
Doch wie schlägt sich das Pulsar in meiner Hauptkette? Bei Peter Gabriels „Playing for Time“ im Bright-Side-Mix vom von mir vielgehörten Album i/o wirkt das Arrangement mit dem Pulsar etwas dichter, fast etwas komprimiert. Der Bass gerät präsenter, dabei aber weniger akzentuiert. Insgesamt verlagert sich der Klangcharakter mit dem Pulsar ins Tiefmittige und wirkt etwas voller. Gleichermaßen scheint es dem Mittelhochton eine Betonung mitzugeben, die sich merkbar in Peter Gabriels Stimme niederschlägt. Stellenweise wirkt sie etwas spitzer als mit dem Audioquest Diamond. Während mich das Pulsar in meinem PC-Setup regelrecht begeisterte, muss es sich in meiner Hauptanlage dem um ein vielfaches teureren Audioquest-Kabel geschlagen geben. Auch wenn das Diamond seinen Hauptcharakter im Mittelhochtonbereich ausspielt und die Tiefmitten deutlich weniger fokussiert, bleibt es insgesamt ausgewogener, balancierter, gutmütige und sanfter, aber liefert dennoch mehr Details. Die Stimme Gabriels profitiert davon enorm, tritt noch ein Stück weiter aus der Mischung heraus und bleibt unangestrengter und geschmeidiger. Außerdem wird sie viel eleganter in den Hallraum eingebunden. Beim Pulsar stand dieser fast ein bisschen dominant als „Quader“ im Hintergrund der Wiedergabe. Mit dem Diamond wirkt der Hallraum eher wie sich sanft verflüchtigender Nebel, der sich ganz allmählich und galant ins Nichts auflöst, ist aber weniger leicht wahrnehmbar als mit dem Pulsar. Dennoch bleibt das Diamond ein eher spezielles Kabel. Es begeistert mich immer wieder mit seiner Präzision, Räumlichkeit und Authentizität. Doch gerade in Verbindung mit meinen im Mittelhochtonbereich ebenfalls überdurchschnittlich hochauflösenden Lautsprechern, schießt es zuweilen über das Ziel hinaus und verliert ein wenig den Boden unter den Füßen. Auf eine bestimmte Art wirkt es mir manchmal etwas zu „hyperrealistisch“. Es fügt der Musik zwar nichts hinzu, was nicht wirklich da ist, aber es macht die Wiedergabe so derartig transparent, dass es fast schon technisch wirkt.

Deshalb wird es mit dem iPurifier Pro in der Wiedergabekette noch einmal besonders interessant. In meiner Hauptanlage halte ich die Stromversorgung grundlegend für sehr solide und nutze deshalb kein externes Netzteil für den iPurifier. Das Diamond agiert als seine Zuleitung, das Gemini 3.0 als Anschlusskabel zum Mutec Reclocker. Obwohl oftmals davon gesprochen wird, dass das letzte Kabel die Wiedergabe am meisten prägt, kann ich das auch in diesem Fall nicht unbedingt bestätigen. Denn die Tugenden des Diamond bleiben in dieser Konstellation grundlegend bestehen. Seine Auflösung und großzügige Raumabbildung dominieren nach wie vor, allerdings bei abgeschwächter Intensität, die Wiedergabe. Das Gemini 3.0 verhält sich im besten Sinne unauffällig. Der iPurifier verankert das Geschehen durch mehr Kontrolle im Bassbereich und stärker konzentrierte Einzelinstrumente. Obwohl die Feindynamik in Gabriels Stimme weniger ausgeprägt reproduziert wird, wirkt sie einen Hauch natürlicher und Sibilanten etwas kontrollierter. Auf dem Weg zu mehr Räumlichkeit, noch mehr Instrumentenseparation, mehr Details, mehr Dynamik, mehr Hochtonauflösung und was Ihnen noch so alles an „mehr“ einfällt, vergessen wir manchmal, dass es doch auch um eine Balance geht! Und obwohl der Purifier das Diamond in manchen Punkten etwas einbremst, gibt er der Wiedergabe doch eine andere, interessante, analog anmutende Komponente und lässt das Diamond weniger „hyperrealistisch“ wirken. Es bringt die Wiedergabe etwas mehr in Balance. Folglich kommt es auf das Umfeld an, in dem der iPurifier Pro zum Einsatz kommt. Interessant wäre das gleiche Experiment noch einmal mit dem gleichen Kabel vor und hinter dem iPurifier, insbesondere, wenn sich die Kabel eher in einem ähnlichen Preisbereich wie der Purifier selbst bewegen.

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