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PrimaLuna EVO 100 Tube Phono Preamplifier

01.09.2023 // Carsten Bussler

Überhaupt ließ sich das klangliche Farbniveau über das gesamte Hörspektrum in meinem Setup eher auf der goldig-angenehmen, denn auch der silbrig-kühlen Seite ansiedeln, unabhängig ob ein MM oder ein MC spielte. Diese Phonovorstufe ist alles andere als eine kühle Analytikerin, stellt aber dennoch alle subtilen Details dar und stellt sie in den Dienst der Musik. Der EVO 100 geht rhythmisch sauber und spielerisch leicht zu Werke, wie sich auch bei „All I want is you“ von U2 zeigte (Rattle and Hum, Island Records, 1988). Dieses von mir immer wieder gern gehörte Stück aus U2s Joshua-Tree-Phase war von einer ungemein spannenden Intensität geprägt und floss gleichzeitig lässig dahin: Das vermögen nur ganz großartige HiFi-Komponenten. Genau an dieser Schnittstelle hört für mich HiFi auf und fängt High End an.

Die aufgeräumte Rückseite spiegelt das grundlegende Designkonzept des PrimaLuna wider: Erdungsklemme, Cinch-Ein- und -Ausgänge, Netzbuchse und das verschlossene Fach für die 6922 Röhren der MC-Sektion
Die aufgeräumte Rückseite spiegelt das grundlegende Designkonzept des PrimaLuna wider: Erdungsklemme, Cinch-Ein- und -Ausgänge, Netzbuchse und das verschlossene Fach für die 6922 Röhren der MC-Sektion

Aber auch im Hochtonspektrum ging es außerordentlich feinsinnig zu und der für den Stimmenbereich so wichtige Mittelton stand den untersten Oktaven qualitativ in nichts nach. Wenn die leider sehr jung verstorbene Sängerin der Cranberries, Dolores O´Riordan, „Ode to my Family“ (No Need to Argue, Island Records, 1994) oder „Linger“ (12“, Island Records, 1993) sang, war das von enormer Subtilität beim Herausschälen feinster Sibilanten geprägt. Kleinste Nuancen ihrer Stimme wurden wie auf dem Präsentierteller herausgearbeitet, noch nicht euphonisch, aber weit entfernt von harter Analytik. Vielmehr schien es so zu sein, als ob jede einzelne Note, jeder Ton und jede klangliche Verästelung mit einer kleinen Extraportion Energie aufgeladen wurde.

Sehr sauber ausgeführter Innenaufbau mit Punkt-zu-Punkt-Verdrahtung, sehr hochwertigen Bauteilen und kleinen Platinen
Sehr sauber ausgeführter Innenaufbau mit Punkt-zu-Punkt-Verdrahtung, sehr hochwertigen Bauteilen und kleinen Platinen

Auch wenn ich jetzt durchaus die Schelte des geneigten Lesers erwarte, ich kann nicht anders, als die fast stereotypen Rock-Barden zu bemühen: Die „Hells Bells“ von AC/DC (Back in Black, Atlantic Records, 1980) hatte ich bisher nicht oft in dieser Form so wahrgenommen. Die fest auf ihren Positionen fixierten Musiker befanden sich in einem überaus großzügig dimensionierten Raum. Alle hatten viel Platz um sich herum, allerdings wirkte die Truppe nie auseinandergerissen, sondern interagierte perfekt und spielte musikalisch aus einem Guss. Vor einem pechschwarzen Hintergrund frei von Artefakten wirkte diese Szenerie wie eine holografische Abbildung der Realität.


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