tests/23-08-25_transrotor
 

Transrotor TRA 9 – 12 Zoll

25.08.2023 // Dirk Sommer

Für die horizontale Lagerung werden japanische Stahllager verwendet, die extrem geringe Losbrechkräfte aufweisen sollen. In der Vertikalen wird der Arm von Keramiklagern mit der gleichen Eigenschaft geführt. Um größtmögliche Spielfreiheit zu erreichen, werden die Lager gegeneinander verspannt. Wie der Seniorchef erläuterte, drehe man dafür Spezialmuttern, die einen exakten 90-Grad-Winkel mit der Achse bildeten, da sich zeigte, dass Standardmuttern dies nicht täten und dadurch die Lager ungleichmäßigen Kräften aussetzten. Die mit dem gewünschten Druck angezogenen Spezialmuttern würden anschließend mit Siegellack gesichert, da Kontern mit einer zweiten Mutter die zuvor penibel eingestellte Spannung verändern würde. Diese konstruktiven Details, die sich schon bei der kurzen Variante des Arms bewährt haben, finden sich natürlich auch beim Zwölfzöller. Hier wurde lediglich die Länge des vorderen Tonarmrohres und die Form des Headshells geändert, das aufgrund der veränderten Geometrie einen kleineren Kröpfungswinkel haben muss.

Die Rändelschraube unten rechts dient der Einstellung der magnetisch erzeugten Antiskating-Kraft
Die Rändelschraube unten rechts dient der Einstellung der magnetisch erzeugten Antiskating-Kraft

Für die Befestigung des Arms auf einem Laufwerk gibt es auch wieder eine kreisförmige Aufnahme mit einem Lochkreis von 55 Millimeter Durchmesser und eine längliche, deren Befestigungslöcher mit denen für SME-Arme kompatibel sind. Allerdings hat der Schaft des TRA 9 – egal ob mit einer Länge von 9 oder 12 Zoll – einen größeren Durchmesser als der englische Arm. Je nach Art der Basis oder der Bohrung auf dem Laufwerk kann beim Umstieg vom SME auf Transrotor also noch eine Nachbearbeitung nötig werden. Bei beiden Armaufnahmen befindet sich in der Bohrung für den Schaft eine geschlitzte Kunststoffhülse, die mit zwei Inbusschrauben an den Arm gedrückt wird. Die sorgt zu einem für eine Resonanzunterbrechung und zum zweiten dafür, dass der Armschaft durch die Schrauben zur Fixierung nach der Höheneinstellung nicht beschädigt wird. Im Lieferumfang des TRA 9 – 12 Zoll befindet sich ein Parallelogramm aus Plexiglas sowie zwei Gewindestangen zur Einstellung des vertikalen Abtastwinkels (VTA). Mit Hilfe der beiden Stangen lässt sich der Arm sehr feinfühlig herauf bewegen. Die beiden Klemmschrauben für die Kunststoffhülse sollte man nur ein wenig lockern, damit sich der Arm bei der Einstellung nicht verkantet. Dann ist allerdings ein klein wenig Druck auf den Lagerblock nötig, wenn man die beiden Stangen ein wenig herausgedreht hat, um den Arm nach unten zu bewegen.

Diese beiden Gewindestangen helfen bei der Höheneinstellung des Arms
Diese beiden Gewindestangen helfen bei der Höheneinstellung des Arms

Der massive Lagerblock ist oben völlig eben, so dass man zur waagerechten Ausrichtung des Arms bequem die kleine, mitgelieferte Wasserwaage auflegen kann – und zwar so dass sich ihre Mitte über dem Drehpunkt oder – von vorn gesehen – kurz dahinter befindet: So vermeidet man eine unbeabsichtigte Erhöhung der Auflagekraft. Bevor man die beiden Inbusschrauben, die auf die Kunststoffhülse wirken, anzieht, sollte man die Waage noch um etwas mehr als 90 Grad drehen, so dass sie mit den beiden vertikalen Lagern in einer Flucht liegt, um zu sicherzustellen, dass sich der Arm etwa durch ungleichmäßiges Drehen an den Gewindestangen nicht aus der Waagerechten bewegt hat. Beim Test des Neunzöllers angekündigt, kurz darauf verfügbar und nun auch dem Zwölfer beigepackt ist eine im 3D-Druck aus Kunststoff erstellte Scheibe mit zwei kurzen Stäben am Rand und einer Bohrung in der Mitte. Wenn man die Stäbchen in die beiden Vertiefungen in der Nähe der Vertikallager in den Lagerblock steckt, markiert die Bohrung den Drehpunkt des Armes, der für viele Einstelllehren wie etwa die von Dennesen einen wichtigen Bezugspunkt darstellt. Die Stelle könnte man wie bei anderen Tonarmen üblich natürlich auch ganz einfach mit einer kleinen, kegelförmigen Bohrung direkt auf dem Lagerblock markieren. Doch eine solche steht Jochen Räkes ästhetischem Empfinden entgegen. Das lässt er lieber ein zusätzliches Gebilde im 3D-Druck erstellen und seinen Armen beipacken – ein Haltung der ich jeden Respekt zolle. Wenn man häufig mit seinem Arm arbeitet, wünschte man sich dennoch die Bohrung – allein wegen des minimalen Spiels des Kunststoff-Aufsatzes. Doch Schluss mit der Mäkelei auf höchstem Niveau.


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