen.Grand 9i-92SA II wieder hören konnte. Mit dem hatte „Overture – Communion“ von Ruta And Daitya, dem Duo-Album von Keith Jarrett und Jack DeJohnette, jede Menge Spass gemacht. Das ist beim Expanse auch nicht anders: Die Bass Drum wirkt so realistisch, dass man glaubt, sie sehen zu können. Dazu kommen die verzerrten, mit einem Wah-Wah veredelten Sounds des Fender Rhodes: musikalisch und klanglich grandios. Ebenso faszinierend ist das Titelstück, bei dem Jack DeJohnette an den Congas und Keith Jarrett an der Flöte zu hören ist. Der Wechsel zum Stealth verändert den Klang nur marginal. Bei beiden Stücken wirken die Räume nun einen Hauch kleiner, bei „Ruta And Daitya“ scheint sich auch Höhe die Aufnahmeumgebung ein Stückchen verringert zu haben. Die Congas haben über den Stealth etwas wenig Punch, dafür gefällt mir die Bass Drum beim geschlossenen Modell minimal besser.

Da der Unterschied zwischen den beiden Dan Clarks laut Hersteller vor allen in der Raumanmutung liegen soll, höre ich den ersten Satz von Mahlers Symphony Nr. 3 mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons, das ja in natürlicher Akustik aufgenommen wurde. Wenn man sich auf den – für mich bei Kopfhörern immer ein wenig schwierig zu beurteilenden – Raumeindruck konzentriert, kann man eindeutig feststellen, dass beim Expanse die Instrumente ein wenig mehr Luft umgibt. Bei Stealth ist Klangbild eine Spur kompakter. Bei Lautsprechern würde man unterscheiden, ob sich das musikalische Geschehen nur zwischen ihnen abspielt oder in Teilen auch noch neben ihnen zu orten ist: Der Expanse erzeugt eine minimal breitere – und bei sehr guten Aufnahmen auch höhere – Abbildung. Das dürfte für wahre Kopfhörer-Aficionados das entscheidende Argument für den Expanse sein.

Diese Art Stecker ist recht weit verbreitet, seine Belegung ist leider nicht genormt. Das Kabel des Expanse kommt auf Wunsch mit mit 6,3-, 3,5- oder 2,5-Millimeter-Klinkensteckern, vierpoligem XLR- oder Pentaconn-Stecker
Diese Art Stecker ist recht weit verbreitet, seine Belegung ist leider nicht genormt. Das Kabel des Expanse kommt auf Wunsch mit mit 6,3-, 3,5- oder 2,5-Millimeter-Klinkensteckern, vierpoligem XLR- oder Pentaconn-Stecker

Ob mit ein wenig mehr oder weniger Luft um die Instrumente: Das packende Zusammenspiel von Slap-Bass, Drums und einer neunköpfigen Bläser-Sektion macht eine Menge Spaß, wenn der Schallwandler dynamisch auf der Höhe und in der Lage ist, tiefe, druckvolle und saubere Bässe zu reproduzieren. Wie „Silly Putty“ von Stanley Clarks Album Journey To Love beweist, lässt der Expanse in beiden Disziplinen nichts anbrennen. Diesen Spaß gönne ich mir dann noch einmal mit dem Stealth. Doch der ist nun ein wenig weniger intensiv als mit dem offenen Dan Clark. Warum ich bei dieser nicht gerade audiophilen Studioproduktion auf einmal einen Hauch Luft und Weite vermisse, ist mir nicht so richtig erklärlich. An mangelnder Einspielzeit beim Expanse dürfte es nicht gelegen haben. Hatte ich beim ersten Vergleich einfach einen größeren Unterschied erwartet oder hat inzwischen der Gewöhnungseffekt an die leichten klanglichen Vorteile des Expanse eingesetzt und es ist wie immer schwieriger vom auch nur einen Hauch besseren zum immer noch sehr guten zurückzukehren?

