tests/23-02-14_soulnote
 

Soulnote D-2 und Soulnote X-3

14.02.2023 // Roland Dietl

Der Master-Clock-Ausgang mit SMA-Buchse und das dazugehörige Clock-Kabel RCC-1 mit Adapter auf BNC
Der Master-Clock-Ausgang mit SMA-Buchse und das dazugehörige Clock-Kabel RCC-1 mit Adapter auf BNC

Mit „FIR 1“ (Fast Roll-Off, Linear Phase) ergibt sich eine große räumliche Tiefe und die Bläser stehen gut geordnet im Raum. Den Streichern fehlt vielleicht ein Tick Geschmeidigkeit, aber das ist Geschmackssache. Mit dem „FIR 2“-Filter (Fast Roll-Off, Minimum Phase) dagegen klingt der D-2 jetzt etwas klangfarbenstärker sowie rhythmisch und dynamisch mit der gewissen Portion Feingeist. Die räumliche Tiefe ist in etwa die Gleiche wie mit dem „FIR 1“-Filter, nur dass sich in den musikalisch dichten Passagen nun eine gewisse Luftigkeit um die einzelnen Instrumente einstellt, die den D-2 stets durchhörbar, aber niemals aufdringlich klingen lassen.

Damit könnte man wirklich zufrieden über viele Stunden Musik hören - wenn, ja wenn da nicht der NOS-Modus wäre. Denn damit wirkt die räumliche Abbildung im Intermezzo das „Intermezzo from Goyescas“ auf mich noch einmal wesentlich natürlicher, gerade die Bläser-Einsätze in der Mitte des Stücks sind plötzlich dermaßen klar zu verorten, wie ich es so nicht gewohnt bin. Hinzu kommen Feinheiten, die ich bisher so klar nicht gehört habe. Klingt der D-2 im NOS-Modus deshalb „analytischer“, also etwas kälter und härter, als mit den Oversampling-Filtern? Nein, das pure Gegenteil ist der Fall! Die Streicher höre ich ungemein strahlend, aber ohne den geringsten Anflug von Härte, Celli und Kontrabässe erklingen sonor und mit viel Körper und die Bläser wirken kräftiger und klarer umrissen. Allerdings scheint mir der Oversampling-Modus einen Tick dynamischer. Bei dem ruhig getragenen Intermezzo spielt dieser Unterschied eher keine Rolle. Bei der Live-Aufnahme von „Heart Still/Beating - 2 The Night“ von Otmar Liebert und seiner Begleitband Luna Negra (Ottmar Liebert & Luna Negra – Viva!) empfinde ich das etwas anders. Die Live-Version klingt ziemlich anders als die Studio-Aufnahme und gerade das Schlagzeug steht mehr im „Vordergrund“ und treibt das Stück nach vorne. Hier hat der Oversampling-Modus etwas mehr „Attacke“ zu bieten, was dem Charakter des Stücks für meinen Geschmack besser entspricht. Doch ganz gleich, für welchen Modus ich mich entscheide, Fakt ist, dass ich plötzlich viel mehr von all den kleinen Feinheiten höre, die der Aufnahme erst richtig den Live-Charakter verleihen. Interessant ist, dass dieser Unterschied bei Aufnahmen mit höherer Sampling-Frequenz vollständig verschwindet. Hören wir die exzellente Aufnahme der „Habanera: Fantasia From Carmen“ (2L), die mir in 352 Kilihertz vorliegt. Von fehlender Dynamik im NOS-Modus kann jetzt nicht mehr die Rede sein. Der Klang wird als Ganzes gestrafft und nochmals runder und der räumliche Eindruck ist superb. Das Wechselspiel zwischen den vielfältigen Schlaginstrumenten und dem übrigen Orchester wird so zu einem spannenden Erlebnis.

Die Master-Clock X-3 von innen: unten großer Ringkerntransformator, darüber die große Netzteilplatine und ganz oben die kleine Clock-Platine
Die Master-Clock X-3 von innen: unten großer Ringkerntransformator, darüber die große Netzteilplatine und ganz oben die kleine Clock-Platine

Und dann passiert etwas Faszinierendes. Ich habe zwischenzeitlich die Clock X-3 mit dem D-2 über das speziell dafür vorgesehene Soulnote RCC-1 Kabel verbunden und sitze staunend vor meiner Anlage. Der NOS-Modus ist eingeschaltet und der D-2 erklingt völlig unspektakulär, aber von den ersten gespielten Tönen an fließt die Musik mit einer nie gehörten Leichtigkeit durch meinen Hörraum, die süchtig macht. Der zuvor noch wahrgenommene Unterschied in der Dynamik bei Aufnahmen in Red-Book -Qualität, wie dem gerade gehörten „Heart Still/Beating - 2 The Night“, ist vollständig verschwunden. Ich frage mich unwillkürlich, ob das denn noch die gleiche Aufnahme sein kann, was sie natürlich ist. Und so langsam dämmert mir, warum der Top DAC D-3 von Soulnote nur den NOS-Modus anbietet und ohne externe Clock überhaupt nicht betrieben werden kann.


