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Lotoo Mjölnir

26.01.2024 // Dirk Sommer

Für mich passen die beiden Worte oben nicht wirklich zusammen. Lotoo ist ein chinesischer Hersteller feiner professioneller Elektronik – und auch der von Nagras LB – und Mjölnir laut Wikipedia „ein Kriegshammer, die magische Waffe des Gottes Thor“. Trotz der martialischen Namensgebung löst der Lotoo bei mir einen starken „Haben Wollen“-Impuls aus.

Das liegt natürlich vor allem an seiner äußeren Erscheinung. Er ist extrem hochwertig verarbeitet: Man schaue sich nur einmal die in drei Ebenen strukturiert gefrästen Seitenteile und das mitgelieferte dicke, sehr durchdachte Lederetui an. Hier wurde wirklich an nichts gespart. Aber das darf man beim Preis von 7.800 Euro ja auch voraussetzen – leider im Gegensatz zu einem Netzteil im Lieferumfang. Bleibt die Frage, was dieses Ganzmetall-Schmuckstück mit seinen beiden Displays – das obere ist als Touchscreen ausgeführt – denn eigentlich ist. Etwas despektierlich formuliert könnte man von einem überdimensionierten Personal/Digital-Audio-Player sprechen: Der Mjölnir spielt Files von einer in den entsprechenden Schacht eingesteckten SD-Card. Diese darf eine Größe von bis zu zwei Terabyte haben. Die ersten Exemplare mit dieser Kapazität sind übrigens seit Ende letzten Jahres zu einem, wie ich finde, prohibitiven Preis erhältlich. Natürlich gibt es auch eine Buchse für einen USB-Massenspeicher. Über Bluetooth kann der Lotoo schlicht als DAC mit angeschlossenem Kopfhörerverstärker genutzt werden, empfängt aber auch Daten per Apples Airplay. Ist er per WLAN in ein Netzwerk eingebunden, kann man per UPnP- oder DNLA-App selbstverständlich auch auf Files von netzwerkgebundenen Speichern zugreifen. Das zum File gehörende Cover wird im oberen Display allerdings nur wiedergegeben, wenn die Daten von der SD-Card kommen.

Der Mjölnir ist hervorragend verarbeitet. Sein Format erinnert an das der Nagra LB
Der Mjölnir ist hervorragend verarbeitet. Sein Format erinnert an das der Nagra LB

In Sachen Wiedergabe-Funktion unterscheidet sich der Lotoo also nicht von gewöhnlichen DAPs. Wohl aber, wenn es um die Anschlussvielfalt für Kopfhörer geht. Er bietet zwei symmetrisch beschaltete Ausgangsbuchsen für einen Pentaconn- und einen vierpoligen XLR-Stecker und zwei für unsymmetrisch verkabelte Kopfhörer mit Steckern mit Durchmessern von 3,5 und 6,35 Millimetern Durchmesser. Per Touchscreen kann dafür im Menü „Output Gain“ eine von vier Verstärkungsstufen gewählt werden. Maximal stehen im symmetrischen Betrieb 2,5 Watt an 32 Ohm zur Verfügung. Das sollte sogar für den extrem leistungshungrigen Dan Clark Audio Stealth reichen. Zudem können die Daten digital ausgegeben werden und zwar per Cinch-, XLR- und Toslink-Buchse. Dieselben Anschlussarten stehen auch für ankommende Digital-Daten zur Verfügung. Analoge Signale gibt der Mjölnir nicht nur über die vier Kopfhörerbuchsen aus, sondern auch über XLR- und Cinch-Buchsen. Mit einem satt rastenden Drehschalter kann man zwischen den verschiedenen Kopfhöreranschlüssen, den Digital- und den Analogausgängen wählen. Per Menü auf dem Touchscreen lässt sich festlegen, ob das analoge Signal mit einem festen oder variablen Pegel ausgegeben wird.

Mit dem Schalter rechts bestimmt man, welcher Ausgang aktiv ist
Mit dem Schalter rechts bestimmt man, welcher Ausgang aktiv ist


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