Wie klingt es nun, das Resonanzkontrollkonzept PT JEWEL? Formgebung und Konzept sind ja überzeugend: minimale Kontaktpunkte, gezielte Resonanzableitung und Absorption – alles im Dienste eines von Störungen befreiten Abtastvorgangs. Die Hörtests wurden von mir allein und gemeinsam mit Dirk Sommer durchgeführt – auch weil sein Equipment noch tiefere Einblicke erlaubt. Nun, egal mit welchem Laufwerk und in welcher Anlagenkonfiguration PT JEWEL seine Wirkung beweisen durfte, es war nicht zu überhören: Unter audiophilen Gesichtspunkten bekommen Sie „von allem mehr“: mehr Raum, Bühne, Luft, mehr Trennung und Durchhörbarkeit, Klangfarben bleiben authentischer, der Bass wirkt definierter, Transienten sind fokussierter und kraftvoller, bei gleichzeitig mehr Ruhe in der Gesamtreproduktion. Deutlich weniger gibt es von ungeliebten Dingen, wie beispielsweise den Rillengeräuschen. Letztlich ist es so wie im richtigen Leben: Verzichtet man auf das Unnötige, gewinnt das Wesentliche den Raum, den es verdient.
Sie möchten es konkreter? Jacinthas „Georgia on My Mind“ auf der LP Here's To Ben: A Vocal Tribute To Ben Webster (Groove Note, GRV 1001-1): Bereits die ersten Takte offenbaren die Fähigkeiten der PT JEWEL: Sie lässt Musik atmen. Jacinthas Interpretation dieses Klassikers lebt von Nähe, Ruhe und tonaler Wärme. Die Stimme steht – auch dank exzellenter Mikrofonierung und gutem analogen Mastering – intim und stimmig greifbar im Raum, leicht nach vorne versetzt, mit genau dem Maß an Luft, das emotionale Tiefe entstehen lässt. Der Raum wirkt offener, die Instrumente definierter als ohne PT Jewel. Das Klavier, das in diesem Stück nur sparsam begleitet, kommt mit mehr Präsenz, ohne jedoch das Gesamtbild aus dem Gleichgewicht zu bringen. Und auch das Tenorsaxophon, durchaus weich, aber mit substanzieller Kraft, erscheint freier zwischen den Lautsprechern. Der akustische Kontrabass gewinnt an Tiefe, das Spiel wirkt pointierter, der Holzkörper verliert aber dabei nichts von seinem tonal warmen Charakter. Was diese Aufnahme ohnehin zu einer geschätzten Vocal-Jazz-Platte macht, wird durch die PT JEWEL noch verständlicher: Der Hintergrund wirkt dunkler, das Timbre der Stimme gewinnt an Reinheit, Rauminformationen treten subtiler, aber selbstverständlicher in Erscheinung. Erwarten Sie keinen lauten Wow-Effekt, sondern eine klangliche Entschlackung, die nichts subtrahiert – sondern genau die Stille schafft, in der Musik ihre Kraft entfalten kann.
Ein weiteres gehörtes Stück „Everybody Loves the Sunshine“ des Japanischen Trompeters Takuya Kuroda findet sich auf seinen 2014er Album Rising Son (First Word / 2LP). Auf dieser klanglich wie musikalisch dichten Neuinterpretation des Roy-Ayers-Klassikers verschmilzt Soul, Jazz, Funk und Clubästhetik zu einer fließenden Einheit – getragen von pulsierenden Rhythmen, einem satten E-Bass und der warmen Präsenz von Kurodas Trompete. Eine Produktion, die sowohl Groove als auch Struktur verlangt. Mit der PT JEWEL auf dem Plattenteller fällt zuerst die definiertere Abbildung auf. Der Mix bleibt geschlossen, aber gewinnt an Luft. Die tiefen Bassläufe – üppig gemischt und potenziell etwas ausladend – behalten ihre Energie, wirken aber gestraffter, definierter, sauberer konturiert. Kurodas Trompete profitiert ebenfalls spürbar – die Ansätze wirken etwas agiler, die Klangfarben wärmer, ohne zu verwaschen. Was bleibt, ist ein Klangbild mit mehr innerer Ordnung und rhythmischer Klarheit, das die Wärme dieser Aufnahme bewahrt, sie dabei aber hörbar strukturiert.
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