Ich bin mittlerweile sicher, dass der Gold Note sich nun lange genug freigespielt hat. Da steht einem kurzen Vergleich mit Einsteins The Turntables Choice nichts mehr im Wege. Meine Phonostufe schätze ich nicht nur wegen ihrer klanglichen Fähigkeiten, sondern auch wegen ihrer Stille: Dass sie bei weit aufgedrehtem Lautstärkeregler der Vorstufe nur sehr wenig Rauschen hören lässt, sollte man voraussetzen. Aber auch wenn ich die Halogenlampe direkt neben dem Laufwerk ein- oder ausschalte, bleibt alles ruhig. Dank der symmetrischen Schaltung kann ich sie auch nicht – wie viele unsymmetrische Mitbewerber – als Tuner verwenden: Das Signal wird durch keinerlei hochfrequente Einstreuungen verschmutzt. Und das ist erfreulicherweise bei der PH-1000 genauso. Sie erreicht einen so hohen Grad an Rauschfreiheit, dass ich fast versucht bin, reflexartig zum Allaerts MC 2 finish zu greifen, das mit seiner gegen Null gehenden Ausgangsspannung höchste Ansprüche an Phonostufen stellt. Doch ich bleibe beim Lyra Olympos SL und vergleiche die PH-1000 kurz mit dem Einstein.
Auf dem Plattenteller des LaGrange liegt Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 mit den Duisburgern Philharmonikern unter Jonathan Darlington: Lyra, Thales und Gold Note erzeugen eine glaubwürdige Illusion eines großen Aufnahmeraumes und verwöhnen mit vielfältigen und warmen Klangfarben. Der puristisch ausgestattete, zuletzt deutlich teurere Einstein suggeriert eine noch ein Stückchen tiefere Bühne und bietet eine minimal bessere Durchhörbarkeit, was jedoch mit einem einen Hauch kälteren Klangbild einhergeht. Hier geht es nicht um Qualitätsunterschiede, sondern wohl eher um Geschmacksfragen – von den beiden zusätzlichen Phonoeingängen und der Vielzahl der Entzerrungskurven der PH-1000 mal ganz abgesehen.
Wenn ich mal eine Phonostufe mit MM-Eingang in meiner Kette habe, muss ich einfach ausprobieren, ob ein SPU an ihr wie bisher an allen Testobjekten mit dem passenden Übertrager am MM-Eingang besser klingt als am MC-Eingang, den ich bei allen anderen Systemen außer eben dem Ortofon-Klassiker bevorzuge. Also baue ich den Ortofon-Arm 309 mit einer exzentrischen Basis auf den LaGrange – nur so lässt sich der richtige Abstand zwischen Tonarm-Drehpunkt und der Tellerachse einstellen – und bestücke ihn mit dem SPU, das ich im Test das beste SPU aller Zeiten nannte, dem Century. Das Tonarmkabel verbinde ich mit dem SPU-100-Silberübertrager. Von da geht’s in den PH-1000, bei dem die Standard-Impedanz von 47 Kiloohm und keine kapazitive Last eingestellt ist. Das SPU ist leider noch nicht eingespielt und selbst die paar Stunden, die es gelaufen ist, liegen Monate zurück. In diesem Fall ist die Aktivierung der „Enhanced“-Schaltung wirklich hilfreich: Sie bringt ein wenig mehr Luft und Frische im Hochtonbereich. Auch als das SPU nach zwei Plattenseiten schon etwas offener klingt, lasse ich sie eingeschaltet. Der typische vorwärtstreibende, bassstarke, rhythmisch ungemein packende und dynamische Charakter ist erfreulicherweise schon jetzt präsent. Swingenden Orgel-Jazz zu hören, ist mit jedem SPU eine Freude, mit dem Century aber ganz besonders. Wie zu erwarten bringt die PH-1000 die Meriten des Tonabnehmer-Klassikers auch ungeschmälert zur Geltung. Der MM-Eingang steht der Qualität des symmetrischen MC-Zweiges in nichts nach.
Zum Vergleich des MM-Eingang plus Übertrager mit dem MC-Eingang allein habe ich John Mayalls „Room To Move“ vom Album The Turning Point ausgesucht, bei dem ich die „Enhanced“-Schaltung deaktivierte: Auch so erhält man eine gute Anmutung vom Ort der Live-Aufnahmen. Die Fülle an Details überrascht, besonders für ein SPU, und dass Rhythmus und Drive bei diesem Tonabnehmer schier unwiderstehlich sind, brauche ich gewiss nicht zu betonen. Der unsymmetrische MC-Eingang klingt bei einem Abschlusswiderstand von 22 Ohm – also ungefähr dem Zehnfachen des Innenwiderstands des Century – im Hochtonbereich ein wenig gedeckter, was bei dieser alles andere als audiophilen Aufnahme, die mit ihrer musikalische Energie, nicht aber durch Klang begeistert, von Vorteil wäre, wenn dieser Eingang nicht auch in Sachen Groove etwas zurückhaltender agierte. Bei diesem Song kann ich mich nicht für eine Verstärkungsvariante entscheiden. Der Gold Note rückt die Vorteile von beiden ins rechte Licht.
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