Das Doppelalbum Oregon In Performance hatte ich kürzlich auch wärmebehandelt. Jetzt senkt sich die Nadel in die Rille mit dem Applaus vor „Waterwheel“: Das Einstein-Trio aus Laufwerk, Arm und Abtaster vermittelt einen glaubwürdig anmutenden Eindruck vom Aufnahmeort, bevor Collin Walcotts Perkussion, Ralph Moores elektrisch verstärkter Kontrabass, Ralph Towners akustische Gitarre und Paul McCandless' Holzblasinstrument erklingen. Das ist schon mit dem Goldrush eine Schwelgerei in Klangfarben und subtiler Dynamik. Dank des Midas wird das Stück noch einen Tick stärker rhythmisch akzentuiert, und auch die Feinzeichnung gelingt ein bisschen besser: Es ist deutlicher zu hören, das der Viersaiter anfangs con arco gespielt wird. Mich spricht der vertraute Titel einfach intensiver an, wenn das Midas mit im Spiel ist. Wie auch beim Vergleich von Einstein- und Goldrush-Kabel sind die Unterschiede nicht weltbewegend, aber doch so deutlich, dass es keines wiederholten Vergleiches bedarf, um sie eindeutig benennen zu können.
Statt weitere Scheiben mit The Pickup, The Tonarm und den unterschiedlichen Kabeln zu hören, installiere ich lieber den Thiele TA01 auf dem Brinkmann Lagrange, justiere in dessen Headshell das Lyra Etna und gewähre dem gut eingespielten Tonabnehmer eine Plattenseite Spielzeit, um das Dämpfungsgummi nach einer längeren Pause wieder ein wenig geschmeidiger zu machen. Die Signalübertragung vom Thiele zu The Turntable's Choice übernimmt anfangs wie üblich das symmetrische ForceLine-Kabel. Zum Einspielen der Zavfinos hatte ich ganz gegen meine Gewohnheit keinen Jazz aufgelegt, sondern eine Reihe von Classic-Records-LSC-Reissues. Dabei hatte Gounods Faust und Bizets Carmen Suite mit dem Royal Opera House Orchestra Covent Garden unter Alexander Gibson – LSC-2449 – einen bleibenden Eindruck hinterlassen, weshalb die Scheibe nun auch auf dem Teller des LaGrange liegt. Auch mit dem Etna im nahezu tangential abtastenden Thiele-Arm machen „Prelude“, „Entr'acte – Aragonaise“ und „Habanera“ jede Menge Spaß: Rhythmus, Klangfarben, Raumanmutung und der Druck im Tieftonbereich lassen keine Wünsche offen.
Auch hier sind die Unterschiede beim Wechsel zum Goldrush keineswegs riesig, auch wenn sich anfangs der Eindruck aufdrängt, das Zavfino musiziere sogar einen Tick lauter. Das mag allerdings seiner ungeheuren Spielfreude geschuldet sein. In Sachen Raumanmutung und Klangfarben nehmen sich ForceLine und Goldrush so gut wie nichts. Die Differenzen zwischen den Kabel sind so gering, dass ich mir nicht hundertprozentig sicher bin, ob die Durchhörbarkeit beim etatmäßigen Tonarmkabel nicht ein Quäntchen besser ist. Wie dem auch sei: Dank seiner ungestümen Lebendigkeit spricht mich das Goldrush emotional einfach ein wenig stärker an. Oder etwas plakativer formuliert: Es macht einfach einen Hauch mehr Spaß! Das Midas übertrifft das Goldrush – wie nicht anders erwartet – auch in dieser Konstellation in Sachen Feinzeichnung, Offenheit und Präzision im Tieftonbereich. Und das alles, ohne in puncto Spielfreude Abstriche zu machen: einfach toll!
© 2025 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.