tests/23-01-06_enleum
 

Enleum HPA-23RM

06.01.2023 // Dirk Sommer

Es gibt eine Miniklinken- und zwei Cinch-Buchsen für analoge Signale und einen USB-C-Anschluss für das Netzteil
Es gibt eine Miniklinken- und zwei Cinch-Buchsen für analoge Signale und einen USB-C-Anschluss für das Netzteil

Aber ich sollte mich nicht nur auf Tieffrequentes verlassen: Doch bei Malcolm Arnolds „English Dances Set 1, for Orchestra, Op.27-4“ auf Lyrita ist es noch schwieriger, sich für einen der beiden Ausgänge zu entscheiden. Das Klangbild ist wärmer und runder, wenn der Stecker des EL-8 Titanium mit der 6,3-Millimeter-Buchse verbunden ist. Der Spannungsausgang hingegen sorgt für eine minimal bessere Durchzeichnung und ein einen Hauch offeneres Klangbild. Die Musik macht mir in beiden, sich nur marginal voneinander unterscheidenden Varianten Spaß. Allerdings hat der Enleum einen höher auflösenden Schallwandler verdient. Da mein Sendy Audio Peacock gerade nicht verfügbar ist, greife ich zum LCD-X und starte Gina Schwarz' „Chat One“ vom Album Way To Blue: Hier scheinen Kontrabass und tiefe Klarinette in einem ein wenig größeren – und minimal kälteren – Raum zu spielen, wenn der Audeze über einen Adapter mit der 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse verbunden ist. Das ein oder andere Griff- oder Klappengeräusch ist deutlicher herauszuhören, die Durchzeichnung gelingt einen Tick feiner. Der Stromausgang verleiht den Instrumenten mehr Volumen und Körper, umgibt sie mit mehr Luft und lässt die Melodien geschmeidiger fließen. In diesem Falle favorisiere ich ganz eindeutig den Stromverstärker.

Zur besseren Einordnung höre ich noch einmal zwei Sätze aus Strawinskys Le Sacre Du Printemps mit dem Bayerischen Rundfunkorchester unter Mariss Jansons: „Evokation of the Ancestors“ und „Action of the Ancestors“. Die Live-Einspielung stellt recht hohe Ansprüche in Sachen Dynamik, Klangfarben, Rhythmik und wegen der Geräusche aus dem Publikum auch Auflösung. Selbst wenn der LCD-X in meiner Beliebtheitsskala ein wenig abgerutscht ist, dürfte er im Zusammenspiel mit dem Enleum gewiss auch Hörer mit hohen Erwartungen zufriedenstellen. Mir gefällt die Kombination jedenfalls ausnehmend gut – und noch einen Hauch besser, wenn der Audeze mit dem Spannungsverstärkungs-Ausgang verbunden ist. Die Durchhörbarkeit ist um eine Nuance höher, das Klangbild wirkt frischer und die Interpretation erscheint noch eine Spur dramatischer. Schön, dass man hier zwei Klangvarianten zur Verfügung hat – ich ziehe je nach Stück und verwendetem Kopfhörer mal die eine, mal die andere vor. Wenn der Enleum schon die Möglichkeit bietet, unabhängig vom Stromnetz betrieben zu werden, sollte ich auch das ausprobieren: Ohne Verbindung zum Steckernetzteil klingt der HPA-23RM für mich keinen Deut schlechter. Wirklich überzeugend!

Der HPA-23RM wird von einem Stecker-Schaltnetzteil gespeist
Der HPA-23RM wird von einem Stecker-Schaltnetzteil gespeist

Kommen wir zu meinem momentanen Lieblingskopfhörer, der in allen Hifi-Kriterien Spitzenleistungen bringt, mich aber besonders dank seiner tonalen Stimmigkeit begeistert, dem Dan Clark Audio Stealth. Weniger erfreut dürfte der Enleum über seinen neuen Spielpartner sein, denn der Stealth besitzt einen sehr niedrigen Wirkungsgrad und verlangt nach kräftigen Verstärkern. Ten Years Afters „Help Me“ vom Album Recorded Live macht schnell klar, dass der Enleum selbst beim Rechtsanschlag des Potis nicht schwächelt. Der erreichbare Pegel ist zumindest für's Langzeithören völlig ausreichend. Aber man kann mit dem Gain-Switch ja noch einen Gang höher schalten: Das macht gerade bei Ten Years After jede Menge Spaß. Das gesamte Album würde ich meinem Gehör mit so viel Druck aber nicht zumuten wollen. Dabei steht das Poti jetzt gerade mal bei ein Uhr. Egal, ob an der Buchse des Spannungs- oder des Stromverstärkers: Der HPA-23RM kann den Leistungshunger des Stealth locker stillen. Übrigens gefiel mir bei diesem Song der Spannungsverstärker-Ausgang ein wenig besser: Hier gab's die für Rock nötige Aggressivität und einen kleinen Schub mehr Dynamik.


  • Unison Research Simply Italy Black Edition

    Unison Research feiert sich und seine erfolgreichsten Produkte selbst: Der Verstärkerklassiker Simply Italy kommt als Black Edition mit veränderten technischen Details und frischer Optik daher. Wir hinterfragen, ob es sich nur um pures Marketing oder tatsächlich um Neuerungen mit klanglich relevanten Verbesserungen handelt. Der Look der Black Edition zeichnet sich durch eine hochglanzlackierte Frontplatte, dunkel eloxierte Metalloberflächen und ein neues grafisches Design mit geänderter Typographie aus, ganz im Gegensatz zu den nach meinem Empfinden bisweilen…
    25.04.2025
  • Melco S1 und C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable

    Während der letzten High End plante Melco, das LAN-Switch S1 noch Ende des Jahres auszuliefern. Nun dauerte es mit der Fertigstellung ein wenig länger, einerseits mit der des Produkts, andererseits mit der dieses Berichts. Ich wartete vergeblich auf technische Erklärungen, nutzte die Zeit aber, um die zahlreichen Möglichkeiten des S1 auszuprobieren. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, zuvor ein derart reichhaltig ausgestattetes Switch gesehen zu haben: Neben den sieben RJ45-Anschlüssen für Ethernet-Kabel…
    22.04.2025
  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.