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Lotoo Mjölnir

26.01.2024 // Dirk Sommer

Schon der Lotoo PAW S1, ein USB-Dongle mit D/A-Wandler und Kopfhörerverstärker, bot eine Reihe von Klang-Presets, die bei Lotoo ATE – Acoustic Timbre Embellisher – heißen. Beim Mjölnir sind die Namen wie „Brighter“, „Sweet“, „Diffuse Field (Near Field)“ und Diffuse Field (Far Field)“ selbsterklärend, wohingegen „Dental“, „Style 701“ und „Style 990“ zumindest mir Rätsel aufgaben. Die Presets für den parametrischen Equalizer – PMEQ – wurden „Classic“ „Pop“, „Rock“, „Techno“, „Dance“, „Headphone“, „Jazz“ und „Full Bass“ benannt. Eigene, abspeicherbare Einstellungen kann man natürlich auch kreieren. Weitere Möglichkeiten zur Klangbeeinflussung eröffnen die Digitalfilter: sechs für PCM und zwei für DSD. Doch damit nicht genug: Man kann den Klang auch noch durch „XRC“ formen. Wie Pauline, die bei Lotoo für den Kundenkontakt zuständig ist, auf Nachfrage mitteilte, sei XRC ein Name, den man sich selbst ausgedacht habe. Normalerweise stehe SRC für Sample Rate Converter. Der des Mjölnir könne jedoch nicht nur die übliche Konvertierung der Abtastrate durchführen, sondern auch PCM in DSD umwandeln und sei obendrein bidirektional. Daher ersetzte man das „S“ durch ein „X“, um die zusätzliche Funktionalität zu kennzeichnen. Wer mich ein wenig kennt, den dürfte nicht überraschen, dass ich weder ein Preset von ATE noch eines von PMQE aktiviert habe, wohl aber die Umrechnung auf DSD.

Oben der abgedeckte Einschubschacht für die SD-Card. Der Lautstärkeregler mit seiner goldenen Applikation kann auf Wunsch auch farbig illuminiert werden, wovon wir hier aber Abstand genommen haben
Oben der abgedeckte Einschubschacht für die SD-Card. Der Lautstärkeregler mit seiner goldenen Applikation kann auf Wunsch auch farbig illuminiert werden, wovon wir hier aber Abstand genommen haben

Spielt man ein Album von der Festplatte, werden natürlich das Cover, der Titel und der Interpret im oberen Display angezeigt. Wischt man nach links, würde, wenn vorhanden, der Text des Songs angezeigt. Einen Wisch weiter gibt’s alle Informationen zum Titel inklusive Dateiformat, -größe, Abtastrate und Auflösung. Und es geht noch einmal weiter zur Pegelanzeige, für die man in den Settings sogar wählen kann, ob sie den Pegel vor oder nach der Lautstärkeregelung anzeigt. Darunter werden die Pegel für 17 verschiedene Frequenzbänder dargestellt: Lotoo kann seine Wurzeln in der professionellen Audiowelt einfach nicht verleugnen. Aber daneben bleibt auch Platz für ein paar Spielereien: Man kann die Anzeige des oberen Displays um 180 Grad drehen und für alle farbigen Flächen und Schriften eine von fünf Farben wählen oder sogar selbst eine mischen. Doch ich habe nicht den Ehrgeiz, jegliche Möglichkeit zur Klangbeeinflussung oder alle Bedienungs- und Anschlussvarianten des Mjölnir auszuprobieren. Letztlich geht es doch um seine klanglichen Leistungen: Einen ersten Funktionstest mache ich mit dem Audeze EL-8 Titanium. Nach den sehr positiven Erfahrungen mit dem Sendy Audio Peacock und dem Stealth ein bisschen verwöhnt, empfand ich den EL-8 zuletzt als zu wenig linear und ausgewogen, ein Eindruck, der sich in Kombination mit dem Mjölnir weit weniger stark einstellt. Dieser scheint den Audeze extrem gut im Griff zu haben. Auch nach einer Stunde machte das Hören der Songs von der SD-Card noch richtig Spaß. Die leichten Frequenzganganomalien des EL-8 sind in dieser Kombination weit weniger störend als bei anderen Kopfhörerverstärkern.

Die Rückseite des Lotoo: Hier kommt man ohne Adapter oder Spezialkabel aus
Die Rückseite des Lotoo: Hier kommt man ohne Adapter oder Spezialkabel aus

Mehr Spaß macht der Lotoo natürlich mit dem Sendy Audio Peacock: Beim Test des Ferrum OOR hatte ich Tord Gustavsens faszinierendes Album Changing Places entdeckt und seitdem die beiden ersten Songs immer mal wieder bei Tests von Kopfhörern und den dafür entwickelten Verstärkern eingesetzt. „Deep As Love“ und „Graceful Touch“ ziehen mich sofort wieder in ihren Bann, als der Lotoo das File von der SD-Card spielt. Viel Luft um die Trommeln und Becken, die Dynamik der Anschläge beim Flügel und die sonore Wärme des Kontrabasses lassen keine Wünsche offen. Aber der Lotoo überzeugt nicht nur in allen Hifi-Disziplinen – wie etwa auch der SPL Phonitor –, sondern verleiht dem Klang auch das so schwer zu beschreibende gewisse Etwas, das auch schon der OOR plus HYPSOS in Kombination mit dem Peacock aufblitzen lies. Bei der dynamischen, sprich zwischendurch auch recht leisen ECM-Produktion ist übrigens die zweite von vier Verstärkungsstufen aktiv und per Poti, das auf Wunsch auch von einem in Farbe und Intensität wechselndem, „Breath Light“ genannten Leuchtring illuminiert wird, der Wert „80“ eingestellt.


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