tests/25-01-07_wilson
 

Wilson Benesch Tessellate Ti-S

07.01.2025 // Dirk Sommer

Im September schilderte ich Ihnen meine ersten Erfahrungen mit einem seriennahen Wilson Benesch Tessellate Ti-S und kündigte den Test des Serienmodells an. Das traf bald darauf ein, doch einige Messen, eine mehrtägige Aufnahme und – ich gebe es zu – ein kurzer Urlaub verzögerten bis vor kurzem die Beschäftigung mit diesem faszinierenden Tonabnehmer.

Wenn es so gekommen wäre, wie ich angenommen hatte, dass mir Krey Baumgartl von IAD, dem deutschen Wilson-Benesch-Vertrieb, nämlich einen Tonabnehmer frisch aus der Produktion mitgebracht hätte, bräuchte ich immer noch ein wenig Einspielzeit für das Tessellate Ti-S. Denn kurz nach dessen Lieferung zogen erst einmal der mächtige Sikora Reference Line und die hervorragende MK Anlogues Übertrager/MM-Phonostufen-Kombination meine Aufmerksamkeit für Analoges auf sich. Aber Krey Baumgartl versicherte mir, dass das Tesselate bereits eingespielt sei, auch wenn es in einem mit einer Schutzfolie verschlossenen Aluminiumzylinder geliefert wurde. Diesmal ließ ich mir bis zur Installation nicht wieder so viel Zeit wie beim ersten Mal. Die endgültige Version des Tonabnehmers kam nämlich mit einem Nadelschutz – und was für einem: Das Teil aus dem 3D-Drucker umschließt den gesamten Systemkörper, das Anschlussfeld auf der Rückseite natürlich ausgenommen. Es kann von vorne oder von unten sicher aufgesetzt werden und wird von einem Magneten in seine Position gezogen und dann dort gehalten. Typisch Wilson Benesch eben! Da muss man nicht befürchten, schon bei der Anbringung des Schutzes, den Nadelträger zu beschädigen. Das ist, wie ich aus leidvoller Erfahrung im letztem Jahr weiß, nicht bei allen, auch noch so innovativen Tonabnehmersystemen der Fall.

Nach dem nun völlig angstfreien Einbau des Tonabnehmers in Einsteins kurzen The Tonearm – der hatte sich in Kombination mit dem Vorserienmodell bewährt –, überzeugte das Tessellate Ti-S sofort in allen Disziplinen, die mich schon bei der ersten Begegnung begeistert hatten. Da die erste Variante zu diesem Zeitpunkt schon wieder – zum Glück wohlbehalten – beim Vertrieb respektive beim Hersteller war, kann ich leider nichts darüber sagen, ob oder welche subtilen Klangunterschiede zwischen dem Serien- und dem Vorserienmodell bestehen. Wenn meine Erinnerung nicht trügt, agierte das Tessellate frisch aus der versiegelten Verpackung mindestens auf dem Niveau, das die Vorabversion bei ihrem Abschied erreichte. Vom Vertrieb erhielt ich lediglich die Information, dass Wilson Benesch noch eine Veränderung an der Aufhängung des Nadelträgers vorgenommen habe. Zur Aufhängung merkt der Hersteller in der mit einem Firmenlogo in sattem Golddruck auf der Frontseite versehenen Manual lediglich an, dass diese für alle drei Tesssellate-Varianten gleich und das Ergebnis von zehn Jahren Forschung und Entwicklung sei: „Die Aufhängung besteht aus einem in hohem Maße optimierten Spanndraht und einem luftgefüllten Gummidämpfer.“

Die Kupferdrähte sind auf einen quadratischen Spulenträger aus Rein-Eisen gewickelt
Die Kupferdrähte sind auf einen quadratischen Spulenträger aus Rein-Eisen gewickelt

Die drei Varianten des Tessellate unterscheiden sich hauptsächlich durch ihre Nadelträger: Es beginnt mit dem Ti-B, bei dem der quadratische Spulenkörper aus Rein-Eisen durch ein Boron-Stäbchen mit der elliptischen Nadel verbunden ist. Das Testexemplar besitzt wie das Ti-D eine Abtastnadel mit Micro-Ridge-Schliff, die bei unserem Ti-S auf einem Stäbchen aus Saphir sitzt. Beim Topmodell besteht der Nadelträger aus Diamant. Allen drei Materialvarianten ist gemein, dass sie Teil von Wilson Beneschs bisher einzigartigem „Hybrid Cantilever Design“ sind, bei dem ein unidirektionaler Kohlefaser-Dämpfer auf dem Nadelträger aufgebracht wird. Schon seit der Firmengründung im Jahr 1989 verwendet Wilson Bensch Kohlefaserelemente in seinen Laufwerken, Tonarmen, Tonabnehmern und Lautsprechern und rühmt sich, heute der führende Hersteller in der Audioindustrie zu sein, wenn es um die Verwendung dieses speziellen Werkstoffs geht. In der Produktinformation zu den Tessellate-Systemen betont man, wie wichtig es für den Entwickler ist, die einzigartigen Eigenschaften dieses Werkstoffs zu kennen. Mit der jahrzehntelangen Erfahrung habe man nun das Dämpfungselement für den Nadelträger konstruiert, das dessen Gewicht so gut wie nicht, dessen Steifigkeit jedoch signifikant erhöhe, was zusammen mit der Dämpfung die Abtastfähigkeit des Tonabnehmers verbessere.


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