tests/22-11-22_ayon
 

Ayon Crossfire Evo

22.11.2022 // Carsten Bussler

Die Nadel der Bias-Anzeige sollte zwischen 120 und 140 Milli-Ampere stehen, dann ist alles im Lot mit der jeweiligen AA62B (auf dem Foto ist das Gerät ausgeschaltet)
Die Nadel der Bias-Anzeige sollte zwischen 120 und 140 Milli-Ampere stehen, dann ist alles im Lot mit der jeweiligen AA62B (auf dem Foto ist das Gerät ausgeschaltet)

Das alles konnte ich besonders gut an Hand einiger Klassiker von AC/DC festmachen. Für mich ist die Rock-Ballade „Ride on“ (Dirty Deeds Done Dirt Cheap, Atlantic Records, 1976) ein immer wieder gern gehörter Evergreen. Der Crossfire Evo platzierte mich quasi in die vordersten Reihe des virtuellen Raums beziehungsweise er versetzte mich in die Rolle des Produzenten bei der Aufnahme. Bon Scott stand vier bis fünf Meter von mir entfernt und sang so glockenklar und authentisch, dass mir vor Gänsehaut die Haare zu Berge standen. Perfekte Sibilanten, feinste tonale Nuancen bei Vokalen und Konsonanten, Atemgeräusche, alles war da! Das bittersüße daran war nur, dass mir Bon Scotts viel zu früher Tod wieder schmerzlich bewusst wurde. Wir sehr hätte ich mir gleich ein ganzes Album in der Art dieses bis heute einzigen Bluesrock-Songs der australischen Hardrock-Haudegen gewünscht.

Auch die „Hells Bells“ von AC/DC (Back in Black, Atlantic Records, 1980) hatte ich in dieser Form so noch nie wahrgenommen. Die fest auf ihren angedachten Positionen zementierten Musiker befanden sich in einem förmlich überbordend großzügig dimensionierten Raum. Jeder hatte mehr als ausreichend Platz um sich herum, allerdings wirkte das Ensemble nie auseinandergerissen, sondern es interagierte perfekt und spielte als eine musikalische Einheit. Vor einem rabenschwarzen Hintergrund wirkte diese Szenerie schon fast holografisch. Eins darf man natürlich nie vergessen: Anders als bei Aufnahmen großer Orchester beispielsweise, bei denen der erfahrene Konzertbesucher sehr wohl die Authentizität der Wiedergabe hinsichtlich der Raumabbildung beurteilen kann, handelt es sich bei diesen Studioaufnahmen um künstliche, zum Teil durch Spielen mit Halleffekten erzeugte virtuelle Räume. Was der eigentlichen Faszination aber keinen Abbruch tut.

Auch grob- sowie feindynamisch konnte ich dem Ayon Crossfire Evo nicht im Geringsten am Zeug flicken. Gleichwohl fiel es mir aber schwer, typische HiFi-Kriterien, die mir sonst persönlich Orientierung geben, überhaupt zu erfassen: Spielt der Ayon Crossfire Evo eher analytisch oder euphonisch? Ist der tonale Charakter eher hell oder dunkel timbriert? All diesen Fragen schien er sich auf eine ganz eigene Art zu entziehen. Müsste ich seinen grundlegenden Charakter kurz und knapp auf den Punkt bringen, würde ich sagen: Der Ayon Crossfire Evo ist eine extrem spielfreudige Musikmaschine mit holografischer, überaus authentischer Wiedergabe, völlig unabhängig vom Musikmaterial.

Der Ayon Crossfire Evo ist anschlussseitig aufgeräumt und gut gerüstet für alle Lebenslagen. Das DMP-Feature schickt sich sogar an, etwaig durch den Besitzer lautsprecherseitig vorgenommene Fehlanpassungen zu kompensieren
Der Ayon Crossfire Evo ist anschlussseitig aufgeräumt und gut gerüstet für alle Lebenslagen. Das DMP-Feature schickt sich sogar an, etwaig durch den Besitzer lautsprecherseitig vorgenommene Fehlanpassungen zu kompensieren


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