Um den Effekt des Temperns richtig einschätzen zu können, bedarf es mindestens zweier Exemplare eines Album, die idealerweise nacheinander gepresst wurden. Daher holte ich zwei Scheiben von Michel Godards Soyeussement · Live in Noirlac aus ein und demselben Zwölfer-Karton aus dem sommelier-du-son-Lager, von denen ich eines temperte. Beim ersten und zweiten Durchgang hatten der Kollege Thomas Heinemann, den ich zum Vergleich eingeladen hatte, und ich am Klang nicht das geringste auszusetzen. Kein Wunder, denn die Scheibe lag auf dem Teller des Einstein Aerolith und wurde von einem The Pickup in The Tonearm abgetastet. Mit dem getemperten Exemplar kam dann die Überraschung: Das Refektorium des Klosters wirkt bei dieser Aufnahme in natürlicher Akustik noch ein gutes Stück größer, die Instrumente werden besser voneinander differenziert, und die Musiker scheinen deutlich mehr Spaß an ihrem Tun zu haben – und das trifft auf die beiden Zuhörer genauso zu. Wir haben noch einmal die unbehandelte Scheibe aufgelegt. Sie wirkte im Vergleich einfach glanzlos, weniger spannend und erweckte den Anschein, der Plattenspieler liefe ein paar Prozent langsamer.
Eine ähnliche Verbesserung kannte ich zuvor nur von meinen kryogen behandelten Scheiben. Schön, dass darunter ebenfalls die Aufnahme aus dem ehemaligen Kloster in Noirlac war. Auch wenn diese Scheibe nicht aus demselben Karton kam wie die beiden zuvor gehörten, bot sich ein Vergleich an: Die Informationsdichte und Lebendigkeit der Wiedergabe war beim gekühlten und temperierten Exemplar sehr ähnlich. Allerdings erschien dem Kollegen und mir der Klang der mit dem AFI behandelten LP einfach ein wenig stimmiger und homogener. Die Fülle der Details war besser in den musikalischen Fluß integriert. Um die Gültigkeit unsere bisherigen Einschätzungen zu überprüfen, hörten wir die drei Exemplare noch einmal auf dem LaGrange mit einem nach einem anderen Prinzip arbeitenden Tonabnehmer: dem im AMG 12JT montierten DS Audio W3. Die zuvor beschriebenen Unterschiede zeigten sich auch hier.
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