Der Expanse lässt sich zusammenklappen und findet dann diesem handlichen Case Platz
Der Expanse lässt sich zusammenklappen und findet dann diesem handlichen Case Platz


  • dCS LINA X

    Es ist gerade zwei Jahre her, dass ich hier den dCS LINA Network DAC samt passender Clock vorgestellt und die Kombination als digitalen Glücksfall gerühmt habe. Nun steht der LINA DAC X im Hörraum, der natürlich auch über einen integrierten Streamer verfügt und aussieht, als habe man den Network DAC um den Headphone Amplifier erweitert. Der LINA DAC X ist aber, anders als der erste Eindruck suggerieren könnte, keine Kombination aus dem Kopfhörerverstärker und dem…
    04.11.2025
  • Acapella Harlekin 2

    Es ist zwar schon fast nicht mehr wahr, solange ist es her, aber ich war mal treuer Audio-Forum-Kunde und lange Jahre Besitzer zweier ATR Monitor, bevor die Kreationen von Alfred Rudolph unter dem Namen Acapella angeboten wurden. Nun stehen wieder Zwei-Weg-Lautsprecher aus der Duisburger Manufaktur im Wohnzimmer und machen richtig Spaß. Dass ich damals in eine gewisse ATR/Acapella-Abhängigkeit geriet, hatte mit dem ausgeklügelten Aufsteigerkonzept von Hermann Winters und Alfred Rudolph zu tun. Wie ich schon…
    21.10.2025
  • Bladelius Oden Class-A II

    Bladelius wurde 1997 in Alingsås, Schweden, gegründet und ist Teil der Bladelius Design Group. Der Gründer ist Michael Bladelius, einer der renommiertesten Designer in der Welt der Audiotechnik. Wir testen seinen neuesten Vollverstärker, den Odfen Class-A II. Dies ist seine Weltpremiere. Es ist wie ein Mantra, in jedem Artikel über Bladelius wiederholt, aber es führt kein Weg daran vorbei: Michael Bladelius ist eine der interessantesten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Audioindustrie. Wie wir in unserem Test der…
    14.10.2025
  • Ortofon MC X40

    Nach dem jüngsten Test des günstigsten MC-Tonabnehmers X10 aus Ortofons Einstiegsserie „X“ greifen wir nun ganz oben ins Regal und holen uns den X40 heraus. Dieser wartet unter anderem mit Bor-Nadelträger und einer Nadel mit Shibata-Schliff auf. Wir klären, ob und wie sich dieser technische Mehraufwand klanglich bezahlt macht. Bereits das Ortofon MC X10 hat mich durch seine ganzheitliche musikalische Abbildung und seinen lebendigen, riesigen Spaßfaktor stark beeindruckt, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des für…
    07.10.2025
  • SV-Audio by Storgaard & Vestskov Frida

    The Frida from SV-Audio by Storgaard & Vestskov had already astonished me at the 2024 Hamburg HiFi Days to such an extent that I lingered in the Danes’ room for a long time, listening intently to their presentation. This loudspeaker so clearly defied its physical size that it was impossible not to be captivated. Now, this precious creation from Bornholm has finally found its way into my home. For seasoned hi-fi veterans like myself, moments…
    02.10.2025
  • Lu Kang Audio Spoey 200

    Das erste Mal sind mir die Lautsprecher von Lu Kang Audio in einer sehr guten Vorführung auf der High End 2023 aufgefallen. Zu dem Zeitpunkt waren sie auf dem deutschen Markt noch überhaupt nicht erhältlich. Durch die Aufnahme in das Portfolio des Vertriebs audioware aus Österreich hat sich das jetzt europaweit geändert. Für den Test der Spoey 200 habe ich mir die Zeit genommen, Firmeninhaber Cheng-Chien „Rox“ Shih und die Marke Lu Kang in Ruhe…
    30.09.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.