  • CoolTech revisited: -180 Grad für SSDs

    Schon bei den Gesprächen während unseres ersten Besuchs hatte CoolTech-Chef Wolfgang Lausecker erwähnt, dass einige seiner Kunden auch Festplatten zur Kryo-Behandlung geschickt und von klanglichen Verbesserungen berichtet hätten. Mir erschienen die Auswirkungen der Kälte auf Schallplatten und Kabel aber erst einmal deutlich spannender. Auf Messen, Veranstaltungen von Herstellern und im privaten Bereich habe ich immer mal wieder „normale“ LPs gegen Frozen-Editions gespielt, wobei mir wegen des höheren Informationsgehalts und der besseren Durchzeichnung die zwischenzeitlich auf…
    03.06.2025
  • Finite Elemente Carbofibre° Statement

    Auf einer Reise ins Ruhrgebiet machte ich einen Zwischenstopp in Meschede, wo sich die Produktion von Finite Elemente befindet. Luis Fernandes und Werner Möhring präsentierten die neue Einsteigerserie Pagode Signature M, Carbofibre°-Böden zur klanglichen Optimierung von USM-Haller-Möbeln und eine ultimative Geräteplattform namens Statement. Die akustischen Besonderheiten in meinem Hörraum waren an dieser Stelle ja vor nicht allzu langer Zeit Thema, allerdings ohne näher auf den gefliesten Boden einzugehen, der sich beispielsweise bei der Aufstellung der…
    30.05.2025
  • Palma DHS-1

    Mit dem Palma DHS-1 haben wir mal wieder einen ersten seiner Art im Test bei Hifistatement: Der Kopfhörer mit dynamischem Schallwandler kann mittels einer drehbaren, perforierten Ohrmuschelabdeckung sowohl offen als auch geschlossen betrieben werden. Ein Umschalten ist in Sekunden möglich. Palma ist als Kopfhörerhersteller aus dem Nichts aufgetaucht. Deshalb habe ich mich selbst erst einmal informieren müssen, wie es denn eigentlich zum DHS-1 gekommen ist. Letztendlich stecken mit Pascual und Mario zwei Kindheitsfreunde hinter der…
    26.05.2025
  • TAD-ME1TX

    TAD ist seit vielen Jahren für seine herausragenden Lautsprechersysteme bekannt. Als uns kürzlich Jürgen Timm vom deutschen Vertrieb in der Redaktion besuchte, hatte er die brandneue TAD-ME1TX im Gepäck. Dieses Modell der TAD „Evolution Series“ ersetzt die allseits geschätzte TAD-ME1 die 2016 vorgestellt wurde, und ist der Einstieg in die TAD-Welt. Die Technical Audio Devices Laboratories, Inc. (TAD) wurde 2007 als 100-prozentiges Tochterunternehmen von Pioneer gegründet und gehört unverändert zum Unternehmensverbund, auch wenn Pioneer seine…
    14.05.2025
  • Stenheim Alumine FIVE SX

    Langjährige Hifistatement-Lesern dürften sich daran erinnern, dass die Alumine FIVE vor acht Jahren hier schon einmal Thema waren. In dieser Zeit entwickelten Jean-Pascal Panchard und sein Team die FIVE kontinuierlich weiter, wie die Modellvarianten SE, SX und LE beweisen. Kleiner Spoiler: Für mich spielt die SX in einer deutlich höheren Liga. Damals traten die nicht unerheblich teureren Kawero! Classic und die LumenWhite DiamondLight gegen die FIVE an und machten schnell klar, dass in Sachen Raumdarstellung…
    12.05.2025
  • AudioMaster21 The GoldBug

    Wenn Audio Freak respektive dessen Inhaber Markus Wierl einen Tonabnehmer von AudioMaster für einen Test vorschlägt, lehne ich nicht ab: Seine letzte Empfehlung, der MK Audio Röhren-Phonoentzerrer samt Übertrager, überzeugte mich rundum, obwohl ich bis dahin Step-Up-Trafos eher ablehnend gegenüber stand. Das GoldBug weckt also hohe Erwartungen. Das liegt nicht nur daran, dass Audio Freak diesen Tonabnehmer aus Italien importiert, sondern vor allem an seiner Entstehungsgeschichte: AudioMaster ist „das italienische Highend Urgestein Joseph Szall“, wie…
    09.05.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.