tests/23-07-04_copland
 

Copland CTA407

04.07.2023 // Carsten Bussler

Links und in der Mitte zwischen der Hauptplatine und der Frontplatte sitzen die beiden Übertrager, rechts der fette Ringkerntrafo
Links und in der Mitte zwischen der Hauptplatine und der Frontplatte sitzen die beiden Übertrager, rechts der fette Ringkerntrafo

Um etwaigen Missverständnissen gleich vorzubeugen: Diese Art der Musikwiedergabe hatte nicht das Geringste mit Langeweile zu tun, im Gegenteil. Nachdem ich mich an diese gnadenlose Ehrlichkeit gewöhnt hatte, entfaltete sie einfach nur noch spannende Faszination für die Musik an sich. Alle Kriterien aus dem HiFi-Standard-Pflichtenheft wurden ohnehin voll erfüllt, womit sich der Copland CTA407 jeder möglichen Kritik von vornherein völlig entzog. Eine subjektiv sauschnelle Wiedergabe gepaart mit schlackenfreien und kontrollierten Tieftönen sowie überaus fein auflösenden Hochtönen ohne jede Schärfe und äußerst sauber artikulierten Sibilanten, das findet man in dieser Kombination wirklich selten. Extrem viel Spaß bereite mir zum Beispiel das Album Aion (4Ad, 1990) von Dead Can Dance. Es enthält einige Tracks im Renaissance-Stil mit gregorianischem Gesang und auch traditionellere Lieder mit altertümlichen Instrumenten wie Drehleier oder Dudelsack. Tonale Sauberkeit und Feindynamik sind hier sehr wichtig – perfektes Terrain für den CTA407. Sibilanten jeglicher Couleur und spitzeste Vokale klangen so sauber und subtil, dass ich fast glauben wollte, ich säße mit einem Profi-Setup direkt im Aufnahmestudio. Die historischen Instrumente spielten dabei so farbstark und natürlich mit feinsten und nuancierten Geräuschen auf, dass es schon frappierend realistisch wirkte. Dieser Verstärker ist eine riesengroße akustische Lupe!

Auf der Rückseite geht es dank des großen Gehäuses sehr aufgeräumt und übersichtlich zu: Die Cinch-Buchsen für die Quellgeräte befinden sich unten links, halbrechts oben sitzen die Lautsprecheranschlüsse mit separaten Buchsen für vier oder acht Ohm und rechts unten sind der Hauptschalter sowie die IEC-Netzbuchse montiert
Auf der Rückseite geht es dank des großen Gehäuses sehr aufgeräumt und übersichtlich zu: Die Cinch-Buchsen für die Quellgeräte befinden sich unten links, halbrechts oben sitzen die Lautsprecheranschlüsse mit separaten Buchsen für vier oder acht Ohm und rechts unten sind der Hauptschalter sowie die IEC-Netzbuchse montiert

Alle vorgenannten Schilderungen meiner Höreindrücke beziehen sich übrigens ausschließlich auf die Signalverarbeitung via Phonostufe des Copland. Im Quervergleich mit meiner eigenen externen Phonostufe bedurfte es nicht einmal einer vollen LP-Seite um festzustellen, dass meine Pro-Ject-Kombi hier nicht annähernd mithalten konnte. Dabei bevorzugte der Copland kein besonderes Musik-Genre, er spielte einfach alles gleichermaßen gut, auch Rockstücke wie „All My Life“ von den Foo Fighters (One by One, RCA/Legacy, 2002). Völlig ansatzlos hämmerte das viel zu früh verstorbene Drummer-Genie Taylor Hawkins auf sein Drum-Set und ließ mich dank des enormen Auflösungsvermögens glauben, er säße wieder in Fleisch und Blut direkt vor mir. Der Verstärker stellte rein subjektiv enorme Leistungsreserven immer sofort bereit, wenn sie gebraucht wurden. Genau das ist der Stoff, der aus einem HiFi-Gerät ein High-End-Gerät macht, der einen normalen Rock-Song zu einem mitreißenden Erlebnis werden lässt.

Ein oft verbauter Klassiker ist das blaue ALPS Lautstärkepotentiometer, hier in der motorgetriebenen Variante